Authentisch und spannend
FREI – Beste Freundschaft"Frei - Beste Freundschaft" von Sarah Welk ist der zweite Teil einer Buchreihe rund um fünf Freunde mit unterschiedlichem sozialem und kulturellem Hintergrund. Jedes Buch wird aus einer anderen Perspektive ...
"Frei - Beste Freundschaft" von Sarah Welk ist der zweite Teil einer Buchreihe rund um fünf Freunde mit unterschiedlichem sozialem und kulturellem Hintergrund. Jedes Buch wird aus einer anderen Perspektive erzählt. "Frei 2 - Beste Freundschaft" wird aus Sicht von Nasrin erzählt. Die Zielgruppe sind junge Menschen ab etwa 12 Jahren. Man muss den Vorgängerband nicht gelesen haben, um dem Inhalt des zweiten gut folgen zu können.
Mir gefällt das Konzept der Reihe: Fünf jugendliche Freunde erzählen aus ihrer jeweiligen Sicht eine spannende Geschichte. Zumindest war die Geschichte im Teil "Beste Freundschaft" spannend.
Auffallend ist die Sprache, die Sarah Welk für ihren Roman gewählt hat. Auf mich hat der Schreibstil sehr authentisch gewirkt. Das war für mich als Erwachsene manchmal ermüdend, aber ich stelle mir vor, dass Jugendliche sich zum einen gut repräsentiert fühlen und zum anderen praktisch durch die Seiten fliegen werden, wie man so schön sagt.
Auch inhaltlich ist der Roman meiner Meinung nach gelungen. Nasrin steht natürlich im Vordergrund und allein durch sie kommen Themen wie Vorurteile gegenüber Kopftuch-TrägerInnen, das Verhältnis zwischen Geschwistern (insbesondere Schwester und Bruder sowie älteres und jüngeres Geschwister) zum Tragen. Da Nasrin aber auch noch ein stark ausgeprägtes Harmoniebedürfnis hat, wird ebenso behandelt, inwiefern man für sich selbst eintritt und damit einhergehend auch Fragen nach Mut und Selbstwahrnehmung. Aber auch das Wesen von Freundschaft an sich und mentale Gesundheit spielen eine wichtige Rolle.
Das alles wird flüssig und spannend erzählt. Schon früh können sich die LeserInnen Gedanken machen über die Andeutungen, die Immer wieder gemacht werden. Aber da wir LeserInnen immer nur wissen, was Nasrin weiß, stehen wir vor dem gleichen Rätsel wie sie. Ich finde es schön, wie sich nach und nach das Mosaik zusammensetzt.
Die Autorin schafft es erfreulicherweise, die schwierigen Themen immer wieder etwas aufzuweichen. Manche Aspekte - wie zum Beispiel das Schulkonzept in dem Roman - wirken auf mich romantisiert, es gibt auch einige sehr stark ausgeprägte Heile-Welt-Momente, aber all das habe ich im Verlauf der Handlung als wichtig empfunden, um den schweren Themen etwas Positives gegenüberzustellen und ihnen die Schärfe zu nehmen.
Am besten gefällt mir an "Frei - Beste Freundschaft", dass es sich vom üblichen Einerlei abhebt. Der Verlag wirbt unter anderem damit, dass Teenager ernst genommen werden. Genauso ist es. Genau das gefällt mir an dem Roman. Und aus genau diesem Grund empfehle ich ihn gern weiter.