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Veröffentlicht am 04.03.2018

Back to the roots

Sommerby 1. Ein Sommer in Sommerby
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Inhalt:
Nachdem die Mutter auf einer Geschäftsreise in New York verunfallt und der Vater überstürzt zu ihr reist, sind die zwölfjährige Martha und ihre beiden kleinen Brüder Mats und Mikkel gezwungen, ...

Inhalt:
Nachdem die Mutter auf einer Geschäftsreise in New York verunfallt und der Vater überstürzt zu ihr reist, sind die zwölfjährige Martha und ihre beiden kleinen Brüder Mats und Mikkel gezwungen, ihre Ferien bei ihrer ihnen nahezu unbekannten Oma in Sommerby zu verbringen, die dort ganz alleine in einem abgelegenen Haus wohnt. Nachdem sie ihre anfängliche Skepsis der schrulligen alten Dame gegenüber überwunden haben, lernen die Kinder nach und nach das Leben am Land zu schätzen und lernen darüber hinaus sehr viel über die wirklich relevanten Dinge im Leben.

Handlung:
Der Schock ist groß, als die Kinder, für die moderne Kommunikationsmittel wie Handy und Internet zur alltäglichen Selbstverständlichkeit geworden sind, mit dem altmodischen Leben ihrer Oma konfrontiert werden, in dem es nicht mal Fernseher oder Festnetztelefon gibt. Stattdessen finden sich die Kinder in ländlicher Idylle wieder, in der die Großmutter noch eigenhändig Marmelade herstellt, die sie dann an Touristen verkauft. Hier lernen die Kinder viel über die Vorzüge des „altmodischen“ Lebens und wie wichtig es ist, dass man in der Not Verbündete findet und zusammenhält.

Schreibstil:
In kindgerechter Form zeichnet Kirsten Boie ein wunderschönes Bild von ländlicher Idylle an der Ostsee. In zahlreichen, jeweils wenige Seiten umfassende Kapitel lässt sie die Kinder so manches Abenteuer erleben, sodass das Buch in keiner Phase langweilig oder gar eintönig wird. Sie vermag es selbst junge Leser zu fesseln und führt diese an eine kritische Sichtweise im Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln und sozialen Netzwerken heran und bringt sogar die Jüngsten zu der Einsicht, dass Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft immens wichtig sind.

Charaktere:
Jeder Charakter für sich wird von Kristen Boie liebevoll herausgearbeitet: zum einen die schrullige Oma, die jedoch ihr Herz am rechten Fleck hat und für Dinge, die ihr wichtig sind, wie ein Fels in der Brandung eintritt, ungeachtet dessen, ob sie damit auf Gegenliebe stößt, oder Martha, die mit ihren zwölf Jahren an der Schwelle vom Kindsein zum Erwachsenwerden steht. Diese wächst über sich hinaus und lernt in kürzester Zeit, was es heißt, für andere Verantwortung zu übernehmen. Auch ihre Brüder Mikkel und Mats, mit ihren sieben bzw. vier Jahren lernen hier so einiges für ihr Leben, auch wenn der kleine Mats des Öfteren ein recht verzogenes Verhalten an den Tag legt.

Cover:
Bereits die Covergestaltung gibt einen ersten Vorgeschmack auf das idyllische Leben an der Ostsee, welches einen bereits nach wenigen Seiten gefangen nimmt.

Autorin:
Die Hamburgerin Kirsten Boie studierte in Hamburg Englisch und Deutsch und promovierte in Literaturwissenschaften. Ihre Lehrtätigkeit an einer Gesamtschule musste sie nach der Adoption ihres ersten Kindes auf Wunsch des vermittelnden Jugendamtes aufgeben, daher begann sie damit, Kinderbücher zu schreiben und gilt heute zu einer erfolgreichsten Kinder-und Jugendbuchautorinnen im deutschsprachigen Raum.

Illustrationen:
Die einzelnen Kapitel werden jeweils mit winzig kleinen, liebevoll gestalteten Bildchen eingeleitet, die das Landleben wunderschön darstellen und zum positiven Gesamteindruck des Buches beitragen.

Meinung:
Ein Buch, das einfach nur schön zu lesen ist! Man gewinnt den Eindruck, als hielte man ein Stückchen Urlaub in Händen, der leider viel zu schnell verrinnt, obwohl man möchte, dass er nie zu Ende geht.

Fazit:
Dieses Buch ist ein echter Glücksgriff, das einen zu so mancher Erkenntnis verhilft und daher von mir die volle Punkteanzahl erhält!

Veröffentlicht am 25.02.2018

Die Vielfalt der Österreichischen Süßspeisen-Küche

Süße Österreichische Küche
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Bernie Rieder, gebürtiger Burgenländer, der seine Ausbildung bei Starköchen wie Reinhard Gerer oder Eckart Witzigmann absolvierte, nimmt sich hier einmal mehr der österreichischen Küche an, genauer gesagt: ...

Bernie Rieder, gebürtiger Burgenländer, der seine Ausbildung bei Starköchen wie Reinhard Gerer oder Eckart Witzigmann absolvierte, nimmt sich hier einmal mehr der österreichischen Küche an, genauer gesagt: der österreichischen Süßspeisenvielfalt. Gut, Kochbücher über die Österreichische Küche gibt es wie Sand am Meer, ist ein durchaus berechtigter Einwand. Trotzdem hebt sich dieses Kochbuch in wohltuender Weise von der breiten Masse ab: Einerseits beinhaltet er ein Standardrepertoire an „Muss“-Rezepten wie verschiedenste Arten von Gugelhupf, Palatschinken, Kaiserschmarren, Apfelstrudel und Brandteigkrapferl, andererseits kommen hier auch Neuerungen wie die Rezepte diverser Cupcakes zum Einsatz, oder aber auch verschiedene Fruchtspieße oder Wachauer Marille-Maracuja Salat mit griechischem Honig-Joghurt und Amarettini. Daneben wird Traditionelles mit Ideenreichtum modernisiert, es entstehen dadurch Rezepte für selbst geschöpfte Schokolade, oder etwa interessante Strudelkreationen oder schmackhafte Grießkochvariationen.

Das Ganze wird durch großflächige Bebilderungen auch optisch toll umgesetzt, sodass man bei den Rezepten schon im Vorfeld sieht, was einen letztendlich erwartet. Zudem beweist Bernie Rieder Sinn für Humor, wenn man das Buch aufschlägt, stechen einem nicht weniger als fünf Vanillekipferlrezepte ins Auge, gefolgt von Rieders ganz persönlichem Vanillekipferlrezept, über das er allerdings den Mantel des Schweigens hüllt! Zusätzlich enthalten die Rezepte wertvolle Tipps, die ein Gelingen nahezu garantieren! Auch diverse Getränke und Sirupe kommen in diesem Kochbuch nicht zu kurz, auch hier wird wieder Traditionelles mit Innovativem kombiniert, so findet man verschiedene Arten von Eiskaffee, aber wer hat etwa schon einmal einen Fliedersirup getrunken?

Jedes der Rezepte ist in einfacher und verständlicher Weise erklärt, sodass auch Kochanfänger damit kulinarische Erfolgserlebnisse verbuchen können! Auch den Bucheinband finde ich sehr gelungen: er ist einer bemehlten Arbeitsplatte nachempfunden, wobei sich dieser Einband beinahe samten anfühlt! Fazit: ein sehr schönes und gelungenes Kochbuch, das sowohl Anfängern als auch alteingesessene Liebhaber der österreichischen Süßspeisenküche gleichermaßen große Freude bereiten wird!

Veröffentlicht am 25.02.2018

Ermittlungen im winterlichen Venedig

Venezianische Schatten
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Bei einem Spaziergang mit seiner Freundin, der Rechtsmedizinerin Carla Sorrenti, durch das winterliche Venedig trifft Commissario Luca Brassoni auf eine augenscheinlich verwirrte, verwahrloste, junge Frau. ...

Bei einem Spaziergang mit seiner Freundin, der Rechtsmedizinerin Carla Sorrenti, durch das winterliche Venedig trifft Commissario Luca Brassoni auf eine augenscheinlich verwirrte, verwahrloste, junge Frau. Schnell wird klar, dass es sich bei dieser um ein Opfer eines Verbrechens handelt, das schwer traumatisiert ist und sich an nichts erinnern kann. Im Zuge der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Frau Daria Cosselli heißt. Sie wurde während einer wochenlangen Entführung schwer misshandelt, jedoch konnte ihr die Flucht gelingen. Zur gleichen Zeit wird Venedig durch eine Vielzahl von Vermisstenfällen erschüttert: allesamt junge, blonde Frauen, die unter mysteriösen Umständen verschwinden. Kurze Zeit nach Darias Auftauchen wird die Leiche von Elisa Battista gefunden: offenbar ein weiteres Opfer des sadistischen Entführers. Nachdem noch ein anderes Mädchen vermisst wird, und danach auch noch eine Lernschwester, welche Daria in der Klinik betreut, verschwindet, beginnt für die Ermittler ein Wettlauf mit der Zeit, da sie davon ausgehen müssen, dass der skrupellose Täter auch vor weiteren Morden nicht zurückschreckt.

Dies ist der Dritte Band Daniela Gesings über Commissario Luca Brassoni, der - wie auch die Bände davor - im Herzen von Venedig spielt. Man trifft wieder auf jene Charaktere mit all ihren Sonderlichkeiten, denen man schon in den ersten Werken begegnet ist. Das Privatleben Brassonis spielt dabei eine durchaus bedeutende Rolle und bildet eine Art Rahmenhandlung in allen Werken.

Wie schon in den Bänden davor wird man schnell vom venezianischen Flair gefangengenommen, durch die präzisen Beschreibungen Gesings wähnt man sich beinahe in einem Italienurlaub. Der Roman ist flüssig und kurzweilig zu lesen, mitunter fallen jedoch Wiederholungen auf, die durchaus weggelassen werden könnten, ohne dass die Verständlichkeit des Inhalts darunter leiden würde. Ein wenig enttäuscht bin ich vom Ausgang der Geschichte, aufgrund der geschickten Fährtenlegung zu Beginn hatte ich mir ein etwas weniger vorhersehbares Ende erhofft.

Das Cover mit einer typisch venezianischen Impression ist sehr gelungen und sehr ansprechend. Ein solides Werk, das Vorfreude auf den nächsten Italienurlaub macht!

Veröffentlicht am 25.02.2018

Unglaubliche Spannung ab der ersten Seite!

Totenherz
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Nach einer gescheiterten Beziehung hängt Julia, eine Polizistin aus Leidenschaft, ihren Job in Deutschland als Hauptkommissarin an den Nagel, um mit ihrem Sohn Fabian zu ihrem Vater nach Turku/Finnland ...

Nach einer gescheiterten Beziehung hängt Julia, eine Polizistin aus Leidenschaft, ihren Job in Deutschland als Hauptkommissarin an den Nagel, um mit ihrem Sohn Fabian zu ihrem Vater nach Turku/Finnland zu ziehen, wo sie sich als Polizistin wieder von klein auf hocharbeiten muss. Ein weiterer Beweggrund ist, dass erst vor kurzem ihre Mutter gestorben ist, die im Notfall immer auf Fabian aufpassen konnte, wenn sie länger arbeiten musste. Zudem will sie fortan beruflich etwas kürzer treten, um mehr Zeit für Fabian zu haben. Doch schon am ersten Arbeitstag in Turku bekommt sie es mit einem bestialischen Mordfall zu tun, weitere dubiose Selbstmordfälle folgen, die allesamt in Zusammenhang zu stehen scheinen. Es gilt den Schlüssel dazu zu finden, um weitere Mord- bzw. Selbstmordfälle zu verhindern, ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Bald ist Julias persönliches Umfeld von den Gewalttaten betroffen, was zusätzlichen Druck auf sie ausübt!

Ein brillant geschriebener Thriller, der gut durchdacht ist und den Leser bereits ab der ersten Seite gefangen nimmt. Gut durchdacht, lässt er einen in die seelischen Abgründe des Täters schauen, der mit unglaublicher Gefühlskälte zu Werke geht und seine Opfer mit unglaublichem psychischen Druck in den Selbstmord treibt. Er schreckt auch vor Misshandlungen von Kindern nicht zurück, zusammen mit der Brutalität, mit der die Taten geschildert werden, ist das Buch sicherlich nichts für Zartbesaitete! Ansonsten ist dieses Buch unglaublich fesselnd geschrieben, sodass man es nur ungern aus der Hand legt, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Auch die eher kurz gehaltenen Kapitel laden immer dazu ein, noch ein Stückchen weiterzulesen, sodass man innerhalb kürzester Zeit am doch recht überraschenden Ende angelangt ist.

Auch das Cover ist unglaublich toll: in düsteren Farben gehalten, mit seinen verlassenen Booten, die einsam an einem Steg fixiert sind, wirkt es geheimnisvoll, geradezu mystisch! Zusätzlich ist der Einband bewusst zerschrammt und abgenützt gestaltet, sodass man das Gefühl hat, ein bereits abgegriffenes Exemplar in Händen zu halten! Alles in allem ein wirklich gelungenes Werk, das von mir die Höchstpunkteanzahl erhält!

Veröffentlicht am 25.02.2018

Ein Kinderbuch mit Charme

Flätscher – Die Sache stinkt
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Flätscher, seines Zeichens coolstes Stinktier der Stadt lebt im Abfallbereich des Nobelrestaurants „Wilder Elch“, zum Leidwesen von dessen Besitzers Spitzenkoch Bode, der ihn mit allen Mitteln zu bekämpfen ...

Flätscher, seines Zeichens coolstes Stinktier der Stadt lebt im Abfallbereich des Nobelrestaurants „Wilder Elch“, zum Leidwesen von dessen Besitzers Spitzenkoch Bode, der ihn mit allen Mitteln zu bekämpfen versucht. Das charismatische und doch liebenswürdige Stinktier schließt jedoch Freundschaft mit Bodes Sohn Theo. Als er erkennt, dass dieser imstande ist, seine Sprache zu verstehen und sich mit ihm zu unterhaltenden, macht er ihn im Zuge dessen zu seinem Assistenten seines Detektivbüros. Ihr erster gemeinsamer Fall beinhaltet einen Zechpreller, der des Öfteren in unterschiedlicher Verkleidung das Restaurant heimsucht. Bald stellt sich heraus, dass Flätscher und Theo nicht nur gute Freunde werden, sondern dass sie sich auch blind aufeinander verlassen können.

Eine sehr schöne Geschichte rund um die ungleiche Freundschaft zwischen einem Tier und einem Kind. Flätscher, ein Stinktier, das sich betont lässig gibt, beweist, dass es trotz aller Coolness das Herz am richtigen Fleck hat, indem er den schüchternen Theo ein wenig unter seine Fittiche nimmt. In einer Art innerem Monolog kommentiert Flätscher das gesamte Geschehen, was oft nicht einer gewissen Komik entbehrt, da er sich gewisse Unzulänglichkeiten selbst nicht eingestehen kann. In seiner Gegenwart beginnt Theo aufzublühen und über sich selbst hinauszuwachsen.

Ein unheimlich nettes und auch für Erwachsene sehr amüsant geschriebenes Kinderbuch, das überaus einfallsreich geschrieben ist, und das durch liebevoll gestaltete Illustrationen des Cartoonisten Jan Birck besticht. Schon das Cover ist ein echter Hingucker! So wird das Ganze auch optisch zu einem echten Leseerlebnis für Jung und Alt.

Bleibt zu hoffen, dass es nicht bei diesem einen Fall von Fläscher und seinem Assistenten Theo bleibt, und die beiden ungleichen Freunde noch weitere gemeinsame Abenteuer bestehen werden. Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite!