Profilbild von SleepingButterfly

SleepingButterfly

Lesejury Star
offline

SleepingButterfly ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SleepingButterfly über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

Alte und neue Zeiten

Zeit der Mauersegler
0

Alte und neue Zeiten

Manchmal fühlen sich frühere Leben wie komplett andere an.
Die Familie bzw. die Nähe zu ihnen ändert sich. Freunde ändern sich. Das Leben ändert sich.
Neue Menschen kommen und gehen ...

Alte und neue Zeiten

Manchmal fühlen sich frühere Leben wie komplett andere an.
Die Familie bzw. die Nähe zu ihnen ändert sich. Freunde ändern sich. Das Leben ändert sich.
Neue Menschen kommen und gehen wieder. Manche bleiben.

Doch wie ist es, wenn man in sein altes Leben zurück geschmissen wird?
So ergeht es Nino. Seinem Vater geht es mutmaßlich nicht gut und er kehrt in sein altes Heimatdorf zurück. Dort wartet sein bester und einziger Jugendfreund Tschügge. Der Kontakt war mehr oder weniger abgebrochen. Gründe dafür liegen in der Jugend und - wie könnte es manchmal auch anders sein - bei einer Frau. Dann kündigt sich eine Hochzeit an. Nino will nicht hin. Schon gar nicht auf einen Roadtrip dorthin. Doch durch weitere Umstände entscheidet er sich dafür. Und dann, ja dann beginnt ein Roadtrip, der es in sich hat.

Oft musste ich an meine Jugend denken. Auch wenn diese grundsätzlich anders verlief, sind da doch Parallelen. Vor allem bei Personen, die früher so ganz anders waren als sie es jetzt sind. Leben geraten außer Fugen und man fragt sich heute, was man früher an ihnen gefunden hat. Damals die beliebtesten und heute? Froh, dass das eigene Leben anders verlief. Der Junge, in den man damals so unsterblich verliebt war? Hat heute Ansichten, die man nie im Leben selbst vertreten würde.

Auch der weitere Roadtrip lässt einen oft nachdenken. Über Dinge, die waren. Verpasst Chancen, Lügen und was “wäre wenn” Gedanken.

Das Buch hat viel mit mir gemacht. Mich selbst zurück versetzt und über so manches nachdenken lassen. Für mich war es jedenfalls eine schöne, manchmal melancholische und doch bewegende Reise.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2023

Bewegend

Kontur eines Lebens
0

Bewegend

Ich habe für das Buch etwas Zeit benötigt. Um es zu lesen, zu reflektieren und um eine abschließende Meinung schreiben zu können. Bei manchen Büchern fällt es leicht, andere fordern einen etwas ...

Bewegend

Ich habe für das Buch etwas Zeit benötigt. Um es zu lesen, zu reflektieren und um eine abschließende Meinung schreiben zu können. Bei manchen Büchern fällt es leicht, andere fordern einen etwas mehr. Wie eben auch “Kontur eines Lebens”.

Es geht um Liebe, Schicksale und Einsamkeit.

Frieda blickt auf ihr Leben zurück. Ihr Mann ist vor ein paar Tagen verstorben und sie nun in einer Einrichtung für ältere Menschen. Sie vermisst ihren Anis und ein Kind, welches nie ihres sein durfte.

Das Buch hat mich sehr berührt. Es zeigt eine Frau, die aufgrund von Umständen ihrer Zeit Schicksale erleben musste, die ihr noch bis heute weh tun. Man kann vieles verdrängen, doch nie vergessen. Der Schreibstil von Robben nimmt den Leser direkt ein. Ich hatte das Gefühl, neben Frieda zu laufen und ihre Geschichte direkt mitzuerleben. Ich fand es interessant mitzuerleben, wie sich Mutter und Sohn annähern. Ich musste dabei oft an meine Oma denken. Zu Lebzeiten war ich zu jung, um vieles zu verstehen oder ihr richtig zuzuhören. Jetzt ist sie nicht mehr hier und ich hätte so viele Fragen an sie. Daher hat mir dieser Aspekt sehr gefallen und mich daran erinnert, mehr auf sein Umfeld zu achten und Geschichten anzunehmen.

Auch der Aufbau des Buches hat mir gefallen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Geschichte auf den zwei Zeitebenen zu erzählen, lässt den Leser besser an der Geschichte teilhaben. Erinnerungen haben oft das Problem, lückenhaft zu sein. So jedoch erlebt man als Leser auch die junge Frieda direkt.

Für mich war es ein beeindruckendes, schmerzhaftes und doch sehr bewegendes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2023

Familie

Wellenkinder
0

Familie

Was bedeutet Familie? Was bedeutet Leben und was bedeutet mit der Familie leben?
In drei verschiedenen Zeitebenen begleiten wir drei Protagonisten. Jan, Oda und Margit. Jan ist der, um den es ...

Familie

Was bedeutet Familie? Was bedeutet Leben und was bedeutet mit der Familie leben?
In drei verschiedenen Zeitebenen begleiten wir drei Protagonisten. Jan, Oda und Margit. Jan ist der, um den es in der aktuellen Gegenwart geht. Natürlich fragt man sich ob und wie diese Zeitebenen miteinander zu tun haben. Ohne zu spoilern, kann man sich sicher denken, das es einen Grund hat, warum die Autorin eben diese Abstände und Personen für sich ausgedacht hat.

An sich fand ich die Idee gut, doch kam ich mit der Handlung und vor allem der Umsetzung nicht so gut zurecht. Es war erst zu langatmig, dann passierte fast alles auf einmal und ich konnte mich auch nicht sehr gut in die Protagonisten einfühlen bzw. mit ihnen mit fiebern.

Eine gewisse Konsistenz hätte hier gut getan. Nichts desto trotz war die Grundidee und auch einige Passagen und Abschnitte gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2023

Bewegend und dennoch wichtig

Verschickungskinder
0

Bewegend und dennoch wichtig

“Verschickungskinder” hat mich sehr mitgenommen und ich habe für das Buch etwas Zeit benötigt. Sicher hat auch die Tatsache, selbst Mutter zu sein, mit dazu geführt. Oft musste ...

Bewegend und dennoch wichtig

“Verschickungskinder” hat mich sehr mitgenommen und ich habe für das Buch etwas Zeit benötigt. Sicher hat auch die Tatsache, selbst Mutter zu sein, mit dazu geführt. Oft musste ich beim Lesen an mein eigenes Kind denken und schlucken oder es erstmal beiseite legen.
Man muss es verstehen und verdauen.

Doch um was geht es? Wie der Titel schon sagt, um “Verschickungskinder”
"Verschickungskinder" ist ein Begriff, der in Deutschland und anderen Ländern in den 1950er bis 1970er Jahren verwendet wurde, um Kinder zu beschreiben, die im Rahmen von “Erholungs- oder Fürsorgemaßnahmen” aus städtischen Gebieten in ländliche Regionen geschickt wurden. Diese Praxis war besonders in den Nachkriegsjahren verbreitet.
Die Idee hinter der Verschickung von Kindern war, sie vor den gesundheitlichen Risiken und Belastungen der städtischen Umgebung zu schützen. Durch den Aufenthalt in ländlichen Gebieten sollten die Kinder frische Luft, Bewegung im Freien und eine gesündere Ernährung erhalten. Diese Maßnahmen wurden oft als Mittel zur Stärkung der körperlichen Gesundheit und des Wohlbefindens betrachtet.
In der Regel wurden Verschickungskinder für einige Wochen bis Monate in Familien auf dem Land untergebracht.
Klingt doch erstmal gar nicht so schlecht, oder?
Doch sah es hinter den Kulissen ganz anders aus. Schläge, Schlafentzug, keine Kontakte und Zwangsernährung für “untergewichtige” Kinder.
Zusätzlich zu dem Buch habe ich mir einige Dokumentationen angesehen und auch in meinem privaten Umfeld gefragt, ob jemand dort war. Zumindest die, die ich fragen konnte, waren nie in so einer Einrichtung.

Die Autorin Lena Gilhaus hat in ihrem Buch ihren Vater zu einem dieser Orte begleitet.Denn auch er war davon betroffen. Zusätzlich hat sie mit anderen Personen gesprochen und so ein recht gutes und nachvollziehbares Bild dieser Zeit zeichnen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 21.08.2023

Indiana Jones für Bücher

Die Bücherjägerin
0

Indiana Jones für Bücher

Als ich begonnen habe, musste ich direkt an Indiana Jones denken. Nur in weiblich und etwas introvertierter. Denn bei der Beschreibung bzw. Einführung von Sarah musste ich zudem ...

Indiana Jones für Bücher

Als ich begonnen habe, musste ich direkt an Indiana Jones denken. Nur in weiblich und etwas introvertierter. Denn bei der Beschreibung bzw. Einführung von Sarah musste ich zudem an Sheldon von “Big Bang Theory” denken. Zwei so unterschiedliche Serien/Welten und doch hatte ich beide hier direkt im Kopf.

Doch um was geht es? Wir begleiten Sarah. Sarah muss eine Menge Rechnungen zahlen, denn ihre Tante ist verstorben und hat ihr nicht nur ein großes Haus, sondern auch unzählige Schulden hinterlassen. Da kommt es doch zur richtigen Zeit, dass Benjamin, ein junger Bibliothekar aus London, sie aufsucht. Er bittet Sarah, ihm beim Finden einer alten römischen Straßenkarte zu helfen. Der Tabula Peutingeriana. Diese gibt es sogar tatsächlich. Und ja, sie sieht wie im Buch beschrieben aus. Wie eine dicke Wurst.
Sie ist eine kartografische Darstellung, die das römische Straßennetz im spätrömischen Reich von den Britischen Inseln über den Mittelmeerraum und den Nahen Osten bis nach Indien und Zentralasien zeigt.
Sicher hätte die Autorin es sich einfach machen und sich etwas ausdenken können. Dann sind Eckdaten etc. nicht bekannt und man kann als Leser nichts nachprüfen. Daher finde ich es gut, dass es hier um eine Karte geht, die es wirklich gibt. So kann man als Leser, wenn es einen denn interessiert, selbst etwas dazu recherchieren.

Das Buch besteht aus vielen, kurzen Kapiteln. Diese wechseln zwischen der aktuellen Gegenwart und der Vergangenheit. Diese beschreibt, wie Sarah und ihre Schwester zu ihrer Tante gekommen und dort aufgewachsen sind.
Verschiedene Zeitebenen mag ich persönlich sehr. Man kann Handlungen und Gedanken von Protagonisten besser nachvollziehen, wenn man die Vergangenheit kennt.

Alles in allem hat mir das Buch, die Geschichte und der Schreibstil recht gut gefallen. Aber leider war es mir für den gewählten Titel zu wenig “Buchlastig”
Es wäre doch viel besser gewesen, auch nach einem alten, seltenen oder vielleicht sogar mythischen Buch zu suchen und nicht nach einem verschollenen Stück einer Karte. Denn dann wäre der Titel viel passender gewesen. Das ist leider ein kleiner Wermutstropfen, an einem für mich doch guten Buch. Denn es hat sich flüssig und kurzweilig lesen lassen. Ein schönes, seichtes und ans Herz gehendes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere