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Veröffentlicht am 04.10.2019

Nicht so gruselig wie erwartet

Melmoth
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Die unscheinbare Helen Franklin lebt alleine in Prag, seitdem sie vor etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit regelrecht geflohen ist. Sie hat nur wenige Freunde, doch als einer davon, Karel, ihr eines Abends ...

Die unscheinbare Helen Franklin lebt alleine in Prag, seitdem sie vor etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit regelrecht geflohen ist. Sie hat nur wenige Freunde, doch als einer davon, Karel, ihr eines Abends in der Bibliothek die Lebensgeschichte eines ihr fremden Mannes übergibt, der vor kurzem verstorben ist. Zu Hause beginnt Helen zu lesen und das was Josef, der Verstorbene, da berichtet, klingt äußerst mysteriös und unheimlich. Denn er erzählt von Melmoth, einer Frau, die dazu verdammt wurde, bis zum Ende aller Zeiten allein auf Erden zu wandeln. Während Helen beginnt immer mehr über Melmoth in Erfahrung zu bringen, fühlt sie sich immer mehr verfolgt.
Meine Meinung
Dieses Buch ist optisch eine absolute Augenweide mit den glitzernden Federn auf dem Schutzumschlag und auch unter diesem Einband ist es einfach nur wunderschön gestaltet.
Doch so richtig einfach ist diese Geschichte nicht. Ohne Frage, Sarah Perry schreibt unglaublich atmosphärisch. Ihre Sprache klingt beinahe poetisch und doch ist darin das düstere und dunkle wiederzufinden. Sie arbeitet mit vielen Metaphern, bei denen man schon zu Nachdenken kommt, um dahinter zu kommen, was sie herauskristallisieren will. Aber was mir hier schwer fiel, waren den teilweise weit ausholenden Erzählungen zu folgen. Das Buch ist dementsprechend keine leichte Lektüre für entspannte Lesestunden auf dem Sofa, sondern fordert absolute Aufmerksamkeit.
Doch trotz dieser tiefen Hoffnungslosigkeit, die in Sarah Perrys Beschreibungen durchscheinen, fehlte mir hier das gruselige, was ich anhand des Klappentextes erwartet hatte. Für mich klang das Buch nach einer Schauergeschichte und ja, irgendwie ist es das auch, wie ein schauriges Märchen und doch wiederum nicht. Zwar kommt immer wieder eine leichte Gänsehautatmosphäre auf, die dann aber schnell wieder abflachte. Dieses liegt dann an den weit ausholenden Erzählungen, Protagonistin Helen forscht, wer Melmoth war und stösst dabei auf Manuskripte etc., die hier mit in die Story einfließen. Alles in allem werden somit viele unterschiedliche Zweige eingeflochten, die für mich dann einfach zu weit abschweiften und das Lesen recht zäh machten.
Der Handlungsort, Prag, hat mir sehr gut gefallen. Es ist zwar schon einige Jahre her, dass ich zur Abifahrt in Prag war, doch diese ganz bestimmte Atmosphäre der Stadt, dieses alte, tagsüber lebendige, doch im dunkeln durchaus unheimlich wirkende der Gegend, kamen für mich recht gut hervor.
Ein Erzähler in dritter Person Perspektive führt den Leser durch den Roman. Dabei begleiten wir in erste Linie Helen, von der wir gleich zu Beginn erfahren, wie unscheinbar und wenig auffallend sie ist. Auch dass dieses Verhalten einen Grund hat, nämlich eine Schuld, die sie sich vor zwanzig Jahren aufgeladen hat, bekommen wir gleich zu Beginn präsentiert. Doch ansonsten fiel es mir schwer, einen Bezug zu ihr aufzubauen. Doch nicht nur bei Helen fiel mir das schwer, denn auch die anderen Charaktere, die man zum Teil nur durch die Dokumente kennenlernt, sind alle auf ihre Art seltsam. Irgendwie wirkten sie alle ein wenig anders und so richtig vorhersehbar war hier niemand.
Mein Fazit
Alles in allem habe ich schon irgendwie eine düstere und atmosphärische Geschichte erwartet, bei der der Schwerpunkt auf Melmoth liegt. Doch Sarah Perry, deren Erzählstil auf alle Fälle mal etwas ganz anderes ist, mit all seiner Poesie, lenkt doch immer wieder die Aufmerksamkeit auf die unterschiedlichen Personen der Geschichte. Dieses Buch ist keine locker leichte Lektüre für zwischendurch, doch ich bin mir sicher, dass gerade Leser anspruchsvoller Lektüre hier ihre Freude dran haben werden. Mein persönlichen Erwartungen konnten hier allerdings nicht erreicht werden.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Ich will dein Leben

Morgen früh, wenn sie will
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Ella hatte es nie leicht in ihrem Leben, doch als die mittellose, junge Frau eine Stelle als Kindermädchen bei der gleichaltrigen Lonnie antritt, scheint sie das große Los gezogen zu haben. Doch auch Lonnie ...

Ella hatte es nie leicht in ihrem Leben, doch als die mittellose, junge Frau eine Stelle als Kindermädchen bei der gleichaltrigen Lonnie antritt, scheint sie das große Los gezogen zu haben. Doch auch Lonnie scheint Nähe zu brauchen und so beginnen die beiden so unterschiedlichen Frauen eine Freundschaft. Aus Ella wird Elle, die Gespräche werden immer vertrauter und auf den ersten Blick sieht es aus, als würde diese Freundschaft gut gehen. Doch in Ella brodelt der Neid auf das Leben, das Lonnie führt. Als Lonnie Ella auf einer Reise bittet, sich als sie auszugeben, wird es Ella so richtig bewusst: sie will Lonnies Leben.
Meine Meinung
Oh, dieser Klappentext, /er klang so richtig fies und hinterhältig, er klang nach einer toxischen Frauenfreundschaft mit ganz viel Intrigen. Denn sind wir mal ehrlich, eine Frau schmiedet die fiesesten Pläne und gerade untereinander können sie so herrlich gemein sein. All das hatte ich hier bei dieser Geschichte erwartet, doch so ganz war ich dann mit der Umsetzung nicht zufrieden.
Der Schreibstil liest sich recht leicht und flüssig und als Leser erhält man hier, trotz Ich-Perspektive aus Ellas Sicht, eher eine Draufsicht auf das Geschehen. Dieses passt allerdings wirklich gut zur Protagonistin, denn diese kam mir ebenfalls recht distanziert vor. Aber auch wirklich glaubhaft, denn Ella hat es nicht leicht im Leben. Sie ist mittellos und allein in New York und scheint mit ihrer neuen Stelle das große Los gezogen zu haben. Ich habe ihr den Neid auf Lonnie und auch die Gedanken, die sie in Bezug auf dieses völlig andere Leben hat, abgenommen. Doch was mir hier gefehlt hat, waren diese bestimmten Momente, die zu schockieren wissen. Alles in allem hat die Geschichte eher ein ruhiges Tempo, ohne große Steigerungen. Die erhofften Psychospielchen und Gemeinheiten, wie sie nur Frauen untereinander beherrschen, fehlten mir hier irgendwie. Damit fehlte der Geschichte einfach die große Spannung und den Sog, den solche Geschichten sonst auf mich haben.
Was der Autorin Madeline Stevens hier wirklich gut gelungen ist, ist die Darstellung Ellas. Eine junge Frau, die für eine Mahlzeit sogar mit Fremden schläft und plötzlich einen Blick auf ein Leben erhascht, dass man sich so niemals erträumt hätte. Sympathisch wird sie mir allerdings nicht, wie schon erwähnt, hielt ich beim Lesen eine gewisse Distanz zu ihr und diese konnte ich nicht ablegen. Die Entwicklung, die Ella oder Elle hier nimmt, fand ich allerdings wirklich gelungen, denn sie entwickelt ihre Obsession so nach und nach und auch dieses dunkle Verlangen nach mehr, konnte ich schon nachvollziehen.
Doch auch Lonnie und die weiteren Charaktere sind keine wahren Sympathieträger. Doch auch diese sind so, wie sie dargestellt sind, durchaus gelungen und facettenreich. Lonnie ist eine Träumerin, doch sie ist einfach fernab von der Welt und ich hatte den Eindruck, dass es nichts und niemanden gibt, der ihr ans Herz gewachsen ist. Gerade dieser Gegensatz Lonnie – Elle ist schon gelungen dargestellt.
Mein Fazit
Eine Geschichte, von der ich wohl eher etwas anderes erwartet hatte, denn ich hatte mir wirklich kleine, böse Spielchen erhofft. Doch Madeline Stevens legt hier mehr ihren Blickpunkt auf die obsessiven Gedanken, die in Protagonistin Elle/Ella so langsam heranreifen. Für mich hätte es etwas spannender sein müssen, um hier wirklich in der Geschichte zu versinken, denn das Tempo selber ist eher ruhig. Sprachlich hat mir das Buch dafür sehr gut gefallen und auch die Charaktere, auch wenn sie mir nicht ans Herz wuchsen, waren hier sehr klar gezeichnet.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Gewöhnungsbedürftig

Das Haus am Ende der Welt
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Ferien, da heißt es auch für die kleine Familie Andrew, Eric und ihre fast achtjährige Adoptivtochter Wen, endlich ausspannen und Urlaub machen. Doch schon als die kleine Wen beim Spielen von einem Fremden ...

Ferien, da heißt es auch für die kleine Familie Andrew, Eric und ihre fast achtjährige Adoptivtochter Wen, endlich ausspannen und Urlaub machen. Doch schon als die kleine Wen beim Spielen von einem Fremden angesprochen wird, wird das Geschehen unheimlich. Der Mann scheint sehr nett und zuvorkommend zu sein und beschäftigt sich mit dem kleinen Mädchen. Doch dann kommen noch drei weitere Fremde hinzu und diese tragen Waffen und möchten Wens Väter sprechen. Sie schwören, nichts böses im Sinn zu haben, doch kann man ihnen das wirklich glauben?
Meine Meinung
Das Cover ist gruselig, der Klappentext macht unheimlich neugierig und selbst der Titel zog mich hier magisch an. Dieses Buch landete sofort auf meiner Wunschliste, als ich es entdeckt hatte.
Doch schon beim Einstieg fiel es mir recht schwer, am Ball zu bleiben, denn durch die vom Autor gewählten Perspektive des knapp achtjährigen Mädchens klingt alles nach Friede, Freude; Eierkuchen. Auf der einen Seite fand ich diesen Kniff des Autors unheimlich gelungen, denn es wiegelt den Leser durchaus in Sicherheit, doch leider bleibt dieser Stil dem Buch auch während der folgenden Seiten und das brachte mich immer wieder raus aus der Geschichte.
Wie eben erwähnt beginnt das Buch harmlos, doch schon schnell merkt man, dass es da ganz schön crazy wird. Das alles in diesem Stil gehalten, weckt schon unterschwelliges Grauen und doch war es einfach in der Art nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Es hat hier auf jeden Fall eine ganze Zeit gedauert, bis ich wirklich warm wurde mit dem Inhalt. Dabei gefiel mir diese Mischung aus Thrill und Endzeit durchaus. Wie ihr hier also merkt, bin ich ganz schön hin- und hergerissen. Wer allerdings gerne ganz viel Raum für eigene Interpretationen hat und sich mit dem Schreibstil anfreunden kann, erhält ein Buch abseits vom Mainstream. Definitiv ist “Das Haus am Ende der Welt” einfach mal etwas anderes, auf das man sich allerdings einlassen muss.
Was ich hier noch positiv betonen möchte, ist, dass der Autor eine, selbst für heutige Zeiten, besondere Familie wählt. Zwei Väter und ein adoptiertes Mädchen fand ich hier absolut überzeugend, denn er stellt es als genau das hin, was es ist: völlig normal!
Die Handlung selber spielt nur in der Hütte, was das Geschehen hier durchaus einschränkt. Doch dadurch wird auch ein wenig dieses Grauen der Familie hervorgeholt und nachvollziehbar.
Die Charaktere der Geschichte sind glaubhaft gezeichnet und dadurch, dass der Autor seinen Charakteren in gewissem Rahmen eigenen Raum zuteilt, bekommen sie den nötigen Tiefgang.
Mein Fazit
Wäre diese Geschichte nicht so furchtbar langatmig geschrieben, der Schreibstil nicht in diesem eher kindlichem Ton, hätte mir dieses Buch wohl wesentlich besser gefallen. Der subtile Horror war hier durchaus gegeben und die Charaktere fand ich im nötigen Maße gut gezeichnet, so dass ich hier durchaus mitfühlen konnte. Doch so richtig warm wurde ich einfach nicht, da ich durch den anstrengend Stil immer wieder mit den Gedanken abschweifte. Wer Bücher abseits vom Mainstream mag, sollte hier einfach mal reinschnuppern, denn der Stil ist gewöhnungsbedürftig.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Spannende Grundidee

Die Siedlung – Sicher bist du nie
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Willkommen in der Siedlung! Hier ist alles auf den neuesten technischen Standards, das Leben wird so angenehm wie möglich gemacht und man fühlt sich wie im Paradies. So oder so ähnlich könnte die Werbung ...

Willkommen in der Siedlung! Hier ist alles auf den neuesten technischen Standards, das Leben wird so angenehm wie möglich gemacht und man fühlt sich wie im Paradies. So oder so ähnlich könnte die Werbung für Himmelhof lauten, die Siedlung, in der selbst der Unrat mit selbstlernenden Reciclingsystemen verarbeitet wird. Doch ausgerechnet in Himmelhof kommt es zu einer dramatischen Geiselnahme, bei der Menschen sterben. Um der Sache auf den Grund zu gehen, werden zwei Ermittler undercover eingeschleust. Helen Jagdt, die an der Seite Edgar Pfeiffers in Himmelhof eingeschleust wird, schafft es, dass der Leiter der Siedlung, Adam Heise, ihr vertraut. Helen kommt nach und nach hinter den wirklichen Machenschaften in Himmelhof, doch Heise weiß nur zu gut, wie er verhindern kann, dass davon etwas nach aussen dringt.
Meine Meinung
Das Cover ist recht unspektakulär und auf den ersten Blick wäre mir das Buch gar nicht so sehr aufgefallen. Doch der Klappentext klang nach einer spannenden Mischung aus Sci-Fi Krimi Dystopie und ich war sehr neugierig, was so alles in der Siedlung passiert.
Tatsächlich ist das Leben in der Siedlung nicht so komfortabel, wie es nach aussen den Anschein hat, denn hinter den Kulissen wird heimlich geforscht. Wie so oft geht es da unter anderem auch um das ewige Leben, von dem die Menschheit träumt. Das ganze ist schon sehr spannend aufgebaut und manch eine Szene ist mit Sicherheit nichts für zartbesaitete Leser. Aber leider fiel es mir trotz der gesamten, wirklich spannenden Grundidee nicht leicht, das Buch flüsssig zu lesen.
Das wiederum lag allerdings eher an dem doch sehr ungewöhnlichem Schreibstil, der fast schon minimalistisch wirkt. Dadurch liest sich das Buch allerding sehr abgehackt. Sowohl die Dialoge als auch die Beschreibungen der Handlungen werden so knapp verpackt, dass ich selbst immer wieder beim Lesen stockte. Sehr sehr schade, denn die Geschichte ist definitiv nicht langweilig. Doch so fiel es mir einfach unheimlich schwer, der Handlung zu folgen. Aber wie vieles ist auch das reine Geschmackssache. Wer den Klappentext spannend findet, sollte einfach mal ins Buch lesen, um sich selbst vom Stil ein Bild zu machen.
Man erlebt das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven zwischen einzelnen Mitarbeitern Heises, aber auch Polizisten, den Undercoverermittlern und Heise selber. Dadurch bleibt man hier als Leser eher der Beobachter.
So ging es mir auch mit den Charakteren, ich blieb der Beobachter aus der Ferne. Alles war mehr wie ein Film aufgebaut und so richtig mitgefiebert habe ich mit den Personen nicht.
Durch die doch recht große Anzahl an Charakteren, von denen ja auch noch welche unter falschem Namen unterwegs waren, brauchte es etwas, bis ich wusste, wer welchen Zweck verfolgt und was sich hinter demjenigen verbirgt. Dementsprechend blieben mir aber auch einfach die Personen zu oberflächlich und letzten Endes ist nicht viel zu den einzelnen hängen geblieben.
Mein Fazit
Eine spannende und interessante Grundidee, die mir aber in der Umsetzung Schwierigkeiten bereitete. Diesen kalten, abgehackten Schreibstil muss man mögen, für mich war das allerdings zu wenig, um hier wirklich in die Handlung gezogen zu werden. So ging es mir dann auch mit den Charakteren, die mich auch nicht so richtig mitfiebern ließen. Trotzdem, wie erwähnt, ist die Grundstory richtig gut und wer sich für das Buch interessiert, sollte einfach hineinlesen, denn hier ist der Stil einfach auch wieder Geschmackssache.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Läckberg einmal anders

Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 1)
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Nachdem Faye ihrem Leben in Fjällbacka entkommen ist, sucht sie in der Stadt ihr Glück. Hier trifft sie auf den jungen und erfolgreichen Jack Adelheim und verliebt sich unsterblich in ihn. Sie heiraten ...

Nachdem Faye ihrem Leben in Fjällbacka entkommen ist, sucht sie in der Stadt ihr Glück. Hier trifft sie auf den jungen und erfolgreichen Jack Adelheim und verliebt sich unsterblich in ihn. Sie heiraten und bekommen eine Tochter, das Geschäft könnte nicht besser laufen und sie schwimmen regelrecht im Geld. Doch Faye ist nichts mehr weiter als Jack hörig, versucht ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und kann es ihm letzten Endes doch nie recht machen. Statt Liebe erntet sie Verachtung, statt Geborgenheit nur Kälte und auf einmal ändert sich alles in Fayes Leben.
Meine Meinung
Normalerweise greife ich bei Büchern der Autorin Camilla Läckberg blind zu, denn bisher sind ihre Geschichten doch so gut wie immer ein Garant für Spannung. Doch dieses Buch ist einmal kein Thriller, sondern eher ein Roman rund um das Thema Betrug, Verrat und Rache. Wer also mit der Erwartung an diese Geschichte geht, einen der typischen Läckberg Thriller zu erhalten, könnte enttäuscht werden.
Das Buch beginnt gleich recht spannend und macht neugierig, was da geschehen sein könnte. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr flüssig und einnehmend. Eins muss man Camilla Läckberg einfach lassen, sie kann mit Worten umgehen.
Die Geschichte wird in drei Teilen erzählt, dabei springt man innerhalb der drei Teile zwischen Vergangenheit und Gegenwart und bekommt zu Beginn der einzelnen Teile auch kurze Einblicke in die Zukunft. Allerdings bietet die Geschichte nicht unbedingt die großen Überraschungen, zumindest nicht, was die Vergangenheit der Protagonistin Faye angeht. Hier war so manches vorhersehbar, aber es gab auch den ein oder anderen Moment, der mich überraschte. Doch auch hier gibt es ein “Aber”, denn gerade was Fayes Rachepläne angeht, läuft mir das alles zu glatt. Ich bin jedoch auch hier hin- und hergerissen, denn im Grunde hat mich die Geschichte trotz meiner Kritik auch gut unterhalten.
Protagonistin Faye, aus deren Sicht wir hier das Geschehen durch einen dritte Person Erzähler verfolgen, war mir mal sympathisch, mal nicht. Genauso, wie es mir mit der Handlung ging, ging es mir auch mit ihr. Sie hat sich auf jeden Fall immer wieder und wieder gewandelt, was mir dann doch wieder gut gefallen hat. Ich konnte mir auf jeden Fall vorstellen, warum sie wie handelt, zumindest ab dem zweiten Teil. Denn ihr Mann Jack ist ein furchtbarer Mistkerl, bei dem ich wirklich immer wieder dachte: tu dir das nicht an, dieser Kerl ist es einfach nicht wert. Mir fällt es einfach immer sehr schwer, nachvollziehen zu können, warum manche Frau einfach sich selbst aufgibt, um ihren Mann zu gefallen. Diesen Aspekt hat Läckberg wiederum gut ausgearbeitet.
Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Nebenfigur Chris, Fayes beste Freundin. Sie hält zu Faye in jeder Situation und ist lebenslustig und sympathisch.
Alles in allem gab es nur eine recht geringe Anzahl an Figuren, die auf das Geschehen einwirkten. Doch letzten Endes blieben diese eher vorhersehbar und blass. Gerade in diesem Bereich hätte es noch ganz viel Potential und Möglichkeiten gegeben, um noch mehr Spannung zu erzeugen.
Mein Fazit
Ich bin doch ziemlich zwiegespalten, was meine Meinung zu Golden Cage betrifft. Zwar hat mich das Buch recht gut unterhalten, blieb aber hinter meinen Erwartungen. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass man bei dem Namen Camilla Läckberg gleich an Thriller denkt und das ist dieses Buch einfach nicht, soll es aber auch nicht sein und gibt dies auch nicht vor. Alles in allem blieb es mir ein wenig zu geradlinig und flach und gerade im Bereich Charaktere hätte man noch deutlich mehr herausholen können. Trotzdem nette Unterhaltung für zwischendurch und definitiv mal etwas anderes von Camilla Läckberg.