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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Wortgewaltig und poetisch

Poetry Slam Wetterau Das Buch
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Das kleine nur 90 Seiten starke Büchlein hat einen sehr starken Inhalt. 32 wortgewaltige Texte über Toleranz, Respekt und Anerkennung. Verfasst von verschiedenen Autoren und Autorinnen. Mal mehr, mal weniger ...

Das kleine nur 90 Seiten starke Büchlein hat einen sehr starken Inhalt. 32 wortgewaltige Texte über Toleranz, Respekt und Anerkennung. Verfasst von verschiedenen Autoren und Autorinnen. Mal mehr, mal weniger tiefgründig, aber alle mit der selben Absicht. Uns weniger engstirnig zu machen, dafür mehr Toleranz zu zeigen, Fremde und Andersdenkende zu respektieren und auch anzuerkennen, dass man nicht einer bestimmten Norm unterliegen muss, um liebenswert zu sein. Dies ist den Poeten meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Die Texte sind sehr unterschiedlich, mal lyrisch, mal poetisch, mal sachlich. Mit manchen konnte ich mich gut identifizieren und habe teilweise schon ähnliche Erlebnisse gehabt. Alle sind sie sehr passend zum Thema gewählt und bleiben im Gedächtnis. Ich werde es sicherlich noch oft in die Hand nehmen und den ein oder anderen Text nachlesen.Ich wünsche diesem Buch sehr viele LeserInnen und wünsche mir mehr Veranstaltungen dieser Art, in der Hoffnung, dass sich etwas ändert in unserem Land, Oder, um mit Jade Luc, einer der Autorinnen, zu sprechen: "An uns Menschen wird es immer liegen, zu verändern"

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Strandgut

Strandgut
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Nicolas Guerlain ist Personenschützer eines bekannten französischen Ministers. Bei einem Einsatz passiert ihm allerdings ein schwerwiegender Fauxpax, bei dem der Minister verletzt wird und Nicolas in seine ...

Nicolas Guerlain ist Personenschützer eines bekannten französischen Ministers. Bei einem Einsatz passiert ihm allerdings ein schwerwiegender Fauxpax, bei dem der Minister verletzt wird und Nicolas in seine ehemalige Heimatstadt Deauville strafversetzt wird, obwohl er sich geschworen hat, niemals hierher zurückzukehren. Dort soll er als Berater für ein internationales Gipfeltreffen fungieren. Als ihm jedoch eine abgetrennte Hand direkt vor die Füße geschwemmt wird, gerät Nicolas mitten in die Ermittlungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil des Autors ist einfach wunderbar, man erkennt die Klangmelodie der französischen Sprache. Und ist sofort mitten im Geschehen und mitten in Frankreich. Benjamin Cors beschreibt das Meer, den Strand und die Küstenlandschaft so authentisch, das man glaubt vor Ort zu sein, man riecht das Salz und fühlt förmlich den Wind im Gesicht. Die für die Normandie so typische Melancholie ist deutlich zu spüren und die Einstreuung französischer Redewendungen und die kleinen Passagen aus bekannten Chansons unterstreichen dies nur noch. Der Roman besteht aus zwei Erzählsträngen, die ineinander verwoben sind und so die Geschichte erst spannend machen, denn es kommen immer mehr Fragen auf, die dann am Ende in einem actionsreichen, fulminanten Finale enden. Auch die Liebe, vor allem die unerfüllte zwischen Claire und Nicolas, spielt, wie sollte es in Frankreich auch anders sein, eine große Rolle. Diese Liebe wirft allerdings Fragen auf, die im Buch unbeantwortet bleiben. Ich habe jedoch die Hoffnung, dass im nächsten Band, die Erlösung folgt. Strandgut ist für jeden Frankreichliebhaber ein absolutes Muss. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein Buch, das viel fordert, aber auch viel gibt

Vaters Wort und Mutters Liebe
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Finnland in den 80er Jahren. Ein Bauernhof in Tornedal, das liegt an der schwedischen Grenze, irgendwo im Nirgendwo. Eine Familie mit noch zwölf lebenden Geschwisterkindern, die Mutter, der Vater. Sie, ...

Finnland in den 80er Jahren. Ein Bauernhof in Tornedal, das liegt an der schwedischen Grenze, irgendwo im Nirgendwo. Eine Familie mit noch zwölf lebenden Geschwisterkindern, die Mutter, der Vater. Sie, bescheiden und duldsam, er, ein Despot. Ein perfektes Setting für ein Familienepos.

Vielleicht liegt es an der Übersetzung, oder am Stil, der für uns eher ungewöhnlich ist. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass vierzehn finnische Namen für uns einfach nur schwer auseinander zu halten sind. Vielleicht liegt es an auch einfach der Unvorstellbarkeit der Ereignisse. Tatsache ist, dass ich wirklich schwer in die Geschichte hineingefunden habe, dann aber, als alle Fäden verknüpft waren, konnte ich mich nicht mehr davon trennen. Ich war nahe daran abzubrechen und bin froh, dass ich es nicht getan habe. Wer durchhält wird stark gefordert, aber am Ende ebenso stark belohnt. Mit einer Geschichte, wie ich sie noch nicht gelesen habe. Sie ist wie ein ungeschliffener Diamant, dessen Schöhnheit erst beim beginnenden Schliff an einigen Ecken hervorblitzt. Eine Geschichte die bewegt und berührt, die erschreckt und schockiert. Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Familie.

Nina Wäha stellt in ihrem Buch jeden ihrer Charaktere ausführlich vor, das ist wirklich ungewöhnlich. Sie beschreibt sie extrem intensiv, mit all ihren Fehlern und Ängsten, und macht sie so für uns Leser lebendig. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Personen irgendwann unterscheiden würde können, aber dank der tiefen Charakterisierung gelingt es im Laufe des Romans immer besser. Ihr Erzählstil ist ebenso ungewöhnlich, wie angenehm. Man fühlt sich involviert und manchmal wird man sogar als Leser direkt angesprochen. Das schafft Nähe, vielleicht sogar ein wenig Komplizenschaft. Man fühlt sich verantwortlich für das was passiert. Auch wenn man es nicht im geringsten beeinflussen kann. Denn die nahende Katastrophe ist unausweichlich.

Mich hat das Buch sehr aufgewühlt und es wird mir sicher noch lange im Kopf herumschwirren

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Die Unschärfe der Welt

Die Unschärfe der Welt
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Iris Wolffs Roman "Die Unschärfe der Welt" ist zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Sie erzählt eine Familiengeschichte über fünf Generationen hinweg auf knapp 200 Seiten. Dabei ...

Iris Wolffs Roman "Die Unschärfe der Welt" ist zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Sie erzählt eine Familiengeschichte über fünf Generationen hinweg auf knapp 200 Seiten. Dabei ist ein ganz besonderes Buch entstanden. Ein Buch, das sich dem Leser nicht auf den ersten Blick erschließt. Ein Buch, das mehr zwischen den Zeilen erzählt, als in den offenkundlichen Sätzen. Ein Buch, das dem Leser mehr Interpretationsspielraum lässt, als er vielleicht gerne möchte. Mich hat die Autorin eingefangen, nur durch ihre Worte. Die sind so voller Poesie, dass es manchmal schon fast weh tut. Für den ein oder anderen ist das sicher zu viel. Mich hat sie damit eiskalt erwischt. Die Geschichten wirken zuerst wie aus dem Zusammenhang gerissen, man weiß nicht, um wen es geht oder wann das Ganze spielt. Erst im weiteren Verlauf entwirrt sich das Knäuel und am Ende sind alle Puzzleteile an ihrem Platz. Und immer bleibt genügend Spielraum für eigene Gedanken. Iris Wolff verpackt schreckliche Szenarien mit ihrer eigenwilligen Poesie und lässt sie für uns Leser dadurch zwar unscharf erscheinen. Aber nicht minder grausam. Ich kann gar nicht anders, als diesem Buch die volle Punktzahl zu vergeben und danke der Autorin für diesen Einblick in eine mir bislang unbekannten Region.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Wieder enorm spannend

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit ...

Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit stellen. Und nicht nur das, er gerät selbst ins Visier der Ermittlungen, denn alles deutet auf ihn als Täter hin. Marc Raabe schreibt wieder mit einer Präsenz, die den Leser unermüdlich durch das Buch peitscht. Man schafft es kaum Atem zu holen und ist wie hypnotisiert. Ich konnte das über 500 Seiten dicke Buch beinahe gar nicht mehr aus der Hand legen, so war ich vom Geschehen gefesselt. Schön, dass man ein paar neue Details aus Toms Leben erfährt, so kommen endlich weitere Puzzleteile dazu und einige der offenen Fragen aus den ersten beiden Büchern werden beantwortet. Auch Sita ist wieder von der Partie und man spürt, wie gut die beiden miteinander klar kommen, das macht sie menschlich und lebendig. Gemein ist der Cliffhänger am Ende schon ein wenig, aber eigentlich dann doch nicht, denn das heißt ja, dass es weiter geht mit der Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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