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Veröffentlicht am 04.10.2017

Gelungener erster Teil

Oxen. Das erste Opfer
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Niels Oxen, Dänemarks bisher am höchsten ausgezeichneter Kriegsheld, lebt seit mehreren Jahren versteckt von und vor der Welt, sein einziger Begleiter ist sein Hund Mr. White. Er leidet unter posttraumatischen ...

Niels Oxen, Dänemarks bisher am höchsten ausgezeichneter Kriegsheld, lebt seit mehreren Jahren versteckt von und vor der Welt, sein einziger Begleiter ist sein Hund Mr. White. Er leidet unter posttraumatischen Belastungsstörungen und wird in seinen Träumen von Personen aus dem Kriegsgebiet, die er die Sieben nennt, verfolgt. Als er eines Nachts gemeinsam mit seinem Hund in einem Schlosspark des Ex-Botschafters Corfitzen übernachtet, wird er bei einem Streifzug durchs Gelände Zeuge einer Straftat. Erst als er am nächsten Tag jedoch verhaftet wird, wird ihm bewusst, was er gesehen hat: jemand hat Corfitzen in jener Nacht getötet und Corfitzen war nicht das erste Opfer. Oxen gerät unter Verdacht, doch schnell findet PET Chef Mossman heraus, dass Oxen mehr als nützlich sein könnte, den Fall aufzuklären. Oxen bleibt nichts anderes übrig, als auf diesen Deal einzugehen und schon bald befindet er sich in einem Netz aus Intrigen wieder.
Meine Meinung:
Skandinavische Thriller begeistern mich schon seit einer ganzen Weile und so war ich auch äußerst gespannt, wieder einen neuen Autor kennenzulernen. Mit Oxen erscheint der erste Teil einer Thriller-Trilogie rund um den ehemaligen Soldaten Niels Oxen, der als großer Held gilt, aber mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen hat. Der Einstieg fiel mir allerdings ein wenig schwerer, denn Jensen beginnt seinen Thriller regelrecht mit anonymen Figuren, einige Zeit weiß der Leser so gar nicht, wen er da beobachtet und ob es sich dabei immer um die selbe Person handelt. Doch dann wird alles sehr logisch aufgeklärt und ich war sehr schnell angetan von einem wirklich überzeugenden Schreibstil. Jensen schreibt klar und schnörkellos, dabei gut verständlich und mit Fortschreiten der Geschichte auch immer mitreißender. Wobei auch hier der Leser immer mehr Eindrücke vom Geschehen bekommt und alles zuzuordnen wesentlich leichter fällt. Figuren und Landschaften beschreibt er mit ausreichenden Details, um diese zu einem Bild werden zu lassen. Ein paar Wendungen sorgen zusätzlich für das Tempo dieses Thrillers.
Der Beginn war für mich eher etwas schleppend auf Grund der zuvor genannten Punkte, was aber auch wieder darauf zurückzuführen ist, dass man einfach nicht richtig fassen kann, worum und um wen es geht. Nachdem Personen leichter einzuordnen waren und die Handlungen derer besser verständlich wurden, war auch der Thriller wesentlich spannender. Ab einer für Oxen sehr persönlichen Wendung, wird dann auch die Spannungsschraube angezogen und ab der Mitte konnte ich dann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Somit ist die Spannungskurve gegeben und steigert sich permanent und lässt mich letzten Endes auch mit großen Erwartungen auf die Folgebände zurück.
Jensen lässt seinen Thriller durch einen Erzähler in der dritten Person erzählen. Dieser gibt uns einen sehr guten Überblick über die Personen des Thrillers und vor allem deren Handlungen. Trotzdem kann der Leser hier miträtseln und Theorien aufstellen, was genau passiert ist und natürlich auch warum. Durch wechselnde Perspektiven lernt man nicht nur Oxen kennen, sondern auch noch eine weitere Protagonistin, nämlich die PET Mitarbeiterin Franck.
Mit seinen Protagonisten Oxen und Franck hat Jensen nicht nur äußerst interessante Charaktere geschaffen, sondern lässt diese auch sehr glaubhaft und auf ihre ganze eigene Art agieren. Hatte ich zu Beginn noch große Zweifel an Oxen und dessen Fähigkeiten, wurde ich dann durchaus eines besseren belehrt. Er ist auf jeden Fall ein sehr sympathischer "Held", der authentisch wirkt und mich verblüffen konnte. Aber auch Franck ist besonders, denn scheint sie noch zu Beginn unterkühlt und unnahbar, wird doch auch sie im Laufe des Buches immer greifbarer.
Die Nebencharaktere wirken hier glaubhaft auf die Handlung ein, bleiben dabei nicht nur vorstellbar, sondern glaubwürdig und der ein oder andere bringt einen immer wieder zum Nachdenken. Letzten Endes gibt es auch hier wieder Geheimnisse, die die spannung steigern.
Mein Fazit:
Auch wenn der Einstieg nicht ganz so einfach war, wurde es doch noch zu einem sehr spannenden Einstieg in eine neue Trilogie. Ab einer bestimmten Wendung wurde es immer rasanter und irgendwann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Autor überzeugt mich mit starken und aussergewöhnlichen Charakteren, von denen gerade Niels Oxen mich immer wieder verblüffen konnte. Aber auch der Schreibstil war sehr angenehm und klar, was ich gerade bei Thrillern sehr mag. Band 1 legt hohe Maßstäbe, so dass ich Band 2 und 3 mit hohen Erwartungen entgegen blicke. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Komplett überzeugt

Arena
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Wir schreiben das Jahr 2054 und der meiste Sport wird in virtuellen Arenen ausgetragen. So gilt die zwanzigjährige Kali Ling mit ihrem Team als eines der besten in der virtuellen Kampfarena. Doch während ...

Wir schreiben das Jahr 2054 und der meiste Sport wird in virtuellen Arenen ausgetragen. So gilt die zwanzigjährige Kali Ling mit ihrem Team als eines der besten in der virtuellen Kampfarena. Doch während des berühmten RAGE Turniers verlieren sie überraschend gegen einen Aussenseiter, weswegen sie nun in der Gruppe der Verlierer das Turnier bestreiten und sich noch mehr anstrengen müssen, um das Finale zu erreichen. Als Kalis Teamkollege Nathan, mit dem sie eine lockere Beziehung führt, an einer Überdosis verstirbt, sorgt dies für viel Wirbel in der VR Szene, denn die Matches werden von großen Firmen gesponsored. Schnell muss ein Ersatz her, aber der neue Teamkollege macht es Kali, die nun Teamführerin ist, nicht allzu leicht, denn Rooke gibt sich äußerst arrogant ihr gegenüber. Zu allem Überfluss kämpft Kali auch noch gegen ihre Schlafprobleme nach Nathans Tod und beginnt in einem Strudel aus Schlaftabletten, Drogen und virtueller Welt zu versinken.
Meine Meinung:
Bei dieser Geschichte wird der Leser von erstem Moment an mitten in das Geschehen geworfen, dabei ist man gleich bei Kali und ihrem Team und verfolgt ihren Kampf und letzten Endes auch ihre erste große Niederlage in einem Turnier. Dieser Einstieg ist absolut gelungen, denn man wird sofort mitgerissen und hat gleich die Gelegenheit ganz tief in die Geschichte einzutauchen. Dabei schreibt Holly Jennings sehr flüssig und mit klarer, moderner Sprache. Mit geschickten Details versetzt sie ihren Leser gemeinsam mit den Charakteren in die reale, aber auch die virtuelle Welt und man fragt sich schnell, ob dieses Zukunftsbild sehr weit aus der Luft gegriffen scheint. Ich konnte es mir auf jeden Fall genau so auch vorstellen und wirklich unwahrscheinlich finde ich die Ideen auch nicht. Ein Schreibstil, der perfektes Kopfkino hervorruft und fesselt, bildgewaltig und doch mit genügend Freiraum für eigene Fantasien.
Spannung gibt es in diesem Buch ganz viel, wie erwähnt, beginnt es ja umgehend mit Kampfszenen und diese kommen auch immer wieder vor, meist in der virtuellen Welt, doch man muss sich hier durchaus mit Kämpfen anderer Art auseinandersetzen. Hier geht es um Macht der reichen Konzerne, die die Spiele sponsoren und wie sie dementsprechend ihre Spieler in der Hand halten, aber es geht auch um innere Kämpfe, um Freundschaft, Vertrauen und noch viel mehr. Holly Jennings baut die gesamte Geschichte einfach sehr spannend und glaubwürdig auf und der Leser ist hier an den Seiten gefesselt, langweilig wird es hier nicht.
Kali Ling, die Teamleiterin von Team Defiance und Protagonistin im Buch, ist hier auch die, die die Geschichte erzählt. In der Ich-Form beschreibt sie vom Geschehen und man kann sich diese junge Frau sehr gut vorstellen und fühlt sich schnell mit ihr verbunden. Man erfährt aus erster Hand über ihre Gefühlswelt, darf ihre Gedanken mitverfolgen und vieles mehr.
Kali ist eine gut umgesetzte Protagonistin, die in mir verschiedenste Gefühle hervorgerufen hat. So fühlte ich mich zeitweise mit ihr verbunden, konnte in manch einer Situation sehr gut nachvollziehen, wie es in ihr aussah und warum sie wie handelte. Manches Mal dachte ich: nein, Mädel, nicht so, aber genau diese Situationen machten sie menschlich und greifbarer. Letzten Endes mochte ich sie sehr und war begeistert, wie es der Autorin gelang, ihre gesamten Handlungen und Gedanken auch wirklich miterleben und auch verstehen zu können.
Kalis männlicher Gegenpart ist Rooke, der gerade zu Beginn noch zweifeln lässt, ob und wie er in dieses Setting passst. Doch auch Rooke ist ein gut ausgearbeiteter Charakter, dem man sehr gut sein Verhalten glaubt und ihn auch begreift. Er gibt Kali immer wieder die richtigen Denkanstösse und ist eine der entscheidenden Persönlichkeiten.
Neben diesen Beiden gibt es noch einige weitere sehr wichtige Charaktere, die zunächst neben Kali und Rooke blass erscheinen, doch letzten Endes passt hier jeder perfekt in seine Rolle und spielt diese auch überzeugend für den Leser.
Mein Fazit:
Ein absolut gelunger Roman über eine Zukunftsvision, die gar nicht mal so unwahrscheinlich erscheint, findet auch heute schon große Teile unseres Alltags virtuell statt. Aber hier geht es noch um sehr viel mehr und Holly Jennings erzählt ihre Geschichte mit viel Tempo und passenden Wendungen, so dass man sie förmlich in sich einsaugt. Gelungene und greifbare Charaktere und ein sehr guter, bildreicher Schreibstil runden das Gesamtbild ab und lassen mich gespannt auf weitere Bücher der Autorin zurück. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Mit sehr viel Herz

Der Sommer der Inselschwestern
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Als die zweiunddreißigjährige Andi von ihrem langjährigen Freund vor dem Traualtar stehen gelassen wird, beschließt sie einen Neuanfang. Kurzerhand zieht sie in eines der drei Häuser, die auf Blackberry ...

Als die zweiunddreißigjährige Andi von ihrem langjährigen Freund vor dem Traualtar stehen gelassen wird, beschließt sie einen Neuanfang. Kurzerhand zieht sie in eines der drei Häuser, die auf Blackberry Island nur die drei Inselschwestern genannt wird und lässt dieses von dem alleinerziehenden Vater und Bauunternehmer Wade zu einer Kinderarztpraxis mit Wohnraum umbauen. Dabei kommen sie sich durchaus näher, doch wie weit geht das Vertrauen in einen Mann noch bei Andi. Gleichzeitig lernt sie ihre Nachbarinnen Boston und Deanne kennen, mit Boston, einer Künstlerin, versteht sie sich gleich recht gut. Doch Deanne scheint eine hochnäsige Zicke zu sein. Allerdings merkt Andi schnell, dass man Menschen oft erst später wirklich kennenlernt, denn Boston versteckt sich in ihrer Trauer um ihren verstorbenen Sohn und auch bei Deanne ist nicht alles Eitel Sonnenschein, auch wenn sie noch so perfekt wirkt.
Meine Meinung:
Ich mag schon seit einigen Jahren die Bücher der Autorin Susan Mallery, dabei sind sie doch meist sehr heiter geschrieben und eher im Bereich Chick-lit, doch mit Der Sommer der Inselschwestern hat die Autorin ein sehr emotionales und bewegendes Buch geschrieben, das durchaus tief berühren kann. Der Schreibstil ist, wie gewohnt, sehr flüssig, sehr gut verständlich und auch mit sehr viel Gefühl, denn Susan Mallery greift hier eine sehr interessante und bewegende Geschichte auf. Es geht hier um Freundschaft, um Familie, um Verlust und Trauer, um Vertrauen und noch sehr viel mehr. Jede der drei Freundinnen hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Zweifel und diese beschreibt Mallery mit einem ganz besonderen Verständnis. Ich hatte hier keinerlei Schwierigkeiten, mich in den jeweiligen Charakter zu versetzen.
Susan Mallery beginnt in ihrer Geschichte mit der Kinderärztin Andi und zunächst glaubte ich, dass es auch hauptsächlich um sie als Protagonistin ginge. Doch die Autorin versteht großartig, die beiden weiteren Protagonistinnen, Boston und Deanne, mit Andi auf eine Stufe zu stellen und ihre Geschichten genau so wichtig zu machen. Dabei kann man durchaus sagen, dass die Probleme, die die Frauen mit sich herumtragen, beinahe alltäglich erscheinen und doch wieder so besonders sind, dass sie den Leser nicht langweilen. Ganz klar stehen hier die Entwicklungen der Charaktere im Vordergrund und sind dabei so lebhaft erzählt, dass ich den Eindruck hatte, alle drei Frauen kennenzulernen und das nicht nur oberflächlich, sondern mit all ihren Facetten.
Ein Erzähler in der dritten Person beschreibt das Geschehen und gibt dem Leser ein klares und deutliches Bild der Charaktere. Das Setting selber bleibt hier ein wenig im Hintergrund, da, wie schon gesagt, der Fokus einfach auf Andi, Boston und Deanne und deren Beziehungen zueinander, aber auch in ihren Familien liegt. Trotzdem hat man während der Geschichte das Gefühl, mittendrin zu sein und die Handlungen nicht nur zu beobachten.
Die drei Protagonistinnen sind drei Frauen in einem Alter, in dem sie durchaus Fuß gefasst haben in ihrem Leben und dort, scheinbar, ihren festen Platz haben. Doch schnell merkt man, dass hier bei allen Dreien Probleme existieren, die sich nicht nur auf ihre eigenen Persönlichkeiten beziehen, sondern auch auf die Personen in ihrer Umgebung mit einwirken. Da wäre Andi, eine Kinderärztin, deren Eltern hoch angesehene Chirurgen sind und ihrer Tochter nur allzu deutlich zu verstehen geben, dass ihnen Andis Karriere nicht gut genug ist. Ständig versucht sie jemand zu verändern, auch ihr Ex Matt, und doch ist sie, trotz kleinerer Zweifel, eine Persönlichkeit, die es schafft anderen Vertrauen zu vermitteln. Sie war mir mit ihrer offenen Art gleich vom ersten Moment an sympathisch und ich konnte ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen. Dann ist da Boston, die Künstlerin, die unkonventionell mit lila und rot gefärbten Haaren ein auf den ersten Blick glückliches Leben führt, doch ihr kleiner Sohn Liam starb sechs Monate nach seiner Geburt und hinterlässt eine große Leere in Boston. Aus persönlichen Gründen konnte ich mich sehr gut in Boston versetzen und nachspüren, warum sie wie handelt. Ich hatte zu keiner Zeit Zweifel, dass etwas an den Beschreibungen ihres Gefühlslebens nicht stimmen könnte. Zu guter Letzt wäre da Deanne, nach aussen hin kühl, distanziert, perfekt, Ehefrau und Mutter von fünf Töchtern. Doch in Deanne herrschen Kämpfe und Zweifel und vor allem ganz viele Ängste, die sie aus ihrer eigenen Kindheit begleiten. Alle drei Frauen machen in diesem Buch glaubhafte Entwicklungen durch, die absolut real und glaubwürdig wirken.
Neben diesen Dreien spielen hauptsächlich die Personen in ihren direkten Umgebungen eine wichtige Rolle und auch wenn diese neben den Frauen eher blass bleiben, sind die Rollen durchaus wichtig und gut umgesetzt und die Handlungen greifbar.
Mein Fazit:
Ein Roman, mit dem Susan Mallery einmal mehr beweist, dass sie einfach wunderbare Geschichten erzählen kann. Sie geht mit ganz viel Gefühl und Einfühlungsvermögen für ihre Charaktere vor und lässt diese so lebendig werden, dass man das Gefühl hat, sie wirklich kennenzulernen. Auch wenn es hier um ganz viele, verschiedene Dinge, wie z.B. die besondere Freundschaft der Frauen, ihren Beziehungen, den Mut zu sich selbst zu stehen und zu sich zu finden, etc. geht, wird es nicht trocken, ganz im Gegenteil, Gefühle und Handlungen sind greifbar, authentisch, realistisch. Ganz klar, für mich eines der besten Bücher der Autorin und somit auch eins meiner Lieblinge aus ihrer Feder. Ganz klar: von mir gibt es hier eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Mir fehlte etwas die Spannung

Abigale Hall
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Die Schwestern Eliza und Rebecca Haverford haben eine schwere Zeit hinter sich, denn ihre Eltern verstarben in der Zeit des zweiten Weltkrieges. Nun ist der Krieg vorbei und die Beiden sind bei ihrer Tante ...

Die Schwestern Eliza und Rebecca Haverford haben eine schwere Zeit hinter sich, denn ihre Eltern verstarben in der Zeit des zweiten Weltkrieges. Nun ist der Krieg vorbei und die Beiden sind bei ihrer Tante Bess in London untergekommen. Doch Bess ist alles andere als erfreut darüber, sich um die Mädchen zu kümmern und so werden sie von ihr eines Nachts einfach aus ihrer Heimat fortgeschickt. Sie sollen von nun an als Hausmädchen in einem riesigen Herrenhaus in Wales dienen. Doch in dem alten Herrenhaus gehen merkwürdige Dinge vor, Hausmädchen, die vor den Beiden dort angestellt waren, sind spurlos verschwunden oder verstarben an seltsamen Krankheiten, des Nachts hört man unheimliche Geräusche und Eliza kann sich dem Einfluss des alten Hauses nicht entziehen.
Meine Meinung:
Ich war vom ersten Moment an, als ich das Buch entdeckte, sehr neugierig auf diese Geschichte, denn schon das etwas düstere Cover mit den beiden Frauen und der Klappentext versprachen eine gruselige Geschichte. Auch der Einstieg ist hier absolut gelungen, denn der Prolog wirkte gleich sehr unheimlich mit der passenden Atmosphäre. Dann beginnt Lauren A. Forry aber zunächst mit der Geschichte der Schwestern und der Leser bekommt erst einmal einen Eindruck vom damalig aktuellem Zeitgeschehen, aber auch von den Charakteren. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und dabei sehr detailreich. An manch einer Stelle war es mir zu ausschweifend, an anderen passte es aber wiederum perfekt, denn dadurch erschafft die Autorin die passende Atmosphäre für die Story. Sprachlich bleibt die Geschichte gut verständlich und klar und passend zur Zeit.
Es dauert hier etwas länger, bis dann auch der Plot spannender wird und die Geschichte etwas Fahrt bekommt und leider schwankte dies auch immer wieder. Die Geschichte wird in zweierlei Perspektiven erzählt, zum einen befindet der Leser sich in London bei Elizas Freund Peter, zum anderen ist man mit den Schwestern in Wales. Während mir der Erzählstrang rund um das Herrenhaus in Wales sehr gut gefallen hat und durchaus auch spannend wirkte, war mir der Part in London doch einfach zu ausführlich und nahm mir immer wieder die Spannung.
Das Setting mit dem alten Herrenhaus in Wales ist sehr gut gewählt. Ich konnte mir das Anwesen mit seinen Räumlichkeiten gut vorstellen und fühlte mich hier zeitweise noch viel weiter in der Zeit zurückversetzt, als es eigentlich sein sollte. Was wohl allerdings auch mit an den Beschreibungen liegt, denn auf dem Anwesen gibt es z.B. keinen Strom, es ist ziemlich heruntergekommen und auf den ersten Blick würde man es wohl für verlassen halten. Das ist durchaus die passende Atmosphäre, die den Leser schauern lassen, doch auch hier gibt es teilweise Stellen, die zu ausführlich wurden. So fiel dann die entstehende Gänsehaut immer wieder schnell in sich zusammen.Schade, denn im Grunde kann die Autorin durchaus das passende Prickeln beim Lesen entwerfen.
Mit dem Geschehen in London holt die Autorin den Leser auch immer wieder zurück in die tatsächliche Zeit, was mich immer wieder aus dem Rhythmus brachte. Zwar ist die Handlung hier durchaus glaubwürdig und vorstellbar, doch so richtig klar wurde mir nicht, warum hier der Fokus immer wieder auf Peter gelegt wurde. Da hätte die Geschichte deutlich abgekürzt und somit die Spannung erhöht werden können.
Die Charaktere bleiben hier recht überschaubar, Eliza ist hier die Protagonistin auf dem Anwesen in Wales. Sie ist zwar recht lebendig erzählt, blieb mir allerdings zeitweise ein Rätsel. Man merkt hier aber deutlich, wie sehr ihre Schwester ihr am Herzen liegt. Neben den Schwestern gibt es hier noch ein paar Charaktere, die für passende Atmosphäre sorgten und bei dem ich die schlimmsten Vorstellungen hatte, was in ihen vorging. Peter, zu weiten Teilen in London, ist am Anfang wenig greifbar und doch entwickelt er sich im Laufe der Geschichte.
Mit dem Ende konnte mich die Autorin dann auch noch so richtig überraschen und holte damit auf jeden Fall nochmal eine Menge heraus. Viel mehr möchte ich da aber gar nicht verraten.
Mein Fazit:
Eine Geschichte, bei der ich noch hin- und hergerissen bin, zum einen gab es viele Passagen, die ich spannend, teils unheimlich fand. Setting, Schreibstil, Charaktere und auch die Grundstory fand ich gelungen. Wären da nicht immer diese Passagen, die dem Buch unnötige Länge verpassten und somit auch immer wieder meinen Lesefluss bremsten, wäre es eine gelungene Geschichte. Ein Buch, dem ein paar Seiten weniger gar nicht schlecht gestanden hätten.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Ein Highlight

Almost a Fairy Tale - Verwunschen
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In einer Welt, die zwar voller Magie ist, werden trotzdem alle magischen Wesen durch Regeln und Verbote gebunden. Die junge Hexe Natalie ist eine von ihnen, doch ihre Familie ist eine von denen, die sich ...

In einer Welt, die zwar voller Magie ist, werden trotzdem alle magischen Wesen durch Regeln und Verbote gebunden. Die junge Hexe Natalie ist eine von ihnen, doch ihre Familie ist eine von denen, die sich ganz normal unter Menschen bewegen dürfen. Als Natalie den jungen Prinzen Kilian kennenlernt, scheint es perfekt, denn auch er fühlt sich von ihr angezogen, ahnt jedoch nichts von ihren magischen Fähigkeiten. Doch dann bricht ein Riese aus dem Zoo aus und Natalie lässt alle Bedenken fallen, um Kilian zu helfen, der für einen magischen Bund als Agent arbeitet. Dabei zeigt sie in aller Öffentlichkeit ihre magischen Fähigkeiten, die bei der menschlichen Bevölkerung als absolut verpönt gelten. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit und muss feststellen, dass in ihrer Familie so einige Geheimnisse verborgen liegen. Doch nicht nur das, denn es kommen viel mehr Probleme auf sie zu, als sie jemals geglaubt hätte.
Meine Meinung:
Wow, ich muss sagen, ich musste diese enorme Geschichte erst einmal sacken lassen, denn Mara Lang hat hier etwas erschaffen, dass mich in eine völlig neue Welt katapultiert hat, das allerdings in einem absolut positivem Sinne. Der Schreibstil ist großartig, zwischen märchenhaft und modern, erzählt die Autorin ihre tolle Geschichte und diese fesselt und begeistert vom ersten Augenblick an. Die Sprache ist gut verständlich, so dass hier auch die eigentliche Zielgruppe ab vierzehn Jahre durchaus angesprochen wird, allerdings denke ich, dass es auch einen gewissen Anspruch mit sich bringt, denn das gesamte Worldbuilding ist hier wirklich gigantisch und ich bin mir absolut sicher, dass ich das Buch noch einmal lesen werde, da ich bestimmt irgendwo noch Details vergessen habe.
Die Geschichte ist unglaublich komplex und die Welt ebenfalls, denn hier herrscht modernste Technik neben Magie und Märchen. So bindet Mara Lang durchaus bekannte Märchengestalten in ihre Geschichte ein und lässt dieses wirken, als wäre es absolut normal. Genau das liebe ich an solchen Fantasygeschichten, diese Kunst, alles Geschehene als völlig alltäglich und doch besonders erscheinen zu lassen und genau das ist der Autorin hier gelungen. Auch sonst hat mir hier das gesamte Zusammenspiel gefallen, es gab viel Spannung und Action, viel Magie, etwas Liebe, Freundschaft, Geheimnisse und auch manchmal etwas zum Schmunzeln sowie trauriges.
Beginnt das Buch noch sehr flach und leicht, kommt es auch schon zum ersten Spannungsmoment und ab da gibt es immer wieder ganz viel Spannung und Action, so dass es nur selten Momente der Ruhe für den Leser gibt. Ein Pageturner, der den Leser nur so voran treibt, damit man auch ja nichts von all den Geheimnissen und Intrigen verpasst. Davon gibt es hier auch eine ganze Menge und nicht nur das, denn Mara Lang zeigt auch, was passiert, wenn man Menschen, ob Magier oder nicht, unterdrückt. Also gibt es zu der Action, dem Märchen, der Liebe auch noch Tiefgang.
Das Worldbuilding ist hier ganz besonders, denn hier leben die magischen Wesen in scheinbar völlig normalen Städten, wenn auch so manch eines von ihnen z.B. in einem Zoo gehalten und dort bestaunt werden kann. Mit wenigen Details lässt Mara Lang diese Welt lebendig werden und dabei lässt sie dem Leser genügend Raum für eigene Fantasie. Ich war wirklich beeindruckt von all diesen Ideen, ich sag hier nur: Tischlein deck dich Restaurant, bei dem ich doch schon schmunzeln musste, denn ich habe mir dann ein Menü á la Bertie Botts Zauberbohnen vorgestellt, denn in diesem Restaurant bekommt man das serviert, was die Tischdecke hergibt. Dies nur mal als Beispiel für das, was den Leser hier alles erwartet.
Erzählt wird diese Geschichte durch einen personellen Erzähler, der den Leser am Geschehen nicht nur teilhaben lässt, sondern regelrecht fesselt. Auf weiten Teilen fiebert man nur so mit den Charakteren mit und hofft, bangt, hat Angst. In erster Linie verfolgt man die Geschichte aus Natalies Perspektive, erhält aber auch Eindrücke von anderen Personen, wie z. B. Kilian oder Jollys Schwester.
Die Charaktere sind ebenfalls besonders, z. B. die Protagonistin Natalie, die alles dafür gibt, ihren kleinen Bruder zu retten und beherzt handelt. Zugegeben, gerade zu Beginn oft ohne Nachzudenken und aus dem Bauch heraus, aber das macht sie auch sehr glaubwürdig. Neben ihr steht ihre beste Freundin Jolly, die ich für ihre große Klappe und humorvolle Art in jeder Lebenslage einfach nur sehr gern hatte. So eine Jolly braucht wohl jeder. Kilian ist ein toller Held und ich konnte Natalie sehr gut verstehen, warum er Natalies Held ist. Neben den genannten gibt es auch noch eine Menge weiterer Charaktere, von denen wohl die Antagonistin Raikun ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt. Aber auch die Charaktere waren durchweg durchdacht und in ihren Handlungen glaubwürdig, auch da möchte ich gar nicht zu viel verraten.
Mein Fazit:
Wer actiongeladene Geschichten voller Spannung und Märchen, voller Technik und Magie und einfach nur Abwechslung mag, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Etwas vergleichbares fällt mir hier nicht ein, aber ich kann behaupten, dass mich diese gesamte Geschichte in jeder Art völlig beeindruckt und gefesselt hat. Liebe Mara Lang, du hast hier eins meiner Jahreshighlights erschaffen, vielen Dank für diese komplexe und beeindruckende Geschichte. Ich freu mich jetzt schon unglaublich auf den zweiten Teil, der im Februar 2018 erst erscheinen wird.