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Veröffentlicht am 29.07.2021

Wahrlich ein Hörgenuss!

Das Dschungelbuch
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Wer kennt es nicht? In irgendeiner Fassung kennt es (fast) jeder: Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling. Von daher brauche ich zur Story nichts schreiben.

Ich möchte mich viel lieber auf Christian Brückner ...

Wer kennt es nicht? In irgendeiner Fassung kennt es (fast) jeder: Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling. Von daher brauche ich zur Story nichts schreiben.

Ich möchte mich viel lieber auf Christian Brückner und das wilde Jazzorchester konzentrieren. Denn er und sein Team sind während der andauernden Pandemie kreativ geworden und dieses Hörbuch ist das Resultat. Ich bin begeistert von dem Ergebnis und sind wir mal ehrlich, der Part Kultur ist einer der Bereiche, der es sehr schwer hat/hatte. Und so können wir Zuhörer dankenswerterweise in den Genuss von Kultur kommen, auch wenn es live bestimmt mehr Gänsehaut verursachen dürfte.

Eingelesen wurde das 1:16 Std. lange Hörbuch von Christian Brückner, der deutschen Synchronstimme Robert De Niros. Begleitet wird er von einem (wie ich herausgefunden habe) 11-köpfigen Orchester:

- Christian Brückner, Sprecher
- Rüdiger Ruppert, Drummer
- Sebastian Krol, Posaunist
- Martin Auer, Jazztrompeter und Komponist der Dschungelmusik
- Karola Elßner – Duduk, Bass-Saxofon, Altflöte, Bassklarinette
- Kai Brückner - Gitarren, Tambura, Sarod
- Monia Rizkallah - Violine 1
- Anna Matz - Violine 2
- Leslie Riva-Ruppert - Violoncello
- Julius Peter Nitsch - Kontrabass
- Björn Matthiessen - Marimbafon, Percussion
- Sebastian Trimolt – Gongs, Glockenspiel, Percussion

Jede Figur aus dem Dschungelbuch wird bei oder vor ihrem Auftritt musikalisch begleitet und zwar mit ihrer eigenen, durchdachten Tonfolge respektive einem zugewiesenen Instrument. Wer „Peter und der Wolf“ kennt, weiß, was ich meine!

Ich höre in meiner Freizeit zumeist Jazz und Klassik. Kombiniert mit einer solchen Geschichte wie „Das Dschungelbuch“ war es für mich also das perfekte Hörerlebnis. Ich würde dieses Hörbuch jedoch auch LeserInnen empfehlen, die zwar mit der Musik wenig anfangen können, dafür aber gerne in Geschichten eintauchen. Denn das kann man sehr gut, die Musik untermalt die Geschichte zusätzlich.

Ich danke Sauerländer Audio für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars in Form einer Audiodatei.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Es wurde Potenzial verschenkt…

Die einzige Wahrheit
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Katie wird beschuldigt, ein Kind geboren und anschließend getötet zu haben. Vertreten wird sie durch die (entfernte) Verwandte Ellie. Das Besondere in diesem Buch ist, das Katie den Amish People angehört. ...

Katie wird beschuldigt, ein Kind geboren und anschließend getötet zu haben. Vertreten wird sie durch die (entfernte) Verwandte Ellie. Das Besondere in diesem Buch ist, das Katie den Amish People angehört. Im Laufe des Buches stellt sich die Frage, ob sie die Tat begangen hat oder eben nicht.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Abschnitt erfährt man einiges über die Amish People, die Charaktere und die Prozessvorbereitung. Im zweiten Teil nimmt die Geschichte die Stellung eines Justizromans ein.

Dies ist mein drittes Buch von Jodi Picoult. Es ist der Roman, auf den ich mich am meisten gefreut habe und es wurde auch der Roman, der mich am meisten enttäuscht hat. Das hat zwei Gründe.

1. Die Religionsgemeinschaft wurde mit Hilfe von Ellies Figur vorgestellt. Sie wohnt bei Katies Familie und lernt die Regeln und Gepflogenheiten kennen. Dabei stellte sie sich dermaßen naiv, respektlos und dämlich an, dass es mich irgendwann genervt hat und sich teils das Gefühl von Fremdschämen in mir ausgebreitet hat. Klar, irgendwie muss Picoult die Gemeinschaft vorstellen und dem Leser die Regeln verdeutlichen, aber von einer gebildeten US-Rechtsanwältin, die eine ehemalige Amische in ihrer Familie hat und die Sommer ihrer Kindheit und Jugend in der Region verbrachte, darf man mehr Feingefühl erwarten und weniger störrisches, rebellisches Verhalten. Total unangebracht.

2. Es war vorhersehbar…

Der Stil des Romans, dass die Geschichte sich zu einem Justizkrimi entwickelte, gleicht übrigens dem Roman „Kleine große Schritte“. Dadurch hat dieser Roman für mich zusätzlich an Kraft verloren…

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Empfehlenswert

Der Katze ist es ganz egal
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Gestaltung:
Cover und Klappentext haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Das Cover ist kreativ und wenn man die Litfaßsäule betrachtet, kann man erahnen, worum es gehen könnte, ohne dass man die ...

Gestaltung:
Cover und Klappentext haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Das Cover ist kreativ und wenn man die Litfaßsäule betrachtet, kann man erahnen, worum es gehen könnte, ohne dass man die Kurzbeschreibung gelesen hat. Das finde ich super! Außerdem habe ich bislang kein Kinderbuch über Transgender gelesen oder gehört. Diese Thematisierung finde ich enorm wichtig, weil es bei Kindern prinzipiell als normal wahrgenommen wird, anders zu sein. Sie sind bis zu einem gewissen Alter vorurteilsfrei und wünschenswerterweise soll das zukünftig ja auch so bleiben. Lesen prägt und stärkt schließlich auch, um Einflüssen von außen entgegenstehen zu können. Von daher wollte ich es unbedingt lesen oder hören und mir ein Bild machen. Das Buch wird Lesern ab sieben Jahren empfohlen.

Inhalt:
Es geht um Jennifer, die noch kurz zuvor ein Junge namens Leo war, sowie um ihren „Kampf“ auch als Mädchen wahr- und ernstgenommen zu werden. Ihre Freunde stehen ihr zur Seite und wachsen mit ihr. Die Beziehungen zwischen den Kids wurden wirklich toll beschrieben.

Sprecherin:
Ich habe das Hörbuch gehört, welches in ca. 1:15 Stunden durchgehört werden kann. Gesprochen wird es von der Schauspielerin Verena Noll. Zu Beginn des (Hör-)Buches gibt es einen Hinweis, dass dies eine Geschichte aus Wien sei. Verena Nolls Heimatdialekt ist Wienerisch, von daher ist sie eine gewinnbringende Idealbesetzung. Nolls Stimmfarbe fand ich angenehm.

Negative Kritik:
Kritik habe ich dahingehend, dass Jennifer von Beginn an erzählt, dass sie von nun an ein Mädchen sei. Allerdings wird im Laufe der Geschichte abwechselnd von Jennifer und Leo gesprochen, was eher verwirrend wirkt.

Des Weiteren wird Jennifers Freund Gabriel stets ein Adjektiv vorangestellt. Er heißt immer „Der dicke Gabriel“. Ich weiß aufgrund eines Interviews, dass die Autorin dick sein nicht als schlecht befindet. Stimmt, ist es auch nicht. Oftmals aber leider schon! Ich finde es schlichtweg unpassend, da er zwar objektiv als dick beschrieben wird, es aber subjektiv in unserer Gesellschaft häufig einen negativen Beigeschmack bekommt. In einem Buch, in dem es um Offenheit und Akzeptanz geht, sollte es in anderen Bereichen keinen bitteren Nachgeschmack geben. Es heißt ja übrigens auch nicht stets „Die transgender Jennifer“ oder „Die altkluge Stella“. Meiner Ansicht nach hätte es gereicht, ihn als dick zu beschreiben, ihn aber nicht ständig so zu nennen.

Fazit:
Im Kern vermittelt das Buch nicht nur Akzeptanz, sondern vielmehr ein Gefühl von Normalität, was ich begrüße.

Übrigens habe ich auch die Leseprobe gelesen. Illustriert wurde das Buch von Theresa Strozyk. Die Illustrationen sind leicht ironisch und haben einen Hang ins Komische, was für das jüngere Publikum sicherlich ganz amüsant ist.

Ich kann dieses Hörbuch empfehlen, was nicht zuletzt an dem wunderbaren Wienerisch der Sprecherin liegt.

———
Herzlichen Dank an den Buchfunk Verlag für das Hörbuch als Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Emotionslos, aber sehr interessant!

Ich bleibe hier
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In diesem Buch geht es um die Lehrerin Trina, die als Südtirolerin aus ihrem Leben berichtet. Die Zeitspanne reicht ca. von den 1920ern bis (rudimentär) über die 1950er hinaus.

Trina ist eine starke ...

In diesem Buch geht es um die Lehrerin Trina, die als Südtirolerin aus ihrem Leben berichtet. Die Zeitspanne reicht ca. von den 1920ern bis (rudimentär) über die 1950er hinaus.

Trina ist eine starke Protagonistin, die ihre Schwächen offenbar kennt und oft reflektiert berichtet. Durch diese Reflexion wurde sie (innerhalb der wahren und belegbaren Zeitgeschichte) wie von selbst sehr authentisch dargestellt.

Dieses Buch war (wie so oft) ein Coverkauf. Dieses Mal nicht nur, weil ich es ansprechend fand, vielmehr weil mir dieser Anblick von Läufen und Wanderungen rund um den Reschensee (Lago di Resia) bekannt ist. Erwartet habe ich von diesem Buch daher nichts, zumal ich den Klappentext nicht gelesen habe. Natürlich habe ich mir gedacht, wohin der Weg geht, aber dass Balzano mich -anfangs- derartig abgeholt hat, überraschte mich dann doch positiv.

Beeindruckend fand ich, wie eindringlich und zugleich ruhig, Marco Balzanos Erzählweise ist. Er hat ein sehr dunkles Kapitel Italiens beleuchtet und dennoch las sich der Roman recht sanft, ohne an Bedeutung zu verlieren. Immerhin geht es u.a. um italienischen Faschismus, deutschen Nationalsozialismus und Enteignung.

Aber auch diese Erzählweise ist es, die ich zugleich kritisiere. Der Roman glich eher einer sachlichen Berichterstattung. Die Verschmelzung von zeitgenössischer Geschichte und Romanliteratur ist dem Autoren nicht unbedingt geglückt. Durch die fehlenden Emotionen blieb die Beziehung zwischen mir als Leserin und den Figuren distanziert. Klar, durch gewisse Sätze und Reaktionen kann man sich die Emotionen vielleicht dazu denken, aber das ist mit einer bewusst kommunizierten Emotion seitens des Autors nicht zu vergleichen. Außerdem weist der Roman im letzten Drittel zunehmend einige Längen auf.

Trotzdem kann ich den Roman empfehlen, -insbesondere weil- er voller Zeitgeschichte steckt. Und aufgrund dieser Gewichtung gebe ich anstelle der angedachten drei Sterne, gerne vier!

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Ehrlich, kritisch und sehr reflektiert

Und immer wieder aufbrechen
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Das Cover gefällt mir ganz gut, es ist wahrscheinlich der Stil, der derzeitig gefragt ist. Allerdings muss ich negative Kritik am Titel ausüben. Ich mag es einfach nicht so gerne, wenn Titel inhaltlich ...

Das Cover gefällt mir ganz gut, es ist wahrscheinlich der Stil, der derzeitig gefragt ist. Allerdings muss ich negative Kritik am Titel ausüben. Ich mag es einfach nicht so gerne, wenn Titel inhaltlich geändert werden.

Sisonke Msimang ist eine Frau, die im Exil geboren und die aufgrund vieler Umzüge (in verschiedene Länder) international geprägt wurde. Sie wurde in Swasiland geboren und lebte in Sambia, Kenia, Kanada, USA, Südafrika und Mosambik. Derzeitig lebt die Autorin in Australien. Aufgrund dieses internationalen Aufwachsens interessierte ich mich sehr für ihr Buch. Es gab auch sehr spannende Einblicke in die teils so unterschiedlichen Länder und Kulturen.

Die Themen, die die Schriftstellerin behandelt und aufarbeitet sind zwar durch Vielfalt gekennzeichnet, werden jedoch manchmal etwas zu einseitig behandelt. Beispiele für die Themen sind: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Vergewaltigung, toxische Beziehungen, Nachstellung und Gewalt, aber es geht auch um Identitätsbildung, Offenheit, Integration, Liebe, Ehe und Mutterschaft. Wie man schon erahnen kann, ist es schwierig alle Themen in ihrer Komplexität ausführlich behandeln zu können.

Msimang hat einen sehr direkten Schreibstil und berichtet offenbar schonungslos ehrlich und mitunter äußerst reflektiert. Aber man muss auch eingestehen, dass sie in gewissen Lebensabschnitten radikal war, radikal gedacht bzw. radikal gehandelt hat. Jedoch tragen alle Erfahrungen und Einstellungen zur Identitätsbildung bei und es zeigt sich auch, dass man, wenn man die Scheuklappen entfernt, eine offenere Beziehung zu Menschen führen kann, zu denen man sich vorher keinerlei Kontakt vorstellen konnte.

Manchmal gab es ruppige Übergänge, vorwiegend in den ersten Kapiteln. Hier hätte ich mir einige Sätze mehr zu Ereignissen oder Beweggründen gewünscht.

Zudem schreibt die Autorin natürlich aus ihrer Sicht, wie sie Wendepunkte und Ereignisse erlebte und wie sie darauf regierte. Daher ist es für mich als Leserin bei einigen Themen ein bisschen zu einseitig gewesen, wie ich oben bereits angedeutet habe.

Dennoch ist das Kritik auf hohem Niveau, denn ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Die Autorin offenbarte ehrliche Einblicke in ihre persönliche Gedankenwelt und in ihr Leben, was ich sehr schätze. Ich empfehle dieses Buch allen LeserInnen, die sich mit den oben erwähnten Themen auseinandersetzen möchten.

Ich danke dem Haymon Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars in Form eines eBooks!

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