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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2019

Wie immer spannende Unterhaltung

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Bei einer Radfahrt durch den kleinen Ort Altbruck stösst Ella auf einen gruseligen Fund: zwei Schädel und wenige weitere Knochen. Schnell wird neben der Polizei auch die Presse aufmerksam und Kommissarin ...

Bei einer Radfahrt durch den kleinen Ort Altbruck stösst Ella auf einen gruseligen Fund: zwei Schädel und wenige weitere Knochen. Schnell wird neben der Polizei auch die Presse aufmerksam und Kommissarin Gina Angelucci wird mehr als neugierig. Kurzerhand beginnt sie, zunächst gegen den Willen des Chefs, zu recherchieren, was es mit den Knochenfunden auf sich hat. Gar nicht so leicht, denn laut Gerichtsmedizin lagen die Gebeine ca. siebzig Jahre in der Erde. Doch Gina ist hartnäckig und stösst bei ihren Ermittlungen auf Geheimnisse des kleinen Ortes, in dem im zweiten Weltkrieg eine Firma ansässig war, in der Zwangsarbeiterinnen ihren Dienst vollbrachten. Ist eine der Leichen eine von ihnen? Bei all den spannenden Ermittlungen merkt Gina dabei gar nicht, dass auch sie persönlich ins Visier genommen wird und es jemand auf sie und ihre Familie abgesehen hat.
Meine Meinung
Die Kriminalromane aus der Feder von Inge Löhnig sind für mich immer ein Garant für spannende Geschichten und mit Unbarmherzig erschien nun der zweite Fall für Gina Angelucci, Tino Dühnforts Frau.
Diese ist nach der Geburt ihrer Tochter frisch zurück im Präsidium, während Tino seine Elternzeit antritt. Schnell wird es auch in diesem neuen Fall für Angelucci spannend, denn Autorin Inge Löhnig führt den Leser in ein kleines, bayrisches Dorf, in dem nicht alles so Friede, Freude, Eierkuchen ist, wie es auf dem ersten Blick scheint.
Wie immer, liest sich auch dieser Krimi wieder leicht und flüssig und schnell taucht man ab in eine Geschichte voller Geheimnisse und eines Familienstreits, der seit vielen Jahrzehnten bereits andauert.
Fast von Beginn an ist es spannend und immer wieder gibt es auch hier kleinere Einblicke in die Vergangenheit, denn Angelucci arbeitet für die Abteilung der Cold Cases. Der neue Fall für die Ermittlerin führt allerdings so weit in die Vergangenheit, dass es fraglich ist, diesen noch klären zu können. Doch tatsächlich gibt es noch einige Zeitzeugen und hier hat so mancher etwas zu verbergen. Als Leser darf man hier auf jeden Fall wieder selbst mit Theorien aufstellen und rätseln und der Fall sorgt für gelungene Unterhaltung.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei bekommt man als Leser nicht nur die Ermittlungen präsentiert, sondern erlebt auch ein wenig aus dem Privatleben Angeluccis und Dühnforts. Dieses bleibt aber soweit am Rande, dass auch ein Serieneinsteiger keine inhaltlichen Probleme bekommen wird. Alles in allem sorgen die unterschiedlichen Blickwinkel und Ebenen für interessante Wendungen und so manch einer Überraschung.
Mit den Ermittlern Angelucci und Dühnfort hat Inge Löhnig zwei tolle Charaktere ins Leben gerufen, die mir mittlerweile ans Herz gewachsen sind. Beide sind bodenständig und nicht die klischeebehafteten Ermittler voller Probleme, was sie einfach authentisch macht. Mir ist es jedes Mal eine Freude, ihren Ermittlungen beizuwohnen. In diesem Buch steht Tinos Frau Gina Angelucci wieder deutlich im Mittelpunkt und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.
Auch die Nebencharaktere, die für den Fall interessant werden, bieten eine gelungene Bandbreite an unterschiedlichsten Eigenschaften. Auch sie wirken dadurch lebendig und real. Inge Löhnig versteht es wieder einmal hervorragend, glaubwürdige Charaktere zu zeichnen.
Mein Fazit
Wie immer gelingt es Inge Löhnig mich mit einem ihrer Kriminalroman hervorragend zu unterhalten. Das Buch bietet spannende Lesestunden und liest sich leicht und flüssig. Immer wieder gibt es kleinere Überraschungen, die die Spannung aufrecht halten und der Fall selber wirkt glaubwürdig. Wer die Krimis der Autorin noch nicht kennen sollte, sollte einfach mal hineinlesen, denn sie sind absolut lesenswert und bisher wurde ich noch nie enttäuscht.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Atmosphärisch

Niemand soll uns trennen
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Clara liebt es, zu fotografieren und so ist es ihr ganz großer Traum, in naher Zukunft in der Schweiz an der Eliteuni zu studieren. Doch ihr Lehrer macht ihre große Hoffnung zu nicht, hält ihre Fotos nicht ...

Clara liebt es, zu fotografieren und so ist es ihr ganz großer Traum, in naher Zukunft in der Schweiz an der Eliteuni zu studieren. Doch ihr Lehrer macht ihre große Hoffnung zu nicht, hält ihre Fotos nicht für gut genug und so macht Clara sich auf die Suche nach dem ultivmativen Motiv. Ihre Freundin erzählt, dass sie bei einer Wanderung ein verlassenes Herrenhaus im Wald gefunden habe, um das sich so einige Gerüchte drehen, denn hier soll einst etwas schreckliches geschehen sein. Das perfekte Motiv, denkt sich Clara und macht sich allein auf den Weg. Tatsächlich findet sie das Haus, doch sie wird von einem Unwetter überrascht. Kurzerhand findet sie im Haus Unterschlupf. Doch das Haus ist längst nicht so verlassen, wie es den Anschein hat. Wer sind die geheimisvollen Zwillinge, die hier mit ihren Angestellten wohnen? Was verbergen sie wirklich?
Meine Meinung
Als alter Coverlover sprang mich dieses Cover gleich auf den ersten Blick an und die Geschichte klang spannend und geheimnisvoll.
Dank des wirklich sehr atmosphärischen Schreibstils und einer frischen, jugendlichen Sprache war ich auch sehr schnell mitten in der Geschichte rund um Clara, den Zwillingen und das geheimnisvolle Haus im Wald. Auch sonst schafft es die Autorin, mich mit der unterschwellig mystisch wirkenden Spannung einzufangen und zu fesseln. Vor allem die Suche nach Antworten auf die entstehenden Geheimnisse trieb mich durch die Seiten. Gemeinsam mit Clara wollte ich Antworten finden, doch diese, und das war mein Wehrmutstropfen, blieb irgendwie zu flach. Hier hätte ich mir etwas tiefere Hintergründe gewünscht, denn letzten Endes ist mir das Geheimnis nicht so ganz klar geworden. Zwar erfährt man hier, was es mit den etwas befremdlich wirkenden Zwillingen auf sich hat, doch das mystische, magische wurde nicht so tief erläutert, wie ich es mir gewünscht hätte. Ansonsten aber fand ich die Geschichte sehr spannend und gerade diese verlorene und verlassene Atmosphäre, die das alte Herrenhaus ausstrahlt, kam sehr gut rüber. Eins kann Anika Beer auf jeden Fall: klare und vor allem lebendige Bilder erschaffen.
Erzählt wird in wechselnden Perspektiven zwischen Clara und den Zwillingen. Durch den dritte Person Erzähler bleibt man hier mehr der Beobachter, der das Geschehen im Haus und um das Haus herum mitverfolgt und selbst Theorien aufstellen kann, welches Geheimnis hier verborgen liegt.
Clara ist eine recht sympathische Protagonistin, wobei ich mir in gewisser Weise vorstellen könnte, dass sich Eltern einer sechzehnjährigen schneller auf die Suche nach ihrer Tochter machen würden.. Aber da hier ja mehr das magisch-mysthische im Vordergrund steht, fand ich das noch vertretbar. Auf jeden Fall ist Clara sehr selbstständig und lässt sich nicht so leicht beeinflussen und beeindrucken. Doch gerade die Begegnung mit Keren und Beliar lässt auch die toughe Clara ein wenig zurückschrecken. Die Zwillinge blieben, meiner Meinung nach durchaus auch von der Autorin so gewollt, eher unnahbar und geheimnisvoll. Das Clara sich dann Hals über Kopf in Beliar verliebt, war für mich nicht ganz so schlüssig, vor allem, da sie ja doch zu Beginn eher jemand ist, der Dinge hinterfragt.
So nach und nach erfährt der Leser dann aber mehr über die beiden Jungen und deren einsames Leben im Wald und was es damit wirklich auf sich hat. Die Geschichte der beiden konnte mich durchaus berühren.
Ansonsten bleiben die Charaktere sehr überschaubar, es gibt nur Clara, die Zwillinge, zu Beginn einen kurzen Blick auf Claras Freunde und die Angestellten der Zwillinge. Damit blieben die Nebencharaktere auch definitiv nebensächlich.
Mein Fazit
Ein im großen und ganzen spannendes und vor allem atmosphärisches Jugendbuch, das mich trotz kleinerer Kritiken gut unterhalten konnte. Gerade das Herrenhaus im Wald wurde gut vorstellbar und brachte schon bei der Vorstellung daran, hier leben zu müssen, eine leichte Gänsehaut. Die Charaktere sind überschaubar und vor allem die Zwillinge blieben lange geheimnisvoll. Gerade für die jugendliche Zielgruppe ein spannendes Jugendbuch mit einem Hauch von Fantasy.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Was für eine Rache!

Resistent
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Hiroshima, 1945, der kleine Tsan Yohoto, gerade einmal fünf Jahre alt, ist mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf einem Spielplatz, als die Atombombe explodiert. Seine Geschwister sterben qualvoll, ...

Hiroshima, 1945, der kleine Tsan Yohoto, gerade einmal fünf Jahre alt, ist mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf einem Spielplatz, als die Atombombe explodiert. Seine Geschwister sterben qualvoll, doch seine Mutter und er überleben. Heute ist Tsan Yohoto einer der wichtigsten Unternehmer Japans, der sich voll und ganz der Pharmaindustrie gewidmet hat. Bis heute konnte er den Anblick seiner Geschwister nicht vergessen und seine Gedanken sind besessen von dem Gedanken nach Rache. Sein Plan: die Bevölkerung New Yorks resistent auf ein Antibiotikum zu machen und diese dann einem E-Coli Bakterium auszusetzen. Fast gelingt es, diesen Plan in die Tat umzusetzen, doch da wäre noch Detective John Wyse, der Yohoto auf der Spur ist.
Meine Meinung
Bei diesem Buch war es der sehr spannende Klappentext, der mich unheimlich neugierig auf diesen Thriller machte. Schon der Einstieg gelang mir dann auch mühelos und schnell war ich an die Seiten gefesselt. Paul McNeive schreibt gut verständlich und sehr flüssig. Dabei werden die Bilder, die er beim Erzählen liefert, schnell klar und deutlich und gerade bei der Beschreibung des Geschehens von 1945 in Hiroshima hatte ich eine Gänsehaut. Das Grauen, auch wenn es nicht allzu intensiv geschildert wurde, wurde trotzdem lebendig und vorstellbar und auch wenn es mich selbst erschreckte, konnte ich auf eine gewisse Art den Japanern Yohoto verstehen.
Paul Mc Neive wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, springt vor allem in der Gegenwart immer Mal wieder monateweise hin und her, so dass man nach und nach mehr Übersicht über das Geschehen erhält. Zwar verlangte dieser Part doch eine gewisse Aufmerksamkeit beim Lesen, doch es war so spannend erzählt, dass man einfach wissen wollte, wie alles miteinander zusammenhängt. Gerade auch aktuelle Themen verknüpft der Autor hier ganz geschickt mit der Handlung, vor allem, wenn es darum geht, den perfiden Plan des Japaners umzusetzen. Die Gedanken dahinter, das Thema Medien und Werbung und deren Einfluss auf uns, sind hier sehr erschreckend, aber auch logisch und nachvollziehbar dargestellt.
Doch nicht nur die Zeitsprünge verlangen eine gewisse Aufmerksamkeit, sondern auch die Perspektivenwechsel. Was auf den ersten Blick noch ein wenig unübersichtlich wirkt, wird dann doch so gut vermittelt, dass man schnell mit den unterschiedlichen Charakteren zurecht kam. Dabei sind die Charaktere zwar zahlreich, aber auch voller Facetten. Im Vordergrund steht zum einen Detective John Wyse, zum anderen Pharmamagnat Tsan Yohoto. John Wyse wurde mir schnell sympathisch und er ist eine gut ausgearbeitete und durchdachte Figur. Doch vor allem auch Tsan Yohoto sind klar und deutlich ausgearbeitet. Ich hatte absolutes Mitgefühl für diesen Mann, was mich teilweise wirklich erschreckte, denn seine Taten sind nicht zu rechtfertigen. Doch trotzdem konnte ich seine Gedanken nachvollziehen. Das Bild, das sich als Kind in seinem Kopf festgesetzt hat, ist einfach nur zu grausam. Schlimm, dass das Geschehen von 1945 real war. Mich konnte dieser Part berühren, aber auch erschrecken und ich fand genau das wirklich hervorragend umgesetzt.
Neben diesen beiden Charakteren gibt es zahlreiche Nebenfiguren, die hier ein Bild der Bevölkerung klar und deutlich wiedergeben. Manche wirkten recht stereotyp, doch es passte hier auch einfach mit ins Gesamtbild.
Mein Fazit
Ein spannender, fesselnder Thriller, der mir gute Unterhaltung bot und mich teilweise nachdenklich, teilweise auch ein wenig schockiert zurücklässt. Schockiert in dem Sinne, dass ich Verständnis für den Racheplan des Japaners aufbringen konnte und das wiederum macht dieses Buch auch wieder besonders. Ist Tsan Yohoto nur der “Böse”? Ja, das Buch ließ mich darüber nachdenken, über die Handlungen der Menschen und deren Folgen und das es halt nie nur schwarz oder weiß, sondern auch ganz viele Grauzonen gibt. Gelungener Thriller, der leider ein wenig untergeht in der Vielzahl an Neuerscheinungen, der aber sehr lesenswert ist.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Verwirrend

Hinterhaus
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Als die Journalistin Carolin vom Joga nach Hause kommt, ist sie völlig geschockt. Ihre komplette Wohnung ist leer geräumt und im Flur stehen sieben Umzugskartons, darin befinden sich all ihre Besitztümer. ...

Als die Journalistin Carolin vom Joga nach Hause kommt, ist sie völlig geschockt. Ihre komplette Wohnung ist leer geräumt und im Flur stehen sieben Umzugskartons, darin befinden sich all ihre Besitztümer. Von ihrem Freund Jens, mit dem sie seit vielen Jahren zusammenlebt, fehlt jede Spur. Ohne wirklich zu wissen, wo sie hingehen soll, streift sie durchs Haus und trifft dort ihre Nachbarin Mandy, bei der sie Unterschlupf findet. Doch damit soll der Alptraum, in dem sie sich bereits glaubte, erst recht. Im Toilettenkabuff stösst sie auf die seit zwanzig Jahren eingemauert Leiche eines Jungen, Mandys Bruder. Doch was steckt dahinter? Im Hinterhaus tummeln sich so einige kuriose Gestalten und einer von ihnen könnte der Mörder gewesen sein.
Meine Meinung
Das düstere Cover und der spannend klingende Klappentext machten mich unheimlich neugierig auf diesen Krimi. Doch so richtig warm wurde ich damit leider nicht.
Zwar kam ich recht leicht in die Geschichte, doch der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Sätze sind einfach, kurz und ohne jeglichen Schnörkel, was ich für sich mag. Doch hier fiel es mir ausgesprochen schwer, den Lesefluss aufrecht zu halten, was zwar nicht unbedingt an dem Stil selber lag, aber durch diesen nicht gerade gefördert wurde.
Ja, im Groben könnte man sagen, dass es eine Art Krimi ist, zumindest gibt es eine vor langer Zeit verschwundene Leiche und später noch eine “frische”, aber von richtigen Ermittlungen keine Spur. Insgesamt fand ich alles sehr verwirrend und der rote Faden verlor sich immer wieder. Dadurch, dass ich lange Zeit die einzelnen Puzzleteile zusammensetzen musste und diese auch extrem anstrengend und verwirrend fand, kam ich nur schleppend durch den Krimi. Für mich gab es hier einfach zu viele Sprünge zwischen den einzelnen Personen und deren Vergangenheit und deren Gegenwart. Alles in allem wurde hier so viel mit reingepackt, dass die einzelnen Themen an für sich zu kurz kamen. Da gibt es z. B. das Thema des Wochenheims, in dem sich Mandy als Kind befand und das sie auch in ihrer heutigen Situation verfolgt. Doch da hätte einfach viel mehr draus gemacht werden können. Auch Carolins beste Freundin Henry hat so einiges aus der Vergangenheit zu bewältigen und auch das blieb mir zu fern. Dann ist da noch die Leiche des damals beim Verschwinden fünfzehnjährigen Hans, Mandys Bruder, die plötzlich auftaucht, doch auch da fehlte mir irgendwie der richtige Zusammenhang. Dazu kommen noch ein paar weitere Handlungsstränge, die ebenfalls immer nur kurz eine Rolle spielten und das alles irgendwie durcheinander. Letzten Endes war es eher eine Studie der kuriosen Gestalten des Berliner Hinterhauses, doch auch das blieb mir noch zu fern.
Protagonistin und Ich-Erzählerin Carolin fand ich recht anstrengend und reichlich unbeholfen. Bisher hat sie ihr Leben fremdbestimmt geführt, zuerst war es ihr Vater, dann ihr Lebensgefährte, der sie so durchs Leben brachte. Kein Wunder, dass sie es kaum schafft, für sich selbst zu sorgen. Anstelle von einer selbstsicheren und toughen Reporterin bekam ich eine sehr unsichere und unbeholfene Frau, die mit sich selbst nichts anfangen kann.
Aber auch die weiteren Personen des Hinterhauses brachten mich zum Stirnrunzeln. Irgendwie kamen sie mir alle wie Menschen eines eigenen Schlags vor, Freaks, irgendwie. Ich habe mit einem gewissen Abstand zugesehen und versucht, irgendwie Zugang zu den Menschen zu bekommen, aber auch das gelang mir leider nicht.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich sehr verwirrt und durcheinander zurückgelassen hat. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Geschichte wirklich richtig zusammengesetzt und verstanden habe. Der Schreibstil war zwar einfach mal anders, aber durch die teilweise sehr fäkalienlastige Sprache auch nicht unbedingt angenehm. Durch viele lose Fäden, die sich zwar nach und nach zu einzelnen Stücken zusammensetzen ließen, wurde ich öfter dazu gezwungen, noch einmal nachzulesen, worum es wirklich ging. Vieles wurde nur kurz umrissen und nichts ging in die Tiefe, so dass es insgesamt nur mäßig spannend wurde. Schade, das ganze klang so vielversprechend und letzten Endes ist es wohl eine reine Geschmackssache, doch für mich war dieses Buch leider nichts.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Absoluter Lesetipp

Wenn ich tot bin
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Zehn Jahre ist es her, dass die kleine Madelin McFarland entführt wurde. Seitdem fehlt jede Spur von dem Mädchen. Bis es eines Tages an der Tür des Elternhauses klingelt. Madelin ist zurück und ihre Mutter ...

Zehn Jahre ist es her, dass die kleine Madelin McFarland entführt wurde. Seitdem fehlt jede Spur von dem Mädchen. Bis es eines Tages an der Tür des Elternhauses klingelt. Madelin ist zurück und ihre Mutter Susan kann es kaum glauben. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn während Susan schnell ein paar Einkäufe erledigt, verschwindet Madelin wieder, die jüngere Tochter Harper ist völlig verstört und Susans Mann Stuart wird schwer verletzt in der Küche gefunden. Alles sieht danach aus, als wäre Madelins Peiniger wieder aufgetaucht und eine junge Frau, die sich Amy nennt, ist auf der Flucht in die Highlands.
Meine Meinung
Der Klappentext dieses Buches hatte es mir sofort angetan und da ich bereits einige Bücher der Autorin gelesen hatte, waren meine Erwartungen an diesen Thriller recht hoch. Diese wurden dann auch absolut erfüllt und ich habe das Buch an nur einem Abend verschlungen. Es konnte mich absolut fesseln und ich habe es erst wieder aus der Hand gelegt, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte.
Karen Sander schreibt flüssig, direkt und schnörkellos und von der ersten Seite an befindet man sich mitten im Geschehen.
Das Tempo wird konstant hoch gehalten und der Leser kommt nur selten dazu, einmal Luft zu holen. Ein Plottwist jagt den nächsten und immer dann, wenn ich dachte, ich wüsste, wie der Hase läuft, wurde ich wieder eines besseren belehrt. Karen Sander ist es hervorragend gelungen, mich immer wieder ins Bockshorn zu jagen und erst das Ende bracht den großen Aha-Effekt. Chapeau, Frau Sander, damit konnten Sie mich wirklich begeistern.
Der Fall selber ist sehr berührend, schockierend und erschreckend glaubwürdig. Die Ereignisse fühlten sich real an und ich habe hier mit den Opfern mitgelitten. Sei es das Schicksal der jungen Madelin oder der Mutter, ich habe die Ängste und Verluste sehr gut nachempfinden können.
Dadurch, dass Karen Sander ihre Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, bekommt man einen guten Überblick. Man beobachtet eine junge Frau, Amy, auf ihrer Flucht durch die Highlands und hofft ständig mit ihr, dass sie ihrem Peiniger entkommen wird. Man leider mit der Mutter Susan, deren Gefühle ich sehr gut nachempfinden konnte und man beobachtet Ermittlerin Kate und stellt mit ihr gemeinsam Theorien zum Geschehen auf.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Ermittlerin Kate, die einen sehr guten Instinkt hat und nach aussen eine toughe Polizistin zu sein scheint, ist in ihrem Inneren eine Frau mit Unsicherheiten. Ich mochte sie gleich von Beginn an und würde mich freuen, mit ihr weitere Fälle lösen zu können. Susan, Madlins Mutter, ist mir ebenfalls sehr sympathisch und gerade als Mutter konnte ich sie sehr gut verstehen. Amy wollte ich beschützen und ich habe mit ihr mitgezittert und gebangt. Neben diesen drei Hauptfiguren gibt es noch einige Nebencharaktere, die allesamt klar und deutlich dargestellt wurden.
Mein Fazit
Spannend und temporeich, mit vielen unvorhersehbaren Plottwists und Charakteren, mit denen man mitfiebert, kommt der neue Thriller der Autorin Karen Sander daher. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und konnte gar nicht schnell genug lesen, um zu erfahren, was wirklich passiert ist. Ein wirklich gelungener Thriller, der für rasante Unterhaltung sorgt und mit dem Geschehen tief erschüttern kann. Danke, Frau Sander, für diesen absolut gelungenen Thriller! Ganz klare Leseempfehlung!