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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2025

Mysteriöse Morde, die ein streng gehütetes Geheimnis verbindet....

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
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....und zwar über Jahrhunderte hinweg! Auch in diesem Zons-Krimi wird wieder auf zwei Zeitebenen ermittelt, sowohl in der Vergangenheit (Anfang des 16. Jahrhunderts) als auch in der Gegenwart. Dabei schafft ...

....und zwar über Jahrhunderte hinweg! Auch in diesem Zons-Krimi wird wieder auf zwei Zeitebenen ermittelt, sowohl in der Vergangenheit (Anfang des 16. Jahrhunderts) als auch in der Gegenwart. Dabei schafft die Autorin es sehr geschickt, eine Verbindung zwischen den Vorfällen herzustellen. Es sind sogar zwei Verbindungen, die eine bezieht sich auf die Morde und ist sehr speziell, die andere ist eine Verknüpfung zwischen zwei der Protagonisten, die schon lange besteht.
Im gegenwärtigen Fall geht es zunächst um einen brutalen Mord an einer jungen Historikerin im Stadtarchiv, dem weitere Morde folgen, wobei sich alles um ein geheimnisvolles Buch dreht. Oliver Bergmann ermittelt und steht vor vielen Rätseln.
Im Jahre 1506 hingegen werden junge Frauen getötet, ausgeblutet und ein Unterschenkel wird amputiert. Wieso bringt jemand diese Frauen auf so brutale Weise um, was und wer steckt dahinter? Hier ermittelt der Stadtsoldat Bastian Mühlenberg mit seinen Leuten und gerät dabei in manch gefährliche Situation.
Das Buch ist ein wahrer Pageturner, man möchte immer weiter lesen, denn bereits der Prolog ist unheimlich und spannend. Diese Spannung bleibt bis zum Ende erhalten, da die Ermittlungen auf beiden Zeitebenen stets zu neuen Miträtsel-Theorien anregen, aber nie zu viel verraten. Insgesamt fand ich alles bis zum Ende gut durchdacht, logisch konstruiert, und alle Fäden wurden zusammengeführt. Die mystische Verbindung zwischen Bastian und Anna ist noch ein weiteres Highlight.
Der Schreibstil ist flüssig und übersichtlich, das Lesen macht einfach Spaß. Am Ende bedauert man, dass das Buch schon durch ist.
Sehr sympathisch finde ich die beiden Hauptprotagonisten. Da ist zum einen Stadtsoldat Bastian Mühlenberg, der sehr forsch und heldenhaft ermittelt und konsequent in seinen Entscheidungen ist. Auch Oliver Bergmann in der Gegenwart ist ein ehrgeiziger, intelligenter und trotzdem ruhiger Ermittler, kein actiongeladener Superheld. Das gefällt mir sehr gut. Überhaupt mag ich es, dass das Privatleben der Ermittler nicht im Mittelpunkt steht, sondern die Kriminalfälle. Ein wenig Privates ist ok, und das ist hier genau das richtige Maß.
Die Zons-Reihe von Catherine Shepherd gefällt mir besonders gut, zumal Zons eine reale und gemütliche Stadt ist, am Rhein gelegen und sehr einladend, wo man viele der erwähnten Schauplätze sehen kann.
Auch dieser Zons-Thriller hat wieder die volle Punktzahl verdient, und ich freue mich schon auf den nächsten!

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Vergangen heißt nicht vergessen

Die Schwester des Serienkillers
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Anna Price hatte eine schwere Kindheit, sie und ihr Bruder Henry wuchsen verwahrlost auf. Die Eltern beide alkoholabhängig, der Vater zudem noch handgreiflich, was besonders Henry zu spüren bekam. Schließlich ...

Anna Price hatte eine schwere Kindheit, sie und ihr Bruder Henry wuchsen verwahrlost auf. Die Eltern beide alkoholabhängig, der Vater zudem noch handgreiflich, was besonders Henry zu spüren bekam. Schließlich kamen sie in ein Kinderheim und damit vom Regen in die Traufe. Denn auch hier gibt es strenge Regeln und Strafe an Stelle von Zuneigung und Unterstützung. Die Geschwister verlieren sich später aus den Augen.
Anna Price hat sich eine eigene Existenz als Lehrerin aufgebaut und geheiratet, sie lebt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Eines Tages tauchen Kriminalbeamte auf, die ihr mitteilen, dass ihr Bruder ein gesuchter Serienkiller ist. Sie bitten Anna um Hilfe, was ihr Leben völlig auf den Kopf stellt.
Schon der Prolog ist ergreifend und grausam, er wirft bereits einige Fragen auf. Das ganze Buch ist ein regelrechter Pageturner, man möchte immer weiter lesen, um mehr zu erfahren. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und diese aufrecht zu erhalten. Man erfährt als Leser, dass Anna ein Geheimnis hat und sich deswegen vor Henry fürchtet. Immer wieder wird dies erwähnt und man grübelt, was es sein könnte.
Zur Spannung trägt sicher auch bei, dass das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, auch aus der Sicht des Mörders.Es gibt immer wieder Cliffhanger und überraschende Wendungen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Man kann sehr schön miträtseln, aber man schwankt hin und her. Am Ende ist man total überrascht und regelrecht sprachlos.
Die Protagonisten werden detailliert beschrieben. Richtig sympathisch fand ich keinen von ihnen, da sich jeder in irgendeiner Form merkwürdig verhält.
Am Ende bleibt keine Frage offen, der Plot ist perfekt konstruiert.
Alles in allem hatte ich eine äußerst spannende Lesezeit und möchte das Buch allen empfehlen, die Thriller ohne Action, aber mit Tiefgang lieben.



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Veröffentlicht am 25.03.2025

Ist das 'Gen zum Morden' vererbbar?

Die Tochter des Serienkillers
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Jenny stellt sich diese Frage immer wieder, denn ihr Vater hat mehrere Frauen getötet. Sie hat sich zwar von der Familie distanziert und ihren Namen geändert, aber wegen der traumatischen Ereignisse in ...

Jenny stellt sich diese Frage immer wieder, denn ihr Vater hat mehrere Frauen getötet. Sie hat sich zwar von der Familie distanziert und ihren Namen geändert, aber wegen der traumatischen Ereignisse in ihrer Kindheit hat sie Blackouts, die sie befürchten lassen, dass sie nicht mehr weiß, was sie in dieser Zeit der Bewusstseinsstörung gemacht hat. Dazu kommen eine Reihe von Vorfällen, die sie an die Taten ihres Vaters erinnern. Was hat sie selbst dazu beigetragen?
Sie hat sich eine eigene Existenz als Tierärztin auf dem Lande aufgebaut und eine Familie gegründet, zusammen mit Mark, der aber nicht absolut vertrauenswürdig ist und der auch eine Affäre mit einer Frau aus dem Dorf hatte. Diese Frau wird entführt, und damit fangen die Probleme an, denn Jenny wird bald verdächtigt, etwas damit zu tun zu haben. Sogleich entwickeln sich bei Jenny Selbstzweifel, weil sie sich immer wieder die Frage stellt, ob die Taten ihres Vaters nun auch bei ihr durchschlagen.
Schon der Prolog ist ergreifend und grausam, er wirft bereits einige Fragen auf. Das Buch ist ein regelrechter Pageturner, man möchte immer weiter lesen, um mehr zu erfahren. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und diese bis auf wenige etwas langatmige Passagen aufrecht zu erhalten. Zur Spannung trägt sicher auch bei, dass das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, meist aus der Sicht von Jenny oder Mark. Dazwischen gibt es Rückblicke auf Jennys Kindheit und Szenen im Gefängnis, wodurch die Figur des Serienmörders Paul Slater näher beleuchtet wird. Es gibt immer wieder Cliffhanger und überraschende Wendungen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Nach und nach entwickelt sich ein umfassendes Bild der Story und man rätselt ständig, wer denn nun der Täter sein könnte. Aber erst im letzten Viertel gibt es deutlichere Hinweise. Allerdings ist dies verbunden mit Szenen, die realitätsfern und stark konstruiert erscheinen.
Die Protagonisten werden gut beschrieben. Ich konnte ihren Gedanken folgen, Gefühle nachvollziehen und mich teilweise gut in sie hineinversetzen. Aber richtig sympathisch fand ich keinen von ihnen.
Alles in allem hatte ich eine spannende Lesezeit und möchte das Buch durchaus empfehlen, auch wenn es ein wenig von der realen Wahrnehmung abweicht.


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Veröffentlicht am 20.03.2025

Ein Albtraum im eigenen Zuhause

Don't Let Her Stay
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So erscheint Joanne ihr Leben, nachdem ihre Stieftochter Chloe dort angekommen ist. Die Immobilienmaklerin lebt mit ihrem deutlich älteren Ehemann Richard und dem gemeinsamen Töchterchen Evie, erst wenige ...

So erscheint Joanne ihr Leben, nachdem ihre Stieftochter Chloe dort angekommen ist. Die Immobilienmaklerin lebt mit ihrem deutlich älteren Ehemann Richard und dem gemeinsamen Töchterchen Evie, erst wenige Monate alt, in einem noblen Haus auf dem Lande. Sie vermisst Abwechslung in ihrem Leben und fühlt sich oft allein. Sehr erfreut ist sie deshalb, als Richard ankündigt, dass seine 20-jährige Tochter Chloe zu Besuch kommen möchte, um die kleine Schwester kennenzulernen. Seit der Hochzeit von Joanne und Richard bestand kein Kontakt mehr zu Chloe, da ihr die Heiratspläne ihres Vaters nicht gefielen. Joanne freut sich auf Gesellschaft im Haus und die Erweiterung der Familie. Aber schon kurz nach Chloes Ankunft beginnt ein wahrer Albtraum....Chloe versucht, einen Keil zwischen Joanne und ihren Vater zu treiben, und sie ist erfolgreich, denn Richard vertraut seiner Tochter mehr als seiner Frau. Merkwürdige Dinge geschehen, die eindeutig Chloe zuzuordnen sind, aber Richard macht stattdessen seiner Frau Vorwürfe. Joanne wird immer angespannter und entwickelt Selbstzweifel....
Die Autorin versteht es meisterhaft, die Atmosphäre des Misstrauens und der Unsicherheit zu schildern, ebenso wie die ständige Eskalation des Geschehens. Man kann sich einfühlen in Joannes Angst und Unsicherheit, denn alles, was sie möchte, ist Harmonie, sowohl im Umgang mit Chloe als auch mit ihrem Mann. Die Protagonistin und ihre Gefühlswelt werden intensiv beschrieben, da die Story aus der Sicht von Joanne geschrieben ist. Ich konnte ihren Gedanken folgen, Gefühle nachvollziehen und mich gut in sie hineinversetzen.
Chloe ist abgrundtief boshaft und perfide, sie nutzt jede Gelegenheit, um zu lügen und Joanne zu diskriminieren. Sie ist die absolute Antiheldin, die man als Leser sofort unsympathisch findet. Joanne, die immer wieder versucht, Frieden zu stiften, um eine glückliche Familie um sich zu haben, wird immer verzweifelter und fühlt sich unverstanden.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und fesselnd, man möchte das Buch nicht beiseite legen, sondern immer weiter lesen. Spannung ist selbst in den alltäglichen Situationen inbegriffen, da man auch hier mit Überraschungen rechnen muss. Die Storyline ist nicht vorhersehbar und bis zum Schluss sehr spannend aufgebaut. Selbst gegen Ende gibt es noch Überraschungen.
Ich hatte eine sehr fesselnde Lesezeit und kann das Buch besonders jenen Thrillerfans empfehlen, die Psychothriller bevorzugen.


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Veröffentlicht am 10.02.2025

Eine bemerkenswerte Frau des 19. Jahrhunderts

Die Eigensinnige
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Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach hätte ein sorgenfreies Leben haben können, wenn sie sich an die Traditionen und Konventionen der damaligen Zeit gehalten hätte. Aber schon als junges Mädchen hat sie ...

Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach hätte ein sorgenfreies Leben haben können, wenn sie sich an die Traditionen und Konventionen der damaligen Zeit gehalten hätte. Aber schon als junges Mädchen hat sie ihre eigenen Vorstellungen davon, wie ihre Zukunft aussehen soll und was sie auf jeden Fall verhindern möchte, z.B. möchte sie sich ihren Ehemann selbst aussuchen und sich nicht von ihren Eltern mit einem gutgestellten Grafen verbandeln lassen.
Viele ihrer Ziele erreicht sie, wenn auch oft mit harten Kämpfen verbunden oder auf Umwegen. So lässt sich ihr Wunsch nach Bildung für Frauen erst verwirklichen, nachdem sie ihre große Liebe Moritz geheiratet hat, da er ihren Wunsch ernst nimmt und ihr bei der Realisierung hilft.
In Moritz hat Marie den Partner gefunden, der ihr aufrichtiges Verständnis und Unterstützung entgegen bringt, und die ersten Jahre ihrer Ehe verlaufen sehr glücklich. Wegen ihrer entgegengesetzter Kinderwünsche kommt die heile Welt ins Wanken, aber nach einer gewissen Zeit kann alles wieder ins rechte Lot gerückt werden, so dass beide wieder miteinander im Einklang leben.
Der Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen, da fliegen die Seiten im Buch nur so dahin. Die meisten Charaktere sind mit Liebe zum Detail beschrieben, wirken aber nicht übertrieben, so dass man sich im Kopf ein realitätsnahes Bild zusammenbaut.
Einzig die Szenen, die ein Zusammentreffen mit Kaiserin Sissi beschreiben, fand ich überflüssig, da sie nichts mit dem roten Faden der Geschichte zu tun hatten und irgendwie realitätsfern wirkten. Die Gespräche im Frauenkreis waren teilweise etwas langatmig, da sie klischeebehaftet waren.
Trotzdem hatte ich viele Stunden Lesespass, denn ich musste oft darüber nachdenken, was sich doch zwischenzeitlich für die Frauen zum Positiven hin verändert hat. Ich fand es hochinteressant nachzuverfolgen, wie Marie sich Schritt für Schritt ihr Leben so einrichtet, dass es ihr gefällt. Dass dabei auch Fiktion zum Tragen kommt, hat mich nicht gestört, denn es ging mit Maries Leben konform.
Ich habe mir vorgenommen, in Kürze eines der Werke der Marie von Ebner-Eschenbach zu lesen und dabei diesen Lebenslauf im Hinterkopf zu behalten.

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