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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2017

Atmosphärisch und spannend

Bühlerhöhe
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Inhalt: Schwarzwald, Sommer 1952. Ein mögliches Attentat auf Bundeskanzler Adenauer, geplant von extremen Zionisten, alarmiert den deutschen und den israelischen Geheimdienst.
Um einen Anschlag auf den ...

Inhalt: Schwarzwald, Sommer 1952. Ein mögliches Attentat auf Bundeskanzler Adenauer, geplant von extremen Zionisten, alarmiert den deutschen und den israelischen Geheimdienst.
Um einen Anschlag auf den Kanzler zu vereiteln, schleust der Mossad die Jüdin Rosa Silbermann incognito in das Hotel Bühlerhöhe ein, in dem auch Adenauer einen Aufenthalt geplant hat.
Rosa, die als Kind die Ferien des Öfteren in der Bühlerhöhe verbrachte und während des Holocausts nach Israel floh, trifft dort auf die resolute und misstrauische Hausdame Sophie Reisacher. Diese beginnt schon bald, trotz oder vielleicht auch wegen ihrer eigenen Probleme, Rosa hinterher zu spionieren.

Meine Meinung: Einen äußerst spannenden Roman, der die Atmosphäre der jungen Bundesrepublik sehr gut widerspiegelt, hat Brigitte Glaser mit "Bühlerhöhe" verfasst. Die handelnden Personen wirken authentisch und als Leser fühlt man sich gleich in die fünfziger Jahre zurückversetzt, in denen einerseits noch viele Menschen unter den Gräuel des Krieges leiden, bzw. versuchen diese aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen, andererseits ist aber bereits der Aufbruch in eine neue, bessere Zeit zu spüren.
Adenauer selbst spielt nur eine Nebenrolle, die Protagonisten sind eindeutig Rosa Silbermann und Sophie Reisacher, sowie die junge Agnes, ein Bauernmädchen, das im benachbarten Hotel arbeitet und ein schreckliches Trauma mit sich herumträgt. Alle Fäden laufen bei diesen sehr unterschiedlichen Frauen zusammen, die ihre Geheimnisse geschickt vor Öffentlichkeit zu verbergen wissen.
Der Roman beginnt zunächst sehr ruhig, nimmt aber im Verlauf mehr und mehr Tempo auf bis es zu einem dramatischen Finale kommt.
Auch sprachlich ist "Bühlerhöhe" ein Genuss. Auf recht hohem Niveau erzählt, trotzdem angenehm und leicht zu lesen, schreibt die Autorin der Zeit und den jeweiligen Personen angemessen.

Fazit: Ein großes atmosphärisches Lesevergnügen, das den Leser in die Ära der Fünfziger zurückversetzt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Spannender historische Roman

Die fremde Königin
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Schon oft hat mich die Autorin Rebecca Gablé mit ihrem Talent beeindruckt, historisch belegte Fakten und Persönlichkeiten gekonnt mit Fiktion zu verweben und dadurch dem Leser die vermeintlich trockene ...

Schon oft hat mich die Autorin Rebecca Gablé mit ihrem Talent beeindruckt, historisch belegte Fakten und Persönlichkeiten gekonnt mit Fiktion zu verweben und dadurch dem Leser die vermeintlich trockene Geschichte näher zu bringen.
Nach "Das Haupt der Welt" ist dieses Buch der zweite Teil über das Leben von Otto dem Großen.
Doch nicht König Otto I ist die Hauptfigur, sondern der (fiktive) Bastard Gaidemar, der als Panzerreiter im Heer des Königs dient, sowie Königin Adelheid, die zweite Gemahlin Ottos.
Von der ersten Seite an hat mich der Roman gefesselt und keine Sekunde gelangweilt. Der Leser begleitet Gaidemar auf die Schlachtfelder, erlebt mit ihm Intrigen und Bündnisse, Gefangenschaft und Folter, aber auch Liebe und tiefer Freundschaft. Er ist ein Held mit Ecken und Kanten, kleinen Schwächen und großen Stärken.
Gaidemar ist zwar eine fiktive Person, aber führt den Leser durch die historisch belegten Ereignisse und lässt diese vor dem geistigen Auge lebendig werden. Denn so oder zumindest so ähnlich könnte es tatsächlich gewesen sein.
In ihrem Nachwort stellt die Autorin klar, welche Teile des Buches auf wahren Begebenheiten beruhen und welche ihrer Fantasie entsprungen sind.
Die mitreißende Sprache macht das über 700 Seiten starke Buch neben der spannenden Handlung zusätzlich zu einem echten Page Turner.

Fazit: Rebecca Gablé hat mich mit ihren historischen Romanen noch nie enttäuscht und auch dieses Buch kann ich jedem Leser spannender, historischer Romane uneingeschränkt empfehlen. Fiktion und Geschichte werden wieder aufs trefflichste miteinander verwoben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Einfach grandios!

Selbstauslöser
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Inhalt:
Der Naturfotograf Remmington bricht in die Wildnis Floridas auf um seine Fotofallen zu kontrollieren. Doch zu seinem Erschrecken muss er erkennen, dass nicht nur Tiere den Auslöser der Kamera ...


Inhalt:
Der Naturfotograf Remmington bricht in die Wildnis Floridas auf um seine Fotofallen zu kontrollieren. Doch zu seinem Erschrecken muss er erkennen, dass nicht nur Tiere den Auslöser der Kamera aktiviert haben, sondern dass auch ein brutaler Mord auf der Speicherkarte dokumentiert wurde.
Der Mörder entdeckt ihn und eine dramatische Hetzjagd durch die nächtlichen Sümpfe und Wälder beginnt.

Meine Meinung:
Michael Lister hat durch seinen ungewöhnlichen Erzählstil einen faszinierenden Thriller erschaffen. Sehr kurze Abschnitte, oft begleitet von Einwortsätzen, steigern die Dramatik der Geschichte und bieten gleichzeitig Einblicke in die Gedankenwelt von Remmington. Dadurch wird das Buch zu viel mehr als nur einem Thriller, es hat schon fast einen philosophischen Ansatz.
In dieser einzigen Nacht wird Remmington vieles über sein Leben klar. Seine gemachten Fehler, seine Stärken und Schwächen, Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend und seine gescheiterte Ehe kommen in stückweise in den Sinn. Doch sie machen ihn stark, helfen ihm auf seiner Flucht und zeigen ihn gleichzeitig, wofür sich das Leben lohnt.
Auch die fast schon liebevolle Schilderung der unberührten, wilden Natur Floridas und der dortigen Tierwelt ist beeindruckend und zeigt deutlich die große Zuneigung des Autoren zu seiner Heimat.

Fazit:
Eine gelungene, intelligente Kombination aus spannendem Thriller und Selbstfindung, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat.
Wer mehr als nur actionreiche Kost sucht und bereit ist, sich auf den ungewöhnlichen Erzählstil des Autors einzulassen, sollte hier zugreifen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das kann die Autorin besser....

Layers
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Es fällt mir schwer eine Rezension zu diesem Jugendthriller zu schreiben, da er mir einerseits zwar nicht wirklich gefallen hat, auf der anderen Seite aber durchaus auch spannende und unterhaltsame Teile ...

Es fällt mir schwer eine Rezension zu diesem Jugendthriller zu schreiben, da er mir einerseits zwar nicht wirklich gefallen hat, auf der anderen Seite aber durchaus auch spannende und unterhaltsame Teile aufweist.
Außerdem wurde das Buch für jugendliche Leser geschrieben und zu dieser Zielgruppe gehöre ich schon lange nicht mehr.

Gut gefallen hat mir auf jeden Fall der Anfang des Buches als der 17-jährige Ausreißer Dorian nach einem Streit mit einem Obdachlosen neben dessen blutüberströmter Leiche erwacht. Auch der Einzug in die geheimnisvolle Villa mit der fast schon sektenähnlichen Gemeinschaft Jugendlicher war interessant zu lesen und man hätte durchaus mehr daraus machen können.
Zu diesem Zeitpunkt wird der Spannungsbogen noch gut aufgebaut, denn der Leser fragt sich unwillkürlich welche wirklichen Absichten der vermeintliche Gutmensch Bornheim hat.
Leider flacht die Handlung im weiteren Verlauf ab und wird zunehmend unrealistisch. Selbst wenn man die Ungereimtheiten einfach kritiklos hinnehmen würde, macht die schier endlose Flucht Dorians kreuz und quer durch die Stadt das Lesen zur Qual.
Hier hätte man den Thriller gerne etwas kürzen oder eventuell etwas mehr Hintergrundinformationen einfließen lassen können, so dass der Leser die Möglichkeit zum Miträtseln gehabt hätte. Dies ist jedoch nicht geschehen und so zieht sich dieser Teil wie Kaugummi in die Länge.
Das Ende ist wieder spannender und klärt vieles auf, hat mir aber wegen der Realitätsferne trotzdem nicht sonderlich gefallen.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen, die Ausarbeitung der Personen ist bis auf Dorian jedoch eher flach geblieben. Das finde ich schade.

Fazit: Für Erwachsene bietet dieser eher durchschnittliche Jugendthriller wenig faszinierendes, für 13 bis 14-jährige mag er ansprechender sein.
Dieses Buch kommt leider nicht an die früheren Werke der Autorin heran, denn die Personen und die Thematik hätten durchaus mehr Spannung hergeben können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders aber trotzdem gut!

Verschwörung
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Inhalt: In diesem Thriller geht es unter anderem um aktuelle brisante Themen wie Computerspionage, die NSA und die Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Mikael Blomkvist, der in einer Art Schaffenskrise ...

Inhalt: In diesem Thriller geht es unter anderem um aktuelle brisante Themen wie Computerspionage, die NSA und die Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Mikael Blomkvist, der in einer Art Schaffenskrise steckt, wird durch Zufall Zeuge in einem Mordfall. Auch Lisbeth Salander kannte den getöteten schwedischen Professor und versucht nun alles um den Mörder und seine Hintermänner zu finden.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht auch August, der kleine autistische Sohn des Opfers, der als einziger den Täter identifizieren kann…

Meine Meinung: Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an die Lektüre dieses Buches herangegangen, die teilweise erfüllt wurden, teilweise aber auch nicht.
Positiv beeindruckt hat mich auf jeden Fall die Spannung, die der Autor aufbaut. Die Handlung hat mich gefesselt, auch wenn die gelegentlichen Exkurse in die Welt der Technik und Wissenschaft gerne etwas weniger detailliert hätten sein können.
Ein großer Sympathieträger in diesem Buch ist der kleine August, der dem Leser recht schnell ans Herz wächst.
Die alten Bekannten Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander sind im Großen und Ganzen gut getroffen, bleiben in vielen Szenen leider aber etwas blass. Vor allem bei Mikael hätte ich mir mehr Ecken und Kanten gewünscht.
Denn auch wenn David Lagercrantz einen gut durchdachten, spannenden Thriller abgeliefert hat, kommt er nicht an die vorherigen Bände, die noch von Stieg Larsson verfasst wurden, heran.
Es fehlt einfach das "Besondere", dass Larssons Bücher ausgemacht hat. Larsson hatte das seltene Talent politische und gesellschaftskritische Themen geschickt mit einer spannenden Handlung zu verflechten und somit einem Thriller neben der Spannung auch Tiefe zu geben.
Das schafft David Lagercrantz leider nicht ganz, obwohl es genügend Ansatzpunkte gegeben hätte. Vor allem die Vorgänge in der Millenium Redaktion bleiben ungewohnt oberflächlich und nichtssagend.
Andererseits finde ich es grundsätzlich positiv, dass Lagercrantz nicht versucht hat Stieg Larsson zu kopieren, sondern seinen eigenen Stil entwickelt hat.

Fazit: Insgesamt ein rasanter, actionreicher und lesenswerter Thriller, der mir gut gefallen hat, auch wenn er nicht ganz an die Vorgänger heranreicht.
Ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung....