Cover-Bild Lost in Fuseta
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 31.03.2017
  • ISBN: 9783462048872
Gil Ribeiro

Lost in Fuseta

Ein Portugal-Krimi
Ein hinreißendes deutsch-portugiesisches Ermittler-Trio betritt die Krimilandschaft. Bem-Vindo!
Das Septemberlicht an der Algarve ist von betörender Weichheit. Am Flughafen von Faro nehmen Sub-Inspektorin Rosado und ihr Kollege Esteves einen schlaksigen Kerl in schwarzem Anzug in Empfang: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, für ein Jahr in Diensten der Polícia Judiciária. Eine Teambildung der besonderen Art beginnt.
'Lasst uns die Besten austauschen' – so stand es in der Broschüre von Europol. Doch schon bald gibt der merkwürdig gekleidete Lost seinen portugiesischen Kollegen aus dem Küstenstädtchen Fuseta Rätsel auf: Warum spricht er schon nach drei Wochen Sprachkurs fließend Portugiesisch – und versteht dennoch keinen ihrer Witze? Warum starrt er die Menschen so komisch an – und ist dennoch von so rührend-altmodischer Höflichkeit?
Auf der schwierigen Suche nach dem Mörder eines Privatdetektivs, der mit seinem Boot auf einer vorgelagerten Atlantikinsel gestrandet ist, kommt das Trio nicht nur langsam den schmutzigen Geschäften eines Unternehmens auf die Spur, das die Wasserversorgung an der Algarve übernommen hat. Die vermeintlichen Defizite und Inselbegabungen des deutschen Kommissars entpuppen sich immer mehr als kriminalistischer Gewinn. Und Leander Lost erfährt im Laufe der Ermittlungen zum ersten Mal in seinem Leben, was es heißt, Teil eines Teams zu sein. Zumal Soraia, die hübsche und lebenskluge Schwester von Sub-Inspektorin Rosado, ein ausgeprägtes Interesse an ihm entwickelt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Lost in Fuseta

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Lost in Fuseta – die Doppeldeutigkeit dieses Titels wird vor allem zu Beginn klar: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, wird als Austauschpolizist im Rahmen eines Europolprogramms für ein Jahr ...

Lost in Fuseta – die Doppeldeutigkeit dieses Titels wird vor allem zu Beginn klar: Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, wird als Austauschpolizist im Rahmen eines Europolprogramms für ein Jahr nach Fuseta geschickt. Missverstanden von seinen Kollegen und sich so gar nicht wie ein „normaler“ Mensch verhaltend, ist Lost tatsächlich etwas verloren an der südportugiesischen Küste. Es ist auch durchaus schwer nachzuvollziehen, dass Lost seinen Kollegen anschießt, um einen Brandstifter zu stellen. Bis man Losts Gedankengängen folgt, die er im Bruchteil von Sekunden als den ultimativen Plan auserkoren hat. Was ist das nur für ein Alemão, den Graciana Rosado und Carlos Esteves zugeteilt bekommen?
Gil Riberio schafft einen ganz besonderen Kommissar, der vor allem durch seine liebenswerte Andersartigkeit hervorsticht. Er, der seine Hamburger Kollegen als Familie ansieht, wird von ihnen ausgelacht; sie haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sind Lost durch das Austauschprogramm bequem losgeworden, das Lost selbst als Privileg sieht. Spätestens ab da hatte ich ihn schon ins Herz geschlossen.
Doch nicht nur Leander Lost ist ein Sympathieträger: auch seine Kollegen Esteves und Rosado mochte ich im Laufe der Geschichte immer mehr, genauso wie Rosados Familie – und den Familienzuwachs. Genau so stelle ich mir eine portugiesische Familie vor, inklusive viel Melancholie, Offenherzigkeit und gutem Essen.

Neben dem Fado, einigen Gesetzesüberschreitungen, kleinen Lügen und vielen Pausen ermittelt das Trio in einem spannenden Fall, der sie die Algarve rauf und runter führt. Da ich Portugal bisher nur in Lissabon kennenlernen durfte, sind die Einblicke in den Süden des Landes sehr interessant, der nicht nur aus Touristen und Meer besteht, der zwar arm ist und die Saudade hegt und pflegt, dabei aber sehr gastfreundlich und offenherzig ist.

Mein Fazit: Gott sei Dank haben wir noch ein Jahr in Portugal vor uns – ein Jahr in dem viel passieren kann. Fünf Sterne für ein tolles Debüt!

Veröffentlicht am 07.07.2017

Mein Leseeindruck

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Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim ersten Anblick des Titels dachte, es wäre ein englisches Buch. Erst der Rückentext hatte dann meinen gedanklichen Irrtum in Bezug auf das Wort "Lost" aufgeklärt. ...

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich beim ersten Anblick des Titels dachte, es wäre ein englisches Buch. Erst der Rückentext hatte dann meinen gedanklichen Irrtum in Bezug auf das Wort "Lost" aufgeklärt. Ob diese anfängliche Verwirrung von Autor und Verlag geplant war?

Und schnell war ich in der Geschichte gefangen. Der Autor beschreibt mit sehr eindrucksvollen Worten den autistischen Kommissar, der immerzu Ecken zählt. Was ich anfangs sehr merkwürdig fand, zeigte sich mir aber bald schon als eine Störung, wie man sie vom Film "Rain Man" kennt.

Sehr beeindruckt war ich, wie man mit dieser Krankheit einen so anspruchsvollen Dienst verrichten kann. Aber sehr souverän, sympathisch und geradlinig beschreibt der Autor den Protagonisten. Aber auch die anderen Mitwirkenden wurden hervorragend charakterisiert, so dass sich ein perfektes Team gefunden hat.

Auch die Örtlichkeiten, Kulissen etc. wurden sehr detailliert beschrieben. so dass man beim Lesen fast schon etwas Urlaubsfeeling genieße konnte.

Witzig fand ich auch die Darstellung der Deutschen. Zu sehen am Beispiel auf Seite 15:

"... vermutlich musst du in einer Bar ein Handtuch über den Hocker werfen, um ihn dir zu sichern."

Oder aber auch hier: ... "[Deutsche]... waren pünktlich und aßen bevorzugt dort, wo sie große Portionen erhielten, und nicht dort, wo es gutes Essen gab, Sie sparten beim Trinkgeld und beim Lob. Und sie waren Europameister im Nörgeln." Seite 17.

Tja, da eilt uns wohl wieder mal ein Ruf voraus. Und so ganz falsch ist dieser Ruf ja auch nicht.

Fazit

Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung mit dem tollen Ermittlerteam.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ich hoffe auf Nachschub aus Fuseta!

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Ich bin ja nicht die Krimileserin schlechthin. Für mich muss ein Krimi schon das gewisse Etwas haben, damit er mich begeistert. Und genau dieses gewisse Etwas bietet dieses Buch: Protagonisten, die bis ...

Ich bin ja nicht die Krimileserin schlechthin. Für mich muss ein Krimi schon das gewisse Etwas haben, damit er mich begeistert. Und genau dieses gewisse Etwas bietet dieses Buch: Protagonisten, die bis in die "Nebenrollen" so verdammt gut heraus gearbeitet wurden, dass ich sie sofort in mein Herz geschlossen habe.
Alles beginnt mit einem Austauschprogramm von Europol, bei dem die "besten" Polizeikräfte für 1 Jahr ihren Arbeitsplatz tauschen sollen. So kommt Leander Lost an die portugiesische Algarve, während ein dortiger Kollege seinen Dienst in Hamburg verrichtet.
Schnell stellt sich heraus, dass Lost etwas speziell ist. Er hat Portugiesisch in 3 Wochen fließend gelernt, hat ein fotografisches Gedächtnis und deutliche Probleme mit der Entschlüsselung der Mimik seiner Mitmenschen. Außerdem ist er nicht imstande zu lügen, was die Zusammenarbeit auch nicht unbedingt einfacher gestaltet. Kurz gesagt: Er ist ein Asperger-Autist.
Bald nach seiner Ankunft wird jemand aus dem Ort getötet und Lost nimmt mit seinem Team Carlos und Graciana die Ermittlungen auf.

Der Roman ist voller guter Ideen und auch detailreicher Schilderungen, die jedoch nie zu ausschweifend geraten. Da schreibt jemand, der sein Fach versteht. Man spürt, wie sehr Ribeiro dieses kleine Land liebt und schätzt. Es ist ein Vergnügen, seinen Beschreibungen und Erklärungen zu folgen und man fühlt förmlich das Licht und die Wärme dieses Landes.
Der Kriminalfall ist fern jeder Action und weit entfernt von einem Thriller. Aber genau das gefällt mir. Die Ermittlungen sind abwechslungsreich und entbehren manchmal nicht einer gewissen Komik. Ich könnte mir dieses Buch sehr gut verfilmt vorstellen und hoffe wirklich auf eine Fortsetzung, denn so ein Jahr kann durchaus eine Menge Stoff bieten. Ist doch für den ersten Fall dieses Teams gerade mal eine Woche vergangen.

Fazit: Für mich volle Empfehlung für Freunde sanfter Krimis, die erfreulicherweise weg sind vom Mainstream-Thriller mit viel Blut und Gänsehaut.
...und natürlich für Portugal-Fans, die hier voll auf ihre Kosten kommen!

Veröffentlicht am 27.05.2017

Tot an der Algarve

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Der Asperger Autist und Polizist Leander Lost aus Hamburg nimmt an einem Austauschprogamm von Europol teil. Ihn verschlägt es in ein kleines beschauliches Fischerdorf an der Ost Algarve. Kaum angekommen ...

Der Asperger Autist und Polizist Leander Lost aus Hamburg nimmt an einem Austauschprogamm von Europol teil. Ihn verschlägt es in ein kleines beschauliches Fischerdorf an der Ost Algarve. Kaum angekommen wird ein Privatdetektiv tot auf einer Insel aufgefunden. Gemeinsam mit den portugiesischen Polizisten Graciana Rosado und Carlos Esteves beginnt er gleich mit der Arbeit.
Als es bei der Durchsuchung der Wohnung des Detektives zu einem Überfall kommt, schießt er Carlos ins Bein. Kaum angekommen scheint sein Austausch schon wieder beendet.
Nur Soraia, Schwester von Graciana, und Nachbarin von Leanders Unterkunft erkennt die besondere Begabung von Leander. Er verfügt über ein fotografisches Gedächtnis.

Er bekommt also eine zweite Chance und die drei Polizisten kommen einem ungeheuerlichen Skandal auf die Spur. Es geht um das lebensnotwendige Wasser. Ein findiger Unternehmer füllt Wasser aus einem nahegelegenen Stausee in Flaschen und verkauft es für teuer Geld. Schnell steht fest, diese Machenschaften haben noch weitere Opfer gefordert.

Die Besonderheit von Leander im Bezug auf Emotionen führt teilweise zu humorvollen Situationen. Der Schreibstil ist lebendig, die Personen und die schöne Landschaft der Algarve werden gut dargestellt. Außerdem erfährt man viel über das Leben mit dem Asberger Syndrom. Viel Spannung ist nicht zu erwarten aber das Buch ist eine nette Urlaubsunterhaltung.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Bereicherung durch Andersartigkeit

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Kriminalkommissar Leander Lost verschlägt es durch ein europäisches Austauschprogramm für ein Jahr von Hamburg zur Algarve. Die portugiesischen Kollegen Graciana und Carlos wundern sich sehr über dessen ...

Kriminalkommissar Leander Lost verschlägt es durch ein europäisches Austauschprogramm für ein Jahr von Hamburg zur Algarve. Die portugiesischen Kollegen Graciana und Carlos wundern sich sehr über dessen Andersartigkeit. Ist sein auffällig korrektes Verhalten wirklich nur typisch deutsch? Und kann er tatsächlich nicht lügen? Gracianas Schwester findet die Antwort auf diese Fragen und weist auf Leanders besondere Fähigkeiten hin. Während Graciana und Carlos Leanders Andersartigkeit gezielt zur Lösung des brisanten Falls einsetzen, stellen sie fest, dass Leander sie dadurch wie er ist auch auf persönlicher Ebene bereichert und sie wachsen als Team zusammen.
Ich hatte beim Lesen auch einiges zu lachen, weil Leander durch seine Art so manchen Witz und Ironie nicht versteht.

Darüber hinaus bekommt man einen guten Eindruck über das Aufeinandertreffen der beiden Kulturen. Vorhandene Vorurteile werden mit einem humorvollen Augenzwinkern in die Geschichte eingeflochten. Dass man neben der Geschichte einiges über Land und Leute und das Leben in Portugal erfährt, macht das Buch noch lesenswerter.

Ich hoffe, es gibt noch weitere Fälle mit Leander Lost in Portugal. Er und auch die anderen Personen in seinem Umfeld sind mir ans Herz gewachsen und ich habe sie nach der letzten Buchseite nur ungern ziehen lassen. Die für Leander ungewohnte Wertschätzung und auch Zuneigung, die ihm hier entgegen gebracht wird, hat mich berührt.