Viel Lokalkolorit, wenig Krimi. Aber das Gesamtpaket stimmt.
Madame le Commissaire und das geheimnisvolle BildIsabelle Bonnet will eigentlich nur ihre Ferien genießen. Mit gutem Essen, einem Gläschen Wein und Kunst. Bei einer Vernissage stellt ihr Begleiter, der Kunstsammler Rouven Mardrinac, jedoch etwas ungeheuerliches ...
Isabelle Bonnet will eigentlich nur ihre Ferien genießen. Mit gutem Essen, einem Gläschen Wein und Kunst. Bei einer Vernissage stellt ihr Begleiter, der Kunstsammler Rouven Mardrinac, jedoch etwas ungeheuerliches fest. Der ausgestellte Matisse ist eine Fälschung und unter der Oberfläche entdeckt man bei der gründlichen Untersuchung den Hilferuf des Fälschers. Ist de Jong Opfer einer Entführung geworden? Ein zweiter Fall, den Madame le Commissaire, inoffiziell bearbeiten soll ist der plötzliche Herztod eines bekannten Politikers. Hängen beide Fälle zusammen und wie lässt sich das mir ihrem Urlaub verbinden?
Der Roman von Pierre Martin ist der vierte Teil einer Reihe um die Ermittlerin Isabelle Bonnet, auch Madame le Commissaire genannt. Für mich war es der erste. Die Bücher sind jedoch in sich abgeschlossen, so dass man sie auch unabhängig voneinander lesen kann. Ich jedenfalls hatte keine Probleme, mich mit den Akteuren vertraut zu machen und konnte der Handlung auch ohne Vorkenntnisse gut folgen. Der Krimi beginnt spannend, plätschert jedoch im Hauptteil nur so dahin, bevor er in einem unerwarteten Finale endet. Wer hauptsächlich darauf blickt, wird wohl enttäuscht werden. Aber das Buch ist soviel mehr als nur ein schnöder Krimi. Es ist eine Liebeserklärung an Frankreich und die französische Lebensart. Sehr plastisch und authentisch wird hier das savoir vivre dargestellt. Man hat das Gefühl, als säße man direkt in diesem kleinen Café in Fragolin, spürt die Hitze, hört das Klackern der Boule-Kugeln, schmeckt die Aromen des Rosés. Die Kommissarin scheint das Leben zu genießen, das gefällt mir an ihr. Ihr Verhalten Männern gegenüber ist ungewohnt und irritierend für mich, aber jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden. Für mich ist diese Kombination aus einem leichten Krimi, der in der Sommerhitze nicht zu sehr überfordert und der wunderbaren Schilderung von Land und Leuten sehr gut gelungen. Das Gesamtpaket ist stimmig und überzeugt. Der Fall wirkt realistisch und passt perfekt in die Umgebung. Nur schade, dass ich mit der Protagonostin nicht so recht warm geworden bin, aber ich werde ihr noch eine Chance geben, denn das Drumherum hat mir gut gefallen.
Warnung: Bei diesem Buch bekommt man sofort Lust in die Provence zu fahren. Man kann sich aber auch einfach nur ein schönes Gläschen Wein einschenken, sich mit dem Roman auf die Terrasse/den Balkon setzen und anfangen zu lesen. Das Frankreichgefühl kommt dann von ganz allein.