Interessante Figuren, Struktur und Atmosphäre
Terror at the GatesTerror of the Gates überzeugt bereits auf den ersten Seiten mit einer düsteren Atmosphäre und spannenden Figuren, die schnell Neugierde wecken. Dadurch und aufgrund des angenehmen Schreibstils kann man ...
Terror of the Gates überzeugt bereits auf den ersten Seiten mit einer düsteren Atmosphäre und spannenden Figuren, die schnell Neugierde wecken. Dadurch und aufgrund des angenehmen Schreibstils kann man schnell in die Handlung eintauchen, jedoch dauert es ab da doch ein wenig, bis die wirklich spannenden Handlungen wirklich los gehen. Im Zentrum steht Lillith, eine Protagonistin, die auf dem ersten Blick taff, eigenständig und kraftvoll wirkt. Ihre Stimme ist sympathisch und trägt die Geschichte von Beginn an, jedoch hätte ich mir an einigen Stellen doch teilweise etwas mehr Reife gewünscht. Ihre Sexmagie ist eine interessante Fähigkeit, wird meiner Meinung nach aber gar nicht all zu viel behandelt. Auch die Welt an sich ist eines der Highlights des Romans. Die Kultur der mächtigen Familien, die starke Einbindung von Magie und das matriarchale Element machen das Setting einzigartig. Gleichzeitig wird deutlich, dass gesellschaftliche Konflikte – etwa die Unterordnung der Frauen – im Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen werden, und ich finde es sehr gut, dass Lillith diesen Strukturen entgegentritt.
Im zweiten Abschnitt steigt die Spannung dann doch deutlich. Die unerwarteten Entwicklungen, allen voran die emotional aufgeladene Situation rund um Esther, bringen mehr Action und Tiefe in die Geschichte. Zahariev und Lillith rücken näher zusammen, wobei Lilliths Verhalten meiner Ansicht nach gelegentlich etwas kindisch wirkt und sie besonders gegenüber Zahariev mir persönlich manchmal unnötig schroff auftritt. Dennoch bleibt ihre Beziehung fesselnd, und durch die neue Dynamik liest man sich rasch durch die Kapitel.
Der finale Abschnitt des Buches liefert dann eine ganze Reihe an Wendungen und Enthüllungen. Obwohl der Showdown etwas kurz ausfällt, ist er dennoch packend. Besonders gelungen ist die familiäre Atmosphäre, die sich rund um Coco, Gabriel, Cherub und Cassisius im gesamten Buch entwickelt – diese Figurenkonstellation gibt der Geschichte Wärme und Zusammenhalt. Zwischen Lillith und Zahariev knistert es nun deutlich, auch wenn ihre Annäherung inmitten der dramatischen Ereignisse auf mich etwas unpassend abrupt wirkt. Der abschließende Cliffhanger schließlich macht definitiv neugierig, wie es weiter geht, auch wenn ich es ein wenig schade und vielleicht auch frustrierend finde, dass noch einige Thematiken, die eigentlich sehr zentral wirkten, noch immer nicht richtig aufgelöst sind.
Dennoch haben mir die Figuren, die Welt, die Atmosphäre und der Spannungsverlauf aber sehr gefallen. Und auch wenn ich mir an einigen Stellen ein paar andere Verhaltensweisen und ein wenig mehr Auflösung gewünscht hätte, bin ich definitiv gespannt, wie es weiter geht. Ich erhoffe mir im Weiteren noch eine größere Persönlichkeitsentwicklung von Lillith, viel Action und freue mich darauf mehr von ihr und Zahariev zu lesen.