Cover-Bild Ein Jahr voller Wunder
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 14.04.2015
  • ISBN: 9783442745562
Karen Thompson Walker

Ein Jahr voller Wunder

Roman
Astrid Finke (Übersetzer)

Der internationale Bestsellererfolg

Julia sitzt mit ihren Eltern Joel und Helen gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erde dreht sich plötzlich langsamer. Tage und Nächte werden länger. Jegliche Orientierung geht verloren. Auf einmal ist alles anders. Denn auf einmal könnte jede Entscheidung die letzte sein. Als Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Und als Julia sich zum ersten Mal verliebt ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2020

Endzeitszenario – beklemmend realistisch …

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Es war ein schöner sonniger Herbstmorgen im Süden Kaliforniens als die Medien die Nachricht verbreiteten, dass sich die Rotation der Erde verlangsamen würde. Die 12jährige Julia und ihre Eltern saßen am ...

Es war ein schöner sonniger Herbstmorgen im Süden Kaliforniens als die Medien die Nachricht verbreiteten, dass sich die Rotation der Erde verlangsamen würde. Die 12jährige Julia und ihre Eltern saßen am Frühstückstisch, als sie davon erfuhren. Zunächst machte man sich keine Sorgen, waren es doch nur 56 Minuten, die der Tag nun länger war. Doch die Zeit dehnte sich täglich mehr, und bald zeigten sich die ersten schrecklichen Auswirkungen. Tage wurden zur Nacht und Nächte zu Tagen, Vögel fielen vom Himmel, Wale strandeten, Wasser wurde knapp, die Vegetation verdorrte und unter den Menschen breitete sich Hektik und Schlaflosigkeit aus. Während all dieser Wirren geht Julias Vater plötzlich eigene Wege – und Julia wird langsam erwachsen und erlebt ihre erste Liebe. Doch wie lange wird es dauern, wird bald alles ausgelöscht sein? …

Die US-amerikanische Schriftstellerin Karen Thompson Walker wurde im kalifornischen San Diego geboren. Sie studierte Englisch und Kreatives Schreiben an der University of California, arbeitete danach als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und später als Lektorin in einem Verlag. 2012 erschien ihr Debütroman „The Age of Miracles“, der großes Aufsehen erregte und für den Sie mit dem „Bomb Best Fiction Preis“ ausgezeichnet wurde. Die deutsche Übersetzung erschien 2013 beim btb-Verlag unter dem Titel „Ein Jahr voller Wunder“. Die Autorin ist verheiratet und lebt heute mit ihrem Ehemann in Brooklyn/New York.

Sehr realistisch und äußerst packend lässt die Autorin die junge Julia erzählen. Ihre Sorgen und Probleme stehen im Mittelpunkt der Geschichte, während die Welt langsam aber sicher auf eine Katastrophe zusteuert. Durch diese alltäglichen Erlebnisse, die ganz gewöhnlichen Ereignisse im Leben einer Heranwachsenden, wird das Grauen das auf die Menschheit zukommt umso deutlicher. Man fragt sich unwillkürlich, ob die Verlangsamung der Rotation und die dadurch stetig zunehmende UV-Strahlung der Sonne der Beginn des Weltuntergangs ist. Ich muss gestehen, dass ich während des Lesens öfters mal aus dem Fenster gesehen und den Stand der Sonne mit der tatsächlichen Uhrzeit verglichen habe – und dankbar bin, dass bis heute noch alles noch seine Richtigkeit hat.

Fazit: Ein Endzeitszenario das sich schleichend entwickelt – sehr realistisch und von beklemmender Spannung.

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Veröffentlicht am 27.07.2018

Endzeit

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Was passiert, wenn sich die Erdrotation verlangsamt und damit ganz langsam die Welt untergeht? So langsam allerdings, dass zwar nach und nach die Vögel vom Himmel fallen und die Vegetation nicht mehr ...

Was passiert, wenn sich die Erdrotation verlangsamt und damit ganz langsam die Welt untergeht? So langsam allerdings, dass zwar nach und nach die Vögel vom Himmel fallen und die Vegetation nicht mehr genügend Sonnenlicht bekommt und damit eingeht – aber das Leben doch noch weitergehen muss. Julia verliebt sich zum ersten Mal, während ihr Vater seine Frau verlassen möchte für die Klavierlehrerin. Die Schule geht weiter, auch wenn manche Schüler weggezogen sind…
Dies ist kein Weltuntergang mit apokalyptischen Reitern, sondern einer der langsamen, hinterhältigen Sorte. Das Buch lädt zum Nachdenken an, sowohl auf der wissenschaftlichen wie auch auf der persönlichen Ebene. Es sind verblüffende Folgen, die sie schildert. Allerdings gibt es hier keine großen Wunder, die man nach dem Titel eigentlich erwarten würde, sondern es sind kleine Wunder, die aus der Sicht der Jugendlichen ganz nebenbei erwähnt werden. Dadurch bleibt die Gefahr des Weltuntergangs immer im Hintergrund gewahr. Enttäuscht war ich allerdings vom Ende der Geschichte, für mich blieben so viele Fäden offen. Damit fehlte mir letztendlich der Kick, um das Buch wirklich weiterempfehlen zu können.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Bewegende Geschichte

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Was macht man, wenn die Erde sich plötzlicher langsamer dreht, Tage und Nächte sich nicht länger als solche anfühlen, und die halbe Welt von einer Apokalypse spricht? - Man macht weiter wie bisher, nur, ...

Was macht man, wenn die Erde sich plötzlicher langsamer dreht, Tage und Nächte sich nicht länger als solche anfühlen, und die halbe Welt von einer Apokalypse spricht? - Man macht weiter wie bisher, nur, dass man Entscheidungen als etwas Endgültigeres und die Zeit hier auf Erden allgemein als umso befristeter ansieht.



Sie erfahren in den Nachrichten davon. Erst mal passiert nichts. Dann werden die Tage immer länger, und um drei Uhr nachmittags steht man plötzlich im Stockdunkeln.



Geschrieben ist die Geschichte aus Sicht der zwölfjährigen Julia, eines Mädchens, das so sein will wie alle anderen und irgendwie doch nicht. Sie erlebt, was in diesem Alter jeder erlebt: Freundinnen, die sich von einem lösen, und die erste Liebe. Und all das erscheint ihr irgendwie bewusster, endgültiger, weil Entscheidungen nicht länger so getroffen werden können, als hätte man ewig dafür Zeit.

Julia gehört zu einer dieser Protagonistinnen, bei denen nichts leichter fällt, als sich in sie hineinzuversetzen. Man teilt ihre Ansichten, ihre Gedanken. Es ist, weil sie realitätsnah und griffbereit sind, und je weiter man in das Buch vordringt, umso mehr werden dem Leser auch ihre Wünsche und Hoffnungen aufgedrängt. Kurz: Es ist, wie es in dem klassischen Buch sein sollte.

Das Cover empfinde ich in diesem Fall als unglücklich gewählt, weil Titel und Bild mehr auf eine schicksalhafte Liebes-, beziehungsweise Familiengeschichte setzen zu scheinen, anstatt den Kern des Buchs zu beleuchten. Wir haben es hier mit einer romanartigen Dystopie zu tun, die sich - soweit im Rahmen einer Apokalypse möglich - an unserer Realität orientiert. Und trotz allen Zukunftsängsten und Wissenschaftsspekulationen kommen im Vergleich zu anderen Dystopiepen die emotionalen Konflikte innerhalb einer Familie nicht zu kurz, sondern stellen ein Schlüsselelement der Geschichte dar. Man hätte dieses Buch auch ohne Apokalypse, Erdverlangsamung etc. schreiben können, und es wäre trotzdem ein gutes Buch gewesen. Genau das ist es, was den meisten Action- oder Fantasyromanen in ihrem Klassifikationsbereich abhanden kommt, und weshalb ich hier vier von fünf Sternen vergebe.

Der Erzählstil der Autorin behagte mir zuerst nicht, weil er mir zu einfach und schlicht aufgebaut war, aber mit den Seiten, die verflogen, gewöhnte ich mich daran. Indem sie Themen auf ihren Kern bringt, zeigt die Autorin, dass sie keine weitschweifigen Umschreibungen braucht, um Sätze miteinander zu verweben, und dass die schönsten Liebesgeschichten ohne große Worte sind.

Ich habe mich in diese Geschichte verliebt, obwohl ich es nicht vorhatte. Und dass das geht, zeigt die Autorin mit diesem Buch.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Nicht Fisch, nicht Fleisch

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Während die 11jährige Julia mit ihren Eltern und ihrer besten Freundin am Frühstückstisch sitzt, macht in den Medien eine Horrornachricht die Runde: die Verlangsamung der Erdrotation.

Niemand weiß so ...

Während die 11jährige Julia mit ihren Eltern und ihrer besten Freundin am Frühstückstisch sitzt, macht in den Medien eine Horrornachricht die Runde: die Verlangsamung der Erdrotation.

Niemand weiß so recht, was dadurch für Probleme entstehen werden und auch die Wissenschaftler sind eindeutig überfordert. Julias Mutter reagiert voller Panik (bestückt Taschenlampen mit neuen Batterien, kontrolliert Lebensmittelvorräte und trinkt eindeutig zu viel Whiskey), ihr Vater hingegen sehr kontrolliert. Er geht ganz normal, sogar länger als zuvor, arbeiten (er arbeitet als Gynäkologe in einer Klinik) und beginnt zu allem Überfluss noch eine Affäre mit Sylvia, der Klavierlehrerin Julias, während Julias Mutter immer mehr unter Depressionen zu leiden hat. Julia erlebt ihre erste Verliebtheit und eine große Enttäuschung mit ihrer bisher besten Freundin - mehr möchte ich ungern von den zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Buch verraten.

Mit jedem Tag werden die Tage und Nächte länger. Mit jeder weiteren Verlangsamung entstehen größere Probleme - nicht nur für die Menschen, sondern hauptsächlich für Pflanzen und Tiere. Ein Handlungsstrang, den ich fast etwas anzweifeln möchte, denn die Natur hat sich bisher allen Umweltänderungen recht gut anpassen können - gut, in diesem Fall geht die Änderung ausgesprochen zügig vonstatten und entspricht einem normalen Evolutionsgeschehen. Jedenfalls fand ich schon fast blauäugig, dass ausgerechnet die Menschheit die besten Anpassungsvoraussetzungen haben soll.

Irgendwie bin ich insgesamt mit diesem Buch nicht so recht warm geworden. Dabei ist es recht flüssig und auch nicht besonders anspruchsvoll geschrieben. Ich werde mir einfach nicht klar darüber, ob es nun ein Jugendbuch ist oder eher nicht. Das Buch wird aus Sicht Julias geschildert, allerdings in einem Alter von Mitte 20, als die Tage und Nächte bereits wochenlang sind. Nur entspricht der Erzählstil eher einem pubertierenden Mädchen als einer Medizin-Studentin von Mitte 20. Das passt m. E. nicht zusammen.

Die Schilderungen der veränderten Umwelt - die mich besonders interessiert hätten - werden in diesem Buch zu Randphänomenen der eigentlichen Handlung. Die Änderungen, die in diesem Buch im Vordergrund stehen, sind eindeutig die zwischenmenschlichen. Dabei habe ich jedoch keine einzige gefunden, die es im richtigen Leben mit bekannter Erdrotation nicht auch geben würde. Auch heute gehen Väter fremd und verlassen ihre kranken Frauen oder überlegen es sich auch wieder anders, auch heute werden einst beste Freundinnen zu Fremden und nahezu immer ist die erste Verliebtheit eine kleine Katastrophe oder ein kleines Erdbeben. Auch heute gibt es Jugendliche, die nie im Mittelpunkt stehen sondern immer am Rande jeder Gemeinschaft. In diesem Sinne bietet dieses Buch wenig Neues zu anderen Wir-werden-erwachsen-Romanen.

Insgesamt hat mich das Buch enttäuscht - sowohl von der Schreibweise als auch vom Inhalt her. Nichts desto weniger war es recht unterhaltsam und zügig zu lesen.