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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Gute Idee, teilweise etwas langatmig

Tödliches Treibgut
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Inhalt: Am Strand des schottischen Fischerdorfs Kinloch wird eine Frauenleiche angespült.
Schnell ist klar, dass hier ein Mord vorliegt und DCI Jim Daley von der Kriminalpolizei Glasgow wird mit den Entwicklungen ...

Inhalt: Am Strand des schottischen Fischerdorfs Kinloch wird eine Frauenleiche angespült.
Schnell ist klar, dass hier ein Mord vorliegt und DCI Jim Daley von der Kriminalpolizei Glasgow wird mit den Entwicklungen beauftragt .
Dieses Verbrechen wird jedoch nicht das einzige bleiben…

Meine Meinung: Ich bin mir ein wenig unschlüssig, wie ich diesen Krimi beurteilen soll, denn einiges hat mir wirklich gefallen, anderes weniger.
Gut gelungen sind dem Autor die Charaktere. Man sieht die Personen fast vor sich, egal ob ein alter Fischer oder der cholerische Polizeichef beschrieben wird. Alle wirken authentisch. Als besonders gelungen empfand ich die Figur des DCI Daley. Er ist ein charakterstarker, intelligenter Kriminalbeamter mit menschlich-sympathischen Schwächen, der zudem eine komplizierte Ehe führt.
Allein seinetwegen würde ich auch einen weiteren Band der Serie gerne lesen wollen.
Der Kriminalfall als solcher ist solide aufgebaut. Manches ahnt man zwar schon recht früh, aber trotzdem gibt es noch das eine oder andere Überraschungsmoment.
Leider wird die Spannung durch den eher langatmigen Schreibstil von Denzil Meyrick gedrosselt.
Denn nicht nur seine Personen beschreibt er äußerst detailliert, auch jede noch so unbedeutende Handlung wird in die Länge gezogen und somit selbst an dramatischen Stellen das Tempo aus der Geschichte genommen.
Schade, denn auch wenn ich ruhige Krimis eigentlich gerne lese, war mit dieser dadurch phasenweise zu langweilig.
Ein weiterer Aspekt, der mir vor allem zu Beginn des Buches negativ auffiel, war der übermäßige Gebrauch von Adjektiven, der meinen Lesespaß geschmälert hat.
Da hätte das Lektorat gerne das eine oder andere Wort streichen können.

Fazit: Ein ruhiger, solider und aber manchmal auch langatmiger Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie, der ich aber vor allem wegen der sympathischen Hauptfigur gerne eine weitere Chance geben möchte. 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Typisch amerikanisch....

Der Plätzchen Club
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Mich hat die Idee des Buches sofort angesprochen. Jedes Jahr in der Adventszeit treffen sich zwölf Frauen zu einer Cookie-Party um selbstgebackene Weihnachtsplätzchen zu tauschen und das vergangene Jahr ...

Mich hat die Idee des Buches sofort angesprochen. Jedes Jahr in der Adventszeit treffen sich zwölf Frauen zu einer Cookie-Party um selbstgebackene Weihnachtsplätzchen zu tauschen und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen.
Organisiert werden diese Treffen von Marnie, deren Geschichte den Rahmen des Buches vorgibt und den Leser die ganze Zeit über begleitet.
Sie wird bald Oma, denn ihre beiden Töchter sind schwanger. Die jüngere, Tara, mit gerade 18 Jahren ungeplant und Sky, die schon mehrere Tot- bzw. Fehlgeburten hatte und nun ängstlich auf das Ergebnis der pränatalen Diagnostik ihrer aktuellen Schwangerschaft wartet.
Jeder der zwölf Frauen hat ihr eigenes Kapitel, in dem wir sie und ihre Probleme kennenlernen. Fast alle der Freundinnen haben mit einem Schicksalsschlag oder einer schwierigen Entscheidung zu kämpfen.
So wird auch ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt, und das auf typisch amerikanische Art und Weise. Ich konnte die Ladies deutlich vor meinem inneren Auge sehen, wie sie dort im Marnies Wohnzimmer sitzen, Plätzchen knabbern und hin und wieder bei passender Gelegenheit: „Ich liebe dich!" hauchen. Sehr amerikanisch eben…
Einige der Geschichten fand ich sehr ansprechend und wirklich ergreifend, andere dagegen weniger. Wenn zum Beispiel eine 70-jährige Frau einen halb so alten Liebhaber hat, mag ich mir das jetzt nicht so genau vorstellen müssen, egal wie jugendlich sie noch wirkt.
Begleitet werden die einzelnen Kapitel von den jeweiligen Cookie Rezepten, die sich durchweg appetitlich an hören und zum nachmachen anregen.
Zusätzlich gibt es kurze historische/wissenschaftliche Abhandlungen über die Backzutaten. Diese sind zwar recht interessant, stören aber auch den Lesefluss der Geschichte. Ich habe diese Abschnitte irgendwann nur noch überflogen und nach Beendigung des Buches noch einmal genauer gelesen.

Ann Pearlman hat einen sehr angenehmen Schreibstil und in ihrem Nachwort berichtet sie zudem von ihrem eigenen Cookie-Club, der sie zu diesem Roman inspiriert hat. Allerdings sind die meisten Personen dieses Romans und deren Lebensgeschichten rein fiktiv.

Fazit: Mit Sicherheit ein Buch, dass viele Leserinnen in der Mitte des Lebens ansprechen, aber auch andere durch die teils übertriebene Rührseligkeit abschrecken wird.
Wer gerne gefühlvolle/melodramatische amerikanische Serien bzw. Filme schaut, kommt hier bestimmt auf seine Kosten und wird das Buch zum Schluss zufrieden zuklappen.
Wer eher nüchtern veranlagt ist, sollte jedoch die Finger von diesem Buch lassen.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Spannend und authentisch!

Tiefe Schuld
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Inhalt: In einem Waldstück wird eine Frauenleiche gefunden. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass das Opfer anscheinend schon vor der Tat über einen längeren Zeitraum körperlich misshandelt worden ...

Inhalt: In einem Waldstück wird eine Frauenleiche gefunden. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass das Opfer anscheinend schon vor der Tat über einen längeren Zeitraum körperlich misshandelt worden ist.
Kommissarin Toni Stieglitz von der Münchener Kripo geht dieser Fall besonders unter die Haut, denn auch sie war ein Opfer häuslicher Gewalt…

Meine Meinung: Durch das interessant gestaltete Cover wurde ich zuerst auf diesen spannenden Krimi aufmerksam, der bereits der zweite Band um Toni Stieglitz ist.
Ich kenne den ersten Band "Verletzung" nicht, hatte aber keine Probleme in die Handlung hinein zu finden. Die Autorin Manuela Obermeier gibt genügend Hinweise auf den Vorgängerband, so dass alle relevanten Details aus Tonis Leben bekannt sind.
Der Kriminalfall ist gut konstruiert, es gibt mehrere Verdächtige und mögliche Szenarien. Ich hatte zwar einen leisen Verdacht, wer der Täter sein könnte, habe aber bis zum Schluss mitgerätselt.
Auch Tonis Privatleben ist ein wichtiger Teil des Buches, denn als Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking durch den Ex-Partner ist sie emotional besonders von diesem Fall berührt. Dadurch fehlt ihr jedoch zeitweise ein wenig Objektivität und Abstand, was auch den Vorgesetzten und Kollegen auffällt.
Manuela Obermeier hat mit Toni Stieglitz eine sympathische Protagonistin erschaffen, der man sich mit all ihren Stärken und Schwächen sehr nahe gefühlt. Ihre Emotionen, Taten und Gedanken sind nachvollziehbar und stimmig in die Handlung eingebaut.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen und authentischen Schreibstil und ich freue mich schon auf weitere Fälle aus München.

Fazit: Ein spannender, gut aufgebaute Kriminalfall, der eine klare Leseempfehlung verdient hat!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Super!

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Inhalt: Nur durch Zufall wird bei einer Polizeiübung die fast verweste Leiche einer jungen Frau gefunden, die anscheinend seit zwei Jahren von niemandem vermisst wurde. Ungewöhnlich auch die kleine Skulptur ...

Inhalt: Nur durch Zufall wird bei einer Polizeiübung die fast verweste Leiche einer jungen Frau gefunden, die anscheinend seit zwei Jahren von niemandem vermisst wurde. Ungewöhnlich auch die kleine Skulptur eines Affen, die bei der Toten lag und der Kripo Rätsel aufgibt.

Meine Meinung: Inge Löhning ist eine der wenigen Autorinnen, die es auch in ihrem achten Band um den Ermittler Kommissar Dühnfort schafft, die Leser immer wieder aufs Neue zu überraschen und zu fesseln.
Dieser Fall ist wieder etwas ganz Besonderes und der Leser wird von Anfang an tief in das Geschehen hineingezogen. Gut gefällt mir, dass man sich als Leser in die Gefühle und Gedanken der verschiedenen Personen versetzen kann, ohne dass die Autoren zu viele Hinweise zur Lösung des Falls gibt.
Es gibt mehrere potenzielle Täter und Motive. Ein besonderes Augenmerk hat die Autoren auf das "Schein und Sein" gelegt.
Hinter den Kulissen von offenbar heilen Familien tun sich Abgründe auf. Physische und psychische Misshandlungen werden von außen nicht bemerkt und hinterlassen doch tiefe Spuren in den Seelen der Opfer. Dühnfort und seine Kollegen haben eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten um den komplizierten Fall zu lösen.
Auch privat wird Dühnfort vor eine schwierige Entscheidung gestellt. Gina und er freuen sich auf das erste Kind, doch es gibt Probleme…

Fazit: Inge Löhning ist wieder ein spannender und auch bewegender Krimi gelungen. Ein absolutes Muss für den Dühnfort – Fans.
Neueinsteiger in die Serie können den Fall zwar auch ohne Kenntnis der Vorgänger verstehen, aber das Verhältnis von Gina und Dühnfort hat sich über die Zeit stetig weiter entwickelt und es ist einfach schön, dieses mitzuverfolgen.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Geht unter die Haut

Rosenkind
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Inhalt: 1978. An einem trüben Novembertag verschwindet der 13-jährige Mikael spurlos vom elterlichen Hof in der schwedischen Provinz. 40 Jahre später ist der Fall noch ungeklärt.
Doch als Astrid Sammils, ...

Inhalt: 1978. An einem trüben Novembertag verschwindet der 13-jährige Mikael spurlos vom elterlichen Hof in der schwedischen Provinz. 40 Jahre später ist der Fall noch ungeklärt.
Doch als Astrid Sammils, eine schwedische Diplomatin, die sich nach einem Skandal um ihren untreuen Ehemann auf einen vor kurzem von ihrem Onkel geerbten Hof zurückzieht, findet sie dort unerwartet einen Hinweis auf den verschollenen Jungen.
Hatte ihr liebevoller, sehr zurückgezogen lebender Onkel etwas mit dem alten Fall zu tun?
Zur gleichen Zeit stellt die junge rumänische Ärztin Dr. Gabriela Dumitru bei einer Medikamentenstudie Unregelmäßigkeiten fest. Sollten etwa dramatische Nebenwirkungen bei den Versuchspersonen vertuscht werden?

Meine Meinung: Zunächst erscheinen dem Leser die beiden Fälle völlig ohne Bezug zueinander. Was sollte auch ein vor 40 Jahren in Schweden verschwundener Junge mit einem Medikamentenskandal in Rumänien zu tun haben?
Aber je mehr Astrid in Schweden in die alte Familiengeschichte eintaucht und der jungen Ärztin Gabriela in Rumänien Zweifel an der Rechtschaffenheit der Studie um ein neues, bahnbrechendes Medikament kommen, beginnen sich die Fäden langsam miteinander zu verweben.
Mit ihren Nachforschungen sticht Astrid in ein Wespennest, ist sie doch auf schockierendes Material aus längst vergangenen Zeiten gestoßen, das auch heute noch so brisant ist, dass Menschen dafür sterben müssen.
Auch wenn die Story in weiten Teilen eher ruhig erzählt wird, fand ich es fesselnd zu beobachten wie sich die beiden Fälle in Schweden und Rumänien aufeinander zu bewegen.
Zum Ende des Buches steigert sich die Spannung noch einmal deutlich, so dass man das Buch kaum zur Seite legen mag.
Besonders die junge engagierte Ärztin Gabriella konnte mich als Charakter überzeugen, wohingegen Astrid mir immer ein wenig fremd blieb.
Trotzdem würde ich gerne einen weiteren Band um "Sammils Astrid" lesen, denn die Autorin Ingrid Hedström hat mich mit ihrer gut konstruierten und spannenden Geschichte sowie der aktuellen Thematik vollkommen überzeugt.