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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2018

Insgesamt war es eine unterhaltsame Geschichte, die jedoch ihre Längen hatte.

Die Kleiderdiebin
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Die Pariser Modewelt aus der Sicht einer jungen Frau, die sich als Telefonistin durchschlagen muss. Sie hat Talent und weiß, was sie will, jedoch sind die Jobs in der Modebranche begehrt und schwer zu ...

Die Pariser Modewelt aus der Sicht einer jungen Frau, die sich als Telefonistin durchschlagen muss. Sie hat Talent und weiß, was sie will, jedoch sind die Jobs in der Modebranche begehrt und schwer zu bekommen. Doch manchmal kommt das Glück ganz unerwartet. Und manchmal muss man dafür etwas tun, was man nicht möchte. In dieser Zwickmühle steckt Alix, der heißbegehrte Job zum Greifen nahe und doch mit vielen Barrieren, die ihr zu schaffen machen und letztlich auch zum Verhängnis werden.

Die Charaktere Memé, Alix, Paul, Javier, Serge, Una & Co. sind bis auf wenige Ausnahmen gut gelungen. Sie werden so gut beschrieben, dass man sich ein Bild im Kopf aufbauen kann. Teilweise werden sie jedoch sehr detailliert und aus meiner Sicht zu ausschweifend beschrieben. Auch Nebenfiguren und Nebenhandlungen bekommen recht viel Platz. Manchmal hatte man das Gefühl, dass sie die Autorin etwas verzettelt, aber dann kam sie doch immer wieder auf den Hauptgeschichte zurück. Das Ende wirkte leider sehr konstruiert und zog sich über zuviele Seiten. Die Erpressergeschichte hätte man auch stark kürzen können. Durch die vielen kleinen Einschübe verlor der Hauptstrang seine Bedeutung, was ich schade finde. Die Idee ist gut, hätte jedoch nicht so sehr ausgebaut werden dürfen.

Aufgrund der vielen Fachbegriffe aus der Modewelt wäre eine kleine Übersicht gut gewesen. Das Skizzenbuch ist eine schöne Zugabe, aber zu durcheinander und recht knapp. Dafür fand ich die Beschreibungen von Paris gut.

Insgesamt war es eine unterhaltsame Geschichte, die jedoch ihre Längen hatte.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Gelungener Start

Jung, blond, tot
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Julia Durant hat direkt als ersten Fall in ihrer neuen Polizeieinheit einen Serienmörder. Junge blonde Mädchen werden missbraucht und bestialisch ermordet. Der Anblick schockt selbst die hartgesottenen ...

Julia Durant hat direkt als ersten Fall in ihrer neuen Polizeieinheit einen Serienmörder. Junge blonde Mädchen werden missbraucht und bestialisch ermordet. Der Anblick schockt selbst die hartgesottenen Beamten und die fieberhafte Suche beginnt. Dabei stößt Julia Durant in ein Wespennest voller wichtiger und hochrangiger Persönlichkeiten aus der Frankfurter High Society. Doch sie lässt sich nicht einschüchtern und ermittelt weiter. Dadurch wird so manche Fassade zum Einstürzen gebracht und die schöne Scheinwelt bricht zusammen.

Andreas Franz hat einen gut gestrickten und interessanten (wenn auch mit einem schwierigen Thema) Krimi geschrieben. Die Toten bzw. das Vorgehen des Täters werden mir teilweise zu detailliert beschrieben, aber es passt zum Verbrechen und stellt dessen Brutalität deutlich dar. Die Sprecherin schafft es über die 6 CDs hinweg die Spannung zu halten und die Charaktere interessant zu interpretieren. Andreas Franz Hauptcharaktere haben nicht nur schwere Fälle zu lösen, sondern jeder für sich, muss sein privates Päckchen tragen. Die privaten Themen werden zwar nur am Rande erwähnt, haben aber das Potential in den folgenden Fällen ausgebaut zu werden. Durch die Probleme im privaten Bereich und auch teilweise untereinander werden die Figuren menschlicher und greifbarer für den Zuhörer. Andreas Franz hat mehrere Handlungsstränge parallel laufen lassen, die sich nach und nach miteinander verbinden. Durch die vielen kleinen Nebenhandlungen und Wendungen wird die Spannung gehalten.

Nach dem gelungenen Start in die Julia Durant-Reihe (die es eigentlich schon viele Jahre gibt) freue ich mich schon auf den zweiten Fall von und mit ihr.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Und sie können es.

Bevor du stirbst
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Das schwedische Autorenpaar Camilla Grebe und Asa Träff kannte ich bisher nicht. Doch da mich schon immer skandinavische Krimis interessiert haben, freute ich mich auf dieses Buch und war gespannt, ob ...

Das schwedische Autorenpaar Camilla Grebe und Asa Träff kannte ich bisher nicht. Doch da mich schon immer skandinavische Krimis interessiert haben, freute ich mich auf dieses Buch und war gespannt, ob sie mit Mankell, Edwardson, Nesser, Läckberg & Co. mithalten können.

Und sie können es.

Die Geschichte um die Psychotherapeutin ist interessant aufgebaut. Es ist kein typischer Krimi, sondern eher eine dunkle Familiengeschichte, deren Geheimnis bisher verborgen blieb. Doch irgendwann kommt wohl jedes Geheimnis ans Licht. Siris verstorbener Mann hat ihr ein solches dunkles Geheimnis hinterlassen und fünf Jahre nach seinem Tod bröckeln die Fassaden und Siri muss erkennen, dass sie ihren eigenen Ehemann nicht kannte. Er hatte ein dunkles Geheimnis, welches nicht nur sie, sondern auch ihre neue kleine Familie belastet. Auch ihre Praxis und ihre Freundschaften drohen daran zu zerbrechen. Doch warum?

Grebe und Träff haben einen leicht zu lesenden Roman geschrieben. Er beinhaltet alles, was man sich für eine interessante Geschichte wünscht. Die Hauptcharaktere gibt es schon in zwei weiteren Romanen, jedoch kann man auch mit diesem Buch anfangen, da die Autorinnen immer wieder kleine Rückblenden einbauen. Das Buch ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, so dass man die Sprünge zwischen der Vergangenheit 1988 und der Gegenwart 2010 besser verstehen und nachvollziehen kann. Die Verbindung zwischen der Vergangenheit von Siris verstorbenen Mann und der Gegenwart, seinen Tod, dem Mord und die Schuld wird nur sehr langsam aufgedeckt. Ein Ereignis beeinflusst das ganze Leben von mehreren Menschen und deren Familien. Die Geschichte wird am Ende klar, doch nicht wirklich beendet sein. Für Siri geht es in „Mann ohne Herz“ weiter und auch ich werde sie begleiten, denn ihre Geschichte hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Es ist ein Buch über die Liebe, das Ausbrechen und den Tod

Nur leben ist schöner
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Ein reserviertes Grab unter dem Baum kann etwas Beruhigendes haben, wenn man weiß, wer seine Grabnachbarn sind. Die eigene Mutter kennt Magda schon, doch wer sind die anderen Grabnachbarn. Welche Menschen ...

Ein reserviertes Grab unter dem Baum kann etwas Beruhigendes haben, wenn man weiß, wer seine Grabnachbarn sind. Die eigene Mutter kennt Magda schon, doch wer sind die anderen Grabnachbarn. Welche Menschen verbergen sich hinter den Namen auf dem Brettchen? Mag man sie?

Magda will sie kennenlernen und aus ihrem langweiligen Leben ausbrechen. Eigentlich ist sie gefangen in ihrer Welt hinter der Wursttheke in einem Supermarkt, in ihrem Kinderzimmer in der Wohnung der Mutter und muss erst noch das selbständige, freie Leben lernen. Die Grabnachbarn geben ihr die Möglichkeit auszubrechen und so begibt sie sich auf den Weg sie kennenzulernen. Das Abenteuer kann beginnen als sie auf den ersten Kandidaten trifft und mit ihm zum ersten Mal spontan verreist. Sie entdeckt Paris und die Liebe und auch ein Stück von sich selbst.

Die Geschichte ist nicht ganz so locker-leicht wie z.B. „Monsieur Blake und der Zauber der Liebe“, aber trotzdem hat dieses Buch eine lebensbejahende Aussage. Trotz der Beerdigungen und des reservierten Grabplatzes ist das Buch nicht nur traurig oder melancholisch, sondern auch witzig und etwas verrückt. Dank der Nebenfigur Bea, die das Leben in vollen Zügen genießt, sich nicht um die steife Etikette der Nobelhotels kümmert und somit das Gegenteil von der stets besorgten, nachdenklichen und etwas steifen Magda Ziegler ist.

Das Ende ist etwas kitschig geraden, aber viele Leser werden es mögen, da man im Leben gern ein solches Ende hätte. Es ist ein Buch über die Liebe, das Ausbrechen und den Tod, aber auch über die Freundschaft und das Leben.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Eine liebevolle, ironische und nachdenkliche Geschichte

Madame Rosella und die Liebe
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Madame Rosella ist eine ältere Dame, die aufgrund ihres Alters nicht mehr aus ihrer Wohnung kommt. Sie möchte jedoch ihre Türkischkenntnisse nicht verlieren, denn mit denen verbindet sie eine ganz besondere ...

Madame Rosella ist eine ältere Dame, die aufgrund ihres Alters nicht mehr aus ihrer Wohnung kommt. Sie möchte jedoch ihre Türkischkenntnisse nicht verlieren, denn mit denen verbindet sie eine ganz besondere Zeit in ihrem Leben. Also gibt sie eine Anzeige auf und sucht jemanden, der sich nur mit ihr unterhält. Und so tritt Pelin in ihr Leben. Beide treffen sich nun einmal wöchentlich und schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen der Studentin und der älteren Dame. Ihre Geschichten handeln vom Leben, von der Liebe, den Familien und ihren Träumen. Es werden alte Wunden wieder geöffnet und neue geschlossen, die Lieben zum Leben erweckt und neue Träume entdeckt. Die Gespräche sind kurz und somit auch die Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist. Jedes Kapitel ist ein Besuch und fast jedes Mal wechseln sie sich mit dem Erzählen ab. Während Rosella in der Vergangenheit schwelgt und ist für Pelin die Gegenwart wichtig. Der Wechsel der Perspektiven macht die Geschichte interessant und man möchte stets wissen, wie die Geschichte der jeweils anderen weitergeht. Das Buch ist so leicht und kurzweilig geschrieben, dass man es schnell gelesen hat. Man klappt das Buch fast schon etwas traurig zu, da man nun Madame Rosella und Pelin verlassen muss.

Eine liebevolle, ironische und nachdenkliche Geschichte über das Leben, den Krieg, die Liebe und die Freundschaft.