Profilbild von Ronya

Ronya

Lesejury Profi
offline

Ronya ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ronya über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Gemischte Gefühle

Der Alchimist
0

Dieses Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.

Es enthält viele gute und bedenkenswerte Gedanken und Botschaften, z.B. dass Geschehnisse aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden können, ...

Dieses Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.

Es enthält viele gute und bedenkenswerte Gedanken und Botschaften, z.B. dass Geschehnisse aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden können, was gerade bei unangenehmen Erfahrungen einen großen Unterschied machen kann. Auch um Träume und individuelle Lebenswege geht es sowie um das große Ganze, das hier Weltenseele genannt und sowohl religiös als auch esoterisch betrachtet wird.

Das könnte ganz viel Stoff zum Nachdenken sein, leider werden die Schlussfolgerungen im Text sehr oft gleich mitgeliefert, so dass der Raum für Interpretationen und das Lesen zwischen den Zeilen begrenzt ist. Außerdem ist die Geschichte an manchen Stellen überraschend engstirnig – da erwähnt der Protagonist eine bestimmte Sache nicht, weil „Araber daran nicht glauben“, und auch Lernen gelingt letztendlich nur auf eine ganz bestimmte Weise, und wer es auf andere Art versucht, scheitert irgendwann oder tritt auf der Stelle.

Die poetische Sprache hat mir gefallen, der Erzählstil ist jedoch eher distanziert, was ich generell weniger mag – ich bin gern nah dran an den Figuren, über die ich lese.

Dank des überschaubaren Umfangs war es so insgesamt eine nette kleine Geschichte. Wäre sie länger, hätte sie mich vermutlich irgendwann genervt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2024

Mäßige Geschichte, die aber Lust auf eine Irlandreise macht

Songs of Emerald Hills
0

Dieses Buch erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte, es ist auch wie ein Liebesbrief an Irland. Die Beschreibung der grünen Insel macht Lust darauf, diese selbst einmal zu besuchen, und es sind einige ...

Dieses Buch erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte, es ist auch wie ein Liebesbrief an Irland. Die Beschreibung der grünen Insel macht Lust darauf, diese selbst einmal zu besuchen, und es sind einige interessante Informationen über das Land und seine Geschichte geschickt in die Erzählung hineingewoben. Man merkt, dass die Autorin hier ihre echte Begeisterung einfließen lässt.

Das ist ein echter Pluspunkt, und auch die Betrachtung des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Thema Trauer hat mir gut gefallen. Meine Begeisterung über die Geschichte selbst fällt leider deutlich schwächer aus. Die Protagonisten Caroline und Connor, immerhin in ihren Zwanzigern, verhalten sich doch so einige Male eher wie Teenager. Wiederholt gibt es Kommentare zu ihrer Gefühlswelt, die wohl ihren Entwicklungsprozess verdeutlichen sollen, mich auf Dauer aber eher genervt haben - da hätte ich lieber noch etwas mehr über die eine oder andere Nebenfigur erfahren. Auch die mehrfache Beschreibung ihrer körperlichen Reaktionen aufeinander hätte ich persönlich nicht gebraucht; da ich jedoch weiß, dass das in diesem Genre momentan quasi Bedingung für eine Veröffentlichung ist, kann ich es der Autorin wohl nicht anlasten. Von einer Szene abgesehen ist der erotische Inhalt glücklicherweise recht knapp gehalten.

Absolut unverständlich ist mir allerdings der Patzer in Bezug auf Carolines Familienverhältnisse. Da wird an einer Stelle behauptet, sie habe keine Geschwister, obwohl sowohl in der Handlung vorher als auch hinterher mehr als einmal von ihrer Schwester Lena erzählt wird. Mir ist schleierhaft, wie das sowohl der Schriftstellerin passieren kann, welche die Figuren immerhin erdacht hat, als auch dann noch im Lektorat übersehen werden kann. Da hat die Aufmerksamkeit, die sich in Bezug auf das wunderbare Setting völlig gelohnt hat, wohl nicht mehr so ganz für die Charaktere und die Handlung gereicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2024

Nicht ganz rund

Die Postbotin
0

Berlin im März 1919. Der Krieg ist zuende, die überlebenden Männer kehren zurück und sollen mit Arbeit versorgt werden, unter anderem bei der Reichspost. Um dies zu ermöglichen, sollen die Frauen, welche ...

Berlin im März 1919. Der Krieg ist zuende, die überlebenden Männer kehren zurück und sollen mit Arbeit versorgt werden, unter anderem bei der Reichspost. Um dies zu ermöglichen, sollen die Frauen, welche in den Kriegsjahren den Betrieb als Aushilfen am Laufen gehalten haben, gekündigt werden. Die junge Regine ist eine von ihnen und möchte sich nicht damit abfinden. Ihre Freundin Evi muss derweil damit zurechtkommen, dass sie von ihrem Liebhaber abserviert wurde, ihr Bruder noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt ist, obwohl sie überzeugt davon ist, dass er noch lebt, und ihre Eltern keine Stütze sind, um die Lasten des täglichen Lebens zu schultern.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Regine, Evi und etwas seltener auch aus der von Evis Mutter Bernardine geschrieben. Der Fokus liegt auf den Bemühungen dieser drei Frauen, das Leben zu meistern, diese sind erzählerisch zwar in die politische Situation eingebunden, letztere bildet aber lediglich den Rahmen, nicht den Schwerpunkt.

Die Erzählung ist durchaus lesenswert und vermittelt einen glaubhaften Eindruck der Sorgen, Nöte und Hoffnungen der Menschen, insbesondere der Frauen, in der beschriebenen Zeit. Regines Geschichte hat mich dabei mit Abstand am meisten interessiert, während Bernardine mir eher auf die Nerven gegangen ist. Außerdem hatte ich hin und wieder den Eindruck, dass möglicherweise einige Textpassagen dem Lektorat zum Opfer gefallen sind, ohne dass die verbliebenen ausreichend angepasst wurden – da wird Bezug genommen auf Gespräche, die nicht (oder „offstage“) stattgefunden haben, Beziehungen verändern sich ohne nachvollziehbaren Grund, und Vermutungen tauchen quasi aus dem Nichts auf. Ein paar Seiten mehr hätten die Geschichte aus meiner Sicht „runder“ werden lassen können.

So bietet sie zwar durchaus unterhaltsamen Lesestoff, bleibt aber leider hinter den Erwartungen zurück, welche durch die Leseprobe bei mir geweckt wurden, und es reicht insgesamt nur für drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2023

Drama mit Zuckerguss

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley
0

Bei diesem Buch handelt es sich um einen zweiten Band, der jedoch auch gut gelesen werden kann, wenn man den ersten nicht kennt. Hier wird die Geschichte von Chiara und Gabriel weitererzählt, die sich ...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen zweiten Band, der jedoch auch gut gelesen werden kann, wenn man den ersten nicht kennt. Hier wird die Geschichte von Chiara und Gabriel weitererzählt, die sich im ersten Roman kennen und lieben gelernt haben. Chiara ist von Hamburg in Gabriels Heimat Cold Creek Valley gezogen, wo sie eine Wohnung auf dem Hof seiner Eltern bewohnen und als Aushilfe in einer Bäckerei bzw. als Arzt arbeiten.

Letztendlich geht es in der Geschichte einfach um eine Beziehung, die sich nach der ersten Hochphase im Stress des Alltags bewähren muss, eine Situation, die in jeder Partnerschaft irgendwann entsteht. Als erschwerende Faktoren kommen hier eine hohe Arbeitsbelastung bei beiden Beteiligten und Chiaras besondere Situation als Ausländerin und Neuzugang in einer bestehenden Gemeinschaft hinzu. Da das allein wohl nicht besonders ergiebig gewesen wäre, um eine Geschichte zu erzählen, gibt es zusätzlich noch ein paar Probleme, die durch Missverständnisse und mangelnde Kommunikation entstehen. Garniert wird dieser Mix mit Familienmitgliedern, deren wohlmeinende Aktionen nicht immer das gewünschte Ergebnis zeigen und Nebenfiguren mit weniger freundlichen Motiven.

Das alles ist schnell gelesen, ziemlich vorhersehbar und gewürzt mit Klischees wie etwa einer erstaunlich hohen Anzahl umwerfend gut aussehender Menschen, Frauen, die sich völlig offensichtlich an vergebene Männer heranmachen. Insgesamt ist das Geplänkel aber durchaus unterhaltsam, auch wenn mir insbesondere Chiaras Naivität und mangelnde Kommunikationsfähigkeit zwischendurch doch sehr auf die Nerven gegangen sind.

Wer richtig große Gefühle oder eine Story mit Tiefgang sucht, sollte sich anderen Titeln zuwenden, aber für eine leichte Liebesgeschichte mit Happy End ist man hier bestens bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2023

Anders als erwartet

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe
0

Die Idee einer Liebesgeschichte im Zusammenhang mit periodischer Amnesie kannte ich bereits aus zwei sehr unterschiedlichen Filmen, der romantischen Komödie „50 erste Dates“ und dem Liebesdrama „Remember ...

Die Idee einer Liebesgeschichte im Zusammenhang mit periodischer Amnesie kannte ich bereits aus zwei sehr unterschiedlichen Filmen, der romantischen Komödie „50 erste Dates“ und dem Liebesdrama „Remember Sunday“; die Thematik war also kein völliges Neuland. Da in beiden Filmen das Vergessen jedoch täglich eintritt und nicht wie im Roman erst nach mehreren Monaten, habe ich durchaus erwartet, dass die Geschichte anders sein würde – wie anders sie war, hat mich dann aber doch überrascht.

Die Leseprobe hatte mich sehr angesprochen. Der weitere Verlauf zog sich dann ein wenig durch Wiederholungen und einen sehr starken Fokus auf die Dominosteine. Das besserte sich, als Julie mehr Anteil an der Handlung bekam, und mit dem für mich völlig überraschenden Plottwist hätte es grandios werden können – wurde es aber leider nicht. Julie blieb mir seltsam fremd, was sich vielleicht dadurch erklären lässt, dass die Geschichte aus Roberts Perspektive erzählt wird. Aber auch Roberts Gedanken und Handlungen konnte ich an vielen Stellen bestenfalls im Kern nachvollziehen. Obwohl ich ihm als Erzähler ja quasi in den Kopf schauen konnte, kamen Umschwünge in seinen Ansichten für mich mehrfach völlig aus dem Nichts. Zum Ende hin zog es sich außerdem wieder ziemlich.

Letztendlich dreht sich der Roman in meinen Augen einerseits um die Frage, was einen Menschen zu dem macht, was er ist, andererseits darum, was jemand im Kampf um die Liebe bereit ist zu tun. Hierzu finden sich durchaus interessante Gedanken, zum Teil auch sprachlich sehr schön verpackt, aber insgesamt bleibt bei mir eine Unzufriedenheit damit zurück, wie die Charaktere diese Fragen für sich beantwortet haben, so dass mich die Geschichte leider nicht recht begeistern kann und es nur für eine mittlere Bewertung reicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere