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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Gut konstruierter Krimi

Im Wald (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 8)
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Auch der 8. Band der Serie um Pia Sander und Oliver von Bodenstein ist äußerst spannend.
Oliver plant eine längere Auszeit von K 11 und ausgerechnet sein letzter Fall konfrontiert ihn mit einem längst ...

Auch der 8. Band der Serie um Pia Sander und Oliver von Bodenstein ist äußerst spannend.
Oliver plant eine längere Auszeit von K 11 und ausgerechnet sein letzter Fall konfrontiert ihn mit einem längst vergessenen Trauma seiner Kindheit. In seinem Heimatort Ruppertshain gibt es innerhalb weniger Tage mehrere Mordfälle an Personen, die Oliver alle aus Kindertagen kannte.
Welche Verbindung besteht zwischen den Opfern? Pia, Oliver und ihr Team beginnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Mir hat "Im Wald" wieder sehr gut gefallen. Bis zum Schluss bleibt es spannend, denn Nele Neuhaus versteht es ausgezeichnet immer neue Spuren zu legen und damit den Leser auf die ein oder andere falsche Fährte zu locken.
Besonders gut gefallen hat mir, wie die Autorin die dörfliche Gemeinschaft mit all ihren Geheimnissen und menschlichen Abgründen dargestellt hat.
Es erfordert vom Leser zwar große Aufmerksamkeit sich zu merken, wer mit wem verwandt, verschwägert oder in sonst einem Verhältnis steht, aber alles ist logisch aufgebaut und nachvollziehbar.
Zu Anfang des Buches gibt es ein umfangreiches Personenverzeichnis, das helfen kann einen besseren Überblick zu behalten.
Die Aufdeckung des Täters war für mich eine Überraschung, aber trotzdem schlüssig und glaubhaft.

Fazit:
Spannend, gut konstruiert und ein sympathisches Team! Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Dramatisch und spannend!

Kabine 14
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Inhalt: Über Europa braut sich kurz nach dem Jahreswechsel ein Orkan ungeahnter Stärke zusammen. Im Wintersportort Kitzbühel herrscht Hochsaison.
Durch eine Verkettung menschlicher und technischer Fehler ...

Inhalt: Über Europa braut sich kurz nach dem Jahreswechsel ein Orkan ungeahnter Stärke zusammen. Im Wintersportort Kitzbühel herrscht Hochsaison.
Durch eine Verkettung menschlicher und technischer Fehler trifft man die Entscheidung den Skilift-Betrieb einzustellen erst kurz vor dem drohenden Schneesturm. Zu spät für Kabine 14 der 3S-Bahn die nach einem Blitzeinschlag auf der Strecke liegen bleibt. An Bord zwölf Passagiere - und unter ihnen ein Serienkiller!

Meine Meinung: Selten habe ich einen solch rasanten Thriller gelesen, ich konnte das Buch kaum zu Seite legen.
In extrem kurzen Kapiteln, in der Regel nur eine knappe Seite lang, beschreibt Mortimer M. Müller die sich zuspitzende Situation in der Gondel sowie am Boden.
Hier bemüht sich ein Rettungsteam der Seilbahngesellschaft um die Bergung der Passagiere, aber auch die Kripo hat die Spur des brutalen Serienmörders bis nach Kitzbühel verfolgt.
Die Handlung springt ständig zwischen den einzelnen Gruppen hin und her, ist dadurch stets dort wo es sich gerade dramatisch zuspitzt.
Die Menschen in der Gondel versuchen sich mit ihrer misslichen Lage zu arrangieren, doch schon nach kurzer Zeit treten Spannungen und gesundheitliche Probleme auf. Wasser und Nahrung werden knapp, es gibt weder Strom noch Handyempfang und die stockfinstere Nacht bricht bald herein.
Dem Autor gelingt es hervorragend die Personen mit all ihren Stärken und Schwächen sowie Beziehungsgeflechten darzustellen.
Auch ahnt man lange Zeit nicht welcher der Passagiere der Mörder ist, eigentlich könnte es jeder der männlichen Fahrgäste sein. Immer wieder gibt es neue Tipps und Spuren mit teils überraschenden Wendungen und zum Schluss noch einen dramatischen Showdown à la Hollywood.
Immer wieder eingestreut werden außerdem meteorologische Details. Ob diese wissenschaftlich korrekt sind, kann ich als Laie nicht beurteilen.

Fazit: Ein echter Page Turner!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Ansprechend!

Unsere Hälfte des Himmels
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Inhalt: Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. 1935 geht es um Hanni und Amelie, zwei Freundinnen, die ihre Leidenschaft zum Segelfliegen fest zusammengeschweißt hat. Die beiden jungen Frauen ...

Inhalt: Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. 1935 geht es um Hanni und Amelie, zwei Freundinnen, die ihre Leidenschaft zum Segelfliegen fest zusammengeschweißt hat. Die beiden jungen Frauen träumen von einer gemeinsamen Zukunft als Pilotinnen, bis Felix von Bissingen in Ihr Leben tritt…
1971 erleidet Amelie einen schweren Unfall und fällt ins Koma. Ihre Tochter Lieselotte reist nach Frankfurt um ihrer Mutter beizustehen und entdeckt in dieser Zeit nicht nur die Geheimnisse ihrer Mutter, sondern findet auch einen Weg zu einem eigenen selbstbestimmten Leben.

Meine Meinung: Mir hat dieser Roman gut gefallen. Zum einen ist er sehr angenehm zu lesen, zum anderen thematisiert er unaufdringlich wichtige Themen der deutschen Geschichte und der Emanzipation. Eingebettet
1935 ist es für eine junge Frau sehr gewagt den Traum vom Fliegen zu verwirklichen, denn die Mehrheit der Deutschen zu dieser Zeit sieht die Pflicht einer Frau eher im Leben als Ehefrau und Mutter und nicht als Berufstätige in einer von Männern dominierten Welt.
Auch 1971 müssen Frauen um ihre Gleichberechtigung noch kämpfen. Die schüchterne Lieselotte lernt erst nach und nach sich von ihren vermeintlichen Pflichten zu lösen, die selbstbewusste Studentin Marga jedoch ist das Symbol für den Beginn einer neuen Ära.
Ein wenig mehr Raum und Tiefe hätte ich mir für das schwierige Verhältnis zwischen Amelie und Lieselotte gewünscht. Hier bleibt die Autorin etwas oberflächlich, was ich schade fand.
Der Schreibstil von Clarissa Linden ist sehr angenehm zu lesen. Und auch wenn die Geschichte an manchen Stellen vor sich hin plätschert, treten trotzdem keine Längen auf.

Fazit: Ein ansprechender historischer Roman über die Liebe zum Fliegen und die wichtigsten Frauen im Leben einer Frau: die Mutter und die allerbeste Freundin.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Hervorragender historischer Roman!

Der Tag X
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Inhalt: Frühsommer 1953. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung der DDR wächst. Es mangelt an vielen lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung und Wohnraum. Die politische Lage ist instabil.
Über einen Zeitraum ...

Inhalt: Frühsommer 1953. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung der DDR wächst. Es mangelt an vielen lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung und Wohnraum. Die politische Lage ist instabil.
Über einen Zeitraum von wenigen Wochen um den "Tag X", den 17. Juni 1953, beschreibt der Roman das Schicksal ganz unterschiedlicher Menschen.
Da ist z.B. Lotte, eine berufstätige alleinerziehende Mutter dreier Söhne, die dem täglichen Kampf ums Überleben zu entfliehen sucht und Halt bei dem Offizier Heimeran findet.
Die Schülerin Nelly, die wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer christlichen Gemeinschaft vom Abitur ausgeschlossen wird.
Wolf, der Nelly liebt, und wegen einer von ihm begangenen Dummheit von der Stasi erpresst wird.
Der russischer Spion Ilja, der ebenfalls in Nelly verliebt ist.
Katharina und Marc, ein junges Ehepaar, das mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist.
Sie alle werden in den Strudel der Ereignisse um den 17. Juni 1953, den Arbeiteraufstand, hineingezogen. Aber nicht nur das Schicksal dieser typischen Bürger der DDR ist Thema das Romans, vor allem die politischen Machenschaften und Intrigen in Berlin und Moskau spielen eine große Rolle.

Meine Meinung: Titus Müller hat mit diesem Roman über ein wichtiges Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte bei mir eine große Wissenslücke geschlossen.
Ich bin einerseits zu jung um den Arbeiteraufstand in der DDR selbst erlebt zu haben, andererseits zu alt, als dass das Thema DDR während meiner Schulzeit im Geschichts-bzw. Politik-Unterricht behandelt wurde.
Somit war für mich vieles neu und unbekannt. Die Fülle an Informationen über die politischen Hintergründe wurde von Titus Müller aber so interessant und mitreißend aufbereitet, dass der Roman an keiner Stelle langweilig wurde. Im Gegenteil. Als Leser wird man regelrecht mit in das politische Chaos hineingezogen und erlebt den "Tag X" hautnah mit.
Da es in diesem Roman eine große Anzahl an Charakteren gibt, fehlte mir phasenweise ein wenig die besonders hervorstechende Identifikationsfigur, aber das hat meinem Lesespaß nur minimal geschmälert.

Fazit: Ein hervorragender recherchierter Roman über den 17. Juni 1953, dem ich noch viele begeisterte Leser wünsche.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Lost in Portugal....

Lost in Fuseta
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Inhalt: Im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms der Polizei wird Leander Lost von Hamburg nach Portugal an die Algarve versetzt.
Was seine zukünftigen Kollegen der Dienststelle in Fuseto aber ...

Inhalt: Im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms der Polizei wird Leander Lost von Hamburg nach Portugal an die Algarve versetzt.
Was seine zukünftigen Kollegen der Dienststelle in Fuseto aber nicht ahnen, Leander hat das Asperger Syndrom. Er ist zwar einerseits in der Lage innerhalb weniger Wochen eine fremde Sprache zu erlernen und hat ein fotografisches Gedächnis aber andererseits ist er unfähig in den Gesichtern seiner Mitmenschen zu lesen oder ihre Emotionen zu verstehen.
Er selbst handelt stets rational und logisch und - vor allem - er sagt immer die Wahrheit.
Direkt nach seiner Ankunft in Portugal werden Leander und seine neuen Kollegen Graciana und Carlos zu einem ungeklärten Todesfall gerufen und Leander muss sich als Teil des Teams beweisen.

Meine Meinung: Mir hat dieser portugiesische Regionalkrimi sehr gut gefallen.
Er ist als Auftakt zu einer neuen Serie gedacht und so ist es logisch, dass der Autor seine Protagonisten sehr detailliert, fast schon liebevoll, vorstellt. Mir sind Leander, seine Kollegen und vor allem Soraia, Gracianas Schwester, die ein Auge auf Leanders geworfen hat, dadurch sehr ans Herz gewachsen.
Ob Leanders Verhaltensweisen typisch für Menschen mit Asperger sind, kann ich nicht beurteilen. Aber Gil Ribeiro hat es geschafft, dass ich mich in ihn genauso wie in seine Kollegen und Freunde hineinversetzen und seine Handlungen verstehen konnte.
Auch die Beschreibung der portugiesischen Landschaft und der dortigen Lebensart ist gut gelungen. Am liebsten würde man sofort in ein Flugzeug Richtung Algarve steigen und dort einen Bico trinken.
Der Kriminalfall gefiel mir ebenfalls. Er fängt zwar eher gemächlich an und man ahnt schon bald worauf das Ganze hinausläuft. Aber Leanders besondere Herangehensweise an den Fall macht den Krimi zu einem großen Lesevergnügen, auch wenn Kollege Carlos die Folgen von Leanders Logik besonders schmerzvoll erfahren muss.

Fazit: Ein stimmiger Krimi mit einem außergewöhnlichen Protagonisten, gewürzt mit einer kleinen Prise Humor und mit viel Liebe zu Portugal.
Einen weiteren Band mit Leander Lost würde ich sehr gerne lesen!