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Veröffentlicht am 27.09.2025

Ein neues Lieblingsbuch?!

A Good Girl’s Guide to Murder
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„Wo jeder alles weiß, weiß keiner die Wahrheit.“
In einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt, ist die Wahrheit oft das Erste, das untergeht. Pippa Fitz-Amobi ist davon überzeugt, dass genau das in ...

„Wo jeder alles weiß, weiß keiner die Wahrheit.“
In einer kleinen Stadt, in der jeder jeden kennt, ist die Wahrheit oft das Erste, das untergeht. Pippa Fitz-Amobi ist davon überzeugt, dass genau das in Little Kilton passiert ist.

Andy Bell ist vor fünf Jahren verschwunden. Ihr Freund hat ein paar Tage danach einen Selbstmord begangen. Für alle in der Stadt steht fest: Das war Sal, ihr Freund, der Ausländer. Für alle außer Pip. Sie weigert sich, mit dem Strom zu schwimmen, stattdessen möchte sie zufriedenstellende Antworten finden und sich selbst von der Wahrheit überzeugen.

Das Buch hat sich wirklich fast wie von selbst gelesen. Holly Jacksons Schreibstil ist angenehm leicht, ohne oberflächlich zu sein, und mit einem feinen Hauch Humor gewürzt. Trotz der ernsten Themen – Vorurteile, Rassismus, Verrat, Freundschaft und Vertrauen – wird die Stimmung nie drückend. Stattdessen entsteht eine mitreißende Spannung, die einen durch die Seiten trägt.

Pippa ist eine Protagonistin, die einen vom ersten Moment an mitnimmt. Ich war direkt emotional involviert und wollte sie bei ihren Nachforschungen begleiten. Sie ist klug, empathisch, sympathisch und absolut überzeugend in dem, was sie tut. Ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und ihre strukturierte, organisierte Herangehensweise haben mich sehr beeindruckt. Da kann ich mir bei ihr einiges abschauen :) Auch ihr Umfeld, ihre Familie, Freunde und sogar Nebenfiguren, sind stimmig und authentisch gestaltet. Besonders schön fand ich die familiären Szenen, die immer wieder Wärme in die Geschichte gebracht haben. Gerade ihr Stiefvater ist mir sehr ans Herz gewachsen.

Obwohl sie sich in ihrer Umfeld so gut aufgehoben fühlt, möchte sie trotzdem ganz unvoreingenommen bleiben und keinen möglichen Verdächtigen auslassen- und das auf die Gefahr hin, am Ende doch bitter enttäuscht zu werden. Je tiefer Pip in ihre Nachforschungen eintaucht, desto spannender wird die Handlung – und desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge. Das Ende hat mich regelrecht umgehauen. Einige Vermutungen hatte ich zwar im Hinterkopf, doch die Wendungen waren so geschickt gesetzt, dass ich trotzdem mehrfach sprachlos war. Und doch war die Auflösung im Nachhinein absolut schlüssig und logisch.

A Good Girl’s Guide to Murder ist nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch ein klug konstruierter Roman mit Tiefe, Herz und einem starken moralischen Kompass. Holly Jackson schafft es, ernste Themen mit Leichtigkeit zu vermitteln, ohne sie zu verharmlosen. Ihre Figuren sind lebendig, ihre Handlung clever aufgebaut, und der Spannungsbogen hält bis zur letzten Seite.
Ich bin wirklich froh, auf dieses Buch aufmerksam geworden zu sein – sonst hätte ich ein echtes Highlight verpasst. Pip werde ich so schnell nicht vergessen – und ich freue mich jetzt schon darauf, sie in den Folgebänden wiederzusehen.
Das Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, der spannende und clever aufgebaute Krimis mag. Aber auch für diejenigen, die ihre ersten Erfahrungen im Krimi-Genre machen möchten, ist das Buch eine absolute Empfehlung. Einfach etwas ganz anderes und Besonderes als gewohnt!

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Veröffentlicht am 09.08.2025

Spannung mal anders – ein Krimi mit Perspektivwechsel und vielen Wendungen

Girls' Trip - Vier Freundinnen. Eine Luxusjacht. Eine tödliche Reise.
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Girls Trip hat mich von der ersten Seite an gepackt – und das, obwohl (oder gerade weil) man den Täter eigentlich schon kennt. Dieses ungewöhnliche Konzept, bei dem nicht das Wer, sondern das Warum im ...

Girls Trip hat mich von der ersten Seite an gepackt – und das, obwohl (oder gerade weil) man den Täter eigentlich schon kennt. Dieses ungewöhnliche Konzept, bei dem nicht das Wer, sondern das Warum im Mittelpunkt steht, fand ich besonders spannend. Die Geschichte arbeitet sich rückwärts durch die Ereignisse, von dem Tag nach der Tat bis zur Abreise, und enthüllt dabei Stück für Stück die dunklen Geheimnisse und Abgründe der Figuren. Durch verschiedene Perspektiven – darunter Tagebucheinträge, Chatnachrichten und Verhörprotokolle – erfährt man immer mehr über die Vorgeschichte, die Beziehungen und die Dynamiken zwischen den Figuren. Dabei lädt das Buch immer wieder zum Miträtseln ein. Es gibt viele kleine Hinweise, versteckte Details und genug Raum für eigene Theorien, was ich persönlich sehr spannend fand. Der Aufbau ist clever gemacht und hält die Spannung auf eine ganz andere Art aufrecht, als man es von typischen Krimis kennt. Man muss wirklich aufmerksam lesen, um die versteckten Hinweise und Zusammenhänge zu erkennen.

Was die Figuren betrifft: Sie handeln oft unüberlegt, impulsiv und manchmal schwer nachvollziehbar und sind mir persönlich eher unsympathisch– aber das passt für mich zur Geschichte. Es geht schließlich hauptsächlich um privilegierte Teenager, die in einer ganz eigenen Welt leben. Dass sie größtenteils keine tiefgründigen, reflektierten Charaktere sind, fand ich daher nicht störend – im Gegenteil: Es hat für mich gut zur Atmosphäre des Buches gepasst. Für Leser, die reife und vielschichtige Figuren erwarten, könnte das allerdings ein Kritikpunkt sein.

Einziger Wermutstropfen für mich: Nach der spannenden Auflösung hätte ich mir noch ein Kapitel oder zumindest ein paar Seiten gewünscht, um zu erfahren, wie es für die Beteiligten danach weitergeht. Das hat mir ein kleines bisschen gefehlt – daher gibt es von mir 4,5 von 5 Sternen.

Fazit:
Ein fesselnder, psychologisch raffinierter Jugendthriller mit einem ungewöhnlichen Aufbau, der zum Mitdenken einlädt. Wer Lust auf Spannung, Intrigen und eine gehörige Portion Drama unter reichen Teenagern hat, kommt hier definitiv auf seine Kosten!

PS.: das Cover ist ein echter Hingucker und passt voll und ganz zur Atmosphäre des Buches. Ich bin gespannt auf weitere Bücher von Jan Gangsei – Girls Trip war definitiv eine vielversprechende erste Begegnung .

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Veröffentlicht am 16.06.2025

Krimi mit Potenzial

Eine von uns
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Die GALS- Gina, Annie, Laura und Sara- sind unzertrennlich. Best Friends forever. Ihr Motto: big love, true friends, no secrets. Doch genau dieses Versprechen wird im Laufe der Geschichte auf eine harte ...

Die GALS- Gina, Annie, Laura und Sara- sind unzertrennlich. Best Friends forever. Ihr Motto: big love, true friends, no secrets. Doch genau dieses Versprechen wird im Laufe der Geschichte auf eine harte Probe gestellt. Sind sie wirklich so gute Freunde, wie sie zu sein glauben? Mary, Saras Schwester, ist da ganz anderer Meinung.

In dem Buch „Eine von uns“ kommen die Protagonistinnen Gina und Mary abwechselnd zu Wort, was uns Einblicke in zwei ganz unterschiedliche Gefühls- und Gedankenwelten gibt. Von Anfang an wird klar, dass Mary nichts gutes im Schilde führt. Sie hat einen Racheplan und dem folgt sie erbarmungslos, komme was da wolle. Gina dagegen ist überfordert mit ihrer aktuellen Situation: ein Kleinkind, ein nur einige Wochen altes Baby, ein abgebranntes Haus, eine neue Bleibe mit einer unheimlichen Haushälterin, die ihr einerseits Angst einjagt, auf deren Hilfe sie andererseits manchmal angewiesen ist. Ich muss zugeben: Ihr Verhalten war für mich oft schwer nachvollziehbar. Manchmal wollte ich ihr regelrecht zurufen: „Tu das bloß nicht!“

Besonders gelungen fand ich die Rückblicke in die Jugendzeit der vier Freundinnen – sie helfen, die Figuren und ihre Dynamik besser zu verstehen. Für mich war bald klar, dass die GALS nicht wirklich die besten Freunde waren, die man sich hätte wünschen können. Vor allem für Sara nicht. Doch gerade im Teenageralter denkt man oft nicht weit genug, ist wenig empathisch und sehr mit sich selbst beschäftigt. Da dreht sich das meiste um das Oberflächliche, die wirklich tiefen Gefühle, die peinlichen Seiten des Lebens, Zweifel und Unsicherheiten werden gerne verdrängt. Später kommen dann Schuldgefühle – und der Wunsch, manches anders gemacht zu haben. So war das auch bei den GALS in Bezug auf Sara.

Die Geschichte hat grundsätzlich viel Potenzial, und der Schreibstil von Samantha Hayes hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin baut langsam Spannung auf und bringt sie am Ende zum Höhepunkt. Das Ende empfand ich allerdings stellenweise als unrealistisch und etwas naiv. Teilweise zu weit hergeholt.

„Eine von uns“ war kein Highlight für mich, doch eine gute Unterhaltung für Zwischendurch. Kritische Leser, die Logiklücken nicht so gut verzeihen können, werden meiner Meinung nach von der Lektüre enttäuscht. Denjenigen, die das Lesen an sich genießen und zufrieden sind, weil sie Stoff zum Nachdenken und Miträtseln hatten, unabhängig von der Auflösung, kann ich das Buch weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Eine emotionale Reise

Swift River
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Zitat aus dem Buch:
"So ist das in einer rassistischen Stadt. Sie entscheidet selbst, wann sie freundlich sein will." Zu Diamonds Eltern war Swift River nie wirklich freundlich. Zu Diamond noch weniger. ...

Zitat aus dem Buch:
"So ist das in einer rassistischen Stadt. Sie entscheidet selbst, wann sie freundlich sein will." Zu Diamonds Eltern war Swift River nie wirklich freundlich. Zu Diamond noch weniger. Und genau davon erzählt uns die sechzigjährige Protagonistin.

Stell dir vor, eine Teenagerin- die einzige Schwarze in einer rassistischen Stadt-, mit einer Mutter, die selber bemuttert werden muss, mittellos, ohne Freunde, ohne Aussicht auf ein besseres Leben, ständiges Opfer von Diskriminierung und abwertenden Kommentaren- das ist Diamonds Leben. Sie fühlt sich im Stich gelassen- von der ganzen Welt, vor allem aber von ihrem Vater.

In Tante Lena findet Diamond nicht nur eine Brieffreundin. Sie erfährt Zuspruch, Wärme und wird akzeptiert so, wie sie ist. Durch die Briefe von Lena lernt Diamond ihre Familiengeschichte und ihren Vater besser kennen. Manchmal fügt sie alte Briefe von der mittlerweile verstorbenen Tante Clara hinzu, welche auch mal die einzige Schwarze in Swift River war.

Diamonds Erinnerungen als neunjähriges Mädchen geben uns Einblick in ihr Familienleben vor Pops Verschwinden. Einerseits war er für sie ein sicherer Hafen, andererseits eine gefährliche Klippe. Mal war sie für ihn die interessanteste Person der Welt, mal hat jedes Wort aus ihrem Mund ihn gereizt. Die Beziehung zwischen Mutter und Vater war auch nicht immer harmonisch. Was ist also mit dem Vater passiert? Hat er sie mit Absicht verlassen, oder ist ihm etwas schlimmes zugestoßen?

Bis zum Schluss bekommt man auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Ich würde sagen, dass das Hauptthema des Buches nicht Pops Verschwinden oder die Beziehung zwischen Diamond und ihrem Vater, sondern Diamonds Gefühlswelt ist. An sich gibt es nicht viel Handlung, keine großen Entwicklungen in dem Buch. Irgendwann habe ich aufgehört, auf Wendungen oder Überraschungen zu warten und habe mich voll und ganz auf Diamond konzentriert. Sie ist sympathisch, ehrlich zu sich selbst und bemerkenswert stark. In der kurzen Zeit entwickelt sie sich zu einer Frau, die weiß was sie will und wie sie es erreichen kann. Das wünscht man sich für sie. Durch die Erzählungen von der Perspektive des neunjährigen Diamond, hat man das Gefühl sie als Kind schon gekannt und gemocht zu haben. Deswegen erlebt man als Leser jede Enttäuschung und jede kleine Freude mit ihr mit.

Essie Chambers schreibt wirklich eindringlich, mit vielen Vergleichen und sehr bildlich. Ich hatte das Gefühl, nicht nur ein Buch gelesen, sondern auch einen Film gesehen zu haben.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass „Swift River“ keine leichte Lektüre ist. Es behandelt wichtige Themen und ist sehr gefühlsintensiv. Vor allem aber traurig. Deswegen ist es mir manchmal schwer gefallen, dran zu bleiben und das Buch schnell zu lesen. Man braucht Zeit, um durchzuatmen und das gelesene zu verdauen. Ich würde das Buch weiterempfehlen, jedoch nicht für Leser, die sich in einer schwierigen emotionalen Verfassung befinden, denn es einen noch mehr runterziehen kann. Am Ende des Buches wird der Satz „Wo der Wille ist, ist auch ein Weg“ auf eine sehr kraftvolle Weise bestätigt, da Diamond trotz aller Hindernisse ihre eigene Stärke findet und sich ihren Weg bahnt.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Lügen über Lügen- und irgendwo ein bisschen Wahrheit

Die Kollegin – Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste?
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Kennst du deine Kollegen gut? Weißt du, wer die Menschen sind, mit denen du den Großteil des Tages verbringst? In diesem Büro ist dies nicht der Fall!

Natalie ist die Top- Verkäuferin bei einer Firma ...

Kennst du deine Kollegen gut? Weißt du, wer die Menschen sind, mit denen du den Großteil des Tages verbringst? In diesem Büro ist dies nicht der Fall!

Natalie ist die Top- Verkäuferin bei einer Firma für Nahrungsergänzungsmittel. Sie ist hübsch, nett und beliebt. Ihre Büronachbarin Down dagegen ist eine graue Maus mit vielen Eigenarten. Sie hat kein Feingefühl, ist oft aufdringlich und ihre fast schon krankhafte Liebe zu Schildkröten kann einem den letzten Nerv rauben.

Als Down eines Morgens nicht zu ihrer üblichen Zeit im Büro erscheint, fängt Natalie an, sich Sorgen zu machen. Für sie steht eins fest: wenn Down unentschuldigt fehlt, dann ist ihr was schlimmes zugestoßen. Und damit hat sie Recht!

In „die Kollegin“ erzählen sowohl Natalie als auch Down ihre Version der Geschichte. Down schreibt seit neun Monaten regelmäßig Emails an ihre Freundin und erzählt ihr alles über ihre Arbeit und vor allem über ihre Kollegin Nathalie. Doch was Dawn erzählt und was Natalie schildert, passt so gar nicht zusammen. Als Leser ist man hin- und hergerissen, man weiß nicht mehr, wem man glauben soll. Wer lügt und warum?

Die erste Frage wird relativ bald, zu Beginn des zweiten Teils, beantwortet. Die zweite Frage wird auch nach und nach, doch nicht langsam, aufgeklärt. Und trotzdem verliert das Buch kein Bisschen an Spannung. Ich konnte es wirklich nicht aus der Hand legen und habe es in kürzester Zeit verschlungen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass „die Kollegin“ ein spannendes Buch mit interessanten, vielschichtigen Charakteren ist. Vor allem Dawn ist eine originelle Figur, die einem lange im Kopf bleibt. Das Buch kann ich allen Krimi- und Thriller- Fans weiterempfehlen.

Kleiner Tipp: Für „immer wieder mal ein paar Seiten“ ist das Buch zu spannend. Also lieber anfangen, wenn man richtig Zeit hat!

PS: Eine überraschend positive „Nebenwirkung“: Man lernt einiges über Schildkröten! :)

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