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Veröffentlicht am 15.03.2023

Ein interessanter Exkurs in die niederländische Vergangenheit

Nachtblau
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Catrijn, eine junge Witwe, die nun ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdienen muss, wagt es nur heimlich ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Dem Malen. Denn in den Niederlanden zu Zeiten Rembrandts ...

Catrijn, eine junge Witwe, die nun ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdienen muss, wagt es nur heimlich ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Dem Malen. Denn in den Niederlanden zu Zeiten Rembrandts ist es nicht gerne gesehen, dass sich Frauen mehr als nötig damit beschäftigen. Erst als besondere Umstände es erfordern, darf sie als Keramikmalerin ihrer Leidenschaft nachgehen.

Das wunderschöne Cover hat mich magisch angezogen und als ich den Klappentext gelesen habe, war es um mich geschehen. Das Buch schien wie für mich gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Simone van der Vlugt hat ein sehr schönes Buch geschaffen, das ich voller Faszination gelesen habe. In einer Mischung aus Fakt und Fiktion beschreibt die Autorin das Leben einer mutigen jungen Frau, die sich, über alle Widerstände hinweg, ihr eigenes Leben aufbaut.

Detailliert und bildhaft wird hier geschrieben, die Farben, die Landschaft, die Städte so wahrheitsgetreu benannt, dass man sie direkt vor Augen hat, die Stimmungen, Gefühle und Gerüche so realistisch beschrieben, dass man das Gefühl hat, man spürt sie selbst. Die kurzen, knappen Kapitel bringen eine gewisse Spannung, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich konnte es fast nicht mehr weglegen und war traurig, als es zu Ende war. Ich hätte noch ewig so weiterlesen können, so gefangen war ich in der Geschichte. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe, für mich hätte das Buch ruhig noch einige Seiten mehr haben können. Ich hätte mich gerne noch tiefer in die Materie versenkt.

Die historischen Ereignisse, die geschickt in die Handlung verwoben wurden, sind gut recherchiert und machen den Roman authentisch. Catrijn habe ich gleich in mein Herz geschlossen, sie ist sehr sympathisch und realistisch dargestellt. Auch die anderen Charaktere zeigen ihre Ecken und Kanten und werden so fast zu richtigen Menschen.

Insgesamt betrachtet hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er hat mir interessante Einblicke in die Geschichte der Malerei, insbesondere der Porzellanmalerei, gezeigt und mich für einen Sommerabend in die Vergangenheit entführt.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Spannung bis zum überraschenden Ende

Murder Park
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Nach zwanzig Jahren Leerstand soll der ehemalige Vergnügungspark auf Zodiac Island wieder eröffnet werden. Diesmal aber mit einem neuen Konzept. Denn die Insel wurde damals geschlossen, weil der Serienmörder ...

Nach zwanzig Jahren Leerstand soll der ehemalige Vergnügungspark auf Zodiac Island wieder eröffnet werden. Diesmal aber mit einem neuen Konzept. Denn die Insel wurde damals geschlossen, weil der Serienmörder Jeff Bohner sein Unwesen trieb. Zum Probelauf des Murder Parks, einer Art Gruselkabinett für Erwachsene, lädt der Unternehmer Rupert Levin noch elf ausgewählte Besucher ein. Aber dann wird das Ganze schnell zu einem Alptraum und die Sache scheint aus dem Rder zu laufen.

Jonas Winner konnte mich schon mit "Die Zelle" begeistern und auch mit diesem Buch ist es ihm wieder gelungen. Seine eindringliche, subtile Art zu schreiben, lässt beim Lesen das Blut in den Adern gefrieren. Ich war sofort gefangen und musste immer nur weiter lesen, damit ich endlich aus diesem Alptraum aufwache. Der Plot ist sehr geschickt konstruiert. Nur nach und nach, wie bei einem großen Puzzle, wird immer mehr an Information preisgegeben. Denkt man am Anfang noch an eine nette Geschichte, nimmt im Laufe des Buches der Gruselfaktor immer mehr zu und die Spannung steigt ins Unerträgliche. Dazu trägt nicht unwesentlich der Schauplatz des Geschehens bei. Ein noch verlassener Freizeitpark auf einer einsamen, abgelegenen Insel, halb zerfallen, wenig Licht, kaum Menschen, die unheimliche Atmosphäre könnte kaum besser gewählt sein. Dann die Interviews der einzelnen Protagonisten, die uns wenig bis gar keinen Einblick in die Charaktere gönnen, nur immer ein kleines Stückchen wird offenbart. Der Autor spielt geschickt mit unseren Ängsten und lässt tief in die Seele blicken. Er zeigt uns die Emotionen der Protagonisten so detailliert und in ihrer ganzen schillernden Bandbreite, so dass man als Leser mitzittern muss, so sehr ist man in die Geschichte involviert. Und dann der Schluss! Eine grandiose Idee, unvorhersehbar, da ziehe ich den Hut!

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Witzig und skurill

Kaiserwasser
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Schauplatz ist die Alte Donau in Wien. Im sogenannten Kaiserwasser verschwinden ständig Hunde. Das Gerücht geht um, dass das neu eröffnete koreanische Lokal im Sejong-Center Schuld daran hat. Isst man ...

Schauplatz ist die Alte Donau in Wien. Im sogenannten Kaiserwasser verschwinden ständig Hunde. Das Gerücht geht um, dass das neu eröffnete koreanische Lokal im Sejong-Center Schuld daran hat. Isst man in Südkorea nicht Hunde? Den beiden Freundinnen, Conny und Tony, gerade mal fünfzehn Jahre alt, geht beim Hundesitten, ihr Schützling ebenfalls verloren. Tony, eine geübte Taucherin, macht sich heimlich auf die Suche und entdeckt Unglaubliches.

Der Roman "Kaiserwasser" von Fyona A. Halle ist mit das Schrägste und Witzigste, was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Zwar hatte ich am Anfang, aufgrund der vielen Protagonisten und der eingefügten Binnenhandlung, einige Probleme mich ins Geschehen einzufinden. Denn es ist kein Buch, das man schnell so mal wegliest, man muss genau lesen. Der häufige Perspektivenwechsel, die vielen Charaktere fordern die ganze Aufmerksamkeit. Aber wenn man sich darauf einlässt, lohnt es sich. Und wer sagt denn, dass ein Buch einfach sein muss? Sind es nicht genau diese Bücher, die uns am Ende im Gedächtnis bleiben?

Der sehr angenehme Schreibstil sorgte auf alle Fälle dafür, dass ich bei der Stange blieb und ich bin froh darüber, denn am Ende wurden alle meine Erwartungen, die ich an das Buch hatte mehr als erfüllt. Die Autorin schreibt mit einer witzigen und spritzigen Art, dass es eine wahre Freude macht, ihre Sätze zu lesen. Der Roman ist so erfrischend anders, herrlich skurril, voller Lokalkolorit. Zeigt uns Wien, wie ich es selbst schon erlebt habe. Die typische Wiener Art und der leicht melancholische Wiener Duktus, der eine so schöne, eigensinnige Melodie hat, kommen hier wunderbar authentisch daher.

Das Buch hat mir richtig Lust gemacht, sofort wieder in eine meiner Lieblingsstädte zu reisen. Wir waren erst im Frühjahr da und sind ganz in der Nähe des Schauplatzes spazieren gegangen. Ich habe mich sofort wieder dort gesehen, war mitten drin in der Geschichte. Fast bin ich froh, dass das Wetter zu kühl war zum Baden. Wer weiß, was uns passiert wäre

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Trotz Werbung zu empfehlen

Hausmittel, die wirklich helfen
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Auch wenn die Schulmedizin immer größere Fortschritte macht, gibt es doch einen verstärkten Trend zu den Hausmitteln unserer Großmütter und, wie in meinem Fall, der Großväter. Mein Opa hat mit mir viel ...

Auch wenn die Schulmedizin immer größere Fortschritte macht, gibt es doch einen verstärkten Trend zu den Hausmitteln unserer Großmütter und, wie in meinem Fall, der Großväter. Mein Opa hat mit mir viel Zeit in der Natur verbracht und ich habe viel von ihm gelernt. Ich kann mich noch sehr gut an seinen selbst gesammelten7 Tee erinnern, der mich meistens gesund durch den Winter gebracht hat. Leider ist er viel zu früh verstorben und das
exakte Rezept für mich verloren.

Mit seinem Ratgeber "Hausmittel, die wirklich helfen" hat der Autor Dr. med Christian Thuile ein sehr interessantes und nützliches Nachschlagewerk für den Laien geschaffen. In dem knapp 260 Seiten starken Buch gibt er jede Menge Tipps, wie man im Krankheitsfall erst einmal auf natürliche Mittel und Methoden zurückgreifen kann. Auch ich versuche immer zuerst auf sanftem Wege eine Besserung zu erzielen, da ist mir dieses Buch ein guter Ratgeber, den ich nicht mehr missen möchte. Der Autor schreibt für Jedermann sehr gut verständlich und widmet sich in seinem Werk den wichtigsten gesundheitlichen Beschwerden, die man auf natürliche Weise heilen kann.

Im ersten Abschnitt geht der Autor auf die wichtigsten und bewährtesten Hausmittel (Pflanzen, Wasser, Bewegung etc.) ein, deren Verwendung und Wirkung er einzeln ausführlich beschreibt.

Der nächste Abschnitt, zugleich der Hauptteil des Buches, widmet sich den häufigsten Gesundheitsproblemen, unterteilt in die verschiedenen Regionen des Körpers. Hier geht er auf die vielen Möglichkeiten der Naturmedizin ein, nicht ohne den Leser zu ermahnen, in bestimmten Fällen doch den Schulmediziner hinzuzuziehen.

Ich finde den Ratgeber sehr gut gelungen. Der informative Text zu den einzelnen Kapiteln ist sehr gut gegliedert und strukturiert. Man findet dadurch schnell, was man sucht. Die einzelnen Beschwerdebilder sind gut beschrieben und mit passenden Fotos unterlegt. Man erhält nicht nur Tipps, wie man die Krankheit lindert oder beseitigt, sondern auch anschauliche Ratschläge zur Vorbeugung, Ernährung, Kontraindikationen und Bewegung. Vieles war auch mir noch unbekannt und ich bin seit langer Zeit ein treuer Anhänger der Naturmedizin.

Das Format ist praktisch und liegt gut in der Hand. Die häufigsten Heilpflanzen findet man mit Bild und kurzer Beschreibung auf den Umschlägen. Störend ist nur die Werbung, die mich etwas irritiert, aber wahrscheinlich ist das nötig, um eine Finanzierung des Buches zu gewährleisten. Ich werde auf jeden Fall weiterhin auf die Natur setzen und habe mit diesem Nachschlagewerk einen guten Berater zur Hand.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Spannend und interessant

Rachemond
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Der Vorsitzende der Christine-Lavant-Vereinigung wird tot aus einem Fluß gefischt, angeblich war es Selbstmord und die Kärnter Polizei legt den Fall schnell zu den Akten. Elvira Hausmann, eine Wiener Journalistin ...

Der Vorsitzende der Christine-Lavant-Vereinigung wird tot aus einem Fluß gefischt, angeblich war es Selbstmord und die Kärnter Polizei legt den Fall schnell zu den Akten. Elvira Hausmann, eine Wiener Journalistin soll in dieser Sache recherchieren, wird aber überall nur brüsk abgewiesen. Ein verschollenes Buch der Dichterin, in dem sie mit ihrem ehemaligen Liebhaber abrechnet, spielt eine große Rolle in dieser Geschichte. Der Inhalt soll aber auf keinen Fall publik werden. Doch Elvira lässt nicht locker und gerät selbst in Gefahr.

Das Debüt von Wolfgang Jezek ist eigentlich die Lebensgeschichte von Christine Lavant, einer Dichterin aus Kärnten, die der Autor geschickt in eine Krimihandlung verpackt hat. Sehr gut und intensiv wurde hier recherchiert, das spürt man in jedem Abschnitt. Die interessanten, spannenden Informationen über die Schriftstellerin, die mir bis dato noch unbekannt war, sind schon alleine ein Grund dieses Buch zu lesen. Durch die leicht zu lesende und flüssige Schreibweise hatte ich keine Mühe an der Stange zu bleiben und flog nur so durch die Seiten. Die Spannung wurde durch den Kriminalfall nur noch verstärkt und bis zum Ende aufrecht erhalten. Schön sind auch die detailreichen und ausführlichen Beschreibungen von Gegend und Personen. Man hat dadurch ein authentisches Erlebnis und fühlt sich in der Geschichte schnell involviert. Die Protagonisten wirken realistisch, man spürt ihre Ecken und Kanten, das macht sie lebendig. Vor allem Elvira, die ihre Ängste und Launen zeigt und auch mal all ihre Vorsätze über den Haufen wirft. Das macht sie für mich glaubwürdig und sympathisch. Auch die anderen Charaktere sind gut dargestellt und bringen viel Atmosphäre. Man spürt sehr viel Lokalkolorit, was sicher auch am eingestreuten Dialekt liegt. Die Mentalität der Kärntner, die ja als eher verschlossen und misstrauisch gelten, wird gut dargestellt und man kann dadurch manche ihrer Verhaltensweisen leichter verstehen. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite ist, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass einer Journalistin freiwillig soviel anvertraut wird, wie es hier der Fall war. Aber das nehme ich als freie schriftstellerische Entfaltung an und meinem Lesevergnügen hat es keinen Abbruch getan.

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