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Veröffentlicht am 10.02.2018

Prolog und Ende rätselhaft – Geschichte jedoch super!

Sommernachtstraum
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Klappentext
„Shakespeares ›Sommernachtstraum‹ als Schultheaterprojekt! Voller Vorfreude stürzen sich Ben und seine Schüler in die Proben. Hermia liebt Lysander, Helena will Demetrius, Oberon straft Titania, ...

Klappentext
„Shakespeares ›Sommernachtstraum‹ als Schultheaterprojekt! Voller Vorfreude stürzen sich Ben und seine Schüler in die Proben. Hermia liebt Lysander, Helena will Demetrius, Oberon straft Titania, und die Feenkönigin liebt plötzlich einen Esel: willkommen in Shakespeares Sommernachtstraum! Während die Theatertruppe versucht, der verschlungenen Verwechslungskomödie um verwirrte Liebespaare Herr zu werden, geraten die Liebesgeschicke aller Beteiligten ziemlich durcheinander: Struppi liebt Mireille, Mary Jane will Ben und Bens Freundin trifft sich heimlich mit Mireilles Vater. Bald weiß niemand mehr, wer eigentlich gerade in wen verliebt ist …“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir sehr gut, da ich sowohl die Schriftart des Titels sehr schön finde als auch die Farbwahl. Der Gesamteindruck ist einfach stimmig. Das Muster aus Blumen, Blättern und Herzen, welches in hellen grün und türkis bzw. blau und mit Farbverlauf gehalten ist, strahlt eine passende Wirkung aus. Es erinnert mich an den Wald und passt somit perfekt zum „Sommernachtstraum“. Durch das dunkle Blau im Hintergrund werden Muster und Titel auch sehr schön hervorgehoben.

Meine Meinung
Neugierig gemacht auf dieses Buch hat mich eine Rezension einer Bloggerin, die das Ende als rätselhaft umschrieb. Das hat mein Interesse geweckt, sodass ich herausfinden wollte, was an dem Ende so mysteriös ist. Und nun nach dem Lesen des Buches verstehe ich eindeutig, was sie meinte. Auf den letzten 20 Seiten geschieht etwas, das den Leser erstaunt und mit wilden Spekulationen zurücklässt. Keine Sorge, die Geschichte ist abgeschlossen und das Ende ist auch zufriedenstellend, aber danach passiert etwas, das mir vorkam, wie ein Traum und von dem ich mir nicht sicher bin, was es genau zu bedeuten hatte. Einerseits finde ich das gut, weil das Ende so noch einigen Spielraum für Diskussionen offen lässt, andererseits fühle ich mich aber auch ein wenig verwirrt.

Verwirrt war ich jedoch öfter beim Lesen, denn in „Sommernachtstraum“ stellt Tanya Lieske Shakespeares bekanntes Werk als Schulaufführung dar. Ich hatte schon immer einmal vor Shakespeares Geschichte zu lesen und werde es nun auch definitiv bald tun, da ich die Irrungen und Wirrungen, die er in seinen Texten darstellt, sehr amüsant und unterhaltsam finde. Solche Irrungen und Wirrungen finden sich auch in Tanya Lieskes Roman. Die Schüler, die Shakespeares Stück als Schulaufführung inszenieren sollen, verlieben sich hals über Kopf ineinander. Dabei gibt es die unterschiedlichen Paarungen und die Gefühle spielen verrückt. Jungs markieren ihr Revier, Mädchen streiten miteinander, kurz: die Pubertät ist in vollem Gange.

Ähnlich wie in Shakespeares Werken spielen auch hier Sprache und Andeutungen eine große Rolle. Meist wird nicht klar gesagt, was die verschiedenen Figuren im Leben für Probleme haben. Sie werden angedeutet und der Leser muss selber erkennen, was dahinter steckt. Erzählt wird durchgängig in der 3. Person Singular, wobei die Figuren unterschiedlich in den Fokus gerückt werden. Unterteilt ist die Geschichte in verschiedene Akte, die jeweils einen Monat umfassen (so ist der erste Akt der Januar, der Zweite der Februar usw.). Pro- und Epilog stellen eine Ausnahme dar, da hier ein Gespräch zwischen Shakespeare und seiner Figur aus dem Sommernachtstraum Oberon geschildert wird.

Und das ist es auch, was mich verwirrt hat. Für mich kam vor allem beim einleitenden Prolog nicht klar heraus, ob ich die Schulaufführung nun als eine Art von Oberon geschriebenes Theaterstück interpretieren soll oder wie ich es sonst zu verstehen habe. Nach dem Prolog finden Oberon und Shakespeare nämlich auch in der Geschichte um die Schüler immer wieder in Fußnoten Eingang in die Geschichte. Sie streuen Zwischenbemerkungen ein, die durchaus amüsant waren, mich manchmal aber auch verwirrt haben. Dieser ganze Rahmen war für mich wirklich merkwürdig und ich habe den Eindruck, dass ich ihn nicht ganz fassen und verstehen konnte. Für mich hätte am Anfang oder am Ende klarer herauskommen müssen, was es nun mit Shakespeare und Oberon auf sich hat (hat Oberon das Stück rund um die Schüler für Shakespeare geschrieben? Ich bin mir einfach nicht sicher).

Die Geschichte der Schulafführung an sich mit den verschiedenen Charakteren, den unterschiedlichen Erlebnissen der Schüler und den ganzen Liebeswirrungen, hat mir hingegen richtig gut gefallen. Gerade die Andeutungen der Probleme mancher Schüler fand ich super, da ich als Leser sofort wusste, was Sache ist, obwohl es nie klar im Text angesprochen wurde. So erhielt der Text auch noch einmal mehr Tiefgang, da Probleme wie Magersucht, Alkoholismus, Selbstmord und viele andere Themen angesprochen wurden. Hier wurde dann der Umgang der jungen Menschen mit den schweren Schicksalsschlägen dargestellt ohne den Bezug zur Schulaufführung zu verlieren. Toll gemacht!

Probleme hatte ich nicht nur mit der Rahmenhandlung um Oberon und Shakespeare, sondern manchmal auch mit der Sprache. Es wurden einige Wörter verwendet, die ich nicht kannte und die mir altertümlich vorkamen oder aus einem anderen Land/Dialekt kamen. Nachdem einmal vom Matura (das kannte ich) die Sprache war, habe ich die starke Vermutung, dass österreichische Begriffe in den Text eingeflossen sind. Diese musste ich dann meist googlen.

Fazit
Ich finde, dass Tanya Lieskes „Sommernachtstraum“ keine leichte Lektüre ist. Dies liegt jedoch nicht an den Themen und dem Inhalt, sondern vielmehr an manchen sprachlichen Begriffen und an der Rahmenhandlung. Für mich ist einfach nicht deutlich herausgekommen, was genau es mit Shakespeare und Oberon auf sich hatte. Die Geschichte des Schulstückes hat mir jedoch sehr gut gefallen, da sie sich flüssig lesen lies und die Handlung verständlich war (im Gegensatz zum Prolog und Epilog).
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 10.02.2018

Geheimnisvolle Elemente werden mit unserer Realität vermischt = spannend!

Sommernachtsfunkeln
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Klappentext
„Luke ist schon lange Katis bester Freund. Dass sie mehr für ihn empfindet, will sie ihm nach einer Party endlich sagen. Doch dann passiert ein tragischer Unfall, von dem Kati schwere Narben ...

Klappentext
„Luke ist schon lange Katis bester Freund. Dass sie mehr für ihn empfindet, will sie ihm nach einer Party endlich sagen. Doch dann passiert ein tragischer Unfall, von dem Kati schwere Narben davonträgt. Niedergeschlagen reist sie als Au-Pair nach L.A., wo ihr Leben einen geradezu magischen Aufschwung nimmt. In einer Bar namens "LIVED" findet Kati in den attraktiven Geschwistern Jeff und
Lucy neue Freunde. All ihre Träume scheinen plötzlich wahr zu werden. Doch die Glamour-Welt verbirgt etwas – und erst mit Lukes Hilfe erkennt Kati, dass sie längst in einem Albtraum gefangen ist.“

Gestaltung
Da rot meine Lieblingsfarbe ist, ist das Cover wie für mich gemacht! Ich liebe die warmen Farben und das rote Kleid sieht einfach umwerfend aus, weil der Rotton nicht zu knallig ist, sondern genau passend! Die goldenen Punkte und der mit Lichtpunkten versehene Hintergrund finde ich auch wunderschön, denn die Punkte wirkten so, als würden sie aus dem Hintergrund herabregnen. Dass sie und der Titel dabei noch mit Glitzereffekt versehen sind, ist das Tüpfelchen auf dem i!

Meine Meinung
Als großer Beatrix Gurian Fan ist es für mich ein Muss, ihr neustes Werk schnellstmöglich zu lesen und ich kann sagen, dass mir auch „Sommernachtsfunkeln“ wieder ein paar schöne Lesestunden beschert hat. Als kurzer Hinweis zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass das Cover dieses Buches zwar dem von „Glimmernächte“ ähnelt, aber „Sommernachtsfunkeln“ keine Fortsetzung ist. Es ist ein in sich abgeschlossener Einzelband, mit einer tollen Geschichte, die Realität mit Fantasie vermischt!

In diesem Buch geht es um Kati, die nach einem Unfall mit ihrem Freund Luke eine Narbe im Gesicht und seitdem nicht mehr mit ihm gesprochen hat. Sie begibt sich nach L.A. auf die Suche nach ihrem Vater und begegnet dort dem geheimnisvollen Jeff, der Kati bei ihrer Suche hilft, aber gleichzeitig auch versucht bei ihr zu landen. Dabei wirft die Bar „LIVED“, in welcher sie sich kennen gelernt haben, einige Fragen und Rätsel auf...

Beatrix Gurian erschafft in „Sommernachtsfunkeln“ ein tolles Spiel mit Realität und Schein, denn für den Leser entsteht z.B. durch die Geheimnisse, die mit der Bar verbunden sind (und über die ich aus Spoilergründen nichts weiter verrate), die Unsicherheit, ob Katis Erlebnisse real sind oder nicht. In diesem Zusammenhang webt die Autorin auch übernatürliche, phantastische Elemente grandios in die Geschichte ein, sodass sie nahezu alltäglich wirken und kaum als solche auffallen (auch wenn der Leser natürlich immer wieder Spekulationen anstellt, da diese Aspekte ihn geradezu dazu anregen). Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich zunächst mit so etwas gar nicht gerechnet, sodass ich mich am Ende sehr darüber gefreut habe, dass mich die Fantasyaspekte zum Spekulieren, Rätseln und Mitdenken angeregt haben (ganz wie ich es von den Büchern der Autorin gewohnt bin).

Wen ich richtig gerne mochte, war Luke. Er war mir auf Anhieb sympathisch, schon allein als Kati von ihm gesprochen oder an ihn gedacht hat! Seine Verhaltensweisen entsprachen genau dem, was ich mir die ganze Zeit gewünscht habe. Kati war nämlich recht blauäugig, was ich aber verstehen konnte. Ihr Handeln hat die Autorin für mich auch stets sehr nachvollziehbar sowie plausibel geschildert, sodass ich ihr nichts übel nehmen konnte. Kati hat in meinen Augen auch so reagiert und gehandelt, wie es realistisch ist und wie es vermutlich jeder in ihrer Situation getan hätte.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ich sagen muss, dass mir das Ende etwas zu sehr Happy End war. Ich finde es zwar immer gut, wenn Geschichten positiv enden, aber hier gab es wirklich in allen Aspekten eine Besserung, was für mich ein wenig zu viel des Guten war (näheres wird wieder aus Spoilergründen nicht verraten ;) ). Auch hätte ich hier noch eine überraschende Wendung oder etwas mehr Rasanz nicht schlecht gefunden, wobei ich auch sagen muss, dass der Epilog die Geschichte wunderbar schließt und abrundet.

Fazit
Wieder hat Beatrix Gurian ein wundervolles Buch geschrieben, das mir spannende, rätselhafte Lesestunden beschert hat. „Sommernachtsfunkeln“ kombiniert Reales mit Phantastischem und erzeugt so beim Leser eine Skepsis, durch die er zum Nachdenken und Mitraten angeregt wird. So liebe ich das! Das Ende des Buches war für meinen Geschmack etwas zu positiv, aber abgesehen davon hat mir das Buch sehr gut gefallen!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 10.02.2018

Keine Charakterentwicklung, kein Ausweg, keine Gefühle

Solitaire
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Klappentext
„Die sechzehnjährige Tori Spring hat das Gefühl, dass sie sich zwischen Weltschmerz, Erfolgsdruck, dem Zwang, ihre Zukunft planen, sich selbst finden und jetzt eigentlich die beste Zeit ihres ...

Klappentext
„Die sechzehnjährige Tori Spring hat das Gefühl, dass sie sich zwischen Weltschmerz, Erfolgsdruck, dem Zwang, ihre Zukunft planen, sich selbst finden und jetzt eigentlich die beste Zeit ihres Lebens haben zu MÜSSEN, verliert. Dass sie kurz davor ist, zu zerbrechen an der Gleichgültigkeit der Welt. Dass sich daran auch im neuen Jahr nichts ändern, dass wieder nichts passieren wird. Und dann passiert doch etwas: Tori trifft auf Michael Holden. Eigentlich verkörpert Michael mit seinem Enthusiasmus und der schwarzen Hipster-Brille all das, was Tori verachtet, und dennoch ist sie fasziniert von seiner überschäumenden Lebensfreude und seiner Neugier auf die Welt. Und es gibt Solitaire, eine anonyme Schülergruppe, die seit Kurzem Toris Schule in Atem hält. Anders als alle anderen fragt Tori sich, was und wer wirklich hinter Solitaire steckt.“

Gestaltung
Meiner Meinung nach hat das Cover etwas ganz faszinierendes. Ich mag vor allem die Farben. Da sie vor allem Pastelltöne aufweisen, habe ich den Eindruck ein Aquarellbild zu betrachten statt eines Fotos. Die schwebenden Zauberwürfel sehen dabei so als, als würden sie von dem Mädchen mit dem Schirm zu ihrer Position in der Luft gebracht, da sie ihre eine Hand hoch hält. Alles in allem ein sehr interessantes Cover!

Meine Meinung
Ich denke, dass die meisten von uns sich sehr gut in die Protagonistin Tori hineinversetzen können. Denn wer hat nicht in seiner Jugend oder anderen Lebensphasen einmal eine sehr niederschmetternde Zeit durchlebt, in welcher man am liebsten alles stehen und liegen gelassen hätte, um sich in seinem Bett zu verkriechen. Pessimismus und einen Hang ins Depressive kennt vermutlich jeder von uns. Daher liefert Tori hervorragendes Identifizierungspotenzial für Leser jeglicher Altersklassen!

In „Solitaire“ trifft der Leser auf Tori, einem Mädchen im Teenageralter, die eine Vorliebe für schwarze Kleidung, den Pessimismus und generell die Schwarzseherei hat. Tori ist sehr depressiv und melancholisch. Da sie gleichzeitig auch die Erzählstimme des Romans ist, ist es nicht verwunderlich, dass sich ihre Melancholie hier widerspiegelt. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ich von ihrer Geschichte berührt werde. Ich war auch voll darauf eingestellt, dass mich dieser Roman traurig machen könnte. Aber irgendwie habe ich gar nichts gefühlt. Tori transportiert nur ihre negative Einstellung zu allem und ansonsten leider keinerlei Gefühle.

Diese „alles ist mir egal“-Einstellung hat mich irgendwann an den Rand der Verzweiflung gebracht, weil es keinerlei Entwicklung in Toris Charakter gibt. Hatte ich zu Beginn noch den Gedanken, dass Tori am Ende des Romans vielleicht aufwacht oder wenigstens ein klein wenig an Gefühlen und Emotionen empfindet, so musste ich doch feststellen, dass sie keinerlei Entwicklung durchgemacht hat. Am Ende des Romans ist sie genauso depressiv wie zu Beginn auch. Gut, es mag zwar realistisch sein, dass die psychische Erkrankung einer Depression nicht so mir nichts dir nichts geheilt werden kann, aber wenigstens ein klein wenig positive Erlebnisse oder Empfindungen hätten nicht geschadet.

Selbst als schließlich die mysteriöse Gruppierung „Solitaire“ an Toris Schule ihr Unwesen treibt und nicht nur harmlose Streiche spielt, lässt sich unsere Protagonistin nicht aus ihrem vegetativen „Alles egal“-Rhythmus reißen. Wenn an einer Schule voller Teenager und junger Menschen plötzlich eine Gruppe auftaucht, die sogar lebensbedrohliche Streiche spielen, dann kann man doch auch bei depressiven Menschen eine Gefühlsregung erwarten, oder etwa nicht? Zumindest ein Gefühl von Angst oder Schockiertheit. Aber nicht so bei Tori. Die geht einfach nach Hause und legt sich in ihr Bett. Ist ja egal, was da in der Schule abgeht und ob es einen persönlich betrifft oder nicht.

Alice Oseman hat hier vermutlich den Zeitgeist vieler (amerikanischer) Jugendlicher eingefangen und somit einen Nerv getroffen. Schade finde ich jedoch, dass sie nicht versucht, einen Ausweg aus dem Teufelskreis der Depressionen aufzuzeigen. Aber vermutlich ist ihr dies nicht gelungen, da sie selber noch viel zu sehr in der Rolle des pessimistischen, depressiven Teenagermädchens feststeckte (immerhin war sie erst 17 Jahre alt, als sie „Solitaire“ schrieb) und selber vielleicht noch keinen Ausweg kennt. Dabei hätte sie am Ende so schön Möglichkeiten aufzeigen können, mit Depressionen umzugehen.

Fazit
Der Debütroman der sehr jungen Alice Oseman beschäftigt sich mit dem Thema Depression, doch leider schafft „Solitaire“ es nicht, mich emotional zu berühren, da die Protagonistin Tori aufgrund ihrer pessimistischen Art keinerlei Gefühlsregungen empfindet, die sie auf uns Leser übertragen könnte. Vor allem hätte ich mir eine Entwicklung in dieser Figur gewünscht und dass am Ende mögliche Auswege oder Arten des Umgangs mit Depressionen aufgezeigt werden, da dies ein ernstzunehmendes Thema ist, das heutzutage immer mehr Menschen betrifft. Zwar mag es realistisch sein, dass Tori von Anfang bis Ende melancholisch ist, da es kein Wundermittel gibt, das aus der Depression hilft. Aber dennoch wäre ein kleiner Hoffnungsschimmer am Ende des Horizontes ein wünschenswertes Ende gewesen.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband



Veröffentlicht am 10.02.2018

Nach einem langatmigen Anfang kam dann doch noch Spannung auf

Wired
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Klappentext:
„Vor einem Jahr starb Lia Kahn.
Nur wenige Tage später wachte sie auf.
In einem neuen, künstlichen Körper.
Sie hatte eine neue Familie: Mechs wie sie. Und ein neues Leben – eines, das für ...

Klappentext:
„Vor einem Jahr starb Lia Kahn.
Nur wenige Tage später wachte sie auf.
In einem neuen, künstlichen Körper.
Sie hatte eine neue Familie: Mechs wie sie. Und ein neues Leben – eines, das für immer währen sollte.
Das dachte sie zumindest ...

Doch nun stellt sich alles, was man ihr erzählt hat, als Lüge heraus. Jemand beginnt, die Mechs zu zerstören, sie einen nach dem anderen auszulöschen. Lia geht jedes Risiko ein, um sich selbst und die zu schützen, ohne die sie nicht sein kann. Aber sie muss sich der Wahrheit stellen: Alle kann sie nicht retten.“

Gestaltung:
Das Cover ist im gleichen Stil gehalten, wie schon die zwei Vorgänger und ergibt somit ein rundum stimmiges Bild. Das dunkle Grün passt auch zum etwas düsteren Inhalt von „Wired“. Ansonsten ist das Cover sehr schlicht gehalten, ebenso wie die restliche Gestaltung dieses Buches.

Meine Meinung:
Wie schon bei „Skinned“ und „Crashed“, den beiden Vorgängern, erfährt der Leser die Geschichte wieder aus der Sicht der Ich-Erzählerin Lia. Ihre Art zu erzählen liest sich wirklich sehr angenehm und hebt sich auch von anderen Jugendbüchern dieses Genres ab, da man Lias Charakter einfach schon durch ihre Erzählweise direkt spürt.

In „Wired“ merkt man als Leser auch, dass Lia erwachsener und reifer geworden ist. Sie hat sich mit ihrer Situation und ihrem neuen Leben arrangiert. Mir hat diese Entwicklung wirklich gut gefallen, da Lia zuvor manchmal etwas anstrengend werden konnte und kindisch wirkte.

Durch viele Wiederholungen ist der Einstieg in „Wired“ jedoch wirklich sehr langatmig geworden und grenzte teilweise schon an eine Tortur. Ich habe mich manchmal richtig gelangweilt und mich gefragt, ob überhaupt noch Spannung aufkommt. Zum Glück änderte sich dies nach ungefähr dem ersten Viertel des Buches!

Die Fäden, die zuvor in Band 2 ausgelegt und gesponnen wurden, werden hier nun endlich zusammengezogen. Die politischen Aktionen spitzen sich zu und endlich kommt es zum großen Aufeinandertreffen der zwei verschiedenen Parteien: Audens Partei trifft nun endgültig auf Lia und die Mechs.

Endlich müssen Lia und die Mechs handeln. Was mir in den ersten beiden Teilen noch gefehlt hat, findet sich nun in diesem Abschlussband. Geheime nächtliche Spionageaktionen, verborgene Angriffe, Entführungen, Kämpfe…all das findet sich nun endlich in „Wired“, sodass dieser Teil für mich der Beste der gesamten Trilogie ist. Das Gerede (das noch Band 2 dominierte und teilweise sehr dröge war) tritt nun etwas in den Hintergrund (auch wenn es an so mancher Stelle immer noch vorherrschend war) und macht Platz für actionreiche Gefechte.

Das Ende fand ich durchaus überraschend, auch wenn es wahrscheinlich nicht jedem gefallen wird. Ich jedenfalls habe nichts daran auszusetzen und bin froh darüber, dass keine Fragen mehr offen geblieben sind. Es ist nicht das typische Happy End, aber es ist auch kein Bad End…ich würde es als ein „Zwischending“ zwischen beidem einstufen.

Fazit:
„Wired“ ist eindeutig der beste Teil der „Skinned“-Trilogie. Spannend und actionreich wird die Handlung aus den Vorgängern zusammengeführt und zu Ende geführt. Die Gespräche zwischen den Figuren sind etwas zurückgenommen worden und dafür wurde (endlich!) mehr Action eingebaut. Jedoch war der Einstieg wirklich zäh und auch zwischenzeitlich gab es Stellen, an denen ich mich gelangweilt habe. Der finale Showdown jedoch war atemlose Spannung pur!
4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 10.02.2018

Philosophisch wie sein Vorgänger, aber auf höherer Ebene

Crashed
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Klappentext:
„Sechs Monate sind vergangen, seit Lias Wirklichkeit auf den Kopf gestellt wurde. Sechs Monate voller Zweifel, Angst und Auflehnung gegen die Tatsache, dass ihr Körper tot ist und Lia Kahn ...

Klappentext:
„Sechs Monate sind vergangen, seit Lias Wirklichkeit auf den Kopf gestellt wurde. Sechs Monate voller Zweifel, Angst und Auflehnung gegen die Tatsache, dass ihr Körper tot ist und Lia Kahn nur in einer menschenähnlichen Maschine weiterexistieren wird. Jetzt ist Lia bereit, ihr neues Dasein zu akzeptieren: Sie ist ein Mech und sie gehört zu ihresgleichen. Es ist eine wilde, sorglose Existenz, die sie führen, ohne Regeln, ohne Angst. Denn es gibt nichts zu fürchten, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Doch dann wird Lia von ihrer Vergangenheit eingeholt. Sie muss eine Wahl treffen zwischen ihrem alten Leben und ihrer neuen Freiheit, zwischen den Menschen und den Mechs. Sie muss sich entscheiden zwischen dem Mädchen, das sie war, und dem Jungen, den sie einmal geliebt hat...“

Gestaltung:
Das Cover passt sich perfekt an seinen Vorgänger an und sieht genauso aus. Lediglich die Farbe und das Symbol haben sich geändert. Das Grünblau passt auch super zum Lila des ersten Bandes. Schön, dass endlich mal kein Mädchen auf dem Cover ist!

Meine Meinung:
Auch Band 2 der Dystopie Reihe ist wie schon zuvor „Skinned“ eher ruhiger und vor allem philosophischer angehaucht. Robin Wasserman versteht es einfach bestens, die Leser in die Welt von Lia zu ziehen und ihre Gedanken und Gefühle anschaulich darzustellen. Lia ist keine Protagonistin, die stumpf alles in sich aufnimmt, sie denkt wirklich tiefergehend über alles nach und versucht sich ihre eigene Meinung zu bilden.

Interessant ist es vor allem die Unterschiede zwischen Menschen und Mechs gemeinsam mit der Protagonistin weiter zu erkunden. Die wagehalsigen Mutproben, die die Mechs eine nach der anderen durchziehen, sind wirklich verrückt und lassen dem Leser manchmal das Herz in die Hose rutschen. Vor allem Lia hadert mit ihrem neuen Leben und ihr altes, das sie in Band 1 verloren hat, lässt sie noch nicht ganz los. Umso schöner war es daher, mitzuerleben, wie sie sich nach und nach akzeptiert und sich sogar neu verliebt.

Allerdings muss ich auch sagen, dass der Fokus in „Crashed“ auch stark auf der politischen Situation lag und es ziemlich häufig einfach nur Gespräche gab. Abgesehen von den wenigen actionreichen Momenten gab es daher kaum Spannung, da das „Gerede“ diesen Roman einfach (gefühlt) in die Länge zieht. Zwischenzeitlich habe ich mich wirklich gelangweilt, weil einfach nichts passiert ist (außer, dass die Charaktere miteinander über wichtige politische Ansichten oder Handlungen diskutiert haben).

So muss man aber dennoch immer genau aufpassen beim Lesen, da es viele Verstrickungen gibt, die man sonst einfach übersieht. Die Handlung ist wirklich komplex, vor allem aufgrund der vielen tiefgründigen Fragen. Durch die Gründung einer Organisation, die gegen die Mechs eintritt, wird hier vor allem die Frage thematisiert, wie (und ob) Menschen und Maschinen miteinander leben können. Kann es eine gegenseitige Akzeptanz, ein gemeinsames Leben geben? Oder werden diese einander gegenüberstehenden Gruppen in einem Krieg enden?

Während noch bei Band 1 die Konzentration auf Lia, ihrer Situation und ihrem neuen Leben als Mech lag, wird in „Crashed“ der Fokus verschoben und auf einer höheren Ebene angesetzt. Genauso philosophisch wie sein Vorgänger, wird hier das Leben aller Menschen (und Maschinen) auf der Welt thematisiert. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass es sich etwas mehr auf Lias Situation konzentriert, da es so wirklich schwer war, sich in diese fremde Welt und die Verstrickungen einzufinden.

Fazit:
Wer auf Spannung und Action à la Panem hofft, wird hier enttäuscht. Wer allerdings gerne tiefgründige, leicht philosophische Denkanstöße mag, der ist bei der „Skinned“ Trilogie genau richtig! Thematisiert werden in „Crashed“ vor allem das Zusammenleben von Menschen und Maschinen, wobei die Charaktere allerdings etwas auf der Strecke bleiben. Auch Spannung und actionreiche Handlung ist hier eher im Hintergrund vertreten, da vor allem teilweise langatmige Gespräche den Roman bestimmen. Daher nur…
3 von 5 Sternen