George leidet an Agoraphobie. Das bedeutet er kann seine Wohnung nicht verlassen und das schon seit zwei Jahren. Doch das muss er auch nicht. Er arbeitet als Webdesigner von zuhause aus, Lebensmittel bestellt er Online sowie andere Dinge die er braucht oder auch nicht braucht. Sein einziger Weggefährte ist sein Kater Dr. Van Helsing. George hat sein Leben in seinem eigens geschaffenen Universum im Griff, ihm fehlt an nichts da man durch die heutigen Möglichkeiten rein Theoretisch seine Komfortzone, sprich seine Wohnung nicht verlassen muss. Alles wird bis an die eigene Tür geliefert. So auch die bestellte Pizza. Und damit beginnt George's Leben sich zu verändern, sein "Aquarium" bekommt Risse.
Vivian ist das Pizzagirl was ihm sein Essen an diesem Tag zukommen lässt. Sie weiß natürlich nichts von der Krankheit von George, lädt sich selbst auf eine Flasche Wein nach der Arbeit bei ihm ein.
Vivian ist die erste Person seit langem die George in seine Wohnung lässt. Sie kommen ins Gespräch und schnell stellt sich heraus das George nicht nur Agoraphobie hat, sondern auch trockener Alkoholiker ist.
Nach diesem Treffen überschlagen sich die Ereignisse, ein Alter Freund zieht bei ihm ein (Stress mit der Freundin) und zieht auch genauso schnell wieder aus (Friede, Freude, Eierkuchen mit der Freundin). So kommt man auf die Idee das ein Mitbewohner George gut tut, also zieht Paddy ein. Paddy ist ein Esoterikfreak, legt Tarot-Karten, zündelt Räucherstäbchen, Meditiert etc. Ebenso ist er ein Künstler: auf der einen Seite sprichwörtlich und auf der anderen einer am Herd.
George und Paddy verstehen sich auf anhieb recht gut und so entwickelt sich eine Freundschaft die viel Verändert.
Auf das Buch bin ich durch eine Leserunde aufmerksam geworden, aber auch durch das Cover. Das Cover wirkt wie ein Bild, die Farben sind eher gedeckt doch im gesamten ist dieses Bild sehr ausdrucksstark. Man sieht einen Mann unter Wasser, vermutlich George in seinem Aquarium, und eine rothaarige Frau die ihm die Hand reicht um ihn aus dem Nass zu holen. Sehr treffend für die Thematik in diesem Buch.
Das Thema Agoraphobie an sich fand ich sehr interessant, wie ein so ein Mensch denkt, wie er seinen Lebensalltag gestalten kann. Dies ist der Autorin sehr gut gelungen. Auf den ersten Seiten bekommt man direkt einen Einblick in die Struktur und in den Alltag von George: wie er sein Geld verdient, wie er sich und seinen Kater versorgt, wie er unterschiedliche Hürden überbrückt, zum Beispiel bekommt er seine Post einmal die Woche vom Hausmeister in seine Wohnung gebracht, so dass er sich nicht zum Briefkasten begeben muss.
Die Zeit die George alleine verbringt ist geprägt von verschachtelten und teilweise unvollständigen Sätzen. Man merkt dass er nur mit sich beschäftigt ist, keine sozialen Kontakte pflegt. Sobald aber eine Änderung auftritt werden die Sätzen kürzer, knapper und die Gedanken überschlagen sich. Das macht das Buch etwas verwirrend und man muss vielleicht ein, zweimal genauer hinlesen um genauer zu verstehen was jetzt gemein ist, aber ich finde das dadurch seine Krankheit greifbar gemacht wird.
Mit dem Einzug von Paddy als Mitbewohner verändert sich "das Aquarium" und somit auch George. Er wird offener und sieht nicht mehr nur sich. Eine wichtige Freundschaft entwickelt sich. Zu Beginn sieht George natürlich die Vorteile darin, dass Paddy für ihn Besorgungen machen kann und er nicht mehr auf die Onlinedienste zurück greifen muss. Doch je weiter die Beziehung der beiden sich entwickelt, desto eher verändert sich George. Er beschäftigt sich mit seiner Krankheit, fängt an seiner Situation an zu zweifeln und überlegt ob er es schafft sich zu ändern.
Viele Personen treten in diesem Buch auf, welche alle Maßgeblich zu Georges Situation beigetragen haben aber auch seine Veränderung begünstigen. Auf der einen Seite ist die Vergangenheit mit seiner Schwester Betty, seinen Eltern und seiner Ex-Freundin. Durch alle Vorkommnisse dieser Personen ist George so geworden wie er ist. Auf der anderen Seite haben wie Vivian, Paddy, Charli und sein alter Kumpel Z.. Sie sind alle wichtig für die Veränderung die George mitmacht.
Ich fand das Buch nicht leicht zu lesen. Durch die Art wie es geschrieben ist hat es mich sehr verwirrt und ich konnte dem Handlungsstrang nicht richtig folgen. Viele Gedankensprünge und Sätze die nicht flüssig zu lesen sind, über die man stolpert weil von einem Thema zum anderen gesprungen wird, alles innerhalb eines Satzes. Doch fand ich die Thematik an sich sehr spannend. Auch fand ich es schön die Wandlung von George mit zu erleben.
Jedoch ist mir vieles nicht schlüssig und irgendwie sehr an den Haaren herbei gezogen. Zum Beispiel kann George seinen Kater der durch einen dummen Zufall in die Nachbarwohnung gelangt ist, nicht dort abholen hat jedoch weniger ein Problem damit einen wild fremden Menschen in sein Reich zu lassen. Auch find ich es eher unwahrscheinlich wie schnell die Veränderung von George von statten geht. Zwei Jahre lebt er Eremit und innerhalb eines halben Jahres soll sich sein ganzen Leben auf den Kopf gestellt haben? Eher unwahrscheinlich.
Leider gibt es von diesen Unstimmigkeiten sehr, weshalb ist keine Leseempfehlung aussprechen kann.