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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Unvorhersehbar, voller Überraschungen und absolut mitreißend: Typisch Teri Terry!

Book of Lies
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Klappentext
„Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert ...

Klappentext
„Quinn und Piper sind Zwillinge, doch sie sind sich noch nie begegnet. Erst als ihre Mutter bei einem tragischen Unfall stirbt, treffen sich die Schwestern auf der Beerdigung. Piper ist begeistert und fasziniert. Für sie ist Quinn der Schlüssel zu einem uralten Familiengeheimnis. Doch Quinn ist voller Misstrauen. Warum wurde sie ihr Leben lang von ihrer Schwester ferngehalten? Schlummert in ihr tatsächlich eine dunkle Seite, vor der sie ihre Mutter und Großmutter immer gewarnt haben? Ist sie eine Gefahr für Piper? Während Quinn ihre Vergangenheit hinter sich lassen will, vergräbt sich Piper immer tiefer in die Mythen und Prophezeiungen, die sich um ihre Familie ranken – und tritt damit ein Inferno los. Düster, fesselnd, magisch - Teri Terry schlägt alle in ihren Bann und erobert ein neues Genre: Psychothriller mit einer Prise Fantasy.“

Gestaltung
Das Highlight schlechthin ist wohl der Buchrücken bzw. der Titel auf dem Cover, denn diese schimmern ganz besonders und ziehen sofort alle Blicke auf sich. Vor allem durch die roten Haare der Zwillingsmädchen auf dem Cover, die auch ein wichtiges Handlungselement der Geschichte darstellen, sticht der Titel besonders hervor. Auch der Spruch am oberen Bildrand weckt sofort die Neugier, da man als Leser wissen möchte, warum man seinem Zwilling nicht trauen darf. Eine tolle und sehr auffällige Gestaltung, die mir sehr gut gefällt!

Meine Meinung
Als großer Fan von Teri Terry musste ich natürlich auch ihr neustes Buch lesen, das mich aufgrund des neuen Genres, in das sich die Autorin vorwagt, besonders neugierig gemacht hat. Hat sie zuvor Dystopien veröffentlicht und sich in futuristischen Welten bewegt, so gegenteilig ist „Book of lies“. Hier hat die Autorin ihren ersten Thriller für Jugendliche geschrieben, der auch ein paar Fantasyelemente aufweist. Und auch in diesem für Teri Terry neuen Genre ist sie wieder eine Wucht! „Book of lies“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen und in eine Welt voller Geheimnisse und düsterer Rätsel entführt.

Besonders die Thematik von Teri Terrys neuem Buch fand ich sehr fesselnd, da ich die Idee sehr spannend fand. In „Book of lies“ geht es um die Zwillinge Quinn und Piper, die sich erst mit 17 Jahren auf der Beerdigung ihrer Mutter kennen lernen. Zuvor lebte Quinn bei der Großmutter und Piper bei den Eltern. Allein das fand ich schon sehr merkwürdig und auch die Handlung dieses Buches gab mir beim Lesen immer wieder Rätsel auf. Ich konnte Vermutungen aufstellen, habe diese aber immer wieder verwerfen müssen, da die Geschichte stets mit neuen Wendungen und Überraschungen aufwartete, die mich vor neue Überlegungen stellten. Die Handlung übt eine sehr große Sogwirkung aus und ist in gewohnter Teri Terry-Manier super ausgearbeitet sowie spannend bis zum Schluss.

Die Schwestern Quinn und Piper umgibt so einige Geheimnisse, das größte dabei ist wohl jenes um die Trennung der Zwillinge. Warum durften sie nicht zusammen aufwachsen, obwohl sie doch eine Familie sind? Hinzu kommt ein unglaubliches Geflecht aus Lügen und Verstrickungen, das ich als Leser stets zu entwirren versuchte. Dies trieb mich stets an, die Geschichte immer weiter und weiter zu lesen, bis ich für meinen Geschmack viel zu schnell am Ende angelangt war. Ich klebte so gebannt an den Seiten wie lange nicht mehr und habe mich völlig in der Geschichte verloren. So habe ich auch die Zeit aus den Augen verloren, da „Book of lies“ sich so angenehm lesen ließ, dass ich es in kürzester Zeit verschlungen habe.

Besonders spannend fand ich auch die Beziehung beider Schwestern. Einerseits ähneln sie sich äußerlich wie ein Ei dem anderen. Doch charakterlich sind sie so verschieden wie Tag und Nacht. Während die eine recht arrogant ist, ist die andere eher zurückhaltend und schüchtern. Zudem ist zwischen Quinn und Piper direkt eine tiefe Verbindung zu spüren, die Zwillinge zu verbinden scheint. Gleichzeitig ist jedoch stets ersichtlich, dass die beiden Schwestern einander nicht trauen und sich wie zwei Tiger im Käfig umkreisen. Dieses Spiel aus Nähe und Distanz hat wie eine Ladung Strom stets elektrisierend über der Handlung geschwebt und mir ein ums andere Mal eine Gänsehaut auf die Arme gejagt.

Interessant fand ich auch, dass mit dem Fortschreiten der Handlung auch der Fantasyanteil immer mehr zunahm und so zu den Thrillerelementen auch immer mehr ungewöhnliches gestoßen ist. Dabei gipfelt „Book of lies“ in einem atemlosen Finale, das viele Fragen aufklärt. Hier wird das undurchsichtige Spiel des Buches, der verworrene Sog der Rätsel und Geheimnisse, entwirrt und alles zu einem angenehmen Ende geführt.

Auch der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und sehr rasant zu lesen. Teri Terry beschreibt in ihren Büchern die Dinge nicht zu detailliert, aber dennoch genau so, dass ich als Leser stets vor Augen habe, was wichtig ist. Vor allem die Orte und Figuren sind bei der Autorin immer hervorragend ausgearbeitet und bildlich beschrieben. Dabei werden in „Book of lies“ durch die Wechselnden Ich-Erzählerinnen der beiden Zwillingsschwestern ausgewogen die Gedanken beider Figuren berichtet. Ich habe mich zunächst einer der beiden Schwestern näher gefühlt, doch je weiter das verworrene Spiel aus Lügen, Intrigen und Geheimnissen ging, umso unsicherer wurde ich mir in meiner Meinung und umso mehr habe ich zu zweifeln und hinterfragen begonnen. Teri Terry hat mich in ein wildes Wechselbad der Gefühle katapultiert!

Fazit
Mich konnte Teri Terry mit „Book of lies“ vollkommen überzeugen und begeistern. Das Spiel aus Lügen und Geheimnissen, in die immer mehr und mehr Fantasyelemente eingestreut werden, hat mich die Geschichte gebannt verfolgen lassen. Ich habe stets mitgerätselt, konnte Vermutungen aufstellen, aber war mir eigentlich nie wirklich sicher, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Unvorhersehbar, überraschend, unglaublich gut: das ist „Book of lies“!
5 von 5 Sterne!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ein Buch mit Action- und Herzrasen-Garantie!

Bluescreen
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Klappentext
„Nach den Bestsellern um den Serienkiller John Cleaver führt Dan Wells in eine Zukunft, die erschreckend schnell Realität werden kann: Los Angeles im Jahr 2050 ist eine Stadt, in der du tun ...

Klappentext
„Nach den Bestsellern um den Serienkiller John Cleaver führt Dan Wells in eine Zukunft, die erschreckend schnell Realität werden kann: Los Angeles im Jahr 2050 ist eine Stadt, in der du tun und lassen kannst, was du willst – solange du vernetzt bist. Durch das Djinni, ein Implantat direkt in deinem Kopf, bist du 24 Stunden am Tag online. Für die Menschen ist das wie Sauerstoff zum Leben – auch für die junge Marisa. Sie wohnt im Stadtteil Mirador, doch ihre wirkliche Welt ist das Netz. Und sie findet heraus, dass darin ein dunkler Feind lauert. Als sie an die virtuelle Droge Bluescreen gerät, die Jugendlichen einen sicheren Rausch verspricht, stößt Marisa auf eine Verschwörung, die größer ist, als sie je ahnen könnte ...“

Gestaltung
Die Kombination aus Blau und Schwarz gefällt mir gut, weil das Blau dadurch sehr strahlend wirkt. Auch finde ich die Punkte und Striche, die im Blau zu sehen sind und die auch von der Schrift des Titels ausgehen, sehr passend, da sie das Cover sehr technisch wirken lassen. Sie sehen aus wie Kabel oder Schaltkreise einer Festplatte. Dies spiegelt die Geschichte gut wieder, da „Bluescreen“ sehr futuristisch ist und Technik eine große Rolle spielt.

Meine Meinung
„Bluescreen“ ist mein erstes Buch, das ich von Dan Wells lese und es wird auch nicht mein letztes gewesen sein. Mich konnte der Schreibstil überzeugen und auch die actionreichen Szenen haben meinen Puls so manches Mal in die Höhe schnellen lassen. Das Buch ist sehr aktuell und gleichzeitig futuristisch, denn obwohl es im Jahr 2050 spielt, fasst es Themen auf, die sich schon jetzt in unserer Gegenwart abzeichnen: Kontrolle, Modernisierung, Technik und Überwachung. Protagonistin Marisa, die eine begabte Hackerin ist, lebt in Los Angeles und für die Menschen zu der Zeit ist es normal, ein sogenanntes Djinni im Kopf zu haben. Ein Djinni ist ein Gerät, das mit dem Gehirn verbunden ist und es dem Menschen so ermöglicht, direkt online zu gehen, ohne einen PC zu benötigen. So läuft alles online und die Menschen müssen nur blinzeln, um beispielsweise ihre E-Mails zu checken oder Geld zu überweisen.

So ist also jeder Mensch stets mit dem Internet verbunden. Das hat seine Vor- sowie Nachteile. Beides wird in „Bluescreen“ thematisiert und aufgezeigt, was mir sehr gut gefallen hat. So zeigt das Buch nicht nur das Positive auf, sondern auch die Gefahren der zunehmenden Technologisierung. Vor allem die Kontrolle über die Menschen ist ein wichtiges Thema des Buches. Hier ist gerade die titelgebende Droge „Bluescreen“ wichtig. Bluescreen ist ein Programm, das sich reiche Kids in ihr Djinni laden können und ihnen einen unheimlichen Rausch verleiht. Aber mit dieser Droge sind auch einige Gefahren und viele Geheimnisse verbunden … Auch Marisas beste Freundin ist betroffen, weswegen sie das „Bluescreen“ genauer unter die Lupe nimmt und so einer großen Verschwörung auf die Schliche kommt.

Dass die Droge Bluescreen so eine wichtige Rolle im Buch eingenommen hat, hat mir sehr gut gefallen. Zu Beginn wird der Leser einfach mitten in die Geschichte hineingeworfen. Die ersten 50 Seiten sind auf diese Weise einerseits rasant, andererseits auch etwas verwirrend. Aber schnell lenkt der Autor den Fokus auf das Bluescreen, wodurch die Handlung einen roten Faden erhält. Nebenbei lernte ich dann die Figuren und die futuristische Welt kennen. Das Setting ist sehr detailliert und ausführlich vom Autor durchdacht worden. So wirkte es auf mich sehr realistisch.

Allerdings war mir manchmal das technische Know How zu detailliert und ausschweifend. Wenn viele Technik-Begriffe verwendet wurden, schwirrte mir dann einfach der Kopf. Manche Dinge, wie beispielsweise die Funktionsweise des Djinnis, musste ich dann einfach so hinnehmen. Vor allem dann, wenn Marisa und ihre Freunde viel über die Djinnis, deren Technologie oder das Hacken gesprochen haben, war es mir manchmal zu viel. Es war zwar durchaus verständlich, wenn man (wie ich) nur ein wenig Ahnung von Technik hat, aber wenn sich die Gespräche dann absatzweise nur um technische Überlegungen drehten, war dies einfach gefühlt zu lang. So wirkten manche Gespräche auf mich, als würden sie nicht vorüber gehen.

Diese kleinen „Durststrecken“ zwischendurch wurden aber durch den hohen Actionanteil ziemlich gut kaschiert. So gibt es in „Bluescreen“ einige lebensgefährliche Situationen. Von gefährlichen Rettungsaktionen auf dem Highway über Schießereien auf offener Straße bis hin zu Kleinkriegen zwischen der Mafia ist alles dabei. Dan Wells hat mich geradezu durch die Geschichte gehetzt, weil mein Herzschlag sich aufgrund der spannenden Rasanz so schnell geschlagen hat, dass ich nur Seite für Seite umblättern konnte, um zu erfahren, wie alles enden würde!

Gerade das Ende ist dabei sehr vielversprechend und voller Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Geschichte. Auf der letzten Seite machte mir der Autor mit nur wenigen Worten den Mund wässrig auf den nächsten Teil. Zwar hatte ich auch das Gefühl, dass die Lösung des Bluescreen-Problems am Ende etwas schnell ging, aber ich denke, das kam mir nur so vor, weil ich am Ende so aufgeregt war aufgrund der ganzen Action. Auch für die ein oder andere Überraschung hat der Autor gesorgt. Vor allem im letzten Drittel hat er mich mit einer Enthüllung bezüglich einer Figur eiskalt erwischt. Das war wirklich super, weil ich mit allem gerechnet habe, nur nicht damit (genaueres verrate ich aus Spoilergründen nicht).

Die Charaktere waren alle ziemlich bunt zusammen gewürfelt. So merkte man dem Buch auch die zunehmende Globalisierung an. Marisa ist beispielsweise mexikanischer/spanischer Herkunft und voller Temperament. Ihre besten Freunde kommen aus allen Teilen der Welt: Indien, China, Deutschland… Aufgrund von Marisas Herkunft findet man auch immer wieder spanische Wörter oder Sätze in Gesprächen (immer dann, wenn sie sich aufregt). Manchmal wurden diese übersetzt von den anderen Figuren, aber meistens nicht, was ich etwas schade fand, da ich so nicht wusste, was Marisa manchmal sagt. Mit Voranschreiten der Handlung fand ich diese Eigenart dann etwas anstrengend.

Aber abgesehen davon war Marisa eine tolle Protagonistin: sie war taff und schlau. Als begabte Hackerin hatte sie so einiges drauf, was sehr beeindruckend war. Auch ihre besten Freundinnen, mit denen sie in der virtuellen Realität Overworld Turniere bestreitet, sind so begabt wie sie. Dabei sind die Mädchen alle sehr unterschiedlich. Aber auch nicht technikaffine Charaktere sind vertreten: so verkörpert Marisas bester Freund Bao als einer der wenigen Djinni-losen Menschen unsere „alte“ Zeit.

Fazit
Mafiagangs, wilde Schießereien, eine hochtechnisierte Welt und eine große Bedrohung, die sich über die Welt legt. Das ist der Stoff, aus dem gute Geschichten gemacht sind. Das ist der Stoff, aus dem „Bluescreen“ gemacht ist. Besonders gefallen hat mir, dass der Actionanteil in dieser Geschichte sehr hoch und das Ende so voller Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der Geschichte ist. Dass der Fokus auf die Nachforschungen bezüglich der Droge Bluescreen gelegt wurde, hat mir sehr gut gefallen. Etwas zu viel waren mir manchmal die doch sehr ausschweifenden technischen Beschreibungen, auch wenn sie trotz meinem nicht so großen Technikwissen gut verständlich waren. Insgesamt ist Dan Wells‘ „Bluescreen“ ein Buch, das vor Action sprüht und bei dem Herzrasen vor lauter Aufregung garantiert ist!
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Bluescreen
2. Ones and Zeroes (erscheint auf Englisch am 14. Februar 2017)

Veröffentlicht am 05.11.2017

Nette Unterhaltung für zwischendurch, die einen allerdings nicht umhaut

Lost Souls Ltd. 1: Blue Blue Eyes
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Klappentext:
„Lost Souls Ltd. – So nennt sich die Untergrundorganisation um den jungen Fotografen Ayden, den kaputten Rockstar Nathan und den charmanten Verwandlungskünstler Raix. Sie alle haben als Opfer ...

Klappentext:
„Lost Souls Ltd. – So nennt sich die Untergrundorganisation um den jungen Fotografen Ayden, den kaputten Rockstar Nathan und den charmanten Verwandlungskünstler Raix. Sie alle haben als Opfer von schweren Verbrechen überlebt und dabei einen Teil ihrer Seele verloren. Nun verfolgen sie nur ein Ziel: Jugendliche in Gefahr aufzuspüren und zu versuchen, sie zu retten. Dabei kämpfen sie gegen Entführer, Mörder, das organisierte Verbrechen – und gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit.

Ihre neuste Mission: Kata Benning. 18 Jahre alt. Augen so blau wie das Meer. Tief in sich ein Geheimnis, das sie vor sich weggeschlossen hat. Ein Bombenanschlag auf ihre Adoptiveltern zerstört ihre Zukunft, stellt ihre Gegenwart infrage und führt sie in eine Vergangenheit, in der nichts war, wie es schien. Sie gerät mitten in einen schmutzigen Krieg um gestohlene Daten. Ihr Leben wird zum Pfand mächtiger und gefährlicher Feinde. Doch sie hat starke Verbündete an ihrer Seite: Lost Souls Ltd.“

Gestaltung:
Das Cover finde ich wirklich toll gestaltet! Das Blau passt perfekt, vor allem wegen dem Titel. Auch die etwas düstere Stimmung des Bildes passt gut zur Geschichte. Am besten gefällt mir jedoch, dass eine Klippe zu sehen ist, da diese im Buch eine besondere Rolle spielt. So finden sich sehr schön einige Aspekte aus „Blue Blue Eyes“ auch auf dem Cover wieder, was mir immer besonders gut gefällt.

Meine Meinung:
Erzählt wird aus der 3. Person, jedoch wechseln dabei die Sichten zwischen Kata, Ayden, Nathan und Raix. Abschnittsweise berichten diese vier Personen die Geschehnisse, ihre Erlebnisse und Beobachtungen. Ich war positiv überrascht, dass die Erzählweisen der Protagonisten sich voneinander abhoben, sodass man immer wusste, wer gerade erzählte. Gerade da es drei männliche Protagonisten sind, hatte ich anfangs die Befürchtung, dass es zu Verwirrungen kommen könnte, wenn man nicht genau weiß, wer gerade erzählt. Daher war ich umso überraschter, dass dies beim Lesen überhaupt nicht passierte. Es war immer klar, wer gerade spricht, was ich wirklich gut fand.

Diese vier Protagonisten waren mir auch sehr sympathisch, vor allem aufgrund ihres Umgangs miteinander. Man hat einfach die Freundschaft zwischen ihnen gespürt und auch, dass sie sich umeinander sorgen. Allerdings fand ich es etwas schade, dass sie so blass geblieben sind. Natürlich kann ich mir denken, dass die Autorin nicht sofort alle Informationen über die Figuren rausrückt und die Vergangenheiten nur anschneidet, um beim Leser Spannung und Neugierde zu wecken (da „Lost Souls Ltd.“ eine Serie wird). Allerdings wären ein paar mehr Infos schön gewesen, vor allem nach den gefühlt tausend Andeutungen. Es wird wirklich konsequent bei jedem der drei männlichen Protagonisten angedeutet, dass etwas Schlimmes in der Vergangenheit passiert ist und vor allem bei Raix und Ayden erfährt man gar nichts. Das ganze Buch über nicht!

Etwas anstrengend war es für mich beim Lesen auch eine Übersicht über alle Figuren zu behalten. Es kamen so viele neue Figuren und Namen, dass ich manchmal gar nicht mehr wusste wer wer war. Und ein paar Mal tauchte auch mitten in der Geschichte eine neue Figur auf (z.B. Sam), die gar nicht richtig eingeführt wurde. Da hatte man dann das Gefühl, etwas verpasst zu haben, da die Figur so selbstverständlich handelte und sprach, als wäre sie von Seite eins an mit dabei gewesen, was sie allerdings 100%ig nicht war. Wenn schon so viele Figuren mit dabei sind und neue eingeführt werden, sollte man das auch etwas erkenntlicher machen und sie nicht einfach auftauchen lassen, wie einen alten Bekannten, den der Leser aber gar nicht kennt und kennen kann. Und auch diese Figuren wurden alle nur angeschnitten und nicht weiter ausgeführt, sodass auch sie eher flach blieben.

Als „reingequetscht“ habe ich auch die Gefühle zwischen Ayden und Kata empfunden. Es kam mir so vor, als hätte die Autorin unbedingt noch etwas Liebe mitreinbringen wollen, wobei auch dies nur angedeutet bleibt (für die Folgebände, logisch, oder?).

Und auch das Gespräch am Ende zwischen Ayden und seinem Nachbarn, der angeblich auf den Tod wartet, fand ich nicht so gelungen. Auf mich wirkte das eher so, als müssten noch vor Romanende alle offengebliebenen Fragen, die der Leser noch hat, geklärt werden, damit dann die nächste Mission ohne „Rückbleibsel“ begonnen werden kann…ich hätte es besser gefunden, wenn alle Fragen während der Geschichte geklärt worden wären und nicht so abrupt am Ende (und dazu noch in einem langen, langweiligen Gespräch).

Zudem ist auch nicht wirklich Spannung aufgekommen. Die erste Hälfte über passiert einfach nichts, außer dass andauernd über verlorene Seelen und Trauer sowie Verlust philosophiert wird (nicht, dass das nur in der ersten Hälfte so ist, über diese Themen wird dauerhaft immer irgendwas geschwafelt, sodass es irgendwann dann auch nervt). Dann kommt ein wenig Spannung auf (wobei die auch eher nur seicht ist, da ständig irgendwer verprügelt wird) und erst am Ende wird es etwas spannender, wobei das auch etwas vorhersehbar war.

Fazit:
Eine nette Unterhaltung für zwischendurch, aber nichts, was wirklich umhaut. Es fehlt an Spannung und an tiefgreifenden Charakteren. Nichtsdestotrotz sind die Protagonisten sympathisch, auch wenn sie ausgestalteter sein könnten (auch wenn das vermutlich im Laufe der Serie kommt, sollte trotzdem schon im ersten Band ein wenig mehr über die Figuren verraten werden). Der Schreibstil liest sich allerdings wirklich flüssig und flott, sodass „Blue Blue Eyes“ angenehm zu lesen ist.
Gute 3 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 05.11.2017

Parallele Realitäten aus deutscher Feder

Blink of Time
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Klappentext
„Sarah Layken flieht vor der Realität – doch vor welcher?

Ein Junge will ihr helfen – doch woher weiß er von ihrem Problem?

Kein Leben ist wie das andere – doch welches ist das richtige?

Um ...

Klappentext
„Sarah Layken flieht vor der Realität – doch vor welcher?

Ein Junge will ihr helfen – doch woher weiß er von ihrem Problem?

Kein Leben ist wie das andere – doch welches ist das richtige?

Um das richtige Leben zu finden, um ihre Liebe wiederzutreffen, um ihren Bruder vor einem Unglück zu bewahren, muss Sarah Layken die gleiche Situation wieder und wieder durchleben. Sie kann sich immer wieder für ein neues Leben entscheiden, aber sie kennt vorher niemals den Preis, den sie dafür bezahlen muss.“

Gestaltung
Die Farben des Covers gefallen mir sehr gut, da sie gut zueinander passen. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Muster nicht genau zuordnen kann. Was soll es darstellen? Gibt es einen Bezug zur Handlung? Soll es einen Kreislauf darstellen, der verdeutlicht, dass man doch am Ende wieder an seiner Anfangsrealität endet? Oder gibt es keine tiefergehenden Bezüge von Cover und Handlung?

Meine Meinung
„Blink of Time“ ist das erste Buch, das ich von dem deutschen Autor Rainer Wekwerth lese. Durch seine Labyrinth-Trilogie ist er mir jedoch ein Begriff, denn ich habe schon von vielen Seiten gehört, dass diese Trilogie wirklich toll sein soll. Daher war ich natürlich sehr gespannt, ob es Herrn Wekwerth auch gelingt, mich zu packen. Vor allem auf seinen Schreibstil war ich sehr neugierig.

Und ich muss sagen, dass ich vor allem was seine Art zu schreiben angeht, wirklich sehr angetan bin! „Blink of Time“ umfasst gut 360 Seiten, durch die ich geradezu geflogen bin. Ich hatte das Gefühl, dass ich morgens bei Seite eins gestartet bin und abends schon fast das gesamte Buch durch gelesen hatte. Dies lag vor allem daran, dass der Autor so greifbar schreibt. Ich konnte mir die Figuren, Orte oder verschiedenen Ereignisse wirklich super gut bildlich vorstellen und hatte beim Lesen so oftmals ein inneres Kopfkino.

Erzählt wird „Blink of Time“ aus der Sicht von Sarah, wobei Herr Wekwerth hier auf den Erzähler in der dritten Person in Vergangenheitsform zurückgreift. Nicht zuletzt wegen dieser Zeitform, konnte ich mich kaum von den Seiten lösen. Auch die Idee, die der Autor sich hier zunutze macht, fand ich sehr interessant: es geht um Paralleluniversen bzw. parallel verlaufende Realitäten. Dieses Thema ist mir persönlich noch nicht sehr häufig in der aktuellen Jugendliteratur begegnet. Zwar gibt es momentan noch ein weiteres Werk auf dem deutschen Buchmarkt mit diesem Thema („Das Licht von Aurora“), aber dies sind auch zurzeit die einzigen mir bekannten Werke.

Protagonistin Sarah rutscht aus ihrer Realität in eine andere. Natürlich ist dieses Thema damit verbunden, dass man als Leser konzentriert der Handlung folgen muss und sehr aufpassen muss. Ähnlich wie bei Zeitreiseromanen kann es sonst nämlich schnell zu Missverständnissen kommen oder gar dazu, dass man einfach nicht alles durchblickt. Bei „Blink of Time“ hatte ich jedoch die ganze Zeit über den Eindruck, dass ich der Geschichte folgen konnte. Ich habe mir selber zusammengereimt, wie ich für mich die parallelen Realitäten erklären könnte und damit konnte ich leben.

Natürlich wird im Werk selber erklärt, wie alles funktioniert und wie man sich alles vorzustellen hat, aber dennoch braucht es auch etwas eigene Fantasie und Vorstellungskraft, um den Realitätenwechsel in seinem vollen Umfang greifen zu können. An manchen Stellen blieb Spielraum für eigene Interpretationen, was ich gut fand, da sich eben jeder Mensch Paralleluniversen und der Wechsel zwischen ihnen, anders vorstellt und es auch für sich anders interpretiert sowie versteht. Durch diese Freiheiten kann jeder Leser selber für sich entscheiden, wie er sich die Gesetzmäßigkeiten vorstellt. So fühlt man sich nicht daran gebunden, was der Autor sich gedacht haben mag und versucht auch nicht krampfhaft dies herauszufinden (wie manchmal bei Zeitreiseromanen).

Gut gelöst fand ich auch den Aufbau des Romans. Könnte man noch zunächst denken, dass es zu einem Wirrwarr aufgrund der Realitätenwechsel geben, so hat der Autor dies sehr gut veranschaulicht. Die Handlung war super strukturiert, sodass man als Leser immer wusste, in welcher Realität sich die Figuren gerade befinden, denn hat man einmal eine Realität verlassen, so gibt es kein Zurück mehr in diese.

Die Protagonistin Sarah war mir von Anfang an sympathisch, wobei sie natürlich dennoch ihre Macken hat. Sie trifft in der Geschichte auf den ebenfalls zwischen den Realitäten wechselnden Josh. Ein Junge, der zunächst sehr rätselhaft erscheint, doch je näher man ihn kennen lernt, umso mehr begreift man, dass er ein sehr tiefgründiger Charakter ist. Sarah und Josh verlieben sich ineinander und versuchen beide eine Realität zu finden, in der sie gemeinsam bleiben können und die für sie beide tragbar ist, denn sowohl Josh als auch Sarah scheinen in jeder Realität mindestens einen negativen Aspekt tragen zu müssen.

Dies bringt mich auch zu meinem letzten Punkt. Ich hatte gedacht, dass „Blink of Time“ eine tiefere Botschaft hat. Jedoch fand ich nur eine Grundfrage, die nicht sofort greifbar ist und die man zwischen den Zeilen sowie Ereignissen suchen muss (und es kann auch sein, dass ich viel zu viel hineininterpretiere). Der Wechsel zwischen den Realitäten verdeutlicht die Frage bzw. den Konflikt, dass es einen Preis dafür gibt, wenn man versucht, ein in allen Dingen perfektes Leben zu erreichen. Es spiegelt für mich einfach die Grundfrage wieder, ob man sein Leben so akzeptieren sollte wie es ist oder ob es erstrebenswert ist, immer wieder neu anzufangen, zu versuchen, alles richtig zu stellen und dafür einen Preis zahlen zu müssen. Aber eine Antwort habe ich darauf im Roman nicht erhalten.

Fazit
Mit „Blink of Time“ hat Rainer Wekwerth ein spannendes Standalone geschrieben, das Thrill und Nervenkitzel in den Lesern auslöst. Die Thematik der parallelen Realitäten aus einer deutschen Feder zu lesen, hat mir sehr großen Spaß gemacht, da ich mich gut unterhalten gefühlt habe und der Schreibstil des Autors sehr schnell zu lesen ist. Auch dass die eigentlich recht komplizierte Thematik hier sehr gut strukturiert dargestellt wurde, hat mir zugesagt. Dennoch vergebe ich nicht die volle Punktzahl, da mir dafür etwas gefehlt hat. Ich wurde nicht komplett mitgerissen, manchmal konnte ich die Figuren nicht ganz nachvollziehen und ich hatte keine „Herzrasen-Momente“ (also Momente, in denen man das Gefühl hat, sein Herz würde vor Spannung schneller schlagen, sodass man nicht aufhören kann zu lesen). Und eine Antwort auf die Grundthematik des Romans hat mir leider gefehlt.
Gute 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 05.11.2017

Hochrasanter Jugendthriller mit packenden Charakteren und viel Spannung

Blind Walk
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Klappentext:
Sieben Jugendliche, ausgesetzt im Nirgendwo, in einem Spiel, aus dem es kein Entkommen gibt.
Als die 17-jährige Lida Donelly zusammen mit ihrem Freund Jesper an einem sogenannten „Blind Walk“, ...

Klappentext:
Sieben Jugendliche, ausgesetzt im Nirgendwo, in einem Spiel, aus dem es kein Entkommen gibt.
Als die 17-jährige Lida Donelly zusammen mit ihrem Freund Jesper an einem sogenannten „Blind Walk“, einem Event aus dem Internet, teilnimmt, erwartet sie nicht mehr als ein bisschen Nervenkitzel. Zusammen mit fünf anderen Jugendlichen werden Lida und Jesper mit verbundenen Augen in der Wildnis ausgesetzt, ausgestattet mit einem Kompass und ein paar wenigen Gegenständen. Doch von Anfang an ist die Stimmung in der Gruppe hochexplosiv. Die Situation droht zu eskalieren, als die Jugendlichen nach kurzer Zeit die Leiche einer der Männer finden, die sie in den Wald gebracht haben. Lida wird das unheimliche Gefühl nicht los, dass sie belauert werden. Schon bald verwandelt sich dieser erste Verdacht in böse Gewissheit: Irgendjemand da draußen macht Jagd auf sie. Und der Jäger scheint es dabei vor allem auf sie, Lida, abgesehen zu haben.

Gestaltung:
Das ist mal ein Cover, das auffällt! Gelb mit schwarzen Dornen und ganz schlichter Schrift für den Titel. Das weckt schon beim Betrachten ein gewisses Grusel-Thriller-Feeling. Auch die Gestaltung unter dem Schutzumschlag ist super und passt perfekt zum Cover!

Meine Meinung:
Der Roman wirft gleich zu Beginn mehrere Fragen beim Leser auf. Man wird einfach so in eine kurze Erzählung eines Ich-Erzählers geworfen und fragt sich: Wer redet da? Und mit wem redet die Person? Mit mir? Mit jemand anderem? Was für ein Event war ein riesengroßer Fehler? Und vor allem: Woraus wird niemand lebend herauskommen? Und wieso würde der Ich Erzähler alles wieder genauso machen? (Ist der/diejenige verrückt? Wenn niemand überleben kann, versucht man doch etwas zu ändern!). So ist man schon nach nur diesem ersten, kurzen Absatz von dem Buch "Blind Walk" gepackt und man möchte wissen, wie es weiter geht, wer da spricht und was es mit allem auf sich hat.

Genauso spannend und voller Fragen geht der Roman weiter. Der Leser wird in der Zeit weiter geworfen und lernt Lida und Jesper kennen. Jesper hat einen "Blind Walk" gebucht und mit einiger Überzeugung darf Lida ihn begleiten, sodass die beiden gemeinsam aufbrechen. Die beiden lernen im weiteren Verlauf die anderen Teilnehmer des „Blind Walks“ kennen und die Spannung beginnt!

Der Schreibstil der Autorin liest sich den gesamten Roman über äußerst angenehm und flüssig, sodass die Seiten nur so dahinzufliegen scheinen. Man ist gefesselt von der Geschichte und vor allem der Spannung. Jedoch sollte man hier nicht einen reinen Thriller erwarten, da es auch Elemente aus der Fantasie und Mystik vorzufinden gibt, was mir persönlich besonders gut gefallen hat, da es einfach mal was anderes ist.

Die Figuren sind super ausgearbeitet, man rätselt in welchen Beziehungen sie zueinander stehen und schließt sie einfach sofort ins Herz. Jeder Charakter für sich genommen ist einzigartig, individuell und interessant gestaltet.

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass man als Leser immer miträtseln und Vermutungen aufstellen konnte. Zwischen den Protagonisten herrschte untereinander Misstrauen, sodass auch der Leser seiner Vermutungen nie sicher sein konnte und die eine oder andere Überraschung erlebte. Vorhersehbarkeit, wie es sie bei so vielen anderen Jugendromanen gibt, traf man hier nicht ein einziges Mal an – und das obwohl beim Lesen eigentlich die ganze Zeit klar ist, worauf es hinauslaufen wird! So wurde auch konsequent die Spannung aufrechterhalten.

Irgendwie kam ich jedoch nicht umhin manchmal an Isola von Isabel Abedi zu denken, was aber wahrscheinlich daran lag, dass es dort auch um Jugendliche geht, die sich gerade erst auf einer „Reise“ kennengelernt haben und alleine auf einer Urwald-Insel überleben müssen. Wahrscheinlich haben sich bei mir diese beiden Settings immer aneinander erinnert.

Fazit:
Ein packender, tiefgründiger Jugendthriller voller Spannung und Emotionen. Der Leser kann Vermutungen aufstellen, jedoch stellt er schnell fest, dass nichts so ist, wie gedacht. Zudem war die Geschichte meiner Meinung nach nicht vorherzusehen, was (neben dem angenehm zu lesenden Schreibstil) ein großer Pluspunkt ist. Individuell gestaltete Charaktere und mystische Elemente runden die Geschichte ab.
5 von 5 Sternen