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Veröffentlicht am 17.04.2019

Gier regiert die Welt

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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Durch Zufall wird Jan Zeuge eines Autounfalls. Er will helfen und wird schnell zur Zielscheibe. Doch warum nur? Erst nach und nach erkennt er, dass eines der Opfer ein Nobelpreisträger war, der auf einem ...

Durch Zufall wird Jan Zeuge eines Autounfalls. Er will helfen und wird schnell zur Zielscheibe. Doch warum nur? Erst nach und nach erkennt er, dass eines der Opfer ein Nobelpreisträger war, der auf einem Wirtschaftskongress in Berlin als Gastredner eingeladen war, und dass es sich hier nicht um einen Unfall handelte. Auf der Suche nach den Hintergründen für die Tat lernt Jan Fitzroy kennen, einen Mathematiker, der mit einem der Opfer in Kontakt stand. Schnell geraten beide ins Visier der Verfolger, die für ihre Ziele bereit sind über Leichen zu gehen. Als dann auch noch ein Manuskript auftaucht, welches großen Einfluss auf die Weltwirtschaft und die Ökonomie nehmen könnte, geraten die Hauptpersonen immer mehr unter Druck.


Marc Elsberg spricht in seinem neuem Roman ein hoch aktuelles Thema an. Aus einer nahenden Wirtschaftskrise versuchen die Einflussreichen und Gutbetuchten ihren eigenen persönlichen Nutzen zu ziehen. Anhand des besagten Manuskriptes legt der Autor glaubhaft dar, dass ein Miteinander deutlich mehr Vorteile bringen würde, als das aktuelle Gegeneinander. Optisch sehr gut ergänzt wird die Theorie durch kleine Skizzen, die in das Buch eingestreut sind.

Die Geschichte wird wechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Zusammen mit den kürzeren Kapiteln lässt sich das Buch dadurch flüssig lesen. Die Hauptpersonen sind sehr glaubhaft dargestellt. Vor allem mit Jan, der unverschuldet in die Rolle des Gejagten rutscht, hat man als Leser sehr schnell Mitgefühl entwickelt.

Insgesamt ist hier ein spannender Roman zu einem hochaktuellen Thema entstanden, den ich sehr gerne gelesen habe, Dennoch fehlte mir zum Schluss hin das besondere Etwas, um hier volle fünf Sterne vergeben zu können.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Klimawandel trifft auf künstliche Intelligenz

Die Reinsten
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Nachdem die künstliche Intelligenz ASKIT 2041 die Menschheit vor den Folgen des Klimawandels bewahrt hat, führt eine Elite aus den „Reinsten“ die neue Welt, das neue Paradies, an. Der Rest der ...

Nachdem die künstliche Intelligenz ASKIT 2041 die Menschheit vor den Folgen des Klimawandels bewahrt hat, führt eine Elite aus den „Reinsten“ die neue Welt, das neue Paradies, an. Der Rest der Menschen lebt ausgestoßen in Kolonien, den Folgen des Klimawandels ausgeliefert.
Im Jahr 2191 wartet Eve Legrand darauf in ihrer letzten Prüfung auserwählt zu werden. Sie ist schon seit ihrer Kindheit durch ein Gehirnimplantat mit ASKIT verbunden. Doch anstatt zu einem Mitglied der Elite auserkoren zu werden, wird Eve zusammen mit anderen Reinsten aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und als „Degradierte“ in die Kolonien gejagt. Anfangs dort auch nicht willkommen, finden die Degradierten die Unterstützung einiger Kolonisten. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, um den Sinn hinter ASKIT’s Verhalten herauszufinden. Die Suche führt Eve und ihre neuen Gefährten auch in die alte untergegangene Welt. Was sie dort erfährt, stellt ihr Leben völlig auf den Kopf und lässt sie an der Richtigkeit der neuen Welt und der Führung durch ASKIT zweifeln. Sie muss eine Entscheidung treffen, die das weitere Leben der Menschheit grundlegend verändern wird.

Thore Hansen ist es gelungen, das heute hochaktuelle Thema der künstlichen Intelligenz in einen spannenden dystopischen Roman zu verpacken. Von der ersten Seite an reist der Leser an Eve’s Seite durch die neue Welt und erlebt die Degradierung und die Suche nach Antworten. Die Einblicke in die Geschehnisse in anderen Gruppierungen werfen manchmal neue Fragen auf, beantworten aber auch welche.

Die Beschreibung der künstlichen Intelligenz ASKIT macht den Leser nachdenklich. Bis zum Schluss weiß man nicht, ob ASKIT die Entscheidungen aufgrund rationaler Berechnungen trifft, oder ob es schon weit mehr menschliche Züge aufweist, als die Menschen annehmen.

Ein ausgesprochen spannendes und fesselndes Buch über die Themen Klimawandel und künstliche Intelligenz, das man nicht nur Anhängern der KI empfehlen kann.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Ein ungleiches Paar auf Verbrecherjagd

Das Ambrosia-Experiment
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Als Jule Rahn in Koblenz einen Mord beobachtet, gerät ihr durch eine Zwangsstörung bestimmtes Leben völlig aus den Fugen. Fortan wird sie verfolgt. Der Fall landet bei dem Polizisten Lucas Prinz, der ...

Als Jule Rahn in Koblenz einen Mord beobachtet, gerät ihr durch eine Zwangsstörung bestimmtes Leben völlig aus den Fugen. Fortan wird sie verfolgt. Der Fall landet bei dem Polizisten Lucas Prinz, der gerade von Frankfurt aus nach Koblenz zwangsversetzt wurde und unter der strengen Beobachtung seines neuen Chefs steht. Zunächst mag keiner so recht an Jules Geschichte glauben. Als sie dann auch noch berichtet, dass in ihrem Umfeld alte Menschen spurlos verschwinden, macht sie sich bei der Polizei gänzlich unglaubwürdig. Doch entgegen den Anordnungen seines Chefs, der den Mord sehr schnell als Selbstmord abhakt, bleibt Lucas am Ball und stellt schnell fest, dass Jule tatsächlich in Lebensgefahr schwebt. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Drahtziehern, die sie in eine Schönheitsklinik in den Alpen führt, in der eine Gruppe Menschen für ihre Ziele bereit ist über Leichen zu gehen.
Gleich zu Beginn wird der Leser in den Mordfall verwickelt und mit der etwas labilen Psyche von Jule konfrontiert. Sehr schnell beginnen sich die Dinge zu überschlagen, und die beiden Hauptpersonen treffen aufeinander. Lucas Prinz ist von Anfang sehr sympathisch. Scheint er doch ein bisschen der Rebell unter den Polzisten zu sein, der sich auch schon mal über die Anordnungen seines Chefs hinwegsetzt. Schnell kommen weitere Personen hinzu, die insgesamt sehr glaubhaft dargestellt werden.
Der Autor hat einen rasanten Verlauf in der Geschichte vorgelegt, der den Leser beinahe dazu zwingt immer weiter zu lesen. Immer wieder nimmt die Geschichte einen neuen Lauf, so dass man irgendwann nicht mehr weiß, wem man eigentlich noch trauen soll. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse wird beinahe unmöglich, und irgendwann scheint jeder verdächtig.
Hier ist ein Werk entstanden, welches das Thema ewiges Leben geschickt in einen spannenden Thriller verpackt. Da übersieht man als Leser auch gerne, dass die Heilung von Jules Zwangsstörungen fast ein bisschen zu problemlos über die Bühne geht.
Ich könnte mir durchaus eine ganze Thriller-Reihe mit Lucas Prinz als unkonventionellem Ermittler vorstellen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Spannung
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 19.03.2019

Spannende Jagd

Gehetzt
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Jane Hawk, ehemalige FBI-Agentin wurde zur meistgesuchten Person in den USA. Nach dem Selbstmord ihres Mannes, versucht sie den Drahtziehern das Handwerk zu legen.
Gleichzeitig begeht in einer ruhigen ...

Jane Hawk, ehemalige FBI-Agentin wurde zur meistgesuchten Person in den USA. Nach dem Selbstmord ihres Mannes, versucht sie den Drahtziehern das Handwerk zu legen.
Gleichzeitig begeht in einer ruhigen Kleinstadt eine freundliche und unauffällige Lehrerin Selbstmord. Sie fährt mit ihrem Wagen in ein Hotel und sprengt sich dort in die Luft, reißt viele Menschen mit in den Tod. Sheriff Luther Tillman stellt eigene Nachforschungen an, um die Ursachen für diese Tat herauszufinden.
Beide Hauptpersonen treffen im Laufe ihrer Nachforschungen in einem Luxusresort aufeinander und unterstützen sich gegenseitig auf ihrer nun gemeinsamen Flucht, die durch eine beinahe totale Überwachung fast aussichtslos erscheint.


„Gehetzt“ ist die Fortsetzung von „Suizid“, in dem auch schon Jane Hawk eine der Hauptprotagonisten war. Auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, kommt man problemlos in die Geschichte. Alles, was man wissen muss, erfährt man in Rückblicken der Personen.
Die einzelnen Personen werden sehr tiefgründig beschrieben, so dass man an ihren Gedankengängen teilhat und mit ihnen mitfiebert.
Wie man es vom Autor gewohnt ist, entwickelt er eine Geschichte, die auf der einen Seite so fantastisch und auf der anderen Seite schon wieder glaubhaft ist, dass dem Leser nichts anderes übrig bleibt als weiter zu lesen. Die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven fördern die Spannung. Das Ende bleibt weitestgehend offen, so dass man auf eine Fortsetzung gespannt sein kann.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Der Gesang der Bienen geht unter die Haut

Der Gesang der Bienen
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Münstertal im Schwarzwald zur Zeit des Mittelalters. Der Zeidler Seyfried lebt eigentlich ein ruhiges Leben mit seiner Familie. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ein fahrender Medicus ein krankes Mädchen ...

Münstertal im Schwarzwald zur Zeit des Mittelalters. Der Zeidler Seyfried lebt eigentlich ein ruhiges Leben mit seiner Familie. Zumindest bis zu dem Tag, an dem ein fahrender Medicus ein krankes Mädchen zu seiner heilkundigen Frau Elsbeth bringt. Trotz aller Bemühungen stirbt das Mädchen, bei dem es sich um die Tochter eines hohen Herren handelt. Elsbeth wird beschuldigt mit dem Teufel im Bunde zu sein und zum Tode verurteilt. Seyfried kann einen Aufschub erwirken, und macht sich auf den Weg zu Hildegard von Bingen, die auf dem Rupertsberg gerade ihr neues Kloster erbauen lässt. Sie soll die Hinrichtung verhindern. Während die Familie getrennt wird, versucht Seyfried sein Möglichstes um Hildegard zu überzeugen.
Über den gesamten Roman wechseln sich Passagen zu den einzelnen Personen ab, was die Geschichte auflockert. Dadurch verfolgt der Leser, die weiteren Vorgänge und Schicksale. Die Personen werden sehr realistisch dargestellt. Auch die historischen Hintergründe und Zusammenhänge sind sehr gut recherchiert. Besonders interessant fand ich persönlich die Beschreibung des Zeidlerhandwerks.
Jedem Kapitel vorangestellt ist ein kurzes Zitat oder ein kleiner Bibelvers, was gut zur Geschichte passt. Auch die Sprache ist der beschriebenen Zeit angepasst, ohne langweilig oder abgehoben zu wirken. Dadurch entsteht ein Buch, das sich sehr flüssig liest. Durch die inhaltliche Gestaltung der einzelnen Kapitel wird zum Ende hin noch einmal Spannung aufgebaut, die den Leser dazu bringt, einfach weiterlesen zu müssen.
Die Gestaltung des Covers mit der zeitgemäßen Darstellung der Bienenkörbe und des Zeidlers bei der Arbeit passt sowohl zur erwähnten Zeit als auch zum Inhalt der Geschichte.
Insgesamt ist dem Autor hier ein Buch gelungen, das den Leser sowohl durch Sprachwahl, Schreibstil als auch Inhalt sehr schnell in seinen Bann zieht und so schnell nicht wieder loslässt. Durchaus auch für Leser empfehlenswert, die nicht regelmäßig mittelalterliche Romane lesen.

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