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Veröffentlicht am 12.01.2025

Schöne Idee, leider nicht gut umgesetzt

Die blaue Stunde
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Die blaue Stunde von Paula Hawkings
war für mich doch leider eher ein grauer Schimmer vor Sonnenuntergang.

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. In einem der Werke der bereits verstorbenen ...

Die blaue Stunde von Paula Hawkings
war für mich doch leider eher ein grauer Schimmer vor Sonnenuntergang.

Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht. In einem der Werke der bereits verstorbenen und geheimnisumwitterten Künstlerin Vanessa Chapman wurde ein menschlicher Knochen entdeckt. Das warf die Frage auf, um wen es sich handelt, evtl. den vor Jahren spurlos verstorbenen Ehemann Julien Chapman? James Becker, Leiter der Fairburn-Stiftung und ausgewiesener Chapman Experte macht sich auf den Weg nach Eris-Island, wo Grace Haswell lebt, die langjährige Wegbegleiterin Chapmann, um das Geheimnis zu lüften.

Positiv ist für mich der strukurelle Aufbau des Buchs gewesen. Kapitel, in der die Story weiter erzählt wird, wechseln sich ab mit Rückblenden aus der Vergangenheit, die die aktuelle Geschichte vertiefen und erläutern. Zudem gibt es zahlreiche Tagebuchauszüge von Chapman, die das Leben, die Motivation und das Verhältnis zu Grace erklären. Dadurch kommt man auch relativ schnell durchs Buch.

Die gut letzten 60 Seiten sind gut geschrieben und ich habe erfahren, was eigentlich geschehen ist.

Aber ich muss gestehen, dass das Beziehungsgeflecht der Personen und der gesamte Plot nicht im Mittelpunkt meines Interesses standen. Zu allen Personen konnte ich leider auch keine tiefen Bindungen aufbauen.

Meine Erwartungen wurden hier leider nicht erüllt.

3/5⭐️

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Veröffentlicht am 31.12.2024

toller Abschluss der Reihe um Falk Hagedorn

Deine größte Angst
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Den Thriller Deine größte Angst habe ich nach den Weihnachtsfeiertagen beendet. Mitunter ist es manchmal erschreckend wie nah eine fiktionale Geschichte an tatsächliche Ereignisse heranreicht. Wohl inspiriert ...

Den Thriller Deine größte Angst habe ich nach den Weihnachtsfeiertagen beendet. Mitunter ist es manchmal erschreckend wie nah eine fiktionale Geschichte an tatsächliche Ereignisse heranreicht. Wohl inspiriert durch das furchtbare Geschehen am Breidscheidplatz in Berlin 2016 inszeniert Matthias Bürgel ein schreckliches Szenario auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt. Wenige Tage zuvor mussten wir miterleben, wie ein geistig Verwirrter tatsächlich auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit einem Auto zahlreiche Menschen tötete und verletzte.

Hier spielt sich die fiktionale Tragödie auf dem Weihnachtsmarkt in Konstanz ab. Die eingesetzte SOKO unter der Leitung von Marius Bannert hat es schwer, bei den Ermittlungen verwertbare Spuren zu finden. Unterstützung erfährt die SOKO durch Falk Hagedorn. Der frühere LKA-Ermittler und nunmehriger Trauma-Therapeut liefert Anhaltspunkte zu der Psyche des Täters. Im Auftrag des Oberbürgermeisters betreut er eine Gruppe, die Angehörige verloren haben oder selbst Opfer wurden.

Die einzelnen Therapiemitglieder schildern jeweils haarklein und detailliert aus ihrer jeweilgen Sicht den Ablauf dieses erschütternden Ereignisses. Das ist so gut geschrieben, dass es unter die Haut geht. Auch Hagedorn, der seit einigen Jahren im Rollstuhl sitzt, war auf dem Weihnachtsmarkt und muss diesen Tag verarbeiten. Aber auch ihn plagen seit Jahren eigene Traumata, die er bislang verdrängt hat.

Die Protagonisten und auch der Täter kommen in vielen kurzen Kapiteln zu Wort. Der große Showdown kommt zum Schluss.

Datenschutzrechtliche Einschränkungen, wie sie wohl nur Deutschland hat, erschweren die Ermittlungsarbeit beträchtlich.

Die ist ein Thriller für zwischendurch, aber sehr realistisch, was die Ermittlungsarbeit angeht, ist doch Matthias Bürgel selbst Polizeibeamter, und vor allen Dingen auch spannend und kurzweilig. Ein kleine Portion Humor und Querverweise auf andere Personen wie Martin Abel oder den The Witcher sind auch dabei und lockern die düstere und traurige Atmospäre ein wenig auf.

Ein Thriller, den ich auf jeden Fall empfehle.

Übrigens handelt es dich um den 4. und abschließenden Band mit dem sehr sympathischen Falk Hagedorn.

4/5 ⭐️

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Toller Auftakt einer Serienkiller-Trilogie

Die Frau des Serienkillers
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Jede Ehe hat ihre Geheimnisse.....

In Die Frau des Serienkillers von Alice Hunter erfahren wir so manches familiäres Geheimnis, das nach und nach aufgedeckt wird. Wer jedoch einen Thriller erwartet, in ...

Jede Ehe hat ihre Geheimnisse.....

In Die Frau des Serienkillers von Alice Hunter erfahren wir so manches familiäres Geheimnis, das nach und nach aufgedeckt wird. Wer jedoch einen Thriller erwartet, in dem ein Mord nach dem anderen geschieht mit einem hohen Thrillfaktor, der wird enttäuscht sein.

Doch das Buch hat ganz andere tolle Qualitäten.

Beth und Tom leben in einem kleinen Ort vor London, haben eine tolle süße dreijährige Tochter und tolle Jobs. Alles bestens. Doch abends klingen Polizeibeamte an der Tür und nehmen Tom zur Befragung mit. Es geht um Katie, die frühere Freundin von Tom, die vor acht Jahren verschwand. Dabei kann es sich aber doch nur um ein Missverständnis handeln. Oder?

Es ist nicht alles wie es scheint. Das verrät uns schon der Klappentext. Tom ist ein Serienkiller und Beth weiß defnitiv mehr. Aber das kann doch eigentlich nicht sein, habe ich gedacht. Wir sind live bei ihren Gedanken und Handlungen dabei, erleben ihren Alltag mit ihren Sorgen um ihre Tochter und ihre Ehe. Die Ermittlungen schreiten voran, die Indizien verdichten sich. Tom, ein Mörder? Nein. Und doch ist da was, das auch Beth weiß. Durch ihren tollen Schreibstil habe ich mit Beth, der bemitleidenswerten Frau eines Serienkillers, mitgefiebert. Doch je mehr Kapitel ich regelrecht verschlungen habe, desto mehr wurde mir klar, dass Beth wohl auch nicht die Unschuld vom Land sein konnte. Nach und nach kommt dann auch Licht ins Dunkel. Auch gibt es Kapitel mit Tom, gegenwärtig und aus früherer Zeit, in der auch Katie zu Wort kommt. Da erfahren wir dann auch immer mehr das wahre Ich von Tom. Des weiteren gibt es einige Kapitel in Kursivschrift aus der Sicht einer anderen, unbekannten Person.

Ein Verwirrspiel. Was weiß Beth denn noch? Was verheimlicht sie denn noch habe ich mich gefragt, nachdem sie nach und nach auch zu den Ermittlungen wesentlich beitragen wird.

Das Ende hat mich echt überrascht. Und es geht dann noch weiter....

Mir hat dieser Nichtthriller als tolle Enthüllungsgeschichte wirklich richtig gut gefallen und ich kann es insoweit natürlich auch empfehlen.

4,75/5 ⭐️


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Veröffentlicht am 21.12.2024

Spannender Auftakt einer neuen Cold-Case-Reihe

Vermisst - Der Fall Anna
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Mit Vermisst - Der Fall Anna von Christine Brand startet die Autorin eindrucksvoll eine neue Cold-Case-Reihe um die Ermittlerin Malou Löwenberg.

Malou, gerade erst im Berner Morddezernat beurlaubt, lernt ...

Mit Vermisst - Der Fall Anna von Christine Brand startet die Autorin eindrucksvoll eine neue Cold-Case-Reihe um die Ermittlerin Malou Löwenberg.

Malou, gerade erst im Berner Morddezernat beurlaubt, lernt durch ein Tinderdate Mario kennen, der ihr von seiner verschwundenen Mutter Anna erzählt, als er seinen 5.Geburtstag feiert. Seitdem erhält er jedes Jahr an seinem Geburtstag eine Grußkarte, scheinbar von seiner Mutter. Malou ist selbst als Findelkind bei Pflegeeltern aufgewachsen und kennt ihre Eltern nicht. Nach einem Facebook-Aufruf geht die spannende und gefährliche Spurensuche nach Anna so richtig los. Und Anna scheint kein Einzelfall zu sein.....

Mir hat aufgrund des tollen Schreibstils und der zahlreichen mit Cliffhanger versehenen Kapiteln die Storyentwicklung sehr gut gefallen. Abwechselnd sehen wir die Geschichte aus der Sicht von Malou und Dario. Es gibt immer wieder neue und den ursprünglichen Fall erweiternde Aspekte des Falles. Es wird aber auch immer gefährlicher für beide. Natürlich bietet die Autorin auch falsche Fährten an, auf die ich immer wieder reingefallen bin.

Malou ist nicht nur durch ihr äußeres Erscheinungsbild auffallend anders. Auch ihre Ermittlungsansätze sind manchmal sehr unkonventionell und spontan, aber auch zeitweise naiv und unvorsichtig, auf das eigene Können vertrauend. Auch Malou möchte wissen, wer sie ist und wer ihre Eltern sind. Ihr demenzkranker Vater deutet einen Brief an, der helfen könnte. Doch weiter kommt sie nicht, da die Demenz ihres Vaters entgegen steht. Ein Geheimnis, das noch gelüftet werden muss.

Demgegenüber hatte ich leichte Probleme mit Dario. Mit ihm wurde ich nicht so recht warm.

Die Ermittlungen führen zu weiteren ähnlichen Fällen. Es gibt weitere ungeklärte Schicksale und die Gefühle und Ängste und Hoffnungen der zurück gebliebenen Angehörigen werden intensiv und emotional gut vermittelt.

Die Auflösung des Vermisstenfalles war spannend und schlüssig.

Mir hat dieser Krimi gut gefallen, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

4,25 / 5 ⭐️

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Veröffentlicht am 12.12.2024

spannender Überlebenskampf zweier Juden im Berlin 1946

Der Glashund
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Dieser historische Roman mit einem fiktiven Szenario beschreibt anhand der jüdischen Protagonisten Henriette und Ben das Leben und Überleben jüdischer Mitbürger mitten im Berlin während der Nazidiktatur. ...

Dieser historische Roman mit einem fiktiven Szenario beschreibt anhand der jüdischen Protagonisten Henriette und Ben das Leben und Überleben jüdischer Mitbürger mitten im Berlin während der Nazidiktatur. Sie werden Flitzer oder U-Boote genannt, da sie untertauchen und für die Nazihäscher nicht mehr sichtbar sind.

Das Leben von Henriette und ihrer Familie wird stückweise immer mehr eingeschränkt. Sie dürfen nur zu einer bestimmten Tageszeit einkaufen, sie müssen einen Stern tragen, abends besteht Ausgehverbot, das Studium an der Kunsthochschule oder die Ausübung eines Berufs werden verboten, es gibt die Nürnberger Gesetze, sie sind völlig rechtlos und müssen jederzeit damit rechnen, grundlos verhaftet zu werden.

All das beschreibt Iris Conrad in einem flüssigen und unaufgeregten, aber sehr authentischen Schreibstil. Das ganz Alltägliche wird beschrieben. Aber zur damaligen Zeit war es ein tagtägliches Überleben. Und so begleiten wir Henriette, ihre Familie und Ben durch deren beschwerlichen, mühsamen und gefährlichen Alltag. Wir begegnen SS-Angehörige, die Juden drangsalieren, Berliner, die ihnen aus dem Weg gehen oder sie verunglimpfen, aber auch zahlreichen stummen Helfern, die ihr eigenes Leben riskieren, um Henriette oder Ben zu helfen.

Berlin sollte zu Hitlers Geburtstag judenfrei werden. Es wurden perfide und ausgefeilte Deportationspläne geschmiedet, getarnt als Arbeitseinsätze im Osten,die jedoch geradewegs in die Vernichtunggslager führte, in denen Kinder, Alte und Schwache skrupellos ermordert wurden. Mit ganze vorne dabei, was die Deportionenen betrifft, ist der ehemalige Jugendfreund Rolf Reinhardt, der einst duch einen Kinderstreich von Henriette und ihre Freundinnen zutiefst emotional verletzt wurde. Als überzeugter Nazi und im Dezernat IV für die sog. Endlösung der Judenfrage zuständig, versucht er alles, Henriette in die KZs zu bringen. Dazu bedient er sich auch gefangener und erpresster weiterer Juden, die Jagd auf Juden machen.

Doch Henriette kann sich der Deportation entziehen dank einiger mutiger Personen, auch solchen in Uniform. Sie riskiert jeden Tag ihr Leben, da sie ganz öffentlich unter falschem Namen in Berlin lebt.

Mir hat sehr gut gefallen wie Iris Conrad Henriette und Ben mit ihren Gedanken, Gefühlen und Ängsten gezeichnet hat. Sehr gut gefallen haben mir auch die weiteren Nebenfiguren, die wichtige Rollen im Überlebenskampf einnehmen.

Die gesamte Geschichte ist sehr gut ausgearbeitet und es mangelt auch nicht an spannenden oder dramatischen oder emotionalen Momenten.

Und ein Glashund spielt auch eine schöne Rolle.

Ein empfehlenswertes und mahnendes Buch.

4,25/5 ⭐️

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