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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2025

Düster, fesselnd, brutal

Der Jäger
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Spreewald im Sommer 2023, die Wölfe sind zurückgekehrt und reißen Schafe und sonstiges Vieh auf den Weiden, sehr zum Missfallen derer Besitzer. Doch als dann Wölfe in der Nähe eines Kindergartens entdeckt ...

Spreewald im Sommer 2023, die Wölfe sind zurückgekehrt und reißen Schafe und sonstiges Vieh auf den Weiden, sehr zum Missfallen derer Besitzer. Doch als dann Wölfe in der Nähe eines Kindergartens entdeckt werden, kommt es zu Konflikten zwischen Anwohnern und Tierschützern. Als dann der Besitzer eines Pferdehofs mit einer Bisswunde im Hals, die allerdings nicht von einem Tier stammt. Kommissar Felix Remus beginnt zu ermitteln und als Unterstützung wird Fallanalytikerin Nova Winter hinzugezogen. Als kurz darauf die zweite Leiche gefunden wird, drängt die Zeit.
Mit Der Jäger erschien der zweite Band der Thrillerreihe um die Fallanalytikerin Nova Winter. Die Fällte bauen nicht aufeinander auf und man kann die Bücher auch unabhängig voneinander lesen.
Ich war ja schon sehr angetan von Der Mentor, denn Svenja Diel versteht es mit wechselnden Perspektiven, in denen sie auch den Täter mit einbaut, und kurzen Kapiteln viel Tempo und Spannung zu erzeugen. Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und macht das Buch noch zusätzlich zu einem Pageturner.
Die Handlung, vor allem die Morde, sind blutig und brutal. Wer hier eher zartbesaitet ist, könnte da etwas Probleme bekommen, denn Svenja Diel hält sich nicht zurück mit ihren Beschreibungen. Wer hier für die Taten verantwortlich ist, ist nicht leicht zu durchschauen. Dementsprechend wird auch hier die Handlung schnell vorangetrieben.
Besonders gut hat mir hier gefallen, dass wir auch aus der Sicht des Täters mehr erfahren. Schon im Prolog wird klar, dass er sehr unter Mobbing gelitten hat. Die Grausamkeiten, mit denen er seine Taten begeht, machen mich absolut fassungslos und zeigen, wie sehr eine menschliche Psyche leiden kann.
Aber nicht nur der Täter wird hier unheimlich gut charakterisiert, sondern auch alle weiteren Figuren. Sie wirken glaubhaft in ihren Handlungen und bringen viel Dynamik in die Handlung.
Insgesamt gibt es hier viele unterschiedliche Charaktere, bei denen es mir aber durchaus gelungen ist, den Überblick zu behalten.
Mein Fazit: Düster, spannend, brutal und grausam, mit diesem zweiten Band ihrer Thrillerreihe schafft es Svenja Diel wieder, mit hohem Tempo und unvorhersehbaren Ereignissen einen wahren Pageturner zu erschaffen. Wer gerne temporeiche Thriller, die auch bei den Beschreibungen der Fälle nicht zurückhalten, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ich freu mich auf weitere Bände aus der Feder der Autorin.

Veröffentlicht am 10.09.2025

Gelungenes Debüt

Dein Heimweg
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Emmy, die gerade in einem Start Up Unternehmen eine neue Stelle begonnen hat, ist fassungslos, als sie hört, dass ihre Kollegin auf ihrem Heimweg überfallen wurde und dabei ums Leben kam. Von dem Täter ...

Emmy, die gerade in einem Start Up Unternehmen eine neue Stelle begonnen hat, ist fassungslos, als sie hört, dass ihre Kollegin auf ihrem Heimweg überfallen wurde und dabei ums Leben kam. Von dem Täter fehlt jede Spur und Emmys Chef wird dazu animiert, eine App zu erstellen, die Frauen helfen soll, einen für sich sicheren Heimweg zu finden. Doch dann passiert ein weitere Mord und plötzlich befindet sich ausgerechnet Emmy mitten im Fadenkreuz.
Ich glaube als Frau kennt man das hier beschriebene Szenario einfach sehr gut, es ist Nacht, es ist dunkel und an jeder Ecke sind Schatten, die bedrohlich wirken. Ich fand, dieses Thema klingt einfach mega spannend und so musste ich unbedingt dieses Buch lesen.
Dein Heimweg ist das Debüt der Autorin Hannah Essing, die hier schnell schafft, dass man in die Story findet. Das Buch liest sich leicht und flüssig und da es auch nur etwas über 300 Seiten hat, ist man auch wirklich schnell durch.
Die Idee ist mehr als spannend und auch wenn es kleinere Kritiken gibt, fand ich gerade die Angst im Dunkeln absolut nachvollziehbar.
Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, was für mich zu der ein oder anderen Länge führte, da ich nicht immer gleich verstand, was los ist. Es gibt auch das ein oder andere Klischee, zu dem die Autorin greift, was ich aber gar nicht als so schlimm empfunden habe.
Protagonistin Emmy ist ein schwieriger Charakter, sie gibt sich nach außen hin ganz anders, als sie eigentlich ist. Sie lebt im Auto, begibt sich aber selbst in Gefahr, als sie merkt, dass die Todesfälle im Zusammenhang mit der in ihrem Unternehmen hergestellten App stehen können.
Gelungen sind die Einstreuungen bzw. Bewertungen der App durch andere Frauen, was für mich das Buch realistischer werden ließ.
Mein Fazit: Ich glaube, dass dieses Buch vor allem Frauen nachvollziehen können, die schon einmal allein des Nachts nach Hause gingen. Ich konnte mich hier durchaus intensiv in Ich-Erzählerin und Protagonistin Emmy und deren Gefühle allein im Dunkeln hineinversetzen. Hin und wieder litt die Spannung ein wenig und es gab ein paar Klischees, aber für ein Debüt fand ich das Buch wirklich lesenswert und interessant.

Veröffentlicht am 10.09.2025

Summer Romance mit ein wenig Suspense

The summer that broke us (Lifeguard 1)
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Eigentlich war Sutton immer eine Partyqueen, doch als sie vor einem Jahr bei einem Lifeguard Lehrgang in Malibu etwas geschah, ist sie völlig verändert. Auch dieses Jahr kehrt sie zurück nach Malibu um ...

Eigentlich war Sutton immer eine Partyqueen, doch als sie vor einem Jahr bei einem Lifeguard Lehrgang in Malibu etwas geschah, ist sie völlig verändert. Auch dieses Jahr kehrt sie zurück nach Malibu um beim Lehrgang dabei zu sein, doch dieses Mal ist ihre beste Freundin Layla dabei. Allerdings hat sie sich auch von dieser entfernt und die Spannung zwischen den beiden jungen Frauen ist deutlich spürbar. Als nach einem Wasserrohrbruch in ihrem Ferienhaus diese nicht mehr bewohnbar wird, müssen die beiden woanders unterkommen und Sutton zieht zu Ben. Dieser ist nicht nur Laylas Ex, sondern hat auch etwas mit den Ereignissen des vergangenen Sommers zu tun.
Traumhaft schönes Cover und spannende Romance Suspense? Count me in.
Dank des sehr leichten und angenehmen Schreibstils der Autorin Lucia Sterling, gelingt es recht gut, in die Geschichte zu kommen. Durch lebhafte Dialoge wird die Geschichte authentisch und fesselnd.
Die Handlung nimmt für mich recht langsam Fahrt auf, was allerdings daran liegt, dass Sutton in düsteren Gedanken versunken ist, die sich alle um den vergangenen Sommer drehen. Als Leser möchte man wissen, was mit Sutton passiert ist, aber so richtig neugierig hat es mich nicht gemacht, da ich recht schnell eine Ahnung hatte.
Malibu als Setting ist ein kleiner Traum und kommt hier auch absolut gut rüber. Der Hintergrund, dass es sich hier um angehende Lifguards handelt, macht das Geschehen noch ein wenig interessanter.
Die Freundschaft zwischen Sutton und Layla gestaltet sich als schwierig, man spürt, dass Layla es gewohnt ist, in Suttons Schatten zu sein und das macht so manche Situation schwierig.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive Suttons, zwischendurch kommt auch Ben zu Wort und wir erhalten Einblicke in ein Tagebuch, von dem wir nicht wissen, wem es gehört, dass aber als kleine Rückblicke dient.
Sutton empfand ich als schwierig, denn ihre düsteren Gedanken machen beim Lesen schwermütig und es dauert eine Weile, bis sich das wirklich bessert. Zwar erfährt man natürlich, was passiert ist, aber bis dahin fiel es mir schwer, Zugang zu ihr zu erhalten.
Ben soll ein wenig als mieser Typ rüberkommen, allein dadurch, dass er Layla geghosted hat. Doch durch seine Perspektive wird schnell klar, dass er ganz anders ist und das auch ihn etwas belastet.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir die Geschichte rund um Sutton und dem Geheimnis des letzten Sommers gut gefallen. Zwar hatte ich ein paar Probleme, mit der Protagonistin klar zu kommen, aber durch ihre Geschichte wird ihr Verhalten durchaus erklärt. Wer Romantic mit einem kleinen Schuss Suspense und Summer Feeling mag, ist hier richtig.

Veröffentlicht am 10.09.2025

Einzelband mit nordischer Mythologie

Daughter of Ruin. Götterblut
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Freya ist die Tochter der gefürchteten Gottestötwrin und die Thronerbin des letzten Wikingerstamms. Fernab des Alltäglichen leben sie, doch in letzter Zeit bricht immer häufiger eine mysteriöse Krankheit ...

Freya ist die Tochter der gefürchteten Gottestötwrin und die Thronerbin des letzten Wikingerstamms. Fernab des Alltäglichen leben sie, doch in letzter Zeit bricht immer häufiger eine mysteriöse Krankheit aus. Freya würde alles tun, um ihr Volk zu retten und so begibt sie sich auf die Reise, Loki zu töten und damit Ragnarök zu entgehen. Allerdings muss sie dafür ausgerechnet Fenrirs Schiff betreten, dem sie misstraut und das aus gutem Grund.
Das Cover ist ein Traum und bei nordischer Mythologie werde ich grundsätzlich neugierig.
Der Einstieg ist gleich spannend und doch schon hier wird schnell klar, dass vieles auf Lug und Trug und Misstrauen basiert.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und ist bildlich genug, um sich alles vorzustellen. Doch als plötzlich klar wird, dass die Handlung in unserer Zeit stattfindet, war ich kurz verwirrt. Ich hatte mir hier eher eine Welt aus der Zeit der Wikinger vorgestellt und Dinge wie IPhone und Coca Cola wollten für mich da irgendwie nicht richtig passen.
Die Handlung ist temporeich und voller Wendungen, allerdings geschieht hier so viel, dass man kaum hinterher kommt und die Lösungen der Probleme oftmals zu leicht erscheinen. Sehr schade, dass es ein Einzelband ist, denn die Ideen der Autorin reichen locker für eine Dilogie, wenn nicht sogar Trilogie. Leider gab es Vorgaben, dass alles in einen Band passen musste.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Freya mochte ich vom ersten Moment an. Loyal, immer bereit zu helfen und ganz anders, als ihre skrupellose Mutter von ihr erwartet. Für mich war sie das Highlight der Geschichte, da man vor allem sie auch intensiv kennenlernt. Die Tension zwischen ihr und Fenrir ist von Beginn an spürbar. Der Grund ihres Misstrauens ihm gegenüber wird erst zum Ende hin aufgelöst. Fenrir blieb mir, wie auch die meisten Nebencharaktere eher fremd. Auch hier wäre es toll, wenn mehr Raum für alles geblieben wäre.
Die Interpretation der nordischen Mythologie ist mal völlig individuell, was mir gut gefallen hat. Auch wenn ich als Fan der Saga Schwierigkeiten hatte, dir bekannten Götter und Co in einem anderen Licht zu sehen.
Mein Fazit: Insgesamt eine gelungene Geschichte, die vor allem mit vielen Überraschungen punkten kann. Leider war mir die Handlung zu überhastet, so dass zwar permanent Action da war, aber nur wenig in die Tiefe ging. Die Autorin nutzt die Grundlage der nordischen Göttersaga und macht sie zu etwas eigenem, was mir gut gefiel. Reinlesen lohnt sich.

Veröffentlicht am 10.09.2025

Himmelerdendings

Himmelerdenblau
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Zwanzig Jahre ist es her, dass die damals sechzehnjährige Julie Novak mitten in der Nacht aus ihrem Elternhaus verschwand. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Mittlerweile ist die Mutter verstorben und ihr ...

Zwanzig Jahre ist es her, dass die damals sechzehnjährige Julie Novak mitten in der Nacht aus ihrem Elternhaus verschwand. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Mittlerweile ist die Mutter verstorben und ihr Vater, Theo Novak, einst der Chefarzt der Herz Abteilung an der Berliner Charité, leidet an immer stärker ausgeprägter Demenz. Doch als ein Podcast die Geschichte noch einmal wieder aufrollt, wird der Fall wieder aufgerollt. Gemeinsam mit Podcasterin Liv beginnt Theo den Fall seiner Tochter erneut zu verfolgen, aber was sind wirkliche Erinnerungen und was existiert nur in seinem Kopf?
Im Vorfeld habe ich unheimlich viel über Himmelerdenblau von Autorin Romy Hausmann, deren Debüt Liebes Kind mir damals auch sehr gut gefallen.
Ich bin relativ gut in die Geschichte gekommen, die der Leser aus drei Perspektiven miterlebt. Hausmann erzählt recht eindringlich und packt den Leser mit der traurigen Geschichte der entführten Julie. Hausmanns Schreibstil ist etwas Besonderes, man hat den Eindruck, dass sie sich regelrecht in ihre Charaktere versetzt und beim Erzählen werden sie dadurch lebendig.
Der Fall macht betroffen, gerade als Mutter einer Tochter im ähnlichen Alter nehmen mich solche Geschichten mit. Man erlebt Julie durch Erinnerungen, sowohl von ihrem damaligen Freund Daniel, der damals in den Fokus geriet, als auch durch Livs Interviews und Theos Erinnerungen.
Allerdings sind es vor allem die wechselnden Perspektiven, die Dynamik in den alten Fall bringen. Während wir Daniel und Liv durch einen personellen Erzähler beobachten, erleben wir Theo in der Ich-Perspektive. Daniel sorgt hier für Verwirrung, der viel ältere Freund, der schon erwachsen war und sich mit einer sechzehnjährigen eingelassen hat und somit Hauptverdächtiger wurde, Liv, die immer neue Entdeckungen macht und somit für neue Hinweise sorgt und Theo.
Allein die Zeichnung dieses Charakters ist unglaublich gut gelungen. Allein der Gegensatz in Theo, einst Chefarzt in der Berliner Charité und steinreich, heute verarmt in einer zwei Zimmer Wohnung lebend. So wie sein Leben zerfiel, so zerfiel auch seine Erinnerung. Durch die Ich-Perspektive, die vielleicht nicht ganz leicht zu lesen ist, wird es umso deutlicher, was diese Krankheit mit dem Kopf macht. Wörter werden beim Erzählen ausgetauscht, die ähnlich klingen, aber keinen Sinn machen. Ich habe mich hier ertappt, dass ich zuerst schmunzeln musste und mir dann klar wurde, dass diesem einst so klugen Mann das richtige Wort nicht einfällt, der Text in seinem Kopf aber Sinn ergibt. Das macht diese Perspektive traurig, dramatisch und doch auch einfühlsam. Definitiv ganz großes Kino, wie die Autorin das hier umgesetzt hat. Seine Wut aufgrund seiner eigenen Hilflosigkeit, die Angst davor, dass er alles einfach nur noch vergessen wird, kleine Zettel, die ihn erinnern sollen und aus Angst diesen kleinen Zettel zu verlieren, gleich mehrere dabei zu haben. Ich könnte hier noch unheimlich viel erzählen, aber lest es unbedingt selber.
Dann wäre da Daniel, der mich immer wieder verwirrte. Ist unschuldig? Oder doch nicht? Oder ist sein Verhalten nur das Resultat daraus, was er alles erlebt hat? Ebenfalls gelungen gezeichneter Charakter, den ich nicht durchschauen konnte.
Zu guter Letzt ist da noch Podcasterin Liv, die gemeinsam mit ihrem Partner Phil den Podcast TwoCrime führt. Zunächst ist sie noch recht desinteressiert, doch je mehr sie erfährt über Julies Fall, desto mehr ist sie neugierig und umso mehr frischen Wind bringt sie hinein. Allerdings ist mir das Podcast Duo und die viel zu langen Sequenzen, die Einblick in den Podcast geben, hier leider das, was mir nicht so gut gefallen hat, aus dem einfachen Grund, dass es die Handlung in die Länge zog.
Mein Fazit: Großartig geschriebener Thriller mit unglaublich intensiv erzählten Charakteren, bei denen vor allen die Figur des Theo mich unglaublich berührt hat. Dieses Buch entwickelt einen gewaltigen Sog und das, ohne blutig und brutal daher zu kommen. Ganz klare Leseempfehlung!