Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2023

Unübersichtlich und teilweise zäh

Twelve Secrets -
0

Zwanzig Jahre ist es her, dass das Leben von Ben Harper aus den Fugen geriet. Damals wurde sein großer Bruder Nick durch die Hand von zwei jungen Mädchen bestialisch ermordet. Seine Mutter starb zehn Jahre ...

Zwanzig Jahre ist es her, dass das Leben von Ben Harper aus den Fugen geriet. Damals wurde sein großer Bruder Nick durch die Hand von zwei jungen Mädchen bestialisch ermordet. Seine Mutter starb zehn Jahre später, als sie sich vor einen Zug warf, dabei schien es, dass sie zwar nie aufgehört hatte, um Nick zu trauern, aber doch fest im Leben stand. Heute ist Ben ein Journalist und zurück in seiner Heimatstadt Haddley. Als eines Morgens die Polizei vor seiner Tür steht und ihm von einem Mord berichtet, wirft dieser neue Fragen auf und Ben begibt sich selbst auf Nachforschungen, was damals wirklich geschah und warum seine Mutter sterben musste.
Auch hier war es das düstere Cover, das mich dazu verleitete, den Klappentext zu lesen und da ich grundsätzlich Bücher mag, die auf Geschehnisse in der Vergangenheit deuten, war ich gleich neugierig.
Die Geschichte an sich beginnt recht ruhig, der Autor schreibt zwar insgesamt leicht und flüssig, verwirrte mich aber mit seinen schnellen und auch recht vielen Perspektivwechseln. Da ich hier auch in den Kapitelüberschriften erstmal keine Information bekam, wer gerade handelte, brauchte ich ein wenig, um die unterschiedlichen Charaktere auseinander halten zu können.
Der Handlungsort, das kleine Dörfchen Haddley in der Nähe von London, fand ich wiederum gelungen. Allein die Geschichte, wie Bens Bruder Nick ums Leben kam, machte Gänsehaut.
Leider blieb dieses aber auch so ziemlich das einzige, was Gänsehaut machte, denn oftmals wurde die Handlung zu zäh und drückte dadurch immer wieder auf die Spannung. Die Gespräche zwischen verschiedenen Charakteren, die hier die Vergangenheit wiedergeben, sollte spannend wirken, verlor sich aber eher in zu vielen Details. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geschichte mehr Wirkung erzeugt hätte, wenn sie auf zwei Zeitebenen erzählt worden wäre. Viele Charaktere waren zu vorhersehbar und konnten mich dann leider nicht mehr überraschen. Zwar kommt zum Ende hin ein wenig mehr Spannung auf, insgesamt blieb das Tempo aber zu ruhig und machte es mir schwer, am Ball zu bleiben.
Der Autor nimmt sich sehr viel, für meinen Geschmack zu viel, Zeit, um die unterschiedlichen Charaktere mit ihren Hintergründen vorzustellen und teilweise doch unwichtige Momente wurden zu ausführlich geschildert. Ich hatte irgendwann kaum noch Lust, mir immer wieder neue Charaktere zu merken und was sie früher und was sie heute tun, zu merken.
Ben, als Protagonist, blieb mir zu farblos. Dadurch, dass hier immer wieder andere Charaktere in den Vordergrund gerückt werden, habe ich Ben nicht sehr gut kennenlernen können. Damit fehlte mir aber auch dieser Moment, mit ihm mitfiebern zu können und der Wunsch nach Aufklärung der Vergangenheit. Unterscheiden konnte man Ben in der Erzählweise, da er der einzige war, dessen Sicht in der Ich-Perspektive dargestellt wurde.
Die Kapitel sind teilweise recht kurz, was ich prinzipiell mag, wird aber jedes Kapitel aus einer neuen Perspektive erzählt, wirkt das oft verwirrend. Ich habe das Gefühl, der Autor wollte mit all diesen Wechseln den Leser auf die falsche Fährte locken, doch wenn ich ehrlich bin, hat mich nur wenig überraschen können und viele Charaktere habe ich fast von Beginn an einschätzen können.
Mein Fazit: Auch wenn der Klappentext recht spannend klang, gerade mit dem Wissen, wie Bens Bruder ums Leben kam, verstrickte sich der Autor hier in vielen Perspektivenwechsel und immer neuen Aspekten. Insgesamt war mir dieser Thriller zu zäh und langatmig, gerade durch die vielen, teils unnötigen Gespräche. Ich konnte mir zwischendurch nicht verkneifen, mit den Augen zu rollen, weil es doch manches Mal abstrus wirkte und die Auflösung birgt für mich auch einen kleinen Logikfehler, auf den ich hier nur schwer eingehen kann, der mich aber die Stirn runzeln ließ. Für mich war dieses Buch leider nichts.

Veröffentlicht am 27.12.2023

Gutes Debüt, aber zu langatmig

Schneesturm
0

Vor zehn Jahren trafen sich die Freunde zum letzten Mal auf der kleinen, irischen Insel Inishmore. Damals starb Cillian, Caras Ehemann, bei einem Unfall und drei der Freunde verließen die Insel. Nun wollen ...

Vor zehn Jahren trafen sich die Freunde zum letzten Mal auf der kleinen, irischen Insel Inishmore. Damals starb Cillian, Caras Ehemann, bei einem Unfall und drei der Freunde verließen die Insel. Nun wollen sie Cillian zum zehnten Todestag gedenken, doch während ihres Treffens, tobt ein Schneesturm um die Insel, die dadurch völlig vom Festland abgeschnitten wird. Als eine Leiche in einer Bucht aufgefunden wird, muss Cara, als letzte verbleibende Polizistin der Insel ermitteln. Dabei führen alle Wege zurück zu ihrer eigenen Clique und in die Vergangenheit.
Mich sprach das gelungene Cover des Buches sofort an und auch der Klappentext macht neugierig.
Die Autorin Triona Walsh lässt den Leser mitten im Geschehen einsteigen und schafft es dadurch, dass Interesse zu wecken. Ihr Schreibstil gefiel mir sehr gut, da es ihr gelingt, die Bilder der Insel lebendig werden zu lassen. Auch sonst liest sich der Thriller, den ich eher in Richtung Spannungsroman einordnen würde, leicht und flüssig.
Das Setting, die recht kleine, irische Insel, passte perfekt als Handlungsort. Man spürt die Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Bewohner der Insel und auch gewisse Eigenarten der Einwohner wurden gut rübergebracht. Durch den beschriebenen Schneesturm bekommt das Ganze noch einmal mehr eine düstere Atmosphäre.
Allerdings dauert es recht lang, bis die Handlung in Schwung kommt und es spannender wird. Natürlich gibt es hier jede Menge Geheimnisse und keiner sagt die Wahrheit, aber das drumherum hatte für mich zu oft ausschweifende Erklärungen, die die Grundspannung dämpften. Es gibt immer wieder Wendungen und trotzdem ahnte ich recht schnell, worauf das Ende hinauslaufen wird. Die ein oder andere Überraschung gab es trotzdem und insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten.
Cara, die Polizistin der Insel und Cillians Witwe, ist die Protagonistin. Sie wurde gut und authentisch gezeichnet, aber blieb mir ein wenig fremd. Ich konnte ihre Handlungen zwar nachvollziehen, aber ich hätte mir mehr Einblick in ihre Gefühle und Gedanken gewünscht. Trotzdem war sie mir sehr sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar.
Die weiteren Charaktere, in erster Linie die damalige Clique, war mir etwas zu blass. Auch hier wurde zwar die Handlung der einzelnen logisch erklärt, aber Nähe zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen.
Mein Fazit: Triona Walsh hat mit Schneesturm einen soliden Spannungsroman geschrieben, der mich trotz Kritik gut unterhalten konnte. Ich hätte mir hier mehr Einblicke in die Vergangenheit gewünscht, um die Handlungen der Charaktere besser nachvollziehen zu können. Ein Thriller braucht für mich mehr Tempo, das hier etwas zu ruhig bleibt. Wer Interesse an der Geschichte hat, sollte einfach mal in die Leseprobe schnuppern.

Veröffentlicht am 21.12.2023

Macht Lust auf Lebkuchen und mehr

Love & Lebkuchen
0

In der Geschichte geht es um die Schwestern Kathi und Theresa, deren Mutter plötzlich verstorben ist und ihnen ihre Konditorei hinterlassen hat. Allerdings läuft das Geschäft nicht allzu gut und die Hoffnung ...

In der Geschichte geht es um die Schwestern Kathi und Theresa, deren Mutter plötzlich verstorben ist und ihnen ihre Konditorei hinterlassen hat. Allerdings läuft das Geschäft nicht allzu gut und die Hoffnung der Schwestern liegt auf dem Geschäft beim Weihnachtsmarkt. Doch es taucht unerwartet Konkurrenz auf, der Sohn eines Münchner Bäckers eröffnet einen Laden im kleinen Ort und stiehlt den Frauen mit neuen Ideen die Kunden. Kurzerhand und ohne ihre Schwester einzuweihen, meldet sich Kathi beim Lebkuchenwettbewerb an. Doch ausgerechnet Simon Bergmüller nimmt auch daran teil.

Diese Geschichte klang einfach absolut passend für die vorweihnachtliche Stimmung und ich war auch vom ersten Moment an in der Geschichte. Die Autorin erzählt mit vielen liebevollen Details von den Schwestern, aber auch von dem kleinen Ort Falkenhain und vom Weihnachtsmarkt. Ich konnte all diese Dinge vor mir sehen und regelrecht den Duft nach Zimt und Lebkuchen riechen. Alleine das machte schon eine richtig cozy Weihnachtsstimmung.

Aber auch sonst war die Geschichte absolut lesenswert und wirkte völlig authentisch. Während man vor allem Kathi begleitet, erfährt man vieles über ihre Träume und ihr Leben. Denn Kathi ist mit Leib und Seele Konditorin. Sie machte diese Geschichte absolut lebendig und ich konnte mich so richtig in sie hineinversetzen. Der Höhepunkt ist natürlich der Backwettbewerb auf dem Weihnachtsmarkt, aber bis dahin geschieht so einiges.

Wer glaubt, hier ist die Lovestory im Vordergrund, den muss ich enttäuschen, denn es geht noch um so viel mehr, darum an seine Träume zu glauben und darum zu kämpfen, weitermachen, auch wenn es schwer wird, aber auch darum, sich selber Fehler einzugestehen. All das wird hier unheimlich gefühlvoll erzählt und ich konnte es zu jeder Zeit nachempfinden.

Kathi mochte ich so gerne, sie ist ein sehr emotionaler Mensch und hin und wieder handelt sie aus dem Bauch heraus. Ihre Wut, ihre Hoffnung, aber auch ihre Leidenschaft fand ich authentisch und mich mit ihr verbunden zu fühlen, fiel mir sehr leicht.

Theresa hingegen ist ein Mensch, der mit dem Kopf an die Dinge geht und versucht, eher pragmatisch zu denken. Dabei geraten Kathi und sie häufiger aneinander und trotzdem spürte man die gegenseitige Liebe der Schwestern.

Die weiteren Charaktere sind zwar eher Nebencharaktere, werden aber durchweg liebevoll gezeichnet. Simon Bergmüller scheint ein arroganter Schnösel zu sein, entpuppt sich aber dann doch als ein Mensch, der vieles hinter seiner Fassade versteckt. Die Freundinnen, Mitarbeiter, Weihnachtsmarktgäste- und Mitarbeiter, jeden einzelnen konnte ich vor mir sehen und fühlen.

Mein Fazit: Love und Lebkuchen ist ein Buch voller Emotionen und wird unheimlich gefühlvoll erzählt. Ich konnte Charaktere und Handlung lebendig vor mir sehen und war tief in der Geschichte drin. Mich konnte diese Geschichte mit ihrer weihnachtlichen Atmosphäre fesseln und bestens unterhalten. Wer noch nicht in Weihnachtsmarktstimmung ist, sollte sich hiervon verzaubern lassen und wer Weihnachten liebt, ist hier eh gut aufgehoben. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.12.2023

Aussergewöhnliches Märchen für Erwachsene

Weit über der smaragdgrünen See
0

Die junge Tress lebt auf einer kleinen Felseninsel namens Diggenspitze mitten in der smaragdgrünen See. Den Bewohnern ist es nicht gestattet, die Insel zu verlassen und Tress aufregendstes Hobby ist das ...

Die junge Tress lebt auf einer kleinen Felseninsel namens Diggenspitze mitten in der smaragdgrünen See. Den Bewohnern ist es nicht gestattet, die Insel zu verlassen und Tress aufregendstes Hobby ist das Sammeln von Tassen und dem Zuhören, wenn ihr Freund Charlie ihr Geschichten erzählt. Doch dann soll Charlie, der der Sohn des Herzogs ist, auf Brautschau gehen. Doch zwischen Tress und Charlie ist mehr als nur Freundschaft und so schwört er ihr, keine Braut zu wählen. Tress wartet auf Charlies Rückkehr, doch als das Schiff des Herzogs zurückkehrt, fehlt Charlie. Tress schwört, ihn zu finden und macht sich auf die verbotene Reise und muss dabei vielen Gefahren trotzen.
Mittlerweile ist Brandon Sanderson für mich ein Garant für tolle Fantasygeschichten und so war ich unheimlich neugierig auf dieses Buch. Dessen Gestaltung und die tollen Illustrationen im Innenteil haben mir sehr gefallen und regten die Fantasie noch einmal mehr an.
Der Einstieg fällt dank des leichten Schreibstils sehr leicht, dabei hat dieser hier einen absolut märchenhaften Ton, der zu dieser Geschichte richtig gut passt. Interessant ist hier auch die ungewöhnliche Erzählweise, bei der der Autor zwar einen Ich-Erzähler wählt, der aber eher eine Nebenfigur auf Tress' Reisen ist. Dieser wendet sich während der Geschichte immer wieder an sein Publikum, dem Leser, was bestimmte Passagen hervorhebt und eindringlicher werden lässt.
Sanderson ist ein Meister des Worldbuildings und ich konnte Tress' Abenteuer förmlich vor mir sehen, ebenso wie die unterschiedlichen Charaktere. Ich sah die karge Felseninsel, das grüne Meer, Piraten, Drachen und vieles mehr. Interessant war auch die Idee, das Meer gefährlich werden zu lassen, indem es nicht aus Wasser, sondern aus Sporen besteht. Diese reagieren auf unterschiedliche Art mit Wasser bzw mit Flüssigkeit im Allgemeinen und sind letzten Endes dadurch tödlich.
Insgesamt wechseln sich hier Momente voller Spannung und ruhige Passagen ab. Mir persönlich dauerten die ruhigen Passagen teilweise zu lang, was mich zwischendurch immer wieder abschweifen ließ. Das allerdings macht er mit seinen vielen und auch neuen Ideen dann wieder wett und macht trotz der Magie alles auf seine Weise klar und logisch.
Ganz besonders gut gefiel mir die Protagonistin Tress, die zu Beginn eher ruhig und schüchtern wirkte. Aufgrund ihrer Herkunft, dieser kleinen Felseninsel, ist sie recht naiv, umso mehr konnte sie mich mit unvorhersehbaren Handlungen immer wieder überraschen und ihre Entwicklung war einfach gelungen. Von den zahlreichen Nebencharakteren bekommen übrigens nur die wichtigsten Namen, was sie auf bestimmte Weise hervorhebt.
Mein Fazit: Brandon Sanderson besticht auch hier wieder mit seinem Talent, fremde Welten entstehen zu lassen und diese bis ins kleinste Detail zu durchdenken. Für die Entwicklung seiner Protagonistin nimmt er sich Zeit, was zwar wichtig ist und logisch, mir aber leider etwas zu langatmig war. Trotzdem ist dieses Buch etwas besonderes und etwas anderes und wirkte dadurch auch einfach ungewöhnlich. Ich könnte mir vorstellen, dass der ungewöhnliche Schreibstil nicht jedem gefallen wird und empfehle eine Leseprobe. Ansonsten ist Weit über der smaragdgrünen See ein atmosphärisches Märchen voller neuer Ideen und einer sehr sympathischen Protagonistin.

Veröffentlicht am 18.12.2023

Macht nachdenklich

Kant und das Leben nach dem Tod
0

Gleich neben einer Autobahnbrücke wird in einem Ortsteil von München der abgetrennte Arm eines Mannes in einem Müllsack gefunden. Einziger Hinweis ist ein Ehering, der auf einen alten Mann deutet. Bei ...

Gleich neben einer Autobahnbrücke wird in einem Ortsteil von München der abgetrennte Arm eines Mannes in einem Müllsack gefunden. Einziger Hinweis ist ein Ehering, der auf einen alten Mann deutet. Bei der Obduktion stellt der Gerichtsmediziner fest, dass der Arm eingefroren sein musste. Die Suche nach weiteren Leichenteilen beginnt und als die Hüfte des Mannes gefunden wird, haben sie aufgrund des künstlichen Gelenks auch die Identität des Mannes. Alle Wege führen ins Münchener Stadtteil Hasenbergl in eine Hochhaussiedlung. Aber keiner der Nachbarn ist aufgefallen, dass der ältere Mann nicht mehr da war und so richtig kannte ihn auch niemand. Kant und seine Kollegen beginnen zu ermitteln.

Mit Kant und das Leben nach dem Tod ist der bereits dritte Kriminalroman der Reihe erschienen. Ich kannte diese Reihe bisher nicht, hatte aber keinerlei Verständnisprobleme, zwar erfährt man auch nebenbei etwas aus dem Privatleben der Ermittler, was aber eher nebenbei geschieht.

Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und auch wenn der Fall an sich äußerst brutal anmutet, verschont Autor Marcel Häußler den Leser mit allzu blutigen Details. Tatsächlich wurde meine Fantasie hier mit den kleinen Andeutungen genügend angeregt, um die Bilder lebendig werden zu lassen.

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und auch in zwei verschiedenen Erzählebenen, die aber beide in der Gegenwart liegen. Zum einen verfolgen wir die Ermittlungen, zum anderen begleiten wir die neunzehnjährige Antonia, Toni, die nach dem Tod der Mutter von Portugal aus nach München zurückkehrt, da ihr Großvater hier lebt. Insgesamt ist die Story sehr geradlinig erzählt, wobei es zum Ende einen kleinen Showdown gibt. Auf den ersten Blick scheinen die Ermittlungen und Tonis Perspektive nichts miteinander zu tun zu haben, doch ab einem gewissen Punkt ahnte ich, worauf es hinauslaufen wird.

Häußler hat mich mit seiner Geschichte sehr nachdenklich gestimmt. Alte Menschen, einsame Menschen, die keine Familie mehr haben, scheinen hier nur wenig Beachtung bei ihren Mitmenschen zu finden. Ganz im Gegenteil, niemand vermisst sie, niemand bemerkt etwas, dass macht traurig und ich würde gern sagen, dass ich da anders wäre, aber ich befürchte, dass jeder zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, auch ich. Vieles könnte leichter sein, würde man seinen Mitmenschen mehr Aufmerksamkeit schenken.

Die Charaktere habe ich ein kleines bisschen kennenlernen dürfen, da man auch etwas über ihr Leben erfährt. Das bleibt zwar im Hintergrund, macht aber die Ermittler dadurch um einiges authentischer und glaubwürdig. Da ich darauf tippe, dass weitere Bücher der Reihe folgen, werden aber viele Themen noch offen gelassen.

Mein Fazit: insgesamt konnte mich dieser Krimi sehr gut unterhalten, auch wenn ich ahnte, was dahintersteckt, war ich mir nie ganz sicher. Ein ruhiger Krimi, der mich vor allem mit der Thematik und der versteckten Botschaft beschäftigt hat und dadurch noch einmal mehr Tiefgang erhält. Sehr lesenswert!