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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2022

Großartiger Historienroman

Der eiserne Herzog
9

Wir lesen hier die Vorgeschichte der legendären Schlacht von Hastings, aus der der normannische Herzog Guilhem als „William der Eroberer“, König von England, hervorgeht. Zunächst heiratet Guilhem Matilda, ...

Wir lesen hier die Vorgeschichte der legendären Schlacht von Hastings, aus der der normannische Herzog Guilhem als „William der Eroberer“, König von England, hervorgeht. Zunächst heiratet Guilhem Matilda, die Tochter des Grafen von Flandern. Sie ist gebildet und eine ebenbürtige Partnerin für ihn. Als Eadweard, König von England, ihn zu seinem Nachfolger erklärt, ist ihm klar, dass er um seinen Anspruch wird kämpfen müssen. Sein Gegner ist Harold Godwinson, Spross der einflussreichsten Familie Englalands, dessen Anhänger aus diesem Einfluss einen Thronanspruch ableiten.
In gewohnt bildhaftem, detailliertem Schreibstil schildert uns Ulf Schiewe die Ereignisse die zur folgenreichen Schlacht von Hastings geführt haben. Er bettet fiktive Ereignisse perfekt in die historisch belegten Fakten ein und macht den Roman mit seinen akribischen Recherchen zu einem lehrreichen Lesespaß. Ich konnte sozusagen aus der ersten Reihe miterleben, welche Schachzüge der mächtigen letztendlich zu der folgenschweren Schlacht geführt haben. Alle Beteiligten werden ausführlich charakterisiert, so dass man ihre Handlungen immer nachvollziehen kann. Besonders Harold Godwinson, Guilhem und Matilda wirken sehr authentisch. Besonders mitfühlen konnte ich mit Harolds Frau Ealdgyth, deren Gefühle Ulf Schiewe besonders zum Schluss hin so einfühlsam schildert, dass ich mich direkt in sie hineinversetzen konnte.
Wie bei einem Werk von Ulf Schiewe üblich, wurde ich nicht nur erstklassig unterhalten, sondern konnte auch meine Geschichtskenntnisse erweitern. Folgerichtig kann ich dieses Buch für historisch interessierte Leseratten nur wärmstens empfehlen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 08.11.2022

Frauen an die Macht

Die Tochter der Hungergräfin
0

Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein muss um ihre Grafschaft kämpfen, als nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr erbberechtigter Sohne verstorben ist. Der letzte Wille ihres Mannes ist es ...

Gräfin Louise Juliane von Sayn-Wittgenstein muss um ihre Grafschaft kämpfen, als nicht nur ihr Mann, sondern auch ihr erbberechtigter Sohne verstorben ist. Der letzte Wille ihres Mannes ist es zwar, dass sie die Grafschaft weiterhin regiert, doch in diesen von Männern dominierten Zeiten wird das nicht geduldet. Die Gräfin und ihre Töchter werden belagert und verfolgt und müssen hungern. Mithilfe des Volkes, das seine Gräfin sehr liebt, entkommen sie und finden Hilfe bei Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt, der sie auch im Kampf um ihre Grafschaft unterstützt.

Das Cover wirkt ein bisschen finster, passt aber gut zu der wenig fröhlichen Geschichte, die zur Zeit des 30-jährigen Krieges spielt. Sehr einfühlsam und anschaulich erzählt Annette Spratte die Geschichte aus Sicht der Junggräfin Ernestine, die als Erbin ihren verstorbenen Bruder ersetzen soll. Es gelingt ihr sehr gut, reale Historie und Fiktion zu verbinden. Sie charakterisiert die handelnden Personen genau, ihre Handlungen sind immer gut nachzuvollziehen. Besonders gut gefallen hat die Weiterentwicklung der Junggräfin Ernestine, deren Gedanken mir immer nahe gebracht wurden und die an den Ereignissen sehr reift. Dabei wird sie sehr unterstützt von ihrer fortschrittlichen Mutter, die mit ihren Ansichten ihrer Zeit sehr weit voraus ist. Es war ein großes Vergnügen, die wahre Geschichte dieser Frau zu lesen.

Für Fans des historischen Romans ist dieses Buch ein absolutes Muss. Es fällt mir nicht schwer, hier eine uneingeschränkte Leseempfehlung auszusprechen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2022

Zu wenig Tiefe

CATAN - Der Roman (Band 1)
0

Thorolf entführt zusammen mit seinen Halbbrüdern Yngvi und Digur die Fürstentochter Asla, die er gegen den Willen ihrer beider Väter heiraten will. Um einen Krieg zwischen den beiden Familien ...

Thorolf entführt zusammen mit seinen Halbbrüdern Yngvi und Digur die Fürstentochter Asla, die er gegen den Willen ihrer beider Väter heiraten will. Um einen Krieg zwischen den beiden Familien zu vermeiden, werden sie verbannt und segeln einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie wollen auf einer zufällig von Kaufmann Egil entdeckten fruchtbaren Insel siedeln. Der Aufbau der neuen Niederlassung stellt sie vor große Herausforderungen, an denen der eine oder andere scheitert.

Das Cover erinnert sofort an das Titelbild des Spiels. Der Schreibstil ist schlicht, fast schon umgangssprachlich, so dass die Geschichte leicht und flüssig zu lesen ist. Die Schilderung der zahlreichen Personen und ihrer Gefühlswelt war mir zu oberflächlich, so dass ich keinem richtig nahe gekommen bin. Die Eheprobleme von Asla und Thorolf zum Beispiel werden fast überhaupt nicht thematisiert, sie sind einfach plötzlich da. Die Arbeiten zur Besiedlung der Insel dagegen werden sehr ausführlich und anschaulich beschrieben, das gefällt mir sehr gut.
Insgesamt jedoch fand ich den Roman eher seicht, die Geschichte zu wenig packend. Ob ich die Fortsetzung lesen möchte, weiß ich noch nicht. Deshalb kann ich leider keine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Bedrohung im ewigen Eis

The Dark
0

Ärztin Kate North sucht nach einem Schicksalsschlag einen Neuanfang als Ärztin einer Forschungsstation in der Antarktis. Ihr Vorgänger Jean-Luc ist im ewigen Eis ums Leben gekommen. Kate stellt ...

Ärztin Kate North sucht nach einem Schicksalsschlag einen Neuanfang als Ärztin einer Forschungsstation in der Antarktis. Ihr Vorgänger Jean-Luc ist im ewigen Eis ums Leben gekommen. Kate stellt Fragen zu seinem Tod und kommt zur Überzeugung, dass es ein düsteres Geheimnis um diesen Unfall gibt. Ihre Kollegen zeigen sich wenig kooperativ, sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann und ermittelt weitgehend alleine weiter. Doch je näher sie dem Geheimnis kommt, umso größer wird die Gefahr in der sie selbst schwebt.

Das düstere Cover mit dem Strahl einer Taschenlampe passt perfekt zur Story. "Das eisige Niemandsland und die klaustrophobische Situation in der Forschungsstation sind fein gezeichnet." Dieses Urteil der Financial Times ist auf dem Umschlag zu lesen, dem kann ich mich nur anschließen. Der Schreibstil ist fesselnd und detailliert, die Spannung steigt kontinuierlich bis zu einem grandiosen Showdown an.
Kates Kampf mit den Schatten der Vergangenheit und ihrer Tablettensucht wird von Emma Haughton sehr einfühlsam geschildert. Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen. Auch ihre Mitbewohner werden gut charakterisiert und wirken glaubwürdig, so dass ich bis zum Schluss den Schuldigen nicht ausmachen konnte.
Dieser Debütroman hat mich ausgezeichnet unterhalten, ich konnte das Buch bis zum Schluss kaum aus der Hand legen. Klar, dass ich ihn uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Ein Ausflug in die Zeit des Wirtschaftswunders

Zwischen heute und morgen
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In ihrem unverkennbaren, sehr einfühlsamen Schreibstil erzählt Carmen Korn hier die in der Jahrhundertrilogie begonnene und mit "Und die Welt war jung" fortgesetzte Geschichte der drei Freundinnen ...

In ihrem unverkennbaren, sehr einfühlsamen Schreibstil erzählt Carmen Korn hier die in der Jahrhundertrilogie begonnene und mit "Und die Welt war jung" fortgesetzte Geschichte der drei Freundinnen Elisabeth, Gerda und Margarete. Die drei haben, obwohl sie jetzt in unterschiedlichen Städten zuhause sind, nie die Verbindung zueinander verloren - im Gegenteil, ihre Familien sind eng miteinander verflochten. Wir erleben mit, wie sie sich nicht nur umeinander, sondern auch um durch den Krieg versprengte, einsame Menschen von außerhalb der Familien kümmern. Da ist zum Beispiel der von der Gestapo misshandelte Pianist Pips oder die Engländerin June, die in Hamburg gestrandet ist. Alle finden im Verbund der drei Familien eine neue Heimat. Gemeinsam baut man sich nach dem großen Krieg eine neue Existenz auf und erlebt die Segnungen des Wirtschaftswunders.

Wie schon in den vier Vorgängerbänden schildert Carmen Korn die verschiedenen Leben in den Familien sehr anschaulich und einfühlsam. Obwohl es nicht die großen Dramen gibt, sind diese Familiengeschichten doch fesselnd. Man mag das Buch nicht aus der Hand legen. Möglicherweise liegt das daran, dass man sich mit den Figuren gut identifizieren kann, denn es sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Freuden und Sorgen. Ich liebe solche Geschichten aus unserer jüngeren Vergangenheit, denn sie sind eine stimmige Ergänzung zu den Erzählungen meiner Eltern.

In diesem Buch stimmt einfach alles, so dass es mir nicht schwer fällt, eine uneingeschränkte Leseempfehlung auszusprechen.

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