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Veröffentlicht am 18.08.2025

Herzenswunsch

Glory of Broken Dreams (Devil's Dance 1)
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"Es liegt eine gewisse Schönheit in gebrochenen Träumen. Ein Glanz, ein eigener Zauber, eine Melancholie. Denn wenn das, was man am meisten will, erst mal im Scherben liegt, ist man gezwungen, ...

"Es liegt eine gewisse Schönheit in gebrochenen Träumen. Ein Glanz, ein eigener Zauber, eine Melancholie. Denn wenn das, was man am meisten will, erst mal im Scherben liegt, ist man gezwungen, etwas Neues zu erschaffen. Gezwungen, sich zu sehen - in all der Angst, in all der Stärke."

Charlotte möchte unbedingt eine Ausnahmetänzerin werden. Das Engagement im Grandhotel Liechtenstein scheint sie diesem Ziel viel näher zu bringen. Zumal im Hotel ein mächtiger Zauber am Werk sein soll. Um einen der berühmten verzauberten Bälle zu besuchen, braucht sie unbedingt eine Begleitung. Sie findet sie in dem Showboxer Willem, der ganz eigene Ziele verfolgt. Doch die Bälle im Liechtenstein enden immer in Tragödien...

Der Zauber des Hotels Liechtenstein hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen, aber letztendlich doch überzeugt. Im Stil zeitweise fast poetisch und auch voller Atmosphäre, wirkt manches dennoch etwas vage und unentschlossen: die verzauberte Welt und die Motive der Protagonisten. Charlottes Mittänzerinnen sollen für Diversität stehen, aber letztendlich bleibt dann doch die für Tänzerinnen erforderlichen Schönheit ziemlich im Vordergrund. Dennoch hat mich die träumerische Story in ihren Bann gezogen und der Cliffhanger am Ende macht neugierig auf den zweiten Band.

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Veröffentlicht am 08.08.2025

Rückkehr der

Faebound
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"Verflucht, auszuharren, verflucht, zu überleben. Alle werden vergehen, wenn nicht alle drei gedeihen..."

Menschen, Elfen und Fae: drei Geschlechter, Kinder unterschiedlicher Gottwesen, verfeindet ...

"Verflucht, auszuharren, verflucht, zu überleben. Alle werden vergehen, wenn nicht alle drei gedeihen..."

Menschen, Elfen und Fae: drei Geschlechter, Kinder unterschiedlicher Gottwesen, verfeindet und doch miteinander verwoben. Darum spinnt die Autorin das Garn ihrer Geschichte, angesiedelt in einer afrikanisch inspirierten Fantasywelt. Ich hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten, da ich weder mit der vielfältigen Queerness noch mit den sperrigen, im Englischen belassenen Neopronomen gerechnet hatte. Ich lese eben gern Liebesgeschichten, mit denen ich mich persönlich identifizieren kann.

Zudem bin ich mit der Elfenkommandantin Yeeran bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Zum Glück spielen auch ihre Schwester Lettle und Oberst Rayan eine bedeutende Rolle.

Yeeran wird aus den Elfenlanden verbannt, nachdem sie gleich bei ihrem ersten Einsatz als Kommandantin in einen Hinterhalt geraten ist. Lettle und Rayan, der unter Yeerans Kommando stand, folgen Yeeran unabhängig voneinander und kommen sich dabei immer näher. Schließlich werden alle drei gefangen genommen und zwar ausgerechnet von Fae, die als ausgestorben galten...

Gut gefallen haben mir manche eher düstere Elemente und die Obeah, Wesen, die in geheimnisvoller Verbindung zum Titel des Buches stehen. Lettle und vor allem der sympathische Rayan haben für mich im Grunde das Buch gerettet, denn die Frauen, in die Yeeran sich verliebt, waren mir regelrecht unsympathisch. Manchmal verliert sich die Autorin ein wenig in der Beschreibung ihrer Figuren, ohne allen echte Tiefe zu geben. Vor allem aus der Stadt der Fae hätten man erzählerisch so viel mehr machen können. Dennoch war das Buch ungewöhnlich genug, dass ich erfahren möchte, wie die Story weitergeht.

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Veröffentlicht am 04.08.2025

Vexierspiel

Bestie
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“Ich habe es immer geliebt, wie Worte nichts in alles verwandeln können. Niemand in Jemanden. Ich werde mich beenden. Und dann neu erschaffen”.

Delia wird zu Lilly, um bei der bekannten Influencerin ...

“Ich habe es immer geliebt, wie Worte nichts in alles verwandeln können. Niemand in Jemanden. Ich werde mich beenden. Und dann neu erschaffen”.

Delia wird zu Lilly, um bei der bekannten Influencerin Anouk einziehen zu können. Mit dieser neugeschaffenen Persona hofft sie, mithalten zu können und einen Weg als Autorin zu finden. Als es zu einem Missverständnis bezüglich Lillys Vater kommt, hofft Anouk ihrerseits, von Lillys angeblichen Kontakten profitieren können. Doch was mit dem Tanz um Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeit beginnt, wird bald zu einem nicht nur literarischen Vexierspiel, bei dem die Grenzen zwischen den beiden Frauen, zwischen der Persönlichkeit Lilly/Delia, ja selbst zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu verschwimmen scheinen.

Der Roman ist thematisch und stilistisch wunderbar vielfältig. Es geht um Social Media, Selbstzweifel und -findung, Freundschaft, Liebe, Female Rage und noch so viel mehr. Eingebaut werden traumartige oder auch szenische Sequenzen, die den Roman auf faszinierende Weise experimentell erscheinen lassen.

Der bildhafte, für ein Debüt sehr ausgereift erscheinende Stil hat mich den Text mit etlichen Klebezetteln versehen lassen. Denn auch wenn Leserinnen zu einer ganz anderen Generation gehören, werden sie sich in etlichen Zitaten wiederfinden.

„Die offene See ist weiblich, so wie die Bestien, die aus ihr entspringen. Sirenen, Skylla, Charybdis. Und jede die von Männern, die sich Götter nennen, auf Inseln verbannt werden. Kalypso, Circe, Medusa. Ich halte und spüre die Wut. Sie ist nicht mehr nur meine eigene. Sie ist so viel mehr als das.“

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Veröffentlicht am 03.08.2025

Unlicht

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen
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"Sie dachte an Feuer und Rauch, an Wellen und daran, wie die Erde zerbarst und sich verzweifelt bewegte. Sie dachte über Unlicht nach. Sie war wütend, so, so wütend."

Der 17jährigen Aisha und ...

"Sie dachte an Feuer und Rauch, an Wellen und daran, wie die Erde zerbarst und sich verzweifelt bewegte. Sie dachte über Unlicht nach. Sie war wütend, so, so wütend."

Der 17jährigen Aisha und ihrem Freund Walter bleiben weniger als ein Jahr bis zum Ende der Welt. Dann wird ein Meteorit die Erde treffen. Doch selbst angesichts dieser drohenden Apokalypse stehen für Menschen ihre privaten Tragödien im Vordergrund, vielleicht umso drängender. Vor Jahren hat Aishas ältere Schwester June die Familie spurlos verlassen. Kann es noch ein Wiedersehen geben?

Durch den Titel spielt das Buch unwillkürlich mit den Erwartungen von Katzenfreunden, dass man hier auf einige Katzenpersönlichkeiten treffen wird. Vor jedem Kapitel präsentiert sich auch eine hübsche Zeichnung von Flohsack, dem Streunerkater, der Aisha und ihre Mitreisenden auf der Suche nach June begleitet. Diese Bilder finden sich auch in der hinteren Innenklappe, was wirklich sehr hübsch gestaltet ist. Leider bleibt Flohsack aber die einzige Katze und spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Der Roman konzentriert sich auf Aisha und ihre Familie, die zahlreiche Verluste zu verkraften hat sowie auf ihre wirklich sehr schön geschilderte Beziehung zu dem freundlichen Walter. Und darauf, wie man mit dem Wissen leben soll, dass alle Hoffnungen und Träume bald zu einem absoluten Ende kommen werden. Dass die Geschichte in Malaysia spielt, fällt manchmal verblüffenderweise kaum auf. Angesichts so bedrückender Themen bleibt auf gut 200 Seiten wenig Zeit für Atmosphäre.

Dennoch hat die Autorin eine berührende Geschichte geschaffen und trotz der mangelnden Zukunftsaussichten ein gelungenes Ende.

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Veröffentlicht am 02.08.2025

Wellenkinder

Das Geschenk des Meeres
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"Sie versteht es nicht, kann nicht genau hinsehen, aber hier draußen, am Rand des Nirgendwo, gibt es Geschichten. Und Geheimnisse."

Mit "Das Geschenk des Meeres" hat Julia R. Kelly eine auf ...

"Sie versteht es nicht, kann nicht genau hinsehen, aber hier draußen, am Rand des Nirgendwo, gibt es Geschichten. Und Geheimnisse."

Mit "Das Geschenk des Meeres" hat Julia R. Kelly eine auf tragische Weise wunderschöne Geschichte geschaffen. Sehr atmosphärisch erzählt sie vom schottischen Fischerdorf Skerry im Jahr 1900, in überaus atmosphärischen Bildern, und seinen Bewohnern. Vor allem von Dorothy, die ihren kleinen Sohn Moses einst an die See verlor, und dem Fischer Joseph. Als eines Winters Joseph einen fremden kleinen Jungen vor dem Ertrinken retten, tauchen alte Geheimnisse an die Oberfläche wie lange versunkene Schiffswracks. Wie kam es damals zu Moses' Tod? Und warum wurden Dorothy und Joseph nie ein Paar trotz ihrer offensichtlichen Zuneigung?

Immer wieder lässt uns die Autorin aus dem winterlichen Setting in die Vergangenheit springen, während sich im ein Panorama um Liebe, Sehnsucht und Verlust entfaltet. Das ist so schmerzlich-schön, dass sich der Roman und seine Protagonisten unwillkürlich ins Herz schleichen. Auf beinahe poetische Weise webt Kelly keltische Legenden in die Story ein, was zur winterlich-märchenhaften Atmosphäre perfekt passt. Joseph und Dorothy sind sympathische, zum Teil sperrige Protagonisten, die nachhallen. Und auf sanfte Weise mahnen, seine Chancen im Leben nicht vorübergehen zu lassen.

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