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Veröffentlicht am 17.01.2019

Ein spannender Reisebericht ist etwas anderes...

Sailing Conductors
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Der Inhalt des Buches ist schnell erklärt: die beiden jungen Toningenieure Benjamin Schaschek und Hannes Koch beschließen ohne praktische Segelerfahrung eine Weltumsegelung zu machen und dabei auf verschiedenen ...

Der Inhalt des Buches ist schnell erklärt: die beiden jungen Toningenieure Benjamin Schaschek und Hannes Koch beschließen ohne praktische Segelerfahrung eine Weltumsegelung zu machen und dabei auf verschiedenen Kontinenten örtliche Musik aufzunehmen und diese bunt zusammenzumischen, um damit eine CD aufzunehmen. Nach einem Online-Segelkurs wird ein Segelschiff käuflich erworben und auf den Namen „Marianne“ getauft. Danach wird im März 2011 in See gestochen, wobei die Route von Australien ausgehend über Papua Neuguinea, Thailand, Indien, Madagaskar, Südafrika nach Brasilien und danach über Trinidad & Tobago und Jamaika schließlich im März 2014 in Miami, USA endet. Was wie ein spannender Reisebericht anmutet, entpuppt sich schon nach wenigen Seiten als recht öder, lieblos dahinerzählter Bericht, der sich durch die abwechselnde Erzählweise der beiden unnötig wiederholt und dadurch künstlich in die Länge gezogen scheint. Man erfährt Dinge, die man niemals hören wollte; so etwa detailgetreu, wie man sich auf einem Segelschiff am besten von diversen Körperinhalten befreit oder in allen ungustiösen Einzelheiten die Folgen für einen der Autoren nach einem intimen Kontakt mit einer Prostituierten. Um irgendwie die Spannung zu erhöhen, wird in einem Gebiet, in dem es in der Vergangenheit zu Piraten-Überfällen gekommen war, recht reißerisch bei jedem sich näherndem Schiff über einen potentiellen Piraten-Angriff spekuliert. Die Lektüre dieses Werks fand ich persönlich daher sehr mühsam, zeitweise musste ich mich wirklich zum Weiterlesen aufraffen, weil mich einerseits der Inhalt als auch der recht holprige, ungeübte Stil der beiden sehr langweilte. Irgendwie drängte sich mir die Vermutung auf, dass diese lange Segeltour im Nachhinein finanziell möglichst gut ausgeschlachtet werden wollte, indem ein Blog, der während des Segelns geschrieben wurde, ohne große Überarbeitung eins zu eins für dieses Buch übernommen wurde. Letztlich gewann man als Leser den Eindruck, dass das Hauptaugenmerk der beiden auf einem gut ausgestatteten Biervorrat auf dem Segelschiff lag. Mag sein, dass ich nicht ganz der Zielgruppe der Leserschaft entspreche, nur: welche Zielgruppe sollte sich mit diesem Werk angesprochen fühlen – etwa 15-jährige Jugendliche mit Hang zum Koma-Saufen? Zumindest würde dies der Grundhaltung in diesem Buch entsprechen. Einzig positiv zu vermerken ist die beigefügte CD, auf der sechs Titel der so entstandenen Musik zu hören sind. Ansonsten kann ich dieses Buch beim besten Willen niemandem empfehlen! Das Cover ist wahrscheinlich bewusst im Stile eines Heinz Erhardt-Filmes gehalten, von welchem auch der Bootsname entnommen wurde. Trotzdem spricht mich das entstandene Cover nicht besonders an, und hätte mich sicherlich nicht zum Kauf dieses Buches animieren können!

Veröffentlicht am 17.01.2019

Erschreckend, zu welchen seelischen Grausamkeiten Menschen fähig sind

Das Mädchen, das rückwärts ging
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Nachdem sich Beth und Paul sich getrennt haben, kümmert sich Beth um die gemeinsame, achtjährige Tochter Carmel. Das Mädchen ist zwar sehr intelligent, wirkt jedoch manchmal geistesabwesend bzw. scheint ...

Nachdem sich Beth und Paul sich getrennt haben, kümmert sich Beth um die gemeinsame, achtjährige Tochter Carmel. Das Mädchen ist zwar sehr intelligent, wirkt jedoch manchmal geistesabwesend bzw. scheint gedanklich in einer anderen Welt zu sein. Bereits kleine Dinge können sie so gefangen nehmen, dass sie die Menschen um sich herum vergisst, und sie diese erst nach längerem Suchen finden, da Carmel in solch einer Situation nicht auf Zurufe nicht reagiert. Außerdem hat das Mädchen eine besondere Gabe, die seelischen und körperlichen Empfindungen ihrer Mitmenschen zu erspüren. So schafft sie es beispielsweise mühelos, Menschen von ihren Verspannungen zu befreien, indem sie intuitiv richtige Massagetechniken anwendet. Als Carmel eines Tages im Zuge eines Geschichtenfestivals, das sie mit Beth besucht, spurlos verschwindet, und nicht mehr auftaucht, gibt sich Beth die Schuld dafür. Alle Versuche, das Mädchen wiederzufinden, bleiben über Monate, ja sogar Jahre erfolglos. Beth spürt aber, dass ihre Tochter noch lebt, in Träumen erscheint ihr das Mädchen öfters, wobei diese darin rückwärts zu gehen scheint. Irgendwann beginnt Beth, ihr Leben, das aufgrund des Verschwindens ihrer Tochter völlig aus den Fugen geraten ist, neu zu orientieren, ohne jedoch ihren Fokus auf das Kind zu verlieren. Es stellt sich heraus, dass Carmel in die Fänge eines skrupellosen, fanatischen Wanderpredigers gelangt ist, der sie in die Vereinigten Staaten entführt und sie für seine Machenschaften benutzt, der ihr glauben macht, ihr Großvater zu sein, der sich nach einem vermeintlichen Unfall ihrer Mutter um sie kümmern will.


Der Roman befasst sich mit den Alptraum jeder Mutter: dem spurlosen Verschwinden des eigenen Kindes, und der damit verbundenen Machtlosigkeit, die man als Betroffene in dieser schier ausweglosen Situation empfindet. Um in ihrem Schmerz nicht völlig durchzudrehen, befasst sich Beth mit kleinen, fast schon banalen Dingen, an die sie sich wie an einen Strohhalm klammert. Dieses Leiden der Mutter wird von der Autorin Kate Hamer in so exzellenter Weise dargestellt, sodass man davon als Leser zwangsläufig in seinen Bann gezogen wird: man steht dem Geschehen fassungslos gegenüber, und kann nicht glauben, zu welchen seelischen Grausamkeiten der Entführer fähig ist. Interessant ist auch der Aufbau des Buches: abwechselnd wird das Geschehen aus der Sicht der Mutter und aus der des Kindes geschildert. Das Ende des Romans wird dadurch jedoch nicht vorweggenommen, denn während die Schilderungen der Mutter in der Vergangenheit geschrieben sind, sind die von Carmel in der Gegenwart verfasst. Somit bleibt offen, was letztendlich mit dem Mädchen passiert, ob es befreit werden kann oder womöglich stirbt. Der Schreibstil Hamers ist flüssig und sehr fesselnd, allerdings empfinde ich die die Denkweise Carmels nicht unbedingt die eines achtjährigen Kindes entsprechend. Die manchmal etwas ins Mystische abgleitende Handlungsstränge sind für diese Art des Romans etwas ungewöhnlich, stören aber nicht, sie unterstreichen nur die verzweifelte Lage der Beteiligten.


Mir persönlich hat das Werk sehr gut gefallen, da es authentisch und spannend geschrieben ist. Für junge Mütter vielleicht nicht unbedingt empfehlenswert, weil es doch sehr stark mit den Ängsten einer Mutter spielt!

Veröffentlicht am 17.01.2019

Seichte Urlaubslektüre

Ein mallorquinischer Sommer
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Das britische Ehepaar Jenn und Gregg machen Urlaub auf Deià, Mallorca. Nach einer Woche soll Greggs 15-jährige Tochter Emma mit ihrem Freund Nathan nachkommen. Als Jenn, eine Frau Mitte 40, auf den muskulösen, ...

Das britische Ehepaar Jenn und Gregg machen Urlaub auf Deià, Mallorca. Nach einer Woche soll Greggs 15-jährige Tochter Emma mit ihrem Freund Nathan nachkommen. Als Jenn, eine Frau Mitte 40, auf den muskulösen, braungebrannten 17-jährigen Freund ihrer Stieftochter trifft, fühlt sie sich sofort wie magisch von ihm angezogen, auch sein Interesse an Jenn ist geweckt. So beginnt eine leidenschaftliche Affäre zwischen Jenn und Nathan, ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, da die beiden in ihrer Leidenschaft immer Gefahr laufen, erwischt zu werden. Jenn ist hin und hergeworfen zwischen Schuldgefühlen gegenüber ihrer Stieftochter und ihrem Ehemann, und andererseits von dieser noch nie verspürten Leidenschaft für den jungen Mann. Darüber hinaus spitzt sich der schwelende Konflikt zwischen Emma und Jenn immer mehr zu, der daraus resultiert, dass Emma nicht die leibliche Tochter von Jenn ist, und sich dadurch von ihr zurückgesetzt fühlt.
Vom Inhalt her ein sehr interessantes Thema, auch die landschaftlichen Beschreibungen des Urlaubsorts Deià lassen im Leser Urlaubsgefühle hochkommen. Dazu passend, ein wunderschönes Cover von einem Zitronenhain, in dem Buch als Symbol der Vergänglichkeit verwendet. Dies alles ergibt eine sehr ansprechende Atmosphäre, die durch den flüssigen Schreibstil verstärkt wird. Meine anfängliche Begeisterung für das Buch ebbt aber zunehmend ab, da die Autorin sich in zunehmendem Maße einer recht derben, zuweilen schon vulgären Sprache bedient! Dieser Jargon soll vermutlich die Leidenschaft der beiden unterstreichen, dies kann man meiner Meinung aber auch anders erzielen, als durch derart ordinäre Ausdrucksweise! Pornografische Darstellungen mit Sinnlichkeit und Erotik gleichzusetzen, ist für mich eindeutig am Ziel vorbeigeschossen!
Des Weiteren werden einige Passagen sehr unglaubwürdig, etwa, wenn der junge Liebhaber seine Freundin Emma einfach stehen lässt, um der Mutter nachzulaufen – ohne dass Emma von der Affäre ihrer Mutter mit Nathan mitbekommt. So toll die anfänglichen Beschreibungen sind, so verwirrend und schlecht beschrieben ist der Roman gegen Ende hin. Zum Teil muss man einzelne Passagen erneut lesen, da einzelne Situationen nicht wirklich klar dargestellt sind, etwa wer was sagt. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorin in ihrer lieblosen Darstellungsweise zu einem möglichst raschen Ende kommen will.
Der Roman mag eine perfekte Urlaubslektüre sein – für Leute, die einen Roman ohne besonderen Tiefgang suchen, die über eine ordinäre Ausdrucksweise hinwegsehen können, und die die eine oder andere unglaubwürdige Darstellung in diesem Buch nicht hinterfragen.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Frech, witzig und originell - ein gelungenes Kinderbuch!

Die Frechen Krabben (Band 1)
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Die beiden Zwillinge Milli und Lilli Floh sind grundverschieden: während Milli an alles eher gemütlich und besonnen herangeht, ist Lilli ein „Heiß-Sporn“ wie er im Buche steht. Schon seit frühesten Kindheitstagen ...


Die beiden Zwillinge Milli und Lilli Floh sind grundverschieden: während Milli an alles eher gemütlich und besonnen herangeht, ist Lilli ein „Heiß-Sporn“ wie er im Buche steht. Schon seit frühesten Kindheitstagen treffen sie sich mit ihren besten Freundinnen und Klassenkameradinnen Emma und Lotte regelmäßig zum Spielen und für wichtige Besprechungen bei einem Apfelbaum auf einem unbewohnten Grundstück. Doch eines Tages ändert sich alles: Plötzlich ist da dieses doofe Brüderpaar Ben und Paul, das ihnen das Leben schwer macht, noch dazu sind die beiden ebenfalls Zwillinge, gehen in dieselbe Klasse wie die Mädchen und zu allem Überfluss haben ihre Eltern das Grundstück mit dem geliebten Apfelbaum gekauft! Nun ist guter Rat teuer: wo sollen die Mädchen sich denn ab jetzt immer treffen? Wie sollen sie sich gegen die Jungen zur Wehr setzen, die ihnen offensichtlich ihr Territorium streitig machen wollen? Da hilft nur eins: sie müssen eine Bande gründen: die frechen Krabben… Mit von der Partie sind Emil, das freche Zwergschweinchen von Lilli und Milli, und Emmas geliebter Hund Wuschelzwerg.

Ein sehr nettes und kindgerecht geschriebenes Buch, das sich der Sorgen und Ängste heranwachsender Kinder annimmt: Wie geht man damit um, wenn einem plötzlich irgendwelche Neuen das eigene Territorium streitig machen und dann auch noch in den eigenen Freundeskreis eindringen, und einem den Rang abzulaufen beginnen? Die ganze Familie Floh ist ein wenig schräg und schrill, nicht zuletzt deswegen, weil sie das Zwergschwein Emil als Haustier halten. Auch Emil hat seinen Platz in der Familie Floh: er ist frech und immer zu Streichen aufgelegt, passt also perfekt zu den quirligen Zwillingen. Für beste Unterhaltung und Spannung ist also gesorgt. Die Kapitel sind kindgerecht kurz gehalten, eignen sich deshalb sehr gut zum Vorlesen als „Gute-Nacht-Geschichte“ für die Kleineren und auch die Größeren werden durch die kurzen Kapitel nicht überfordert. Zusätzlich ist dieses Buch liebevoll mit Schwarz-Weiß-Bildern illustriert, auch das poppig-bunt gestaltete Cover lädt zum Lesen ein!

Veröffentlicht am 17.01.2019

Vier amüsante Katergeschichten

Mog, der vergessliche Kater – Die schönsten Geschichten
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„Mog, der vergessliche Kater“ ist eine Sammlung von vier Kurzgeschichten über den schusseligen Kater Mog, der bei der Familie Thomas lebt. Einerseits massiv vergesslich, andererseits hat er – wie jede ...

„Mog, der vergessliche Kater“ ist eine Sammlung von vier Kurzgeschichten über den schusseligen Kater Mog, der bei der Familie Thomas lebt. Einerseits massiv vergesslich, andererseits hat er – wie jede Katze – seinen eigenen Willen, den er sehr gerne durchsetzt, dass darüber die restlichen Familienmitglieder manchmal alles andere als glücklich sind, liegt auf der Hand. So wird er des Öfteren als „verflixter Kater“ beschimpft, was er, der nichts Böses im Sinne gehabt hat, nicht immer nachvollziehen kann. Aber da gibt es zum Glück Debbi, die Tochter der Familie Thomas, in der Mog immer eine treue Verbündete hat, wenn er von den übrigen Familienmitgliedern wieder einmal allzu sehr ausgeschimpft wird.

Vier sehr nette Kurzgeschichten, die einem auch als Erwachsenen ein Schmunzeln entlocken können. Als Altersbegrenzung ist „ab drei Jahren“ angegeben, aufgrund der Kürze der Geschichten ist es einem so kleinen Kind durchaus möglich, den Geschichten zu folgen.

Die doch sehr rauhe Stimme von Katharina Thalbach war für mich als Erwachsene, die normalerweise angenehm anzuhörende Lesestimmen wie jene einer Ulrike Tscharne bevorzugt, doch sehr gewöhnungsbedürftig. Meine Tochter (6 Jahre) wiederum, fand die Stimme einfach toll, vermutlich liegt es daran, dass die Stimme Thalbachs sehr an die Stimme einer älteren Oma erinnert, was bei einem Kind doch sehr heimelige Gefühle hervorruft. Bei längerem Zuhören mochte auch ich diese Stimme bei diesem Hörbuch nicht missen, zumal sie Stimme Thalbachs beim Lesen teilweise fast „schnurrend“ klang, was im Hörer noch zusätzlich das Bild eines zufrieden vor sich hinschnurrenden Katers entstehen ließ.