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Veröffentlicht am 07.11.2020

passt perfekt zur Little People, Big Dreams Reihe und bringt jungen Lesern bzw. Zuhörern altersgerecht die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau näher

Jane Austen
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Das Bilderbuch Jane Austen fasst das Leben der zukunftsweisenden Autorin, deren Werke zahlreiche Leser auch heute – knapp 200 Jahre später – noch immer begeistern, zusammen und fügt sich wunderbar in die ...

Das Bilderbuch Jane Austen fasst das Leben der zukunftsweisenden Autorin, deren Werke zahlreiche Leser auch heute – knapp 200 Jahre später – noch immer begeistern, zusammen und fügt sich wunderbar in die Little People, Big Dreams Reihe ein, die hierzulande mittlerweile aus zwölf Bänden besteht, wobei die nächsten sechs bereits für das Frühjahr 2020 angekündigt wurden.
Die kleine Jane, deren Romane zu ihren Lebzeiten unter einem Pseudonym veröffentlicht wurden, weil es zu ihrer Zeit nicht vorgesehen war, dass Frauen einen Beruf ausübten und eigenes Geld verdienten, hätte damals sicher nicht gedacht, dass sie einmal zu den bekanntesten Autorinnen der Welt gehören und ihre Bücher sich noch mehrere hundert Jahre später so großer Beliebtheit erfreuen würden. In dieser Hinsicht ist sie wahrlich ein Vorbild, denn statt sich von vorherrschenden gesellschaftlichen Konventionen entmutigen zu lassen, verwirklichte sie ihre Träume und tat, was sie für richtig hielt bzw. ihr Freude machte.

Sogar die tragische Liebesgeschichte, die Jane schließlich zu ‚Stolz & Vorurteil‘ inspirierte und vermutlich der Grund dafür ist, dass sie selbst nie heiratete, findet darin kurz Erwähnung. Insgesamt hätten es allerdings ruhig etwas mehr als die drei bis vier Zeilen Text pro Doppelseite sein dürfen. Das Bilderbuch wäre infolgedessen nicht weniger für die eigentliche Zielgruppe geeignet gewesen, dafür aber noch etwas ansprechender für die erwachsenen (Vor-)Leser.

Die Illustrationen von Katie Wilson nehmen stets eine ganze Doppelseite ein und sind stilistisch sehr kindgerecht gehalten. Die Zeichnungen sind größtenteils so schlicht und detailarm, dass sie im Grunde auch ein Kind gemalt haben könnte. Obwohl sie bunt sind, wurde auf zu grelle Farben verzichtet, sodass dunkle Nuancen und Pastelltöne überwiegen. Nachhaltig in Erinnerung bleibt insbesondere das Bild von der kleinen Jane in der familieneigenen Bibliothek, das das Herz eines jeden Bücherwurms erfreut.

Abschließend folgt wie immer eine Doppelseite mit ein paar weiteren Informationen über die titelgebende Persönlichkeit. Dadurch erfährt man zum Beispiel, dass die Autorin seit 2017 sogar auf der britischen Zehn-Pfund-Note abgebildet ist.

FAZIT
Jane Austen passt perfekt zur Little People, Big Dreams Reihe und bringt jungen Lesern bzw. Zuhörern, genau wie schon die Vorgänger, altersgerecht die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau näher, deren wundervolle Romane hoffentlich auch die nächsten Jahrhunderte überdauern.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

die wundervolle zweite Hälfte des ersten Bandes der Dilogie

Strange the Dreamer - Ein Traum von Liebe
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Strange The Dreamer – Ein Traum von Liebe ist die wundervolle zweite Hälfte des ersten Bandes der Dilogie, die den gelungenen Beginn noch einmal übertrifft und den so insgesamt überaus empfehlenswerten ...

Strange The Dreamer – Ein Traum von Liebe ist die wundervolle zweite Hälfte des ersten Bandes der Dilogie, die den gelungenen Beginn noch einmal übertrifft und den so insgesamt überaus empfehlenswerten Auftakt erst richtig vervollständigt, sodass nun ein stimmiges Gesamtbild entsteht, das Lust auf mehr macht.
Die Handlung knüpft natürlich nahtlos an das Ende des Vorgängers an, was einem den erneuten Einstieg in die Geschichte sehr leicht macht, vor allem wenn man den ersten Teil erst vor einigen Wochen oder Monaten gelesen hat. Sehnsüchtig wartet man auf den Moment, in dem Lazlo und Sarai sich nach ihrem ersten Aufeinandertreffen in seinen Träumen wieder begegnen und sich endlich richtig kennen lernen. Erfreulicherweise spannt Laini Taylor ihre Leser diesbezüglich nicht allzu lange auf die Folter.

Gebannt verfolgt man, wie die beiden langsam tiefere Gefühle füreinander entwickeln, wodurch der Roman im weiteren Verlauf sogar wesentlich romantischer wird als erwartet, allerdings nicht ganz so kitschig wie der Untertitel befürchten lässt. Zugleich nimmt die Geschichte später aber auch eine regelrecht tragische Wendung, die verheerende Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Es erwarten den Leser also zahlreiche Überraschungen, von denen manche gut, andere hingegen bedauerlich bis schrecklich sind.

Lazlo lässt Sarai erstmals auf eine Zukunft hoffen, von der sie bisher nicht einmal zu träumen gewagt hätte und sieht sie so, wie sie wirklich ist. Ihre Hautfarbe sowie ihre Herkunft sind für ihn vollkommen bedeutungslos, in positiver Hinsicht, daher fürchtet er sich zum Beispiel nicht vor ihr. Doch sowohl die Bürger von Weep, die die durch die Götter begangenen Gräueltaten der Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen können, als auch Minya, die nach wie vor von einem unstillbaren Durst nach Rache angetrieben wird, stehen einer gemeinsamen und vor allem friedlichen Zukunft im Wege.

Aufgrund ihrer Gabe herrscht Minya erbarmungslos über die Zitadelle mitsamt den zahllosen Geistern unter ihrer Kontrolle und die anderen Götterkinder – Sparrow, Ruby und Feral – sind entweder zu feige oder zu schicksalsergeben, um sich ihr zu widersetzen. Solange Minya ihren Willen mit Gewalt durchsetzt, ist ein Zusammenleben mit den Menschen unmöglich, aber außer Sarai scheint das niemand zu erkennen oder wahrhaben zu wollen. Rache ist das einzige, woran Minya denken kann, weshalb sie nicht bereit ist sich nur einmal in die Lage der Menschen hineinzuversetzen, die damals von ihren Eltern rücksichtslos für ihre Zwecke missbraucht wurden. Natürlich war es falsch die unschuldigen Götterkinder nach deren Eltern ebenfalls zu töten, das steht außer Frage und das sieht Sarai nicht anders. Doch sie kann bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, warum die Menschen sich dazu gezwungen sahen, da sie dank ihrer Gabe in deren Träumen selbst erlebt hat, was ihnen Jahrhunderte lang angetan wurde. Als Leser spürt man den gleichen Zwiespalt wie Sarai, denn man versteht nicht nur die Menschen, sondern auch Minya, am Ende möchte man ihnen aber wie Sarai eher vergeben als sie weiter zu hassen, schon allein um eine lebenswerte Zukunft möglich zu machen. Dass Minya das alles offenbar gleichgültig ist, kann man wiederum nicht begreifen. Minya scheint keinerlei Herz oder überhaupt Gefühle mehr zu haben und ist infolgedessen zu keinerlei Mitgefühl fähig. Sie sieht nur sich selbst und richtet den Blick stur auf die Vergangenheit.

Der Schreibstil der Autorin ist stets sehr anschaulich und schön zu lesen. Die bildhaften Beschreibungen unterstreichen die besondere Atmosphäre der Stadt und lassen einen so tief in die Geschichte eintauchen, dass man die Welt um sich herum für kurze Zeit vergisst. Darüber hinaus fühlt man sich den Charakteren, allen voran Lazlo und Sarai, aus deren Perspektiven der größte Teil der Handlung geschildert wird, trotz des personalen Erzählers sehr verbunden.

Ab einem gewissen Punkt weiß man durch die sich schließlich aufzeigende Verknüpfung mit dem Prolog, was unweigerlich bald geschehen wird, will es jedoch nicht wahrhaben, sodass man wider besseres Wissen darauf hofft, dass man sich irrt. Freudige Überraschung und schockierter Unglaube liegen am Schluss somit nahe beieinander, wobei man kaum Zeit hat erstere auszukosten, ehe sie Bestürzung weicht. Die Reaktion einer bestimmten Figur war letztlich nicht anders zu erwarten, dennoch verabscheut man sie für dieses Verhalten umso mehr.

Der erste Band endet zwar nicht mit einem richtigen Cliffhanger, das Erscheinen der Fortsetzung(en) kann man aber trotzdem kaum noch erwarten. Gleichzeitig fürchtet man sich jedoch auch vor der weiteren Entwicklung, weil der Ausgang, den man sich wünschen würde, nun beinahe unerreichbar scheint. Der anschließende kurze Ausschnitt aus der Fortsetzung stachelt die Neugier zudem weiter an, weil er ein neues Licht auf bisherige Annahmen wirft und die Geschichte dadurch noch einmal eine ganze andere Wende nehmen könnte.

FAZIT
Strange The Dreamer – Ein Traum von Liebe bringt den ersten Band der neuen Fantasy-Dilogie von Laini Taylor gekonnt zum Abschluss und stellt eine vielversprechende Fortsetzung in Aussicht, der man nach dem überraschenden Ende gespannt entgegen fiebert.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

ein sehr empfehlenswertes Kindersachbuch zum Thema Artenschutz

Verlorene Arten
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Verlorene Arten ist ein überaus gelungenes Sachbuch für Kinder, von dem man sogar als Erwachsener total fasziniert und gefesselt ist. Es ist informativ und interessant, lehrreich und alles andere als langweilig.
Das ...

Verlorene Arten ist ein überaus gelungenes Sachbuch für Kinder, von dem man sogar als Erwachsener total fasziniert und gefesselt ist. Es ist informativ und interessant, lehrreich und alles andere als langweilig.
Das Kompendium ausgestorbener Arten von Jess French lässt einen ehrfürchtig über die fabelhaften Wesen staunen, die einst diesen Planeten bevölkert haben. Trotz der überaus anschaulichen Vergleiche ist es nur schwer vorstellbar, welch gigantische Ausmaße einige von ihnen gehabt haben sollen: von Herzen so groß, dass man darin stehen könnte, bis zu Tieren, die größer sind als Häuser. Gleichzeitig stimmt einen die Lektüre ein wenig wehmütig und traurig, insbesondere im Hinblick auf jene Arten, die eben nicht schon vor Millionen, Tausenden oder zumindest Hunderten von Jahren ausgestorben sind, sodass man als heute lebender Mensch keinerlei Einfluss darauf hatte, sondern erst zu den eigenen Lebzeiten und deren Ausrottung vielleicht noch hätte verhindert werden können.

Bei einigen Tieren mögen die Ursachen für ihr Verschwinden unbekannt sein, bei anderen trägt hingegen eindeutig der Mensch die Verantwortung. Daher ist das Buch ebenso ein Appell aufmerksamer bzw. achtsamer mit der Natur und ihren Bewohnern umzugehen, um das Aussterben weiterer bedrohter Arten in der Zukunft zu verhindern. Bis zu einem gewissen Grad kann nämlich jeder einzelne Mensch durch sein eigenes Verhalten zum Artenschutz beitragen – ein paar Wege dazu zeigt bereits die Autorin auf.

Das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung der britischen Tierärztin und Autorin Jess French, gefolgt von den einzelnen Vorstellungen der insgesamt 35 enthaltenen Arten, sortiert nach den Kontinenten, auf denen sie einst lebten. Abschließend folgen ein Zeitstrahl, Informationen über die zuvor im Buch erwähnten Massenaussterben, die zu bestimmten Zeiten in der Erdgeschichte immer wieder aus bislang teils ungeklärten Gründen auftraten, sowie die Präsentation einiger Arten, deren Vertreter glücklicherweise wieder auftauchten, nachdem sie bereits als ausgestorben galten, so genannte Lazarus-Arten.

Begleitet werden die spannenden, kindgerecht aufbereiteten Texte von den wundervollen, ganzseitigen Illustrationen von Daniel Long, die stets eine ganze Doppelseite einnehmen und zugleich als Hintergrund dienen. Er hat zahlreiche, farbenfrohe Tierportraits kreiert, die man sich gerne anschaut und die durch ihre schlichte Eleganz bestechen. Sein schöner Stil ist minimalistisch und auf die wesentlichen Elemente reduziert. Er beschränkt sich auf wenige naturnahe Formen und geschwungene Linien. Die einzelnen Elemente einer Zeichnung setzen sich meist nur aus drei bis fünf klar voneinander abgrenzbaren Farben in verschiedenen Schattierungen zusammen. Statt fließender Übergänge gibt es also klare Konturen, aber ohne dass die Darstellungen dadurch ihre Sanftheit verlieren.

FAZIT
Verlorene Arten ist ein sehr empfehlenswertes Kindersachbuch zum Thema Artenschutz, das auf interessante Art einen kurzen Überblick über verschiedene, ausgestorbene Tierarten verschafft und vor Augen führt, dass das Aussterben von Tieren nicht etwa nur der Vergangenheit angehört, sondern ebenso die Gegenwart betrifft.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

definitiv eines der besten Bilderbücher der letzten Jahre

Häschen tröstet
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Zuckersüß ist nicht nur der Name des Berliner Verlags, bei dem dieser Titel erschienen ist, sondern auch dieses wahnsinnig zauberhafte Bilderbuch, das zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat und von der ...

Zuckersüß ist nicht nur der Name des Berliner Verlags, bei dem dieser Titel erschienen ist, sondern auch dieses wahnsinnig zauberhafte Bilderbuch, das zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat und von der New York Times völlig zu Recht zum „Kinderbuch des Jahres“ gekürt wurde. Wer eine Schwäche für Bilderbücher hat, sollte sich dieses also unbedingt näher anschauen.
Ohne viele Worte erzählt Cori Doerrfeld eine überaus empfehlenswerte und wahrlich zu Herzen gehende Geschichte, die einen am Ende sogar zu Tränen rührt. Das Buch enthält nur wenige Sätze, insofern typisch für ein Bilderbuch, zwischen den Zeilen steht aber noch so viel mehr, wodurch Häschen tröstet zweifellos aus der Masse heraussticht – im besten Sinne.

Der kleine Charlie erlebt darin zum ersten Mal so weniger erfreuliche Emotionen wie Frust, Schmerz, Traurigkeit und Verlust. Doch die mit Sicherheit gut gemeinten Ratschläge und Kommentare der vielen Tiere, die ihn aufmuntern wollen, sind nicht hilfreich und sie schaffen es daher nicht ihn zu trösten. Das gelingt erst dem kleinen Häschen und zwar nicht mit Worten, sondern schlicht und ergreifend mit seiner Anwesenheit und indem es Charlie zuhört. Zuhört, als er sich Wut und Frustration schließlich von der Seele redet. Zuhört, ohne zu kommentieren oder zu urteilen. Zuhört – und einfach für ihn da ist.

Damit vermittelt die Autorin eine wunderbare, allgemeingültige Botschaft, die Erwachsene ebenso wie Kinder betrifft, sodass man beim Lesen sogar noch etwas lernen kann. In bestimmten Situationen will man einfach keine Ratschläge zu hören bekommen, die womöglich sowieso nicht weiterhelfen, da jeder Gefühle auf eine andere Weise und in einem anderen Tempo verarbeitet. Manchmal braucht man einfach nur jemanden, der zuhört und einem still Gesellschaft leistet, bis man bereit ist darüber zu reden, damit man weiß, dass man nicht allein ist. Auch Eltern sollten sich das zu Herzen nehmen, da es für Kinder eben gelegentlich viel tröstlicher ist, wenn man ihnen zuhört statt beharrlich nachzubohren, selbst wenn es noch so schwer fällt darauf zu warten, dass das Kind bereit ist sich zu öffnen und sich seinen Eltern anzuvertrauen.

Die niedlichen Illustrationen, die vergleichsweise schlicht gehalten sind und ihre Wirkung dadurch umso besser entfalten können, machen dieses einzigartige Buch ebenfalls zu etwas ganz Besonderem. Die Zeichnungen und Wörter wirken auf den ersten Blick ganz simpel, drücken auf den zweiten jedoch so viel aus, schon allein durch Charlies Mimik und Gestik. Es ist in den meisten Fällen gar nicht notwendig seine Emotionen zu benennen, denn man kann sie ihm direkt vom Gesicht ablesen und mitunter sogar sich selbst darin wiedererkennen.

FAZIT
Häschen tröstet ist definitiv eines der besten Bilderbücher der letzten Jahre!

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Veröffentlicht am 05.11.2020

eine gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgänger insbesondere an Emotionalität übertrifft

Flying High
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Mit Flying High hat Bianca Iosivoni eine Fortsetzung geschrieben, die zwar noch relativ ruhig beginnt, sich dann jedoch von Seite zu Seiet steigert und daher insgesamt nicht nur gelungener, sonder vor ...

Mit Flying High hat Bianca Iosivoni eine Fortsetzung geschrieben, die zwar noch relativ ruhig beginnt, sich dann jedoch von Seite zu Seiet steigert und daher insgesamt nicht nur gelungener, sonder vor allem auch wesentlich emotionaler als Falling Fast ist. Es vergeht kaum ein Kapitel, indem es keine Szene gibt, die einem die Tränen in die Augen treibt. Wenn man das Buch unterwegs liest, hat man also mitunter wirklich Mühe diese zurückzuhalten.
Hailee und Chase sind nach wie vor zwei sympathische Charaktere, die im Verlauf der Handlung eine erfreuliche und nachvollziehbare Entwicklung durchlaufen. Dank Chase und ihrer anderen Freunde aus Fairwood erkennt Hailee, dass ihre Schwester Katie ihr zwar unbeschreiblich fehlt und sie gern bei ihr sein würde, aber eigentlich nicht wirklich sterben möchte. Es ist ein hartes Stück Arbeit, doch mit professioneller Unterstützung stellt sie sich letztlich ihrer Trauer bzw. ihrer daraus resultierenden Depression und kämpft sich langsam aber sicher ins Leben zurück. Mit Katie ist ein Teil von ihr gestorben und sie wird sie natürlich immer vermissen, mit der Zeit lernt sie jedoch, dass sie auch ein Leben ohne ihre Schwester führen kann und will – für Katie und für sich selbst. Chase hingegen ringt weiterhin mit seinem Studium und der von seiner Familie bereits vorgefertigten Zukunftsplanung. Allerdings begreift er irgendwann, dass er die Wünsche anderer nicht ständig über seine eigenen stellen kann, nur um niemanden zu enttäuschen, da ihn das auf Dauer nur unglücklich machen würde.

Zusammen sind Hailee und Chase ein tolles Paar, mit dem man die ganze Zeit über mitfiebert und für das man auf eine gemeinsame Zukunft hofft. Chase ist überaus verständnisvoll und will einfach für Hailee da sein, egal auf welche Weise, selbst wenn das bedeutet (vorübergehend) nur mit ihr befreundet zu sein. Er nimmt stets Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und drängt sie nie zu etwas, zu dem sie noch nicht bereit ist. Dank Chase erkennt sie sogar, dass es immer noch besser ist Trauer und Schmerz zu fühlen als überhaupt nichts zu fühlen und völlig taub zu sein. Stattdessen weckt er Gefühle in ihr, die sie daran erinnern, warum es sich zu leben lohnt.

Die zahlreichen liebenswerten Nebencharaktere, insbesondere Lexi und Charlotte, möchte man als Leser aber ebenso wenig missen. Hailee hat in Fairwood echte Freunde gefunden, um die man sie wahrlich nur beneiden kann. Sie halten bedingungslos zu ihr und unterstützen sie, wo sie nur können, ohne sie zu verurteilen. Davon ist nicht nur die Protagonistin gerührt.

Bianca Iosivoni zeigt anhand von Hailees Gefühlschaos wunderbar auf, wie schwierig es sein kann einen solchen Verlust zu verarbeiten, wie hart es einen treffen kann, und dass es keine Schande ist sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht. Jeder Mensch geht anders mit tiefer Trauer um und manchmal schafft man es eben nicht diese allein zu bewältigen. Außerdem macht die Autorin mit der gesamten Dilogie darauf aufmerksam, wie leicht man die Anzeichen für eine Depression übersehen kann bzw. worauf man ggf. achten sollte – bei sich und bei anderen – und veranschaulicht, was so ein Suizidversuch bei den Angehörigen verursacht. Sie sind daraufhin von Angst und Sorge erfüllt, haben kein richtiges Vertrauen mehr in die Person und vermuten immer sofort das Schlimmste, was man irgendwie verstehen kann. Allerdings verursacht genau das bei den Betroffenen wiederum umso größere Schuldgefühle.

Beim Lesen hat man das Gefühl, dass unheimlich viel passiert, obwohl die Ereignisse rückblickend recht überschaubar sind und die mitreißende Handlung alles in allem nur eine vergleichsweise kurze Zeitspanne umfasst. Erfreulicherweise verzichtet Bianca Iosivoni auf übertriebene Dramatik und setzt vielmehr auf Authentizität. Es werden fast alle offenen Fragen zufriedenstellend beantwortet und ein schöner Epilog gewährt abschließend noch einen kurzen Einblick in die Zukunft der liebgewonnenen Hauptfiguren. Flying High bringt diese gerade zum Schluss sehr ergreifende Dilogie also gekonnt zum Abschluss.

Wie es im New Adult Genre üblich ist, gibt es ferner auch hier wieder einige wenige Sexszenen, die alle ansprechend beschrieben wurden, man jedoch an einer Hand abzählen kann. Folglich ist die Autorin mit diesen Szenen sehr sparsam umgegangen und hat sie nur an geeigneten Stellen platziert, wo sie sich nahtlos in die Handlung einfügen und nicht übertrieben wirken.

FAZIT
Flying High ist eine gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgänger insbesondere an Emotionalität übertrifft und nahezu permanent dafür sorgt, dass man mit den Tränen kämpft. Wer den ersten Band nur okay oder ganz gut fand, aber nicht restlos begeistert war, sollte dem zweiten Band also unbedingt noch eine Chance geben – es lohnt sich.

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