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StefanEAWagner

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2017

Mittelmäßiger Trivial-Quatsch

Knochengrube
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Ein irakischer Millionär, der in den USA (genau genommen in Los Angeles) im Exil lebt, gibt einer an einem Museum beschäftigten Historikerin eine mittelalterliche Handschrift zur Restauration, die sich ...

Ein irakischer Millionär, der in den USA (genau genommen in Los Angeles) im Exil lebt, gibt einer an einem Museum beschäftigten Historikerin eine mittelalterliche Handschrift zur Restauration, die sich seit Jahrhunderten im Besitz seiner Familie befindet. In der Handschrift abgebildet sind grässliche Urzeit-Monstren. Praktischerweise ist der Mann der Restauratorin ein Paläontologe, der herausfindet, dass es sich bei den Abbildungen um Zeichnungen handelt, die nach dem Leben gestaltet wurden...

Gleichzeitig dreht es sich in dem Buch um: Präriehunde, die es auf ein Baby abgesehen haben; eine Teergrube, in der ein prähistorisches Begräbnis ausgegraben wird; einige Veteranen der US-Armee, die meinen, die starken Macker markieren zu müssen - und um einen Indianerstamm, der die Knochen seines vermeintlichen Vorfahren zurückhaben will. Das ganze ist dann - relativ spannungslos - zusammengekittet und zu einer Handlung verdichtet worden, die nur unter Umständen als unterhaltsam bezeichnet werden kann.

Das Finale am Ende wirkt ohne Energie und kraftlos; man hat den Eindruck, der Autor habe keine Lust gehabt, weiterzuschreiben und wollte das Buch einfach so schnell wie möglich beenden. Überhaupt wirkt die Story wie eine recht missglückte Mischung aus DinoPark und Relic: Museum der Angst: Special Agent Pendergasts 1. Fall.

Leider nur zwei Sterne für ein langweiliges Buch mit einem Plot, der aus Klischées und Bekanntheiten zusammengerührt wurde.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Schön :)

Wind
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Ich bin eigentlich kein Stephen King-Fan, aber ich mag die Romanreihe um Roland und den Dunklen Turm. Daher war ich voller Freude, als ich hörte, dass ein neues Buch aus diesem Mittwelt-Universum herauskommen ...

Ich bin eigentlich kein Stephen King-Fan, aber ich mag die Romanreihe um Roland und den Dunklen Turm. Daher war ich voller Freude, als ich hörte, dass ein neues Buch aus diesem Mittwelt-Universum herauskommen soll.

"Wind" ist wieder einmal eine Erzählung aus Rolands Jugend, aus der Zeit seines ersten großen Auftrages, den er erhielt, als er aus der Baronie Mejis zurückkam. Zur Seite steht ihm diesmal ein Freund, den man bisher eher nicht kannte: Der lakonische Jamie DeCurry. Zusammen machen sich die beiden daran, einige grausame Morde aufzuklären, die sich in Debaria ereignet haben - in dem Ort, an dem Rolands Mutter Gabrielle einige Zeit verbracht hat...

Der Roman ist wunderschön geschrieben; an manchen Stellen (besonders, wenn es um die Zeit geht), wird der Schreibstil regelrecht poetisch. Ich habe jede Seite und jede Zeile genossen und kann nur sagen, dass es schön wäre, ein weiteres Buch aus diesem fremden und zugleich doch so faszinierenden Universum in der Hand zu halten.

Fünf Sterne für ein tolles Buch.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Schöne Mini-Biographie

Gegen die Welt, gegen das Leben.
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Wer keine Lust oder keine Zeit hat, sich mit einem derart monströsen biographischen Werk wie Lyon Sprague de Camps "H. P. Lovecraft - Eine Biografie" auseinanderzusetzen, dem sei dieses wunderbare Büchlein ...

Wer keine Lust oder keine Zeit hat, sich mit einem derart monströsen biographischen Werk wie Lyon Sprague de Camps "H. P. Lovecraft - Eine Biografie" auseinanderzusetzen, dem sei dieses wunderbare Büchlein dringend ans Herz gelegt.

Die Neuausgabe - mit einem Vorwort von Stephen King und einem zweiten Vorwort von Houellebecq selber - ist etwas mehr als hundert Seiten lang und hält sich bei der Beschreibung von Lovecrafts Leben nicht lange mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten auf. Eng an Lovecrafts Werk und an seine Korrespondenz angelehnt, schildert Houellebecq die prägenden Stationen und die wichtigsten Grundsätze und Entwicklungslinien eines Lebens, das kein Leben im eigentlichen Sinne war: Lovecraft lebte gegen das Leben und gegen die Welt.

Insgesamt ein sehr schönes, intelligentes Buch zu einem der größten - wenn nicht sogar dem größten - Schriftsteller phantastischer und unheimlicher Literatur aller Zeiten. Dass dieses Buch dann auch noch aus der Feder eines der größten Literaten der Neuzeit stammt, finde ich besonders schön.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Schöne Kurzbiographie

Hannibal
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Hannibal - der berühmte Stratege, der als Anführer einer karthagischen Invasionsarme im letzten Viertel des ausklingenden dritten Jahrhunderts vor Christus Rom vor Angst erzittern ließ und an den Rand ...

Hannibal - der berühmte Stratege, der als Anführer einer karthagischen Invasionsarme im letzten Viertel des ausklingenden dritten Jahrhunderts vor Christus Rom vor Angst erzittern ließ und an den Rand der Vernichtung führte, wird in diesem wunderbar gelungenen, kleinen Werk von Robert Garland portraitiert.

Das Buch - mit knapp 150 Seiten eher klein - ist hervorragend für Einsteiger geeignet, sich einen kurzen Überblick über alle wissenswerten Sachverhalte zum Leben des Karthagers zu verschaffen. Alles wird erklärt, keine Fragen bleiben offen und man legt das Buch gut informiert zur Seite.

Besonders schön: Das Werk ist wissenschaftlich exakt und listet jede einzelne Quelle, die es zu Hannibal gibt, mit auf. Es wird auf verloren gegangene und erhalten gebliebene antike Texte gleichermaßen eingegangen, was ich echt praktisch finde.

Insgesamt also ein preiswertes und informatives Buch mit vielen Infos!

Veröffentlicht am 26.02.2017

Berührend und intelligent

Die letzten Tage der Menschheit
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Anton Holzer kombinierte in diesem berührendem und sehr intelligentem Werk die Texte von Karl Kraus aus "Die letzten Tage der Menschheit" mit Bildern aus dem Ersten Weltkrieg und schuf so ein Panorama ...

Anton Holzer kombinierte in diesem berührendem und sehr intelligentem Werk die Texte von Karl Kraus aus "Die letzten Tage der Menschheit" mit Bildern aus dem Ersten Weltkrieg und schuf so ein Panorama des Europäischen Konfliktes, das den Leser bereichert - aber trotzdem kopfschüttelnd - zurücklässt.

Karl Kraus, der zur Zeit des Ersten Weltkrieges Journalist war, war, Holzer zufolge, ein sehr akribischer und genauer Zeitungsleser. Er sammelte viele Artikel und die dazugehörenden Fotos und verarbeitete sie in seinem Drama über den Krieg.

Besonders interessant ist, dass Holzer immer wieder auf die Manipulationen der Presse durch die Obrigkeit aufmerksam macht, die während des Krieges stattfanden: Gestellte, pseudoheroische Fotographien, Bilder von Gefallenen ausschließlich der Gegenseite oder Aufnahmen von einem vermeintlich sauberen Krieg - all diese Fotos zeigen, wie gleichgeschaltet Medien und Presse zur damaligen Zeit wirklich waren.

Das Buch selbst ist nicht besonders dick - es erreicht nicht einmal 150 Seiten. Die gelungene Textauswahl sowie die beklemmenden, manchmal bestürzenden Fotos lassen das Lesen aber sehr leicht fallen. Ich für meinen Teil habe bei der Lektüre des Buches sehr, sehr viel gelernt und empfehle es allen am Ersten Weltkrieg interessierten, am Besten in Kombination mit Ernst Friedrichs Klassiker Krieg dem Kriege.

Fünf Sterne für ein lehrreiches, intelligentes und enthüllendes Buch voller Wahrheit.