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Veröffentlicht am 26.07.2023

Wandern mit dem Wolf

Wolf
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"Wolf" von Saša Stanišić ist ein Kinder- und Jugendbuch, dass von Regina Kehn illustriert wurde. Zu den Bildern kann ich nichts sagen, da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, absolut fantastisch gelesen ...

"Wolf" von Saša Stanišić ist ein Kinder- und Jugendbuch, dass von Regina Kehn illustriert wurde. Zu den Bildern kann ich nichts sagen, da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, absolut fantastisch gelesen vom Autor selbst.
Kemi ist irgendwie ein Außenseiter, der gar nicht mit ins Ferienlager will, schon gar nicht in die Natur, er will seine Mutter aber auch nicht enttäuschen. Jörg ist auch ein Außenseiter, aber er liebt die Natur und auch das Ferienlager. Die beiden Jungen geraten gemeinsam in eine Hütte.
Jörg wird drangsaliert und gemobbt, immer stärker, Kemi schaut zu. Er will eingreifen, was sagen, helfen, aber er bleibt stumm.
Der Wolf in Kemi stiehlt sich in seine Träume, macht er ihm Angst oder Mut? Irgendwann kann Kemi nicht mehr wegsehen, er wächst über sich hinaus und steht zu Jörg und auch zu seinem eigenen Anderssein.
Das Buch macht Mut, spricht ernste und wichtige Themen an und das mit mehr als nur einer Prise Humor. Auch die Erwachsenen verhalten sich hier nicht immer korrekt und auch das finde ich sehr gut beschrieben. Man braucht Vertrauen, aber auch klugen Menschenverstand und manchmal auch Mut. Ein sehr gutes, eindringliches Buch.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Und die Schwalben fielen vom Himmel

Overkill - Tod der Schwalben
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"Tod der Schwalben" von Astrid Korten ist der dritte Band der Overkill-Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Obwohl mir die ersten beiden Bände schon sehr gut gefallen haben, hat dieser hier das ...

"Tod der Schwalben" von Astrid Korten ist der dritte Band der Overkill-Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Obwohl mir die ersten beiden Bände schon sehr gut gefallen haben, hat dieser hier das ganze noch getoppt. Und das, obwohl Mo Celta gar nicht mal unbedingt die Hauptrolle hier spielte.
Sie arbeitet nämlich in einem Austauschprogramm in der Ukraine, wo sie auch nach ihrer abgetauchten Schwester sucht. Sehr schnell wird sie hier gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Bojko auf die Ermittlungen zu einen furchtbar brutalen Mord an Janik Kanyukov angesetzt. Dieser wird in der Zone rund um Tschernobyl aufgefunden. Am Tatort eine präparierte Schwalbe.
Das Opfer hat einen sehr einflussreichen Vater, der seinerseits Alexej Markow, einen russischen Polizisten, auf die Spur schickt.
Nachdem man sich mit den etwas unvertrauten Namen eingelesen hat, liest es sich nur noch spannend und erschütternd.
Als Leser wechselt man hier in kurzen Kapiteln sehr schnell die Perspektiven, was das Tempo und die Action noch erhöht, wobei es auch nicht bei dem einen Mord bleibt.
Bemerkenswert sind auch die absolut aktuellen Bezüge zum Kriegsgeschehen zwischen Russland und der Ukraine und die Erschwerung der Lage dadurch.
Was hier wirklich mitnimmt und tief erschüttert sind die Beschreibungen rund um Pripyat und Tschernobyl, von der Zeit des schweren Atomunfalls und auch den Jahren und dem Geschehen danach. Es geht hier auch um die Menschen, die dort lebten und leben, litten und starben und noch immer mit den Folgen kämpfen. Es geht um skrupellose Händler, die aus den Umständen Gewinn zogen und noch immer damit Geld verdienen. Ich meine damit nicht nur den Katastrophentourismus.
Das ist absolut fantastisch recherchiert und wird so realistisch in den Thriller mit einbezogen, dass es einen immer wieder mitnimmt und erschüttert.
Nicht zu vergessen, es ist ein gut dargestellter Kriminalfall, der am Ende mit so einigen Überraschungen aufgelöst wird, absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Ode an das Leben

Einmal Himmel und zurück zu mir
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"Einmal Himmel und zurück zu mir" von Celine Stüker ist eine wahre Geschichte einer Frau, die auf einer Reise im die Welt einfach sich selbst wiederfinden wollte.
Dieses Buch hat mich von Anfang an absolut ...

"Einmal Himmel und zurück zu mir" von Celine Stüker ist eine wahre Geschichte einer Frau, die auf einer Reise im die Welt einfach sich selbst wiederfinden wollte.
Dieses Buch hat mich von Anfang an absolut überrascht, weil es so offen, ehrlich und doch warmherzig geschrieben ist. Es liest sich so, als säße man mit der besten Freundin bei einer Tasse heißer Schokolade und sie erzählte aus ihrem Leben. Die Autorin lässt auch unangenehme Situationen und falsch erscheinende Entscheidungen nicht aus und so fiebert man immer mit ihr für einen guten Ausgang der Situation.
Ihre Vergangenheit, ihr Leben bis zu der Reise, wird in kleinen Rückblicken immer wieder ma mit angesprochen, so dass man sehr gut verstehen und nachvollziehen kann, warum sie letztendlich aufgebrochen ist.
Der Reisebericht selber liest sich ganz wunderbar, fast so, als wäre man dabei. Mir waren die durchreisten Länder alle unbekannt und gerade das war für mich fast wie selber erleben.
Es startet bei den Vorbereitungen in der Heimat, mit Organisatorischem, Papierkram, Arbeit und Wohnung aufgeben. Vorfreude aber auch Angst, Zweifel und Bedenken stehen im Mittelpunkt.
Die Reise durch die Länder Südamerikas wird so offen und sympathisch beschrieben, es ist kein purer Reisebericht, weil sie ihren Fokus auch viel auf ihre Gedanken und Gefühle dabei legt. Und sie denkt meistens positiv, obwohl man ihr die Arbeit daran noch anmerkt.
Ganz begeistert haben mich ihre Fotos, ganz tolle Bilder, abseits der üblichen Touristenaufnahmen und auch anderer Reisebücher. Hier hat sie mich von Frau zu Frau einfach mitgenommen.
Der Unfall in Australien hat nicht nur die Autorin hart getroffen, auch als Leser leidet man hier sehr mit ihr. Sie lässt sich aber nicht unterkriegen, sondern zeigt uns hier auch ihren persönlichen Weg, um mit diesem weiteren Schicksalsschlag fertig zu werden.
Für mich ist dieses Buch eine einzige Ode an das Leben, an die Schönheit darin und auch eine Erinnerung an seine Vergänglichkeit, eine Mahnung jede einzelne Minute zu nutzen.
Wirklich für jeden zu empfehlen, egal ob Weltreisende oder eher Daheimbleibende. Mich hat diese Geschichte tief berührt und ich habe viel für mich mitgenommen.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Wieviel ist es wert

3000 Yen fürs Glück
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"3000 Yen fürs Glück" von Hika Harada ist ein Familienroman, der gleichzeitig viel über die Lebenskultur in Japan erzählt.
Ich lese sehr gerne japanische Autoren und möchte mehr über dieses Land erfahren. ...

"3000 Yen fürs Glück" von Hika Harada ist ein Familienroman, der gleichzeitig viel über die Lebenskultur in Japan erzählt.
Ich lese sehr gerne japanische Autoren und möchte mehr über dieses Land erfahren. Schon deshalb musste dieses Buch unbedingt sein.
Familie Mikuriya lebt in Tokio und man lernt hier die einzelnen Mitglieder der Familie, über drei Generationen hinweg, anhand ihrer finanziellen Verhältnisse kennen.
Das Buch ist ganz und gar kein kühler Ratgeber für den Umgang mit Geld, obwohl man da sicher das eine oder andere mitnehmen kann. Es ist eine sehr originell verpackte Geschichte der unterschiedlichen Frauen der Familie und ihrer Bedürfnisse.
Und so wird man über die unterschiedlichen Situationen auch in die japanische Kultur und Lebensweise mit einbezogen. Es hat mich verwundert, wie gut das hier funktioniert, wie unterhaltsam, ja spannend sich das Ganze liest.
Die Idee zu entscheiden, für was es sich lohnt zu sparen oder Geld auszugeben, ob man da mehr arbeitet oder da mehr lebt, in ein Buch zu packen, ist absolut grandios.
Das Buch hat auch seine schwachen Momente und zähe Abschnitte, aber alles in allen habe ich die Familie sehr gern gewonnen und denke öfter an sie zurück.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Subtil und einschleichend

Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent
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"Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent" von Jordan Tannahill ist eine absolut faszinierende Erzählung.
Im Mittelpunkt steht hier Claire, sie ist Englischlehrerin, verheiratet mit Paul, den sie ...

"Das Summen. Die Ereignisse am Sequoia Crescent" von Jordan Tannahill ist eine absolut faszinierende Erzählung.
Im Mittelpunkt steht hier Claire, sie ist Englischlehrerin, verheiratet mit Paul, den sie sehr liebt und hat eine jugendliche Tochter, zu der sie ein gutes Verhältnis hat. Alles in allem also ein normales, glückliches, ja fast langweiliges Leben.
Irgendwann vernimmt sie plötzlich ein Geräusch und geht der Sache nach. Sie durchsucht das ganze Haus, die Nachbarschaft, stellt den Strom ab und findet seine Quelle nicht. Dieses Geräusch verlässt sie nicht wieder, sie hört es Tag und Nacht, kann nicht mehr schlafen, findet keine Ruhe.
Ihre Familie, alle die sie kennt, keiner außer ihr, hört es. Zu Beginn reagieren alle verständnisvoll, aber gerade in ihrem engeren Umfeld kommt es sehr schnell zu ablehnenden, ja heftigen Reaktionen. Gerade ihre Tochter reagiert unerwartet heftig und sogar für eine Jugendliche sehr egoistisch und böse.
Claire lässt sich auch medizinisch untersuchen, ohne Ergebnis. In der Schule trifft sie einen Schüler, der das Geräusch auch hört und hat endlich einen Verbündeten. Letztendlich führt aber gerade das in eine Katastrophe, weil Claire alles verliert, ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Freunde.
Sie findet neue Vertraute, aber hier beginnt man jetzt als Leser zu hinterfragen, was ist real, was macht das mit ihr, mit uns. Was geschieht, wenn man so plötzlich in eine Isolation gedrängt wird, aus dem Leben gerissen, das man hatte. Das ist ganz fein geschrieben, alles baut sich logisch aufeinander auf und die Verschiebung beginnt ganz sachte.
Für mich ist dieses Buch meisterlich geschrieben, es hatte mich von der ersten Seite an in seinem Bann, als hörte ich dieses Summen selbst. Ich konnte Claire und ihre Reaktionen immer absolut verstehen und nachvollziehen, wenn auch nicht immer gut heißen. Hier sieht man wieder, wie machtvoll Manipulation sein kann und wo es einen hinführt.

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