Platzhalter für Profilbild

Stahlstadtkind

Lesejury-Mitglied
offline

Stahlstadtkind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stahlstadtkind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2025

Düsterer, atmosphärischer Schwedenkrimi mit persönlicher Tiefe

Dann ruhest auch du (Ein Fall für Maya Topelius 3)
0

Åslund überzeugt als stimmiger und spannender Abschluss der Maya-Topelius-Reihe. Als in einer alten Schlossruine auf Öland die Leiche einer Journalistin entdeckt wird, führt die Spur Maya und ihren Kollegen ...

Åslund überzeugt als stimmiger und spannender Abschluss der Maya-Topelius-Reihe. Als in einer alten Schlossruine auf Öland die Leiche einer Journalistin entdeckt wird, führt die Spur Maya und ihren Kollegen Pär ins benachbarte Kalmar. Schnell wird klar, dass der Mord Teil eines größeren, bedrückenden Zusammenhangs ist – und Maya sich gleichzeitig ihrer eigenen, lange verdrängten Vergangenheit stellen muss.

Besonders stark ist die Atmosphäre: Åslund fängt die kühle, leicht mystische Stimmung der schwedischen Inseln wunderbar ein und verbindet sie mit einer Handlung, die aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rechtsextremismus und Schuld aufgreift. Die Figuren wirken glaubwürdig und vielschichtig, allen voran Maya, deren innere Konflikte die Geschichte zusätzlich vertiefen.

Der Erzählstil ist klar, flüssig und abwechslungsreich, mit gut dosierten Spannungsmomenten und emotionalen Untertönen. Obwohl manche Verknüpfungen zwischen Mayas Trauma und dem Fall sehr dicht erscheinen, bleibt der Roman durchweg fesselnd.

Ein atmosphärischer, psychologisch starker Krimi mit nordischem Flair – und ein würdiges Finale der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2025

Wohlfühllektüre mit Meeresrauschen und Bücherduft

Die kleine Inselbibliothek
0

„Die kleine Inselbibliothek“ ist eines dieser Bücher, das man aufschlägt, um ein paar Stunden in eine sanfte, warme Welt abzutauchen. Savannah Carlisle schreibt mit einem feinen Gespür für Atmosphäre – ...

„Die kleine Inselbibliothek“ ist eines dieser Bücher, das man aufschlägt, um ein paar Stunden in eine sanfte, warme Welt abzutauchen. Savannah Carlisle schreibt mit einem feinen Gespür für Atmosphäre – man spürt das Meeresrauschen, die Sonne auf der Haut und die Ruhe einer kleinen Gemeinschaft, in der Bücher Menschen verbinden.

Was mir besonders gefallen hat, ist der Wohlfühlcharakter des Romans: Er entschleunigt, ohne langweilig zu werden, und vermittelt das Gefühl, in einer gemütlichen Buchhandlung am Meer zu sitzen. Die Idee mit der kleinen Tauschbibliothek ist charmant und schafft eine schöne emotionale Verbindung zwischen den Figuren.

Allerdings bleibt die Geschichte recht vorhersehbar – man weiß früh, worauf es hinausläuft, und echte Überraschungen gibt es kaum. Auch die Figuren wirken manchmal etwas glatt, was den Lesegenuss aber nicht stark schmälert, wenn man das Buch als leichte, entspannende Lektüre begreift.

Ein liebevoll geschriebener Wohlfühlroman voller Buchmagie und Meeresatmosphäre – perfekt für alle, die einfach mal abschalten und sich in eine heile kleine Inselwelt träumen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2025

Zwischen Wahrheit und Täuschung – ein packender Psychothriller

The Business Trip
0

Jessie Garcias "The Business Trip" ist ein rasanter Thriller über zwei Frauen, deren Wege sich auf einer Geschäftsreise kreuzen – und die kurz darauf spurlos verschwinden. Was mit mysteriösen Nachrichten ...

Jessie Garcias "The Business Trip" ist ein rasanter Thriller über zwei Frauen, deren Wege sich auf einer Geschäftsreise kreuzen – und die kurz darauf spurlos verschwinden. Was mit mysteriösen Nachrichten beginnt, entfaltet sich zu einem vielschichtigen Psychospiel aus Lügen, Identitätsraub und dunklen Geheimnissen.

Der Roman überzeugt durch temporeiche Perspektivwechsel, clevere Wendungen und einen dichten Spannungsbogen. Garcia zeigt, wie fragil Vertrauen und Selbsterkenntnis in einer digital vernetzten Welt geworden sind. Nur gelegentlich wirken einige Plotwendungen etwas konstruiert, doch das hohe Tempo und die atmosphärische Erzählweise halten bis zum Schluss gefangen.

Der finale Showdown gewinnt an Überraschung, das Schlusskapitel hätte jedoch etwas ausführlicher gestaltet sein können – besonders nach dem intensiven Mittelteil!
Intensiv, modern und raffiniert – ein Thriller, der Kopfkino und Nervenkitzel zugleich bietet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2025

Gefühle, die Platz brauchen

Anna und die Wut
0

Christine Nöstlinger erzählt in ihrer klassischen Geschichte von einem Gefühl, das jedes Kind kennt – und das doch oft tabuisiert wird: Wut. In der Neuausgabe mit den lebendigen Illustrationen von Anke ...

Christine Nöstlinger erzählt in ihrer klassischen Geschichte von einem Gefühl, das jedes Kind kennt – und das doch oft tabuisiert wird: Wut. In der Neuausgabe mit den lebendigen Illustrationen von Anke Kuhl gewinnt die Geschichte neue Kraft.

Anna wird schnell und heftig wütend. Dann schreit sie, spuckt oder beißt, bis niemand mehr in ihrer Nähe sein will. Die Ratschläge der Erwachsenen helfen nicht – „runterschlucken“ oder „ruhig bleiben“ verschärfen das Problem nur. Erst ihr Opa versteht: Wut muss raus. Mit seiner Idee, die Kraft beim Trommeln zu entladen, findet Anna einen ersten Weg, ihre Gefühle zu bewältigen.

Besonders eindrücklich sind die Illustrationen: In Momenten voller Zorn leuchtet Anna in kräftigem Rot, während ihre Umgebung blass bleibt. So wird unmittelbar sichtbar, wie sehr Wut alles andere überstrahlt.

Das Bilderbuch zeigt eindrucksvoll, dass Wut kein „schlechtes“ Gefühl ist, sondern ein starkes Signal, das Beachtung verdient. Es bietet Kindern Identifikationsmöglichkeiten und Erwachsenen einen wertvollen Anlass, über Gefühle ins Gespräch zu kommen. Ein wichtiges, ehrliches und Mut machendes Buch über den Umgang mit Emotionen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2025

Fesselnde Ermittlungen mit starken Figuren

Schwüre, die wir brechen
0

Obwohl Schwüre, die wir brechen der zweite Band der Reihe ist, lässt es sich auch hervorragend ohne Vorkenntnisse des ersten Teils lesen.

Die Handlung ist von Anfang an fesselnd: Ein Serienmörder inszeniert ...

Obwohl Schwüre, die wir brechen der zweite Band der Reihe ist, lässt es sich auch hervorragend ohne Vorkenntnisse des ersten Teils lesen.

Die Handlung ist von Anfang an fesselnd: Ein Serienmörder inszeniert seine Opfer als altägyptische Gottheiten – inklusive eines Krokodilkopfes und rätselhafter Hieroglyphen – was rasch die ganze Stadt Malmö in Aufruhr versetzt, verstärkt durch die Einmischung einer True-Crime-Podcasterin.

Die Spannung bleibt durchgehend hoch, unvorhergesehene Wendungen sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

Das Setting ist atmosphärisch dicht – Malmö und die Schatten der Geschichte verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe. Besonders die persönliche Weiterentwicklung des Ermittlerduos Jon Nordh und Svea Karhuu gefällt: Sie wirken gereift, verletzlicher und gleichzeitig überzeugend in ihrem Zusammenspiel.
Mein Eindruck: Ich habe den ersten Band nicht gelesen, konnte der Story aber trotzdem problemlos folgen. Der Thriller war insgesamt spannend und packend, besonders durch seine ungewöhnliche Inszenierung des Mordfalls und die authentischen Figuren. Allerdings empfand ich das Tempo stellenweise als etwas langatmig – einige Passagen hätten für meinen Geschmack gestrafft werden können, um die Spannung noch gleichmäßiger hochzuhalten.
Trotz dieser kleinen Längen ist der Krimi ein gelungenes, atmosphärisch dichtes Werk, das Lust auf den nächsten Band macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere