Profilbild von Sioux

Sioux

Lesejury Star
offline

Sioux ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sioux über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2025

Jahreshighlight!

Chapters unfinished
0

"Man wartete auf die Explosion und dann auf die nächste und die nächste. Wie Teigbällchen im Cookie Dough Eis findenXD"

Schreibstil:
Der Schreibstil von Kathinka Engel ist total angenehm zu lesen. Ich ...

"Man wartete auf die Explosion und dann auf die nächste und die nächste. Wie Teigbällchen im Cookie Dough Eis findenXD"

Schreibstil:
Der Schreibstil von Kathinka Engel ist total angenehm zu lesen. Ich mag es, wie sie die Nuancen in den Charakteren der Protagonist:innen rüberbringt, ohne sie uns aufzudrängen. Es ist einfach eine schön abgewogene Mischung aus Tiefe, Emotionen, lockerem Erzählfluss und spicy Momenten. Funken sprühen hier nämlich jede Menge! Ich mochte alles daran und bin nur so durch die Seiten geflogen.

Zur Geschichte allgemein:
Evie und Coulter kannte ich beide schon aus den Bänden davor. Und dadurch war mir natürlich gleich klar: Die beiden sind wie Feuer und Wasser. Wobei, vielleicht auch eher wie Feuer und BenzinXD Es treffen Chaos und Ordentlichkeit, Spontanität und Organisiertheit aufeinander. Ein spannendes Verhältnis, das mich sofort angezogen hat und sich den gesamten Handlungsverlauf über gehalten hat, sodass jederzeit jede Menge Spannung und Funken in der Luft lagen. Man wartete auf die Explosion und dann auf die nächste und die nächste. Wie Teigbällchen im Cookie Dough Eis findenXD

Evie kommt in den Verlag als das Chaos höchstpersönlich. Jedenfalls wird sie von den anderen so wahrgenommen. Sie macht sich nicht viel aus Ordentlichkeit und Struktur, ist spontan und impulsiv. Dazu kommt noch eine gewisse Tolpatschigkeit, jedenfalls augenscheinlich. Was man bei ihr auf den ersten Blick aber nicht sofort mitbekommt ist, dass sie in einigen Bereichen ihres Lebens mittlerweile nicht mehr sehr selbstbewusst ist. Dass sie Optimistin ist und das Beste aus jeder Situation macht und dass sie sich sehr bewusst darüber ist, was andere von ihr erwarten. Letzteres ist so ziemlich das Wichtigste für mich, denn es macht einen großen Teil der Tiefe der Geschichte aus und berührte mich auf einer Ebene mit Emotionen, die ich so noch nicht oft in solchen Büchern gelesen habe.

Aber bevor ich weiter auf Evie eingehe, soll es erst noch um Coulter gehen. Der Gute hat wohl den sprichwörtlichen „Stock im Arsch“ und dazu einen großen Distanz- und Sauberkeitsdrang. In den Bänden zuvor musste man das einfach hinnehmen, hier kann man endlich hinter die Fassade blicken. Die Erzählweise mit den wechselnden POVs hilft dabei natürlich enorm. Man kommt seinen Geheimnissen auf die Spur, wird Teil seiner Vergangenheit und lernt außerdem über ihn, dass er regelmäßig „ein Mann für eine Nacht“ ist. Das wollte für mich erst gar nicht so richtig zusammenpassen: der verklemmte Chef, der immer nur Cola Zero trinkt, sich aus allem raushält und im Anzug rumläuft, gleichzeitig aber unheimlich gut aussehend ist und im Bett genau weiß, was er will. Diese konträre Charakterisierung sorgte für unheimlich viel Spannung und Neugierde bei mir und sie wurde sogar noch davon getoppt, dass Evie und Coulter ihre „Beziehung“ mit einer recht offenen sexuellen Vereinbarung beginnen, die höchst triebgesteuert ist. Etwas, was man vielleicht Evie zugetraut hätte, aber nicht Coulter.

So ist die Beziehung zwischen den beiden geprägt von gegensätzlichem Verhalten, von Momenten, in denen ich echt gezweifelt habe, ob da echte Gefühle entstehen können, und von, GANZ wichtig, von Momenten, in denen sie die Grenzen des anderen übertreten. Es ist quasi ein Tanz und der hat mich durch und durch in seinen Bann gerissen. Denkt man anfangs noch, dass sowas nur gekünstelt wirken könne und die beiden in der Realität nie zusammenfinden, ändert sich das nach und nach ganz unbemerkt und in einem Tempo, das jede Authentizität integriert. Das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ kommt hier auf perfekte Art und Weise zum Tragen und beweist zudem, dass jemand Gegensätzliches einen dazu bringen kann, sich selbst noch viel mehr zu finden und seine Grenzen zu erweitern. Sowohl Evie als auch Coulter entwickeln sich also in dieser Beziehung, was ich super fand und sehr gut nachvollziehen konnte.

Jetzt aber nochmal zurück zu den Konventionen, mit denen Evie lebt. Denn Coulter hat nicht nur mit ihren Gegensätzen zu tun, sondern er blickt auch in ihr Inneres. Schaut richtig hin, hört ihr richtig zu und blickt sehr bald hinter eine Fassade, die jeder andere (inklusive ihrer Familie) bewusst oder unbewusst ignoriert. Das war für mich wirklich die schönste Message dieses Buches: Jeder Mensch sollte er/sie sein dürfen, ohne sich hinter Erwartungen (ob nun gut oder schlecht) zurückstellen zu müssen. Und Evie macht einem bewusst, wie unbewusst diese Erwartungen manchmal sein können. Wie untypisch und unauffällig. Eben so, dass ein Mensch unter Druck gerät, obwohl andere versuchen, eben genau das zu umgehen.

Mein Fazit zur Geschichte:
Ich habe alles an der Story geliebt! Die Protagonist:innen sind in ihrer Gegensätzlichkeit ein Feuerwerk. Es ist ein Tanz von Emotionen, Wahrheiten und Grenzüberschreitungen, der zwischen ihnen stattfindet und mich als Leserin komplett in seinen Bann gezogen hat. Ich mochte die ungewohnte Art des Spice hier im Buch, die Hintergründe der Protas, die alles andere als 0815 sind und ich liebe liebe liebe die Message, die hinter dem Buch steckt! Die Autorin hat hier wirklich sehr feinfühlig ein Thema und Gefühle eingebracht, die einen noch nach Beenden des Buches weiter nachdenken lassen. Wenn das nicht ein absoluter Beweis für die Schönheit dieser Geschichte ist!

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2025

Romance muss nicht immer so ernst sein

Golden-Heights-Reihe, Band 2 - Unlock My Truth
0

Schreibstil:
Ich liebe liebe liebe den Schreibstil von Saskia Louis! Ihre Dialoge sind total lebendig und beinhalten so viel Wortwitz, dass ich dauergrinsend da sitze und mich köstlich amüsiere. Dazu kommt, ...

Schreibstil:
Ich liebe liebe liebe den Schreibstil von Saskia Louis! Ihre Dialoge sind total lebendig und beinhalten so viel Wortwitz, dass ich dauergrinsend da sitze und mich köstlich amüsiere. Dazu kommt, dass sie unheimlich gut mit Worten jonglieren kann, sodass die Worte nicht nur auf offensichtlicher Ebene, sondern auch in den Nuancen und Zwischentönen lustig sind UND die Tiefe nie verloren geht. Ja, es ist kein Buch, bei dem man in Tränen ausbricht. Aber die ernsten Töne bleiben dennoch nicht außen vor, sodass ich dieses Buch einfach mit viel Spaß, Lesefreunde und genug Komplexität für Gedanken danach beendet habe.

Zur Geschichte allgemein:
Wer Lexie und Logan schon kennt, der kennt auch Carly und Taylor. Und doch habe ich sie hier nochmal ganz neu kennengelernt (zu meiner großen Freude!). Denn Best-Friends-to-Lovers ist hier zum Glück nicht im völlig klassischen Sinne umgesetzt worden.
Die Story beginnt mit einem Prolog aus der Vergangenheit. In der Rückblende erleben wir das erste Aufeinandertreffen der beiden, während es im Jetzt dann auch wirklich nur noch um das Jetzt geht. Für mich ein riesen Pluspunkt der Geschichte, denn ewige Rückblenden innerhalb der Geschichte finde ich manchmal eher störend als handlungsfördernd und die Emotionen wurden immerzu ganz mittelbar erzählt. So gab’s da dieses Kennenlernen und dann passiert die eigentliche Story auch erst im Jetzt. Kein „wir haben schon das und das und das zusammen durchgestanden“, ohne, dass ich es live miterlebt hätte. Für meinen Geschmack wurde es hier also perfekt umgesetzt!

Carly ist ein Gutmensch. Jemand, der immer ein Lächeln auf den Lippen hat, das Wort „hassen“ grundsätzlich überhaupt nicht nutzt und immer das Gute in den Menschen sieht. Gleichzeitig ist sie nicht naiv. Das ergab eine Mischung, die mir sehr sympathisch war. Manchmal braucht es eben auch mal eine Figur, die sich von der Umwelt nicht ganz so mitreißen lässt, sondern ihr Happy Life lebt. Wie bei allem in dieser Geschichte, ist Carly aber weitaus vielschichtiger, als es nach außen hin den Anschein hat. Da gibt es eine Vergangenheit, die Thema wird und sie belastet, sie aber auch nicht durchweg beschäftigt. Das ist natürlich super, um die Leichtigkeit der Geschichte zu erhalten und dennoch für Tiefe in ihrem Charakter zu sorgen. Grob gesagt: Carly war einfach super, ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen und kann gar nichts Negatives über sie sagen.

Taylor war ein großer Bruder, wie er im Buche steht. Also sehr beschützend, sehr aufopferungsvoll. Nur dass sich das mittlerweile ausgeweitet hat und er eigentlich gar keine Zeit und Gelegenheit mehr hat, er selbst zu sein, ist ihm etwas entgangen. Ihr merkt schon: Ein super Ansatz, um eine tolle charakterliche Entwicklung zu beschreiben. Und das passiert auch. Taylor öffnet sich nach und nach immer mehr, wir lernen ihn besser kennen, genauso wie Carly und es ist toll, mitzuerleben, wie er sich sein eigenes Leben erkämpft. Auch ihn mochte ich total gerne und fand es sehr gut beschrieben, wie er sich Schritt für Schritt weiterentwickelt.

Was ich mit nicht so klassisch Best-Friends-to-Lovers meine, ist also, dass die beiden dieses Kennenlernen haben und da eigentlich schon von Anfang an andere Gefühle sind. Sowas mag ich persönlich bei diesem Trope viel lieber, als wenn die Gefühle plötzlich entstehen bzw. die Protagonisten ganz plötzlich bemerken, dass sie mehr für sie/ihn empfinden. I mean: In den meisten Fällen sind wir in der heutigen Zeit so darauf gepolt, auf uns, unser Herz und unseren Körper zu hören (im besten Falle jedenfalls), dass es schon äußerst viel Arbeit benötigt, die eigenen Gefühle so gar nicht wahrzunehmen. Hier also alles im grünen Bereich und Feuer frei für ein Trope, das ich eigentlich nicht zu meinen Lieblingen zähle!

Ebenso fand ich cool, dass die beiden sich nicht mit viel hin und her beschäftigen. Es ist eine langsame Annäherung, aber sobald die Gefühle klar auf dem Tisch liegen, wird nicht mehr herumgedruckst. Die offene Kommunikation ist hier das Stichwort und hat mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. So, ohne künstliches Drama und mit vielen offengelegten Gefühlen und einer dadurch einhergehenden Verletzlichkeit, lese ich Romance-Bücher am liebsten!

Wer sich außerdem in Lexie in Band 1 verknallt hat, ebenso wie ich, der/die wird hier auch nochmal mit einigen neuen Entwicklungen gefüttert. Denn Taylor und Lexie sind als Geschwister miteinander verbunden und teilen alles in ihrem Leben. Auch ihre Probleme und diese werden in diesem Buch nochmal in Gänze ans Licht geholt und bearbeitet. Schön gemacht und so kam noch etwas andere Spannung als nur die Funken zwischen dem Main Charakter Pärchen hinzu.

Fazit:
Für mich eine rundum gelungene Geschichte, die ich Romance-Leser:innen, die nicht allzu viel Spice und viel Leichtigkeit haben wollen, unbedingt ans Herz lege! Mit Taylor und Carly könnt ihr lachen und bekommt trotzdem die Komplexität und Tiefe, die es braucht, um eine Geschichte irgendwo vollständig zu machen. Oh, und allein die Dialoge sind es eigentlich unbedingt wert! Ich sage nur: Ahoi Piraten und viel Spaß beim Lesen!

5 von 5 Sterne gibt es von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2024

Best-Friends-to-Lovers at it's best

Powerless
0

Es braucht nur wenige Worte und schon bin ich komplett gefangen. Ich mag diese Kombination aus Witz, dirty Talk und tiefen Emotionen super gerne und finde, dass der Schreibstil an sich dadurch schon sehr ...

Es braucht nur wenige Worte und schon bin ich komplett gefangen. Ich mag diese Kombination aus Witz, dirty Talk und tiefen Emotionen super gerne und finde, dass der Schreibstil an sich dadurch schon sehr unterhaltsam ist. Die Story ist durch und durch spannend und zieht einen schnell in ihren Bann und zu ihren Protagonisten. Dazu der hohe Wohlfühlfaktor, der sich daraus ergibt, dass die Location einfach schön beschrieben wird und alle Figuren ihren eigenen Charakter und ihre fortlaufende Geschichte bekommen. Love it!

Zur Geschichte allgemein:
Ich muss sagen, dass ich diesem Buch gegenüber äußerst skeptisch war, weil ich Best-Friends-to-Lovers-Geschichten einfach meist nicht so gut finde. Es ist einfach nicht mein bevorzugtes Trope. Jasper und Sloane haben mich aber ganz schnell abgelenkt von üblichen Tropevorstellungen. Die Story beginnt gleich mit einem ordentlichen Knall und viel Dynamik. Die beiden sind fortan immer zusammen, was die Entwicklung ihrer Lovestory natürlich immens vorantreibt, denn sie müssen sich miteinander auseinandersetzen. Das Besondere an den beiden ist, dass sie sich schon seit achtzehn Jahren kennen. Also seit sie Kinder sind. Dadurch kennen sie sich sehr gut und haben gemeinsame Gewohnheiten und Geheimnisse, die sie erst recht verbinden. Diese Freundschaft ist natürlich gar nicht so leicht zu durchbrechen, aber ich finde, die Autorin hat das sehr gut hingekriegt. Denn auch, wenn sie sich nahestehen, so sind ihre Emotionen schon immer die gleichen. Nur haben beide gelernt, diese zu verstecken.

Statt nun aber endlos umeinander herum zu eiern, wie man es schon oft gelesen hat, schaffen die beiden es, uns Leser:innen mit ihren amüsanten Wendungen und Erlebnissen trotzdem bei Laune zu halten. Und natürlich lernen nicht nur wir die beiden im Laufe der Handlung besser kennen, sondern auch die beiden bekommen die Chance, sich an den Gedanken an ein „wir“ zu gewöhnen. Was ich wirklich cool fand: Es wird darauf geachtet, dass es nicht nur die sexuelle Komponente ist, die schließlich den ersten Schritt bewirkt. Stattdessen gehen die beiden durch Freud und Leid. Die Familie ist ihnen beiden wichtig und sorgt für ordentlich Gesprächsstoff und heikle Situationen. Ebenso wie die dann doch voranschreitende Beziehung der beiden. Denn die Frage ist natürlich: Empfindet er/sie das Gleiche für mich?

Was wer empfindet, bekommen wir Leser:innen sehr gut dadurch mit, dass wieder abwechselnd aus beiden POVs geschrieben wird. Sloane kannte ich vorher gar nicht und war sehr gespannt, was mich bei ihr erwarten würde. Und auch anfangs war es gar nicht so leicht, sie so richtig zu verstehen. Erst einmal erscheint sie nämlich ziemlich sittsam und langweilig. Sie hat sich dazu entschieden, auf Anweisung ihres Vaters zu heiraten und zwar einen gar nicht so coolen Kerl. Ziemlich schnell wird aber klar, dass Sloane alles andere als sittsam ist. Sie ist voller Feuer für ihre Familie, für ihre Leidenschaft, den Tanz, und zeigt zudem starke Emotionen in Bezug auf Jasper. Ihre Familie dagegen versucht sie immer wieder einzuschränken, was sie quasi in einen goldenen Käfig gezwängt hat. Ihr Charakter ist äußerst komplex, was man vor allem gegen Ende bemerkt hat. Für Sloane ist nicht alles schwarz weiß. Sie sieht die Nuancen und sie lernt im Laufe der Handlung, für sich selbst einzustehen und zu merken, wann die Menschen ihr gegenüber nicht ehrlich sind oder etwas zurückhalten. Das führt letztlich nochmal zu einer Wendung, die mich sehr beeindruckt hat, weil sie auf so tiefgreifender Ebene funktioniert, dass man im ersten Moment denkt, Sloane reagiere über. Vielmehr ist es aber so, dass Sloane nicht nur gelernt hat, sie hat es verinnerlicht. Und schon ist Sloane mit eine meiner Lieblingsfiguren dieser Reihe, denn sie agiert unheimlich mutig.

Jasper ist nicht weniger komplex. Seine Traumata liegen tief vergraben in seinem Inneren und wären die beiden nicht anfangs schon Freunde gewesen und wüsste Sloane nicht schon einiges über ihn, hätte diese Beziehung wohl niemals funktioniert. Denn Jasper ist schweigsam und gesteht selbst sich selbst gegenüber vieles nicht ein. Stattdessen schützt er sich mit abweisenden Handlungen, wählt den sichereren Weg. Im Laufe der Handlung merkt man, wie er immer mehr auftaut und wie die Beziehung zu Sloane nicht nur ihr gemeinsames Leben ebnet, sondern ihm auch in anderen Feldern seines Lebens hilft, sich freier zu bewegen. Seine Traumata sind sehr nachvollziehbar durch seine Kindheit begründet und werden durch Rückblicke unterstützt.

Zusammen beweisen die beiden, wie eine Freundschaft nicht nur zu einer tiefen Liebesbeziehung werden kann, sondern auch, wie Freunde einander unterstützen können, um Freud und Leid, Traumata und Ängste zu überwinden. Ich habe es sehr genossen, eine so tiefgreifende Liebesgeschichte zu lesen.

Fazit:
Im Vergleich zu den anderen Bänden, fand ich diesen Band nochmal sehr viel tiefgreifender. Es geht um Traumata, Ängste und Freundschaft. Um Selbstverwirklichung und darum, sich selbst zu finden. Alles wurde sehr nachvollziehbar erzählt und hat mich auf allen Ebenen berühren können. Dazu kam der wirklich schöne Schreibstil und der hohe Wohlfühlfaktor innerhalb der Geschichte. Gekrönt von der Balance zwischen Witz, heißen Szenen und mitreißender Spannung. Kann es nur empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2024

Dynamische Lovestory mit viel Tiefe

Farbenrauschen (Sweet Lemon Agency, Band 2)
0

Kyrah Groh schreibt unheimlich bildgewandt und einfallsreich. Ich musste mehrmals bei ihrer Wortwahl lächeln und habe mich beim Lesen einfach sehr gut unterhalten gefühlt. Definitiv ein Schreibstil, der ...

Kyrah Groh schreibt unheimlich bildgewandt und einfallsreich. Ich musste mehrmals bei ihrer Wortwahl lächeln und habe mich beim Lesen einfach sehr gut unterhalten gefühlt. Definitiv ein Schreibstil, der die Handlung super unterstützt.

Zur Geschichte allgemein:
Die Story wird abwechselnd aus den Perspektiven von Franka und Felix erzählt. Beide arbeiten zusammen in einem Marketingbüro, was natürlich dazu führt, dass sie sich jeden Tag sehen und so gut wie alles mitkriegen, was bei dem jeweils anderen so passiert. Das führte dazu, dass die Handlung sehr dynamisch war. Die beiden stießen immer wieder aufeinander, ob sie nun wollten oder nicht. Das klassische Enemies-to-Lovers passte für mich perfekt zu dieser Situation.

Von Anfang an herrscht aber gleich die Stimmung „was sich liebt, das neckt sich“-Stimmung, die wunderbar die Funken fliegen lässt. Franka mochte ich sofort total gerne, weil sie sehr selbst bestimmt ist und weiß, was sie kann, ohne es raushängen zu lassen. Sie verlässt sich sehr auf ihre Freunde, ist aber gleichzeitig auch immer für sie da. Außerdem fällt sie wohl unter den Typ „harte Schale, weicher Kern“, denn nach außen hin wirkt sie sehr taff, innen drin sieht es in ihr aber oft anders aus. Das liegt unter anderem an ihrer Krankheit, aber auch an ihrer familiären Situation. So ganz voneinander zu trennen ist das nicht und man merkt schnell, wie sie jeden Tag mit dieser Situation zu kämpfen hat. Das gibt ihrer Figur natürlich unheimlich viel Tiefe. Zudem sorgt die Thematik für Spannung, weil man erstmal nicht weiß, was eigentlich Sache bei ihr ist. Was ist ihre Krankheit, was ist mit ihrer Mutter? Fragen, die sich nach und nach detaillierter beantworten. Das Überraschende war für mich, dass die Krankheit gar nicht so sehr hervorgehoben wird. Zwischendurch konnte ich es geradezu vergessen. Ganz im Gegenteil zu Franka. Für sie war es immer präsent und man konnte sehr gut durch sie nachvollziehen, welche Belastung damit einhergeht und wie unsicher man sich in einigen Situationen fühlt, in denen andere keinen Gedanken daran verschwenden.

Felix war etwas weniger präsent für mich, aber auch er war mir sofort sympathisch. Er ist ein Workaholic, aber nicht ohne Grund. Auch bei ihm gibt es einen tiefgreifenden Hintergrund, der fast mit genauso viel Scham einhergeht wie bei Franka. So ist es kein Wunder, dass die beiden sich erst einmal nichts von ihren Problemen erzählen. Tatsächlich kommt die Geschichte fast komplett ohne einen Fokus auf ihre inneren Konflikte aus. Stattdessen geht es um das Tagesgeschäft und den Alltag der beiden, in dem sie sich sehr langsam, aber intensiv immer näher kamen. Das fand ich richtig gut, weil zwar die Chemie von Anfang an da war, aber beide ihre Geheimnisse nicht ohne vollstes Vertrauen aussprechen und dieses entwickelt sich nicht von einem Moment auf den anderen, nur weil man jemanden gut findet.
Die beiden machen einfach eine tolle Entwicklung durch, in der sie sich aufeinander einlassen. Etwas, was anfangs undenkbar schien.

Zu diesem sehr authentischen Umgang mit ihren Problemen passte auch das Ende, denn es ist happy, aber nicht zu happy. Die beiden teilen ihre Geheimnisse, aber nur deshalb, sind nicht sofort alle Probleme gelöst und Unsicherheiten vergessen. Das fand ich super, denn nicht selten enden Bücher gefühlt erzwungenermaßen mega happy – und damit auch oft unrealistisch.
Bis zu diesem Ende punktet die Geschichte immer wieder mit tollen Szenen, in denen die beiden ernste Gespräche führen, heiße Szenen, in denen es letztlich auf die Wahrheit ankommt und Szenen, in denen die Nebenprotagonisten sich entfalten konnten. Das mögen bestimmt besonders diejenigen, die den ersten Band schon gelesen haben. Aber auch ohne, dass man Vorwissen hat, hat man alle sofort liebgewonnen und sie wurden allesamt sehr greifbar.

Fazit:
Ich mochte die Geschichte von Franka und Felix total. Die beiden sind super sympathisch, zwischen ihnen fliegen die Fetzen, es gibt jede Menge Emotionen und Tiefe. Dazu ist die Story sehr dynamisch, hat tolle Nebenprotagonisten und kommt ohne klassische Kniffe innerhalb des Handlungsablaufes aus. So war es durchweg spannend und ich habe es mit einem total guten Gefühl beendet.

5 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2024

Super fesselnd!

Scandor
0

Ursula Poznanski hat mich bisher wirklich noch nie enttäuscht. Wie immer war es total spannend und flüssig geschrieben. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch und haben sich in ihren Details super ...

Ursula Poznanski hat mich bisher wirklich noch nie enttäuscht. Wie immer war es total spannend und flüssig geschrieben. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch und haben sich in ihren Details super authentisch und greifbar gezeigt. Es hat mir gleich super viel Spaß gemacht, zu lesen und auch gleich mitzurätseln. Das ist etwas, was ich unheimlich an ihrem Schreibstil zu schätzen weiß: ab der ersten Seite ist man total drin.

Zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte fackelt nicht lang und beginnt gleich mit dem Beginn des Spiels. „Scandor“ startet und zwei der Mitspieler:innen sind Phillip und Tessa, die abwechselnd aus ihrer POV erzählen. Ich fand beide gleich total sympathisch, weil sie beide so „normal“ sind. Sie haben ihre Familien, ihre Probleme und ihre Abgründe und Scandor ist zur Stelle, um all das gegen sie zu verwenden.
Schnell versteht man, dass etwas faul ist bzw. es nicht ganz so ist, wie es scheint. Aber natürlich ist es nur eine leise Ahnung und man ist auch erst einmal eher mit dem Spiel an sich beschäftigt.

Das Thema der Geschichte fand ich super interessant. Es geht ums Lügen. Und was erstmal vielleicht fies klingt und gleichzeitig aber auch irgendwie gar nicht so schlimm, weil man meint, es ist doch eine freie Entscheidung, zu lügen, entpuppt sich als super schwierige Sache. Ich glaube jeder und jede, die/der dieses Buch beenden, wird hinterher anders übers Lügen denken als zuvor. Jedenfalls war es bei mir so. Denn hier merkt man einmal, wann wir im Alltag überall lügen. Was Notlügen sind, wann wir lügen, um niemanden weh zu tun, wann wir völlig unbeabsichtigt lügen und wann wir gar nicht anders können, wenn wir in unserer Gesellschaft nicht völlig aus dem Raster fallen wollen. Die Autorin schafft hier ein großes Bewusstsein für die Wahrheit und unseren Alltag damit. Einmal natürlich mit der Aufgabe des Spiels an sich, gleichzeitig aber auch mit kleinen Ausschnitten aus den Perspektiven von ausscheidenden Spieler:innen. Einem wird schnell bewusst, dass ein harmloses „Es tut mir leid“ in der Bahn manchmal gar nicht ehrlich gemeint ist und schon lügt man. Und ist draußen. Das hat es bei mir sehr schnell unheimlich ernst werden lassen und die Handlung so verschärft und spannender gemacht.

Ebenso zur Spannung beigetragen haben die vielen Cliffhanger zwischen den Kapiteln. Es geschahen immer wieder Dinge, die man so nicht hat kommen sehen und die nochmal alles umgeschmissen haben. Ich habe das Buch in einer Leserunde in Abschnitten gelesen und dadurch ist es natürlich noch mehr aufgefallen, aber man merkte im Handlungsverlauf, dass der Aufbau einem eher schnell fortschreitenden Muster folgte. Das Ziel, das Ende des Spiels, stand schnell klar und die Handlung hat großes Interesse daran, dort möglichst fix hinzukommen. Das war super, weil man so wirklich in den Strudel aus Mitfiebern gezogen wurde und gar keine längeren Passagen aufkamen.

Weiter lernt man natürlich die beiden Protagonisten immer besser kennen. Das Besondere an ihnen: sie Freunden sich relativ schnell an, sind aber durch das Spiel nicht ganz unbeeinflusst in ihren Entscheidungen und halten so mehr Abstand, als man es vermutlich eigentlich tun würde. Dadurch unterscheiden sich die beiden Perspektiven immer noch viel voneinander. Sie sind einzelne Spieler – mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Während Tessa mutig ist und selbstbewusst ihren Gegnern entgegentritt, hält Phillip sich eher zurück. Er weicht aus. Aber auch dafür hat Scandor eine Lösung und so bekommen beide ihre Aufgaben gestellt, die sie immer wieder dort aus der Reserve locken, wo es ansonsten vielleicht etwas langatmig zu drohen scheint.

Was ich auch gut gemacht an der ganzen Spielidee fand, war, dass die Einsätze einen unheimlichen Antrieb für die Spieler:innen darstellten, es aber nicht gleich so überzogen vonstatten ging. Das heißt, es geht hier um „Strafen“, die nicht realitätsfern sind, sondern geradezu sehr real und super individuell. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was für einen großen Antrieb diese spezielle Strafe darstellte und auch dadurch wurde der Ernst des Spiels nochmals betont, ohne dass gleich der Tod oder ähnliches drohen musste. Es wirkte dadurch noch realer. Etwas, dass eine große Stärke dieser Idee darstellte.

Man rätselt also mit und kommt dem großen Ganzen tatsächlich immer näher. Allerdings nicht zu nah. Ich fand es super, dass die Auflösung letzten Endes eine Überraschung blieb und ich sie mir nicht schon zuvor zusammenreimen konnte. Gleichzeitig fand ich die Hintergrundstory vielleicht auch einen ganz kleinen Tick zu weit hergeholt, aber ich muss anstandslos zugeben, dass es alles in sich schlüssig war und die Puzzleteile alle zusammenpassten.

Fürs Herz gab es zudem einige Passagen aus Phillips und Tessas Leben, die für das Gefühl in der Story sorgten sowie die Freundschaft der beiden an sich, die sich nach und nach in mehr verwandelte. Das geschah super zart und dennoch eindeutig, allerdings im Rahmen des Spiels. Ich fand es super gemacht und hätte es mir nicht anders gewünscht. Vor allem nicht am Ende:)

Fazit:
Mit „Scandor“ hat Ursula Poznanski mir mal wieder gezeigt, dass sie keine Probleme damit hat, die über Jahre aufgebauten Erwartungen zu erfüllen. Die Story ist hochinteressant, regt zum Nachdenken an, hat super sympathische Charaktere, ist vielseitig und liefert einen beeindruckenden Hintergrund, der alles nochmal auf eine andere Ebene hebt. Ich fand das Buch großartig und kann es nur empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere