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Veröffentlicht am 11.04.2021

Die Hugenottensaga geht weiter

Die Stadt der Tränen
5

Mit ihrer Hugenottensaga, die sich vom 16. bis ins 19. Jahrhundert erstrecken soll, hat sich Kate Mosse viel vorgenommen.

Im ersten Teil, "Die brennenden Kammern" lernten wir Minou Reydon-Joubert und ...

Mit ihrer Hugenottensaga, die sich vom 16. bis ins 19. Jahrhundert erstrecken soll, hat sich Kate Mosse viel vorgenommen.

Im ersten Teil, "Die brennenden Kammern" lernten wir Minou Reydon-Joubert und ihren hugenottischen Mann Piet kennen und erlebten wie Minou zur Burgfüstin von Puivert wurde. Mittlerweile sind beide Eltern und hoffen auf Frieden durch die Heirat zwischen der katholischen Margarete von Valois und dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra. Zur Hochzeit reist die Familie Reydon nach Paris und gerät mitten in die Kämpfe, die als Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit in die Geschichte einging. Und nach den Wirren dieser Nacht bleibt Tochter Martha wie vom Erdboden verschluckt...

Dieser zweite Band hat mir deutlich mehr Lesespaß bereitet als der erste Teil, da mich das Schicksal der Protaginisten diesmal weniger kalt ließ. Antagonist Vidal spielt auch diesmal wieder eine entscheidende Rolle. Mit seinem Sohn Louis hat Kate Mosse nun auch endlich eine Figur geschaffen, die sowohl gute als auch schlechte Züge in sich vereint und verzichtet an dieser Stelle endlich auf Schwarz-Weiß-Malerei. Leider wiederholt sie zum Teil ihr Strickmuster aus dem ersten Band, indem sie Krankheit und Wahnsinn als Erklärung für Bösartigkeit heranzieht. Da macht sie es sich meiner Meinung nach zu einfach.

Dennoch schafft die Frage, was aus Martha geworden ist, durchaus eine gewisse Spannung, wenn ich auch noch immer vom emotionalen Mitfiebern, wie ich es bei den Geschichten von Lieblingsautoren kenne, etwas entfernt war. Ich denke jedoch, dass Louis, dessen Charakter ich einfach überzeugender ausgearbeitet fand, im nächsten Teil eine größere Rolle spielen wird, und freue mich daher auf die Fortsetzung.

Genau meinen Geschmack getroffen hat der schöne Buchumschlag, den ich im Regal äußerst schmückend finde.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Der gefährliche Gesang der Barden

Hush (Band 1) - Verbotene Worte
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Nicht nur das wunderschöne, aufsehenerrregende Cover hat mich an diesem Buch angezogen. Auch die innovative Grundidee über eine Welt, in der Worte übergroße Macht haben und die Schriftsprache gar zu Verfolgung, ...

Nicht nur das wunderschöne, aufsehenerrregende Cover hat mich an diesem Buch angezogen. Auch die innovative Grundidee über eine Welt, in der Worte übergroße Macht haben und die Schriftsprache gar zu Verfolgung, Krankheit und Tod führt, fand ich äußerst reizvoll. Nur den geheimnisvollen, magiebegabten Barden ist es gestattet, lesen zu lernen.

Die junge Shae wächst in Aster auf. Doch ihre Mutter und sie werden von den meisten Dorfbewohnern fast wie Aussätzige behandelt, denn Shaes Bruder starb einst an der mysteriösen Krankheit des Blauen Todes, der alle jene befallen soll, die sich nicht an die strengen Gebote halten. Nur ihre Freunde Fiona und Mats scheinen zu ihr zu halten. Doch wem kann Shae wirklich trauen? Als ein Mord geschieht, der als Unglück vertuscht wird, beginnt Shae an allem zu zweifeln, sogar an ihren Freunden und an sich selbst. Nur von den Barden glaubt sie, sich die Wahrheit erhoffen zu können...

Die Autorin startet stark, hätte jedoch aus ihrem tollen Konzept noch viel mehr machen können. Manches hat sich mir gar nicht erschlossen, z.B. bezüglich des Blauen Todes. Ich hoffe hierzu um Aufklärung im nächsten Teil der Dilogie. Die Handlungen der Protagonisten erschienen mir manchmal sprunghaft und nicht immer nachvollziehbar. Als sich gegen Ende des Buches die Grenzen der Realität immer mehr verwischen, war dies zwar raffiniert angelegt, doch so weit getrieben, dass ich oft mindestens so verwirrt war wie Shae. Dennoch eine klare Leseempfehlung, da sich das Buch aus manchem Einerlei deutlich heraushebt.

Auf das autobiographisch gefärbte Nachwort hätte ich jedoch gut verzichten können. Wer wie ich die Schlagzeilen über die Jugend von Dylan Farrow kennt, ohne aber wissen zu können, welche Version der Wahrheit die richtige ist, wird vielleicht das Gefühl haben, dass das Buch damit einfach überfrachtet wird.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Bienenjunge

Das Flüstern der Bienen
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In Linares, einem mexikanischen Dorf Anfang des 20. Jahrhunderts, nehmen die Großgrundbesitzer Francisco und Beatriz Morales aus Barmherzigkeit ein Findlingskind auf. Den kleinen Simonopio, wie sie ihn ...

In Linares, einem mexikanischen Dorf Anfang des 20. Jahrhunderts, nehmen die Großgrundbesitzer Francisco und Beatriz Morales aus Barmherzigkeit ein Findlingskind auf. Den kleinen Simonopio, wie sie ihn taufen, macht nicht nur ein deformiertes Gesicht besonders. Er wird komplett bedeckt von einem Bienenschwarm gefunden. Die Bienen verletzen ihn jedoch nicht, sondern scheinen ihn zu beschützen. Auch später weichen sie nicht dauerhaft von seiner Seite. Dass Simonopio außerdem über die Gabe der Voraussicht verfügt und mit seinen Bienen kommunizieren kann, ahnt niemand, denn aufgrund seiner Behinderung kann er nicht verständlich sprechen lernen.

So gelingt es Simonopio seine Paten, wie er seine Pflegeeltern bei sich nennt, und deren Kinder vor manchem Unheil zu bewahren. Es sind harte Zeiten, und Don Francisco kämpft nicht nur gegen eine Enteignung durch die Landreform, sondern muss seine Familie auch vor der tödlichen Spanischen Grippe in Sicherheit bringen. Nicht jeder Mensch meint es gut mit Simonopio und seiner Pflegefamilie. So habe ich schon bald geahnt, woher hier ein Unheil heraufziehen könnte, denn die Autorin geizt diesbezüglich nicht mit Andeutungen.

In streckenweise fast poetischen Worten knüpft Sofia Segovia einen farbenprächtigen Erzählteppich, indem die Natur fast beseelt zu sein scheint und die Grenzen der Realität gelegentlich unscharf werden. Die Geschichte hat mich dadurch in ihren Bann gezogen und dennoch nicht vollends zufrieden gestellt. So bleiben gerade Simonopio und sein Schicksal zu verschwommen, als existiere er nur in den Träumen anderer Menschen. Zudem scheinen Simonopio und die Morales fast märchenhaft gut zu sein, ihr Antagonist dagegen abgrundtief böse.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Interessanter Einblick

Ayurveda für Tiere
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Ich kenne mich schon lange auf Gebieten der Schulmedizin, aber auch der Naturheilkunde bei Hund, Katze und Pferd gut aus. Das Konzept der Alternativmedizin Ayurveda blieb mir dagegen immer fremd und exotisch. ...

Ich kenne mich schon lange auf Gebieten der Schulmedizin, aber auch der Naturheilkunde bei Hund, Katze und Pferd gut aus. Das Konzept der Alternativmedizin Ayurveda blieb mir dagegen immer fremd und exotisch. In dem vorliegenden Buch wurde es mir nun konkret und anschaulich erläutert.

Das Buch ist mit seinen vielen schönen Farbfotos der drei Tierarten sowie der ayurvedischen Behandlungsformen und Nahrungsergänzungen äußerst schön anzusehen und sehr übersichtlich gegliedert. Nach einer allgemeinen Einführung mit Konstitutionstest zu den drei Formen Vata, Pitta und Kapha erhält man Erläuterungen zu Haltung, Behandlung und Fütterung bei Hunden, Pferden und Katzen nach ayurvedischen Prinzipien. Dabei wird zu Recht immer wieder betont, dass Katzen auf vieles in der Fütterung anders reagieren als Hunde und Katzen. Das schmälert aber für mich die Anwendungsmöglichkeit bei meinen beiden Katern erheblich. Zwar bin ich mit Hunden aufgewachsen, kann aber berufsbedingt keinen halten. Meine Pferde sind äußerst mäkelig, was Nahrungsergänzungen angeht und lassen in Zweifel dann den ganzen Eimer stehen. Für mich persönlich ist daher die Anwendungsmöglichkeit beim Fütterneher gering. Überraschend war für mich, dass Ayurveda eigentliuch eine ganzes Lebenskonzept ist, dass eine artgerechte Haltung mit einschließt. Diese ist bei meinen Tieren aber bereits so optimal wie möglich.

Ich denke, dass Hundebesitzer wahrscheinlich den größten Nutzen aus dem Buch ziehen können, da viele Hunde meiner Erfahrung nach am ehesten dazu neigen, ihr Fressen unkritisch zu verschlingen.

Zu den einzelnen Nahrungsergänzungen, deren Namen ich zum Teil noch nie gehört hatt, hätte ich mir mehr Informationen gewünscht. Insgesamt habe ich aber äußerst interessante Einblicke in die ayurvedische Heilkunst und ihre Anwendung bei Tieren erhalten.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Luftmaschen

Celestial City - Akademie der Engel
1

Als der erste Band der Reihe „Celestial City“ erschien, war ich wirklich begeistert. Ich liebe Urban Fantasy mit Dämonen, da diese Fantasy-Figuren für mich noch nicht so verbraucht sind und viel Potenzial ...

Als der erste Band der Reihe „Celestial City“ erschien, war ich wirklich begeistert. Ich liebe Urban Fantasy mit Dämonen, da diese Fantasy-Figuren für mich noch nicht so verbraucht sind und viel Potenzial bergen. Die Geschichte um die junge Brielle, die in einer fast postapokalyptischen Welt aus der dämonenregierten Demon City ihren Weg an die Fallen Academy der Engel findet, hatte mich auch überzeugt. Zumal Brielle als sogenannte Celestial mit schwarzen Flügeln genug Spannung bot, wohin sie sich entwickeln würde, da sie sowohl von den Erzengeln als auch von Lucifer mit konfliktträchtigen Gaben bedacht zu sein schien.

Leider kann jedoch dieser zweite Teil nicht mit dem ersten mithalten. Schon von außen fällt auf, dass die Geschichte vergleichsweise schmal gehalten wurde. Sie kämpft sehr stark mit den typischen Schwächen eines Trilogie-Mittelteils, der zwangsläufig zum Ziel hat, das Finale hinauszuzögern. So massiv wie hier habe ich es aber bisher selten erlebt. Streckenweise hatte ich fast das Gefühl, einer Ideensammlung zu folgen, für die erst noch ein roter Faden gefunden werden muss, so als wäre alles aus Luftmaschen gehäkelt. Die Erzählung erfolgt zeitweise im Zeitraffer, indem Ich-Erzählerin Brielle Szenen, denen man gern ausführlich gefolgt wäre, quasi kurz für die Leserschaft zusammenfasst. Dass sich die Ereignisse rund um den Versuch, Brielles Mutter aus Demon City zu befreien, die Verwandlung ihres Bruders Mikey, eine Entführung usw. zusammenhanglos und manchmal auf wenigen Seiten zusammengefasst überschlagen, ist auch kein Trost.

Was ist hier nur passiert? Musste die Autorin innerhalb weniger Wochen etwas zusammenschustern? Auch ihre Protagonisten wissen diesmal weniger zu überzeugen als im vorangegangenen Teil, denn sie scheinen sich eher zurück zu entwickeln als zu reifen. Ich mag die Serie noch immer und werde ihr weiter folgen, da mich das Worldbuilding überzeugt hatte und das Buch deswegen trotz aller Kritikpunkte oft Spaß macht zu lesen. Ich hoffe jedoch, dass Celestial City wieder zu alter Form zurückfindet. Die vier Sterne gelten der Serie in ihrer Gesamtheit.

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