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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2024

Hervorragend recherchiert, historisch fundiert und stilistisch ansprechend umgesetzt

Gefährliche Betrachtungen
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Als bekennende Liebhaberin von Thomas Manns Werk habe ich mich sehr gefreut, „Gefährliche Betrachtungen“ lesen zu dürfen. Ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler? Eine ausgesprochen originelle Idee, die ...

Als bekennende Liebhaberin von Thomas Manns Werk habe ich mich sehr gefreut, „Gefährliche Betrachtungen“ lesen zu dürfen. Ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler? Eine ausgesprochen originelle Idee, die einen völlig neuen Blick auf den Schriftsteller und sein Schaffen eröffnet.
In Nidden macht sich Thomas Mann auf die Suche nach einem verloren gegangenen Manuskript, das sein Übersetzer Müller verschlampt haben soll. Eckardt fängt die Atmosphäre und die beeindruckende Naturkulisse in dieser Geschichte auf wunderbare Weise ein – detailliert und lebendig. Besonders gelungen sind die Dialoge zwischen den beiden Protagonisten, die tief in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen der damaligen Zeit eintauchen.
Zwar würde ich das Buch nicht als klassischen Krimi im engeren Sinne bezeichnen, doch es bleibt dennoch fesselnd. Vor allem eröffnet es den Lesern einen faszinierenden Zugang zu Thomas Manns Denken und Wirken. Die Erzählung ist hervorragend recherchiert, historisch fundiert und stilistisch ansprechend umgesetzt.
Für Leserinnen und Leser, die bisher wenig Berührungspunkte mit Thomas Mann hatten, bietet „Gefährliche Betrachtungen“ einen ansprechenden Einstieg, der Lust darauf macht, sich intensiver mit seiner Literatur zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Spannende, humorvolle Unterhaltung als Thriller verpackt

Assassins Anonymous
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Das Setting dieses Thrillers hat mich sofort fasziniert: Was passiert, wenn ein Auftragsmörder beschließt, auszusteigen? Kann er einfach so in den "Ruhestand" gehen? Mark, der Protagonist, versucht genau ...

Das Setting dieses Thrillers hat mich sofort fasziniert: Was passiert, wenn ein Auftragsmörder beschließt, auszusteigen? Kann er einfach so in den "Ruhestand" gehen? Mark, der Protagonist, versucht genau das und sucht Hilfe bei einer Selbsthilfegruppe für Auftragskiller. Eine ungewöhnliche und originelle Idee, die den perfekten Ausgangspunkt für ein Buch bietet.

Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich zwar etwas zäh, doch das erweist sich als notwendig, um die komplexen Hintergründe und das packende Finale voll zu erfassen. Der Schreibstil ist angenehm locker und lädt zum Weiterlesen ein. Besonders spannend ist der Aufbau der Story in zwei Zeitebenen: In Rückblicken erfahren wir von Marks dunkler Vergangenheit, seinen Aufträgen und den Beweggründen dahinter. Parallel dazu begleiten wir ihn in der Gegenwart bei seinem schwierigen Versuch, aus der Szene auszusteigen. Dabei erleben wir seine inneren Konflikte, seine Rettung durch die Katze P. Kitty und seine aufkeimende Liebe zu Sara.

Marks Entschlossenheit, „clean“ zu bleiben, wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, denn jemand hat es auf ihn abgesehen. Kann er seinem alten Leben wirklich entkommen, oder wird er wieder in die dunkle Welt hineingezogen?

Das Buch überzeugt durch seine Mischung aus Skurrilität, Witz, Tragik und Spannung. Unerwartete Wendungen treiben die Handlung voran und halten die Leser*innen in Atem. Das Finale überrascht und setzt einen gelungenen Schlusspunkt, der nicht vorhersehbar war.

Fazit: Ein ungewöhnlicher und unterhaltsamer Thriller, der Spannung, Humor und Emotionen gekonnt vereint – ja, das funktioniert hervorragend!

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Magische Momente und wunderbar lebendig

Eine Nachtigall in New York
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Die Geschichte spielt im New York der 1920er-Jahre und kann als Bonus- oder Nebengeschichte zur Peter-Grant-Reihe betrachtet werden. Sie gewährt spannende Einblicke in die Vergangenheit von Thomas Nightingale ...

Die Geschichte spielt im New York der 1920er-Jahre und kann als Bonus- oder Nebengeschichte zur Peter-Grant-Reihe betrachtet werden. Sie gewährt spannende Einblicke in die Vergangenheit von Thomas Nightingale und führt uns nach New York, wo er einen alten Schulfreund besucht.

Wie gewohnt verbindet Ben Aaronovitch auch hier gekonnt Magie, Kriminalität, Musik und Liebe. Sein Schreibstil bleibt fantasievoll, voller magischer Momente und wunderbar lebendig. Man fühlt sich fast selbst dabei, wenn die Protagonisten einen Ball besuchen, durch das nächtliche New York rasen oder in der pulsierenden Musikszene ermitteln.

Besonders interessant ist die Frage, ob die Erzählung in diesem Setting fortgesetzt wird oder ob die Geschichte zurück nach London führt.

Das Hörbuch, mit einer Laufzeit von etwa sechs Stunden, wird von Dietmar Wunder großartig eingesprochen und macht das Hörerlebnis zu einem wahren Genuss.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Wunderbar erzählt - aber kein Buch für nebenbei

Das Philosophenschiff
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Anouk Perleman-Jacob, eine 100-jährige Architektin mit russischen Wurzeln, möchte ihr Leben dokumentieren lassen. Dafür wählt sie einen zunächst wenig bekannten Autor aus – später stellt sich heraus, dass ...

Anouk Perleman-Jacob, eine 100-jährige Architektin mit russischen Wurzeln, möchte ihr Leben dokumentieren lassen. Dafür wählt sie einen zunächst wenig bekannten Autor aus – später stellt sich heraus, dass dieser niemand anderes als Michael Köhlmeier selbst ist.

In ausführlichen Gesprächen entfaltet sich Anouks Geschichte schrittweise. Mal wirkt sie sprunghaft und verwirrend, mal klar und geordnet. Köhlmeier schildert ihre Kindheit in Russland, die Deportation auf dem "Philosophenschiff" (ein Begriff, der mir bisher nicht geläufig war), und ihren Neuanfang im Westen. Dabei kombiniert er historische Fakten mit fiktiven Elementen, was die Erzählung umso facettenreicher macht.

Das Buch ist meisterhaft erzählt und gewinnt gerade angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen im Osten an zusätzlicher Tiefe. Die gut recherchierten Details nehmen uns mit auf eine Reise von der russischen Revolution 1922 bis in die Gegenwart. Viele historische Persönlichkeiten und Ereignisse bilden den Rahmen der Geschichte. Für Leserinnen und Leser ohne Vorkenntnisse zur russischen Geschichte können diese Details jedoch überwältigend und teils schwer nachzuvollziehen sein. Kenner der Epoche dürften sich leichter in diesem komplexen Geflecht aus Geschichte und Erzählung zurechtfinden.

Dieses Buch ist definitiv keine leichte Lektüre für zwischendurch, doch es regt tiefgehendes Nachdenken an. Mich hat es nachhaltig beeindruckt und beschäftigt.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Fulminanter Abschluß der Reihe

Nachtwasser
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Den Autoren gelingt mit dem 3. und letzten Band der Trilogie um die Ermittlerin Dabiri und den Mentalsten Walder ein fulminater Abschluß. Spannung von erster bis letzter Seite. Wie in den ersten Bändern ...

Den Autoren gelingt mit dem 3. und letzten Band der Trilogie um die Ermittlerin Dabiri und den Mentalsten Walder ein fulminater Abschluß. Spannung von erster bis letzter Seite. Wie in den ersten Bändern sind verschieden Handlungsstränge und Geschichten in kurzen Kapiteln erzählt. Am Ende löst sich alles wieder auf und doch bleibt es ein offenes Ende.

Mina Dabiri findet zurück zu Ihrer Tochter und stellt sich Ihren krankhaften Zwängen, zum Teil kann sie diese überwinden. Vincent Walder stößt an seine Grenzen und ihm unterlaufen Fehler bei der Ermittlungsarbeit. Wir kann der Fall oder besser die Fälle gelöst werden? Sanduhr, Entführung, Todesdrohung und Countdown…. Ein echt spannender Krimi mir ein völlig überraschendes Ende.

Fazit, die Reihe lohnt sich definitiv und überrascht immer wieder mit Wendungen, Rätzeln und Geheimnissen, aber auch mit den privaten Problemen und Sorgen der Protagonisten.

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