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Veröffentlicht am 07.05.2025

Ein Roadtrip mit Bonnie & Bonnie

Killer Potential
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Das Cover des Buches sieht im ersten Augenblick nicht aus wie das eines typischen Thrillers, die ja sonst eher dunkel gehalten sind. Trotzdem hat es mich auf Anhieb angesprochen, wahrscheinlich ...

Das Cover des Buches sieht im ersten Augenblick nicht aus wie das eines typischen Thrillers, die ja sonst eher dunkel gehalten sind. Trotzdem hat es mich auf Anhieb angesprochen, wahrscheinlich eben weil es mal etwas anderes ist. Und es passt wirklich gut zur eigentlichen Story, die zu einem Großteil ein Roadtrip quer durch die Staaten ist.

Der Einstieg ins Buch gelingt einem schnell - die Ich-Erzählerin Evie startet sofort mit dem eigentlichen Ausgangspunkt der Geschichte: Wie sie die Eltern ihrer Nachhilfeschülerin tot in ihrem Haus findet, anschließend eine gefesselte Frau aus der Kammer unter der Treppe befreit und dann im Affekt ihre Nachhilfeschülerin erschlägt als diese unerwartet nach Hause kommt. Evie und die Frau aus der Kammer unter der Treppe fliehen aus dem Haus und begeben sich auf einen Roadtrip quer durch die USA. Doch die andere Frau spricht nicht und so erlebt der Leser die Geschichte aus Sicht der Ich-Erzählerin Evie.

Der Schreibstil in der Ich-Form ist interessant, leicht sarkastisch und selbstironisch - mal etwas anders zu lesen als das was man sonst so kennt. Allerdings empfand ich die Story am Anfang etwas langatmig, da man sehr viel aus Evies Gedankenwelt und ihrer Vergangenheit erfährt. Die beiden Frauen befinden sich in einem Auto auf der Flucht, eine von ihnen spricht nicht und so ist Evie quasi mit ihren Gedanken und Gefühlen Alleinunterhalterin für den Leser.

Anfangs habe ich mich gefragt, wo das nun hinführen soll. Zwei Frauen im Auto auf der Flucht - anfangs geht es hauptsächlich um Fragen und Themen wie „Wie kommt man an Essen und Geld“, „Wohin fährt man“, „Wo übernachtet man“, etc.

Aber im Verlauf der Story entwickelt sich auch zwischen den beiden Frauen eine Ebene der Kommunikation. Man möchte wissen was mit dieser unbekannten, schweigenden Frau passiert ist. Was ist ihre Geschichte, wer hat die Menschen in dem Haus umgebracht und vor allem wie entwickelt sich die Geschichte für Evie.

Ab der Mitte des Buches hat die Geschichte für mich mehr Fahrt aufgenommen. Es wurde spannender, es gab einige überraschende Twists und so ließ sich das Buch auch flüssiger lesen. Und gegen Ende im Dritten und letzten Teil ändert sich auch noch einmal etwas in der Story und auch im Schreibstil der Autorin.

Insgesamt ist Killer Potential eine gelungene Story, in sich schlüssig, mit vielen spannenden Wendungen und einem unvorhergesehenen Ausgang. Wenn man die ersten teilweise etwas langatmigen Seiten in Kauf nimmt hat man hier einen Thriller mit einer interessanten Geschichte, die mit wenigen Hauptpersonen auskommt und trotzdem nicht langweilig wird.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

David gegen Goliath - Eine Geschichte über die Kraft der Natur

Die Frau und der Fjord
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Die Geologin Gro zieht sich nach dem überraschenden Tod Ihres Ehemanns in ein einsames Haus an einem Fjord in den norwegischen Lofoten zurück. Dort will sie in der Stille und Einsamkeit der unberührten ...

Die Geologin Gro zieht sich nach dem überraschenden Tod Ihres Ehemanns in ein einsames Haus an einem Fjord in den norwegischen Lofoten zurück. Dort will sie in der Stille und Einsamkeit der unberührten Natur ihre Trauer durchleben und wieder zu sich selbst finden. Als eines Abends während eines Sturms ein Notruf von einem havarierten Schiff eingeht, ist es schlagartig vorbei mit ihrer Einsamkeit.
Doch Gro kämpft nicht nur mit sich selbst und ihrer Trauer, sie kämpft auch für die Natur und die unberührte Landschaft in ihrem Fjord….

Dieses Buch hat mich sofort angesprochen, ich habe mich direkt auf den ersten Seiten eingefunden in die Story. Die Geschichte zieht einen sofort mit, man begleitet Gro in ihrem Boot zu ihrem einsamen Haus am Fjord, den man nur über Wasser erreichen kann.
Die Autorin beschreibt die Landschaft aber auch die Atmosphäre in allen Einzelheiten, so bildhaft und lebendig dass sich wunderbare Bilder vor dem inneren Auge entwickeln. Dabei wird es aber nicht kitschig oder schnulzig, denn man erfährt auch viel über die Unanehmlichkeiten, die dieses einsame Leben in der Wildnis mit sich bringt. Zum Beispiel über die eisige Kälte und ewige Dunkelheit im Winter, das Haushalten mit den Vorräten aber auch über Gros widersprüchliche Haltung zur Stille an diesem Ort, die sie bewusst gewählt hat, die aber doch auch eine Herausforderung für sie ist.

Man begleitet Gro über ein Jahr und etwas länger und erlebt, wie sie sich entwickelt, wie der Fjord zu ihrer Heimat wird und wie sie die Trauer um ihren Mann verarbeitet. Mit dem Notruf eines havarierten Schiffes vor ihrer Küste kehrt auch wieder für kurze Zeit Gesellschaft in ihr Haus, als sie sich um den verletzten Fischer kümmert. Und man erlebt, wie sie vorsichtig ihre Fühler wieder ausstreckt in ein neues Leben…

Das Buch ist eine tolle Geschichte über die Kraft, Macht und Schönheit der Natur aber auch über Trauer, Freundschaft und Liebe. Die Gestaltung des Covers passt unheimlich gut zur Geschichte…diese Farben hat man selten in seinem Bücherregal stehen.

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