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Veröffentlicht am 28.04.2025

Sehr emotionale Liebesgeschichte

The Summer We Fell
1

Es ist jetzt schon einige Stunden her, und ich finde immer noch keine ganz passenden Worte dafür, was dieses Buch mit mir gemacht hat, seitdem ich die letzte Seite von The Summer We Fell umgeschlagen habe.
Manche ...

Es ist jetzt schon einige Stunden her, und ich finde immer noch keine ganz passenden Worte dafür, was dieses Buch mit mir gemacht hat, seitdem ich die letzte Seite von The Summer We Fell umgeschlagen habe.
Manche Geschichten leben in einem gewissermaßen weiter – und manche Geschichten liest man eben einfach so.
Diese hier gehört definitiv zu der zweiten Sorte.

Diese bittersüße Melancholie, die wirklich über allem gelegen hat, ist schon ganz von Anfang an da gewesen.
Juliet sowie Luke schleichen sich leise, aber unausweichlich ins Herz, die zwei Charaktere, die nicht laut schreien, nicht mit grossen Gesten um Aufmerksamkeit bitten.
Mir wurde es klar, umso mehr ich denn las: Das hier, das wird wehtun. Ich wollte es trotzdem. Ich wollte jeden einzelnen Schmerz fühlen, jede einzelne Unsicherheit mit ihnen teilen, jeden noch so kleinen Hoffnungsschimmer festhalten.

Juliet hat mich von allen Figuren am tiefsten berührt. Sie ist es.
Ihre Verletzlichkeit und ihr Bedürfnis, richtig zu handeln, waren dermassen authentisch. Ich erkannte mich in vielem wieder, obwohl sie innerlich zerrissen ist.
Es hat sehr wehgetan, weil es so wahrhaftig war. Dieses Gefühl, für alle stark sein zu wollen, machte einen selbst immer kleiner und kleiner.

Und Luke...
Gott, Luke.
Sofort wird einem bei ihm doch klar: Er ist wirklich einer dieser Charaktere, bei denen jemand stets mehr Last trägt, als man auf den ersten Blick so sieht. So überaus greifbar, so überaus zerbrechlich war all dies: Seine Loyalität, seine Schuldgefühle und seine stille Liebe zu Juliet. Ich habe ihn nicht nur so verstanden, sondern auch derart gefühlt. Umso mehr er kämpfte, desto mehr wollte ich ihn einfach nur in den Arm nehmen und ihm sagen: Du darfst auch mal an dich selbst denken.

Diese Art von Liebe ist keineswegs perfekt, was dieses Buch für mich so besonders gemacht hat. Für mich ist dieses Buch aus diesem Grund wirklich so besonders gewesen. Keine einfache, geradlinige Romanze. Sondern vielmehr eine Liebe besteht wirklich aus Fehlern, aus Reue und auch aus unzähligen unausgesprochenen Worten. Eine Liebe ist dermaßen echt, eben deswegen sowie weil sie zuweilen viel zu schmerzhaft ist.

Ich musste einfach an so vielen Stellen immer wieder mal innehalten.
Weil Elizabeth O’Roark es eben geschafft hat, all die widersprüchlichen Gefühle so unglaublich roh, so total ungeschönt auf Papier zu bringen, waren dies Stellen, an denen mein Herz wahrlich einen Schlag aussetzte.
Dieser Satz gerade hat mich ganz besonders mitten ins Herz getroffen.

„Manchmal liegt das Richtige in dem, was wir einfach nicht anders können, und nicht in dem, was wir tun sollten.“

Darum geht es genau:
Nicht immer um Vernunft. Es geht nicht immer nur um falsch oder richtig. Sondern eben um dieses so tiefe, unausweichliche Gefühl. Manche von den Entscheidungen müssen einfach getroffen werden, auch dann, wenn sie nicht perfekt sind.
Ganz egal wie sehr wir kämpfen oder loslassen wollen, manche Menschen sind immer ein Teil von uns.

The Summer We Fell hat mich durchaus unterhalten. Es hat mich zum Nachdenken gebracht, an meine Sommer erinnert und mich aufgewühlt – wegen verlorener Leute, wegen Gefühle, die man nie vergisst, und wegen nicht ergriffener Gelegenheiten.

Dieses Buch ist wie ein alter Lieblingssong, den man schon viel zu lange nicht mehr gehört hat.
Dein Herz wird gebrochen werden – doch so sehr, dass du dafür dankbar bist, überhaupt fühlen zu dürfen.
Elizabeth O’Roark hat eine Geschichte voller Fehler und voller Hoffnung, bitter, wunderschön und roh, die sich vollkommen wie echtes Leben anfühlt, geschrieben.

Kein einziges Buch, das man so einfach weglegt, ist The Summer We Fell.
Es bleibt.
Es schmerzt.
Man wird daran erinnert, dass uns gewisse Sommer, gewisse Lieben, gewisse Entscheidungen für immer begleiten.

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