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Rosa333

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2018

Bewegende Geschichte

Ein Jahr voller Wunder
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Was macht man, wenn die Erde sich plötzlicher langsamer dreht, Tage und Nächte sich nicht länger als solche anfühlen, und die halbe Welt von einer Apokalypse spricht? - Man macht weiter wie bisher, nur, ...

Was macht man, wenn die Erde sich plötzlicher langsamer dreht, Tage und Nächte sich nicht länger als solche anfühlen, und die halbe Welt von einer Apokalypse spricht? - Man macht weiter wie bisher, nur, dass man Entscheidungen als etwas Endgültigeres und die Zeit hier auf Erden allgemein als umso befristeter ansieht.



Sie erfahren in den Nachrichten davon. Erst mal passiert nichts. Dann werden die Tage immer länger, und um drei Uhr nachmittags steht man plötzlich im Stockdunkeln.



Geschrieben ist die Geschichte aus Sicht der zwölfjährigen Julia, eines Mädchens, das so sein will wie alle anderen und irgendwie doch nicht. Sie erlebt, was in diesem Alter jeder erlebt: Freundinnen, die sich von einem lösen, und die erste Liebe. Und all das erscheint ihr irgendwie bewusster, endgültiger, weil Entscheidungen nicht länger so getroffen werden können, als hätte man ewig dafür Zeit.

Julia gehört zu einer dieser Protagonistinnen, bei denen nichts leichter fällt, als sich in sie hineinzuversetzen. Man teilt ihre Ansichten, ihre Gedanken. Es ist, weil sie realitätsnah und griffbereit sind, und je weiter man in das Buch vordringt, umso mehr werden dem Leser auch ihre Wünsche und Hoffnungen aufgedrängt. Kurz: Es ist, wie es in dem klassischen Buch sein sollte.

Das Cover empfinde ich in diesem Fall als unglücklich gewählt, weil Titel und Bild mehr auf eine schicksalhafte Liebes-, beziehungsweise Familiengeschichte setzen zu scheinen, anstatt den Kern des Buchs zu beleuchten. Wir haben es hier mit einer romanartigen Dystopie zu tun, die sich - soweit im Rahmen einer Apokalypse möglich - an unserer Realität orientiert. Und trotz allen Zukunftsängsten und Wissenschaftsspekulationen kommen im Vergleich zu anderen Dystopiepen die emotionalen Konflikte innerhalb einer Familie nicht zu kurz, sondern stellen ein Schlüsselelement der Geschichte dar. Man hätte dieses Buch auch ohne Apokalypse, Erdverlangsamung etc. schreiben können, und es wäre trotzdem ein gutes Buch gewesen. Genau das ist es, was den meisten Action- oder Fantasyromanen in ihrem Klassifikationsbereich abhanden kommt, und weshalb ich hier vier von fünf Sternen vergebe.

Der Erzählstil der Autorin behagte mir zuerst nicht, weil er mir zu einfach und schlicht aufgebaut war, aber mit den Seiten, die verflogen, gewöhnte ich mich daran. Indem sie Themen auf ihren Kern bringt, zeigt die Autorin, dass sie keine weitschweifigen Umschreibungen braucht, um Sätze miteinander zu verweben, und dass die schönsten Liebesgeschichten ohne große Worte sind.

Ich habe mich in diese Geschichte verliebt, obwohl ich es nicht vorhatte. Und dass das geht, zeigt die Autorin mit diesem Buch.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Ein Buch für zwischendurch

Eine Liebe in Apulien
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Insgesamt hat mich die Idee des Buches überzeugt. Die Liebesgeschichte zwischen Viola und Aris war sehr romantisch, und obwohl ich sie mochte, kam sie mir doch zu klischeehaft rüber. Es war nichts anderes, ...

Insgesamt hat mich die Idee des Buches überzeugt. Die Liebesgeschichte zwischen Viola und Aris war sehr romantisch, und obwohl ich sie mochte, kam sie mir doch zu klischeehaft rüber. Es war nichts anderes, nichts Neues, sie war so, wie ich in den meisten Büchern schon einmal eine ihrer Art gelesen habe. Besonders gefallen hat mir, wie detailreich und umfangreich die Autorin den Leser in die Welt Apuliens entführt. Ich konnte in die fremden Landschaften eintauchen und mich in sie verlieben. Auch der Schreibstil war sehr flüssig, wobei ich sagen muss, dass mir an etlichen Stellen das gewisse Etwas gefehlt hat. Es war nicht so, dass mich die Geschichte oder ihre Charaktere an sich gelangweilt hätten, aber irgendetwas an dem Buch hat gefehlt, um mich wirklich fesseln zu können. Vielleicht war mir die Geschichte am Ende nicht authentisch genug, vielleicht hat sie auf mich zu oberflächlich gewirkt.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Berührende Geschichte

Eine Liebe, in Gedanken
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Der Inhalt einer sich unglücklich verlorenen Liebesgeschichte, vor dem Hintergrund eines Neuanfangs in einer "anderen" Welt hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Ich wollte erfahren, wie eine so große ...

Der Inhalt einer sich unglücklich verlorenen Liebesgeschichte, vor dem Hintergrund eines Neuanfangs in einer "anderen" Welt hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Ich wollte erfahren, wie eine so große Liebe sich in den Fängen des Schicksals verlieren konnte, und was letztlich doch noch irgendwo von ihr übrig geblieben ist. Und der Roman bringt genau das auf den Punkt
Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet, und der Schreibstil gleichzeitig analysierend und emotional, indem er nicht nur auf die Dinge an sich, sondern speziell auf den Sinn hinter ihnen eingeht.
Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass ich mich nicht auf die Liebesgeschichte zwischen den beiden einlassen konnte und mich nicht in ihr Wechselwirken miteinander verlieben konnte, es nicht mal besonders anrührend fand.
Ansonsten ist dies ein Buch, das ich nicht bereue, gelesen zu haben, und dessen Zitate teils noch immer in mir nachhallen.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Inspirierende Geschichte

Das Geheimnis der Muse
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Es geht um die angehende Schriftstellerin Odelle, die bislang noch sehr unsicher ist in ihrem Tun und sich nie dazu überwindet, ihr Geschriebenes vor anderen zu zeigen. Im London der 60er Jahre hat es ...

Es geht um die angehende Schriftstellerin Odelle, die bislang noch sehr unsicher ist in ihrem Tun und sich nie dazu überwindet, ihr Geschriebenes vor anderen zu zeigen. Im London der 60er Jahre hat es die aus Trinidad stammende junge Frau nicht leicht, und sie hat oft mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen. Selbstbewusstsein geben soll ihr die Kunstspezialistin Marjorie Quick, als diese sie als Sekretärin an ihrer Kunstgalerie anstellt. Bald hat Odelle es nicht mehr nur mit einer Schreibmaschine und ein paar Briefen, sondern auch mit der Geschichte eines Gemäldes zu tun, die ebenso tragisch wie hoffnungsfroh ist. Sie ist untrennbarer mit der Gegenwart verbunden, als Odelle es je hätte ahnen können.

Ich fand die Charakterentwicklung sehr nachvollziehbar, und mit den Protagonisten konnte ich mich durchaus anfreunden. Mir gefiel es, wie die Landschaft beschrieben wurde, wie realitätsnah und gleichzeitig wunderschön besonders fremde Länder gezeichnet wurden. Besonders die Gegend um Andalusien hat es mir angetan, mit ihrem Schleier aus Ruhe und Frieden, der sich wie eine Samtdecke um die ersten hundert beschriebenen Seiten legt. Die Geschichte an sich ist sehr realistisch und es wurde nichts zu einem übertriebenden Happy End abgerundet oder verschönigt, wie ich es bei einer solchen Art Lektüre erwartet hätte.
Der Schreibstil ist angenehm, und schafft es, die umschlagende Atmosphäre vom Frieden zum Krieg zu vermitteln.
Dieses Buch macht Lust zu lesen, Lust zu reisen, und Lust, seine Träume zu verfolgen, so unmöglich sie auch scheinen mögen.