Toller Buch im Buch Krimi
Tod zur TeestundeDas Cover mit dem sehr farbenfrohen Kolibri über einem alten Landsitz in England wirft Fragen auf, und so kommt ihm auch eine Schlüsselfunktion ( daher der Schlüssel in seinem Schnabel? )zu, die aber erst ...
Das Cover mit dem sehr farbenfrohen Kolibri über einem alten Landsitz in England wirft Fragen auf, und so kommt ihm auch eine Schlüsselfunktion ( daher der Schlüssel in seinem Schnabel? )zu, die aber erst gegen Ende des Werkes aufgelöst wird.
Mit diesem Werk bin ich zum ersten Mal mit der Ermittlerin, Susan Ryeland, konfrontiert. Sie ist nicht erfolgreiche Kommissarin, wie in anderen Krimis, sondern Lektorin. “ Tod zur Teestunde“ ist ihr dritter Fall, aber man kann alle 3 Werke problemlos unabhängig voneinander lesen.
Susan arbeitet freiberuflich in London. Die beliebte Romanfigur Atticus Pünd wurde von Alan Conway, dessen Manuskripte sie lektoriert hat, erfunden. Nach seinem Tod durch Ermordung schreibt ein junger Autor die beliebte Reihe weiter. Eliot Crace war bisher als Schriftsteller erfolglos, und Susan soll sein Manuskript lektorieren, da sie ja mit dieser Detektiv-Reihe bestens vertraut ist. In “Tod zur Teestunde“ geht es um die reiche Lady Chalfont, die vergiftet wird. Nun behauptet Eliot, welcher der Enkel einer sehr berühmten, verstorbenen Kinderbuchautorin ist, dass seine Großmutter ebenso vergiftet wurde. Somit ergeben sich zwei Kriminalfälle, in denen von Susan Ryeland ermittelt wird. Wir haben hier also ein “Buch im Buch“, das durch Eliots Tod “gewürzt“ wird, und durch viele kniffelige Ereignisse und geniale Wendungen zu einem Meisterwerk wird. Die verschachtelten Geheimnisse werden erst ganz zum Schluss aufgedeckt, da die Spannung dieses 600 Seiten langen Werkes, bis zum Ende anhält. Wer ist involviert? Toll ist das sehr ausgeklügelte Spiel mit zwei Ebenen, die alle paar Kapitel abwechseln.
Eliot hat viele eigene Familienmitglieder als Vorlage benutzt, was zur Folge hat, dass die Anzahl der Personen ständig steigt. Zum Glück gibt es zu “Pünds letzter Fall“, also um die Familie von Lady Chalfont, ein Personenregister, jedoch hätte ich gerne eine Aufstellung der Familie Crace gehabt, damit klar wird, wer wer sein soll. Dazu gibt es erst gegen Ende des Werkes Hilfe. Aber das ist wohl so verzwickt intendiert und bewusst konstruiert.
Die Figuren werden sehr lebensecht, präzise und charakterstark beschrieben. Der Schreibstil ist mitreißend und gut lesbar, ohne aufreißerisch zu wirken.
Die Anagramme und die doppelten Charaktere sind etwas Besonderes und würzen die Handlung, die aber erst nach dem ersten Drittel des Werkes so richtig an Fahrt aufnimmt.
Wer einen gut konstruierten und spannenden Krimi zu Weihnachten verschenken will, der sollte Fans von eigener “Detektivarbeit“ auswählen, denn das Werk kann man nicht so einfach herunterlesen , sondern man muss ständig “um die Ecke“ denken.