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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2025

Keine 0815-Geschichte

Die Sprache der Drachen
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Vivien lebt in London in den 1920ern, aber ihre Welt ist bevölkert von Menschen und Drachen. Das Friedensabkommen, das nach dem verheerenden Krieg zwischen beiden geschlossen wurde, scheint nun aber immer ...

Vivien lebt in London in den 1920ern, aber ihre Welt ist bevölkert von Menschen und Drachen. Das Friedensabkommen, das nach dem verheerenden Krieg zwischen beiden geschlossen wurde, scheint nun aber immer weniger haltbar. Vivien beherrscht dank ihrer Eltern Kenntnisse in der Drachensprache, die sie bald einsetzen muss, um zu überleben...

Dieser Fantasyroman ist definitiv keine 0815-Geschichte und entsprechend vielleicht auch nicht ganz leicht zu lesen. Es gibt mehrere Wendungen, nach denen sich die Atmosphäre jedes Mal völlig wandelt, und man kann nie vorhersagen, wie es weitergeht. Mir hat das gut gefallen und deswegen konnte ich auch über die gelegentlichen Ecken und Kanten hinwegsehen.

Ich fand es insbesondere toll, welchen Stellenwert Sprache in der Geschichte tatsächlich einnimmt. Bewundernswert, wie die Autorin diesbezüglich völlig neue Ideen entwickelt hat.

Der Showdown am Ende hat mich völlig atemlos zurückgelassen, weil ich eigentlich von einem Einzelband ausgegangen war. Gottseidank geht die Geschichte aber noch weiter - ich bin dann auf jeden Fall wieder dabei!

Veröffentlicht am 03.09.2025

Genau mein Fall

Ja, nein, vielleicht
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Die Protagonistin geht auf die 60 zu und hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Aber dann scheint ihr genau dieses Leben immer wieder Hindernisse vor die Füße zu werfen: Ein Zahn, dessen Tage gezählt sind. ...

Die Protagonistin geht auf die 60 zu und hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Aber dann scheint ihr genau dieses Leben immer wieder Hindernisse vor die Füße zu werfen: Ein Zahn, dessen Tage gezählt sind. Die Stadtwohnung, die auf einmal „belegt“ ist. Oder ein ehemaliger Liebhaber, der völlig unverhofft ihren Weg kreuzt. Und es kommt die Frage auf, ob sie sich nun von diesen Dingen aus der Bahn werfen lässt.
Dieses Buch habe ich einfach nur furchtbar gern gelesen. Schon nach den ersten Kapiteln war mir klar, dass die Erzählweise, der Schreibstil und der Humor der Autorin genau mein Fall sind. Bewundernswert aber auch, dass das Buch bis zum Schluss gleichermaßen unterhaltsam bleibt und der Text nicht ein einziges Mal schwächelt.
Als Leser verbringt man auf jeden Fall viel Zeit im Kopf der Protagonistin (was aber nie langweilig wird, denn ihre Gedanken drehen sich nicht im Kreis!), aber ganz nebenbei passiert auch noch so einiges, so dass der Input nie ausgeht. Unter anderem reflektiert sie über das Älterwerden, über vergangene Entscheidungen, Freundschaften, Familie und die Männer, die ihr in ihrem Leben begegnet sind – immer auf eine unaufdringliche Art und Weise, die Platz für eigene Gedanken lässt.
Zusammengefasst konnte mich „Ja, nein, vielleicht“ also durchweg begeistern – so sehr, dass ich mir fest vorgenommen habe, auch die anderen Werke der Autorin bald in die Hand zu nehmen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.09.2025

Atmosphärisches Puzzle

Im Finsterwald
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Im Göteborg der 20er Jahre verschwindet bei einem Museumsausflug ein neunjähriges Mädchen spurlos. Der zuständige Kommissar stößt bei seinen Ermittlungen bald auf diverse Ungereimtheiten – im Museum, aber ...

Im Göteborg der 20er Jahre verschwindet bei einem Museumsausflug ein neunjähriges Mädchen spurlos. Der zuständige Kommissar stößt bei seinen Ermittlungen bald auf diverse Ungereimtheiten – im Museum, aber auch in der Familie des Mädchens.
Das Buch gehört zu einer Reihe der Autorin, die sich um den Polizisten Nils Gunnarsson dreht, von der mich bereits der erste Teil – Der Sommer, in dem Einstein verschwand – begeistern konnte. Tatsächlich stehen aber die einzelnen Geschichten bzw. Fälle stark im Vordergrund, so dass sie, meiner Meinung nach, problemlos einzeln gelesen werden können.
Die Geschichte in diesem Buch ist geprägt von einer recht düsteren Atmosphäre, und ich konnte mir insbesondere die Szenen im Naturhistorischen Museum, die geradezu gruselig waren, unheimlich gut vorstellen. Aber auch außerhalb dessen gibt es immer wieder beklemmende Momente, die doch des Öfteren Gänsehaut bei mir verursachten.
Neben der besonderen Atmosphäre ist aber in jedem Fall auch die Art und Weise, wie die Autorin nach und nach die Figuren und deren Beziehungen zueinander skizziert, hervorzuheben. Als Leser erhält man so ein Puzzlestück nach dem anderen, bis man erst ganz am Ende das ganze Bild vor sich hat. Ich fand es unheimlich spannend und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Wie bereits beim ersten Buch von ihr konnte mich die Autorin auch mit diesem Werk vollauf begeistern. Im Gegensatz zum ersten wird dieses hier auf dem Cover als „Kriminalroman“ deklariert – aber ich finde, es ist viel mehr als nur das. Es ist alles andere als ein 08/15-Krimi, allein schon aufgrund des Schauplatzes im Göteborg der 20er Jahre, der außerordentlich gut recherchiert zu sein scheint. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.09.2025

Jahrmarktzauber

Jahrmarkt der Zeitreisenden - Der gestohlene Kristall
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Das Zentrum von Livs Leben ist der Jahrmarkt, auch wenn es Momente gibt, in denen sie wünschte, es wäre anders. Ihrer Familie gehört das große, alte Karussell, und damit ziehen sie das ganze Jahr von Ort ...

Das Zentrum von Livs Leben ist der Jahrmarkt, auch wenn es Momente gibt, in denen sie wünschte, es wäre anders. Ihrer Familie gehört das große, alte Karussell, und damit ziehen sie das ganze Jahr von Ort zu Ort – lediglich die Wintermonate verbringen sie in einem festen Zuhause. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, als ihr zwischen den Buden und Attraktionen, die sie wie ihre Westentasche kennt, immer öfter ein merkwürdiger Junge auffällt, der wie aus einer anderen Zeit scheint. Als auch noch der Kristall des Karussells gestohlen wird, will sie der Sache auf den Grund gehen…
Die Geschichte rund um Liv und das Leben auf dem Jahrmarkt ist auf alle Fälle eine sehr atmosphärische – man kann die Geräusche der Fahrgeschäfte und die Gerüche von Zuckerwatte und anderem Süßkram förmlich wahrnehmen. Dass der Einstieg in die Welt der Jahrmärkte so leichtfällt, liegt aber insbesondere auch an Liv selbst – an ihrer offenen Einstellung und ihren inneren Gedankengängen. Mit ihren oftmals witzig formulierten „Schaustellerregeln“ erklärt sie dem Leser ganz nebenbei, welche Besonderheiten ihr Leben ausmacht.
Vom Tempo her variiert die Geschichte – manchmal hat man viel Zeit, um neue Entwicklungen zu verarbeiten, gegen Ende wurde es etwas sprunghaft und ich hätte mir gerne etwas mehr Zeit mit den Charakteren gewünscht. An den Charakteren mochte ich besonders, dass sie – bis auf wenige Ausnahmen – nicht schwarz-weiß gezeichnet sind, sondern alle ihre Sonnen- und Schattenseiten haben. Das lässt sie echt wirken, hält aber auch gleichzeitig die Spannung hoch.
Insgesamt habe ich das neue Buch von Lena Hach wirklich sehr gerne gelesen, und deswegen freue ich mich sehr, dass der Cliffhanger am Ende eine Fortsetzung verspricht. Die Altersempfehlung des Verlags (ab 11 Jahre) finde ich angemessen; etwas jüngere Kinder haben wahrscheinlich auch schon viel Spaß an der fantastischen Geschichte, verstehen aber vermutlich nicht alle Anspielungen.

Veröffentlicht am 09.04.2025

Schicksalsfaden

Our Infinite Fates
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Evelyn ist 17 – in diesem Leben. Aber auch wenn sie den Grund nicht kennt, weiß sie dank ihrer vorherigen Leben, dass sie ihren 18. Geburtstag vermutlich nicht erleben wird. Nur diesmal geht es um mehr ...

Evelyn ist 17 – in diesem Leben. Aber auch wenn sie den Grund nicht kennt, weiß sie dank ihrer vorherigen Leben, dass sie ihren 18. Geburtstag vermutlich nicht erleben wird. Nur diesmal geht es um mehr als nur ihr eigenes Leben, denn ihre über alles geliebte Schwester braucht unbedingt ihre Hilfe…
Auch wenn es um den berühmten roten Faden geht, der alles verbindet, fällt es in dieser Geschichte nicht immer leicht, diesen nicht zu verlieren. Als Leser springt man zwischen der Gegenwart und den vorherigen Leben von Evelyn hin und her – und fast jedes dieser Leben birgt eine besondere Liebesgeschichte mit immer der gleichen Person, Arden, was jedoch gleichzeitig auch immer ihren Tod bedingt.
Ich mochte diese ganz verschiedenen Geschichten in den unterschiedlichsten historischen Settings und ich habe ziemlich aufgeregt mit Evelyn mitgefiebert, was denn nun hinter den ewigen Wiedergeburten steckt.
Allerdings muss ich gestehen, dass es mir auch schwer gefallen ist, mich in die Hauptfiguren hineinzuversetzen, da sie sich so stark verändern. Und die Auflösung fand ich, nun ja, schwierig. Insgesamt fand ich die Geschichte eine tolle Idee, aber die tatsächlich Umsetzung konnte mich leider nicht restlos begeistern.