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Veröffentlicht am 04.12.2022

Leise Töne voller Kraft

Stoner
1

Irgendwie skeptisch ob des Klappentextes, habe ich mehrere Versuche gebraucht um den Roman zu beginnen. John Williams ein bereits toter Autor, der 1965 diesen Roman geschrieben hatte und der irgendwie ...

Irgendwie skeptisch ob des Klappentextes, habe ich mehrere Versuche gebraucht um den Roman zu beginnen. John Williams ein bereits toter Autor, der 1965 diesen Roman geschrieben hatte und der irgendwie in Vergessenheit geriet. Gut, dass es 2006 neu aufgelegt wurde.

Geschichte: 1891 wurde William Stoner im tiefsten Missouri auf einer kleinen Farm geboren. Schon früh musste er zu Hause anpacken und die karge Erde würde er normal bis zu seinem Lebensende bearbeiten. Dieser Weg schien vorgezeichnet, doch als seine Eltern ihn 1910 zum neugegründeten Landwirtschaftskolleg der University of Colombia schicken, um sich in Bezug auf Landwirtschaft weiter zu entwickeln und 4 Jahre studieren, damit er später mithelfen kann, den Boden ertragsfähiger zu machen, entdeckt er seine Liebe zur Literatur und merkt, dass er vielleicht lieber dieses Fach studieren sollte.....

Schreibstil und Personen: Die Sprache um 1965 war schon viel reicher als die heutige und an solchen Büchern merkt man, dass unser literarisches Niveau im Rückzug begriffen ist. Stoner ist keine heldenhafter Persönlichkeit und ein sehr schwacher Mensch. Doch ist dies die Geschichte Stoners, der keine Highlights in dieser Gesellschaft setzen kann und es dauernd von allen Seiten abbekommt. Stoner ist ein Mensch mit Prinzipien, mit viel Gefühl und der sehr oft Mitleid hervorruft, obwohl er oft selbst schuld ist. Er will es wirklich jedem Recht machen und wird von der Gesellschaft bestraft. Seine Geschichte ist traurig, menschlich und doch sehr bewegend. Das Cover ist deutlich und genau: Eine Gestalt, die Undeutlich erscheint, die man sieht und die ohne einen Eindruck zu hinterlassen wieder verschwindet.

Meinung: Ich habe gelitten und war wütend, wollte ihm immer wieder sagen, was für ein Versager er ist und doch musste ich immer weiterlesen, da ich sein Schicksal einfach immer weiter verfolgen will. Ich freue mich, als es aufblüht und endlich sein Leben genießt, doch ist endlich von Dauer ? Es rührt mich sehr und ich habe viel Verständnis aber so ein Leben hätte ich nie führen können.

Fazit: 5 Sterne , für eine mich sehr bewegende Geschichte , die keine große Action bietet, sondern die stillen Töne und die Gefühlswelt eines durchschnittlichen Lehrers , dem fast alles misslingt, aber er immer er selbst bleibt. Es war irgendwie sehr traurig !

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Veröffentlicht am 17.04.2022

Regionalkrimi mit viel Heimatkolorit

Mord in Montagnola
1

Als Moiras Vater einen Herzanfall hat, beschließt Moira spontan, Ihren Vater für ein paar Wochen zu unterstützen und reist aus Ihrem Wohnort Frankfurt, in eine alte Welt, die Ihren Charme für Sie noch ...

Als Moiras Vater einen Herzanfall hat, beschließt Moira spontan, Ihren Vater für ein paar Wochen zu unterstützen und reist aus Ihrem Wohnort Frankfurt, in eine alte Welt, die Ihren Charme für Sie noch nicht verloren hat. Montagnola im Tessin und Ihre speziellen Einwohner bilden die Kulisse für einen Roman der viel zu bieten hat.
In einer Höhle, einem ehemaligen natürlichen Eiskeller, wird ein Mann gefunden, der angekettet und anscheinend vergiftet wurde. Da er von einem deutschen Ehepaar gefunden wurde, bittet die Polizei Moira um Hilfe beim dolmetschen...

Hätte ich nur das Cover gesehen, wäre ich vermutlich daran vorbeigelaufen, da es nicht unbedingt uns Auge springt. Doch die Leseprobe ließ erahnen, dass hier jemand schreiben kann und hatte mich sehr neugierig gemacht.

Die Personen sind in so einem Regionalkrimi das wichtigste und mit viel Wärme, Liebe und Detailreichtum werden uns die Protagonisten vorgestellt. Auch wenn ich nicht will, aber Vergleiche mit einem Heimatroman sind teilweise angebracht. Da ist der gutaussehende Luca, der Freund aus Kindertagen, zwar verheiratet aber permanent in einer Krise, während Moira als geschiedene Mutter einfach nur die Gegend genießt und sich wieder einfinden will.

Auch wenn die Tessiner als Speziell beschrieben werden, ist doch in diesem Roman eine Herzlichkeit und permanente Hilfsbereitschaft spürbar, die es nur noch bei Heidi auf der Alm gibt, doch es ist einfach Charmant sich einwickeln zu lassen. Die Polizei schwankt zwischen Herzlich, als auch fürchterlich ignorant, sonst hätte Moira als Ermittlerin ja auch keine Chance.

Der Schreibstil ist so wunderbar angenehm, dass durch das einlullen, das Buch schnell gelesen war und es auch zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde. Wichtig für mich, dass bei einem Krimi die Logik stimmt,und auch wenn durch einige Zufälle und vorschnelle Verdächtigungen nicht immer der richtige Weg gefunden wurde, es am Ende sich doch logisch auflöst und das geschieht hier.

Fazit: Wer keine brutalen Thriller braucht und eine gemütliche und voll von Lokalkolorit ausstrahlende Wärme mag, darf sich den ersten Teil von diesem Tessin Krimi besorgen. Für mich eine klare Empfehlung und 4 Sterne. Für 5 Sterne ist das alles noch zu glatt und zu lieb aber das ist die einzige Kritik.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Märchenhafte Science Fiction

Eines Menschen Flügel
1

Eschbach ist speziell ! Mann weiß es und sicherlich gefällt einem nicht alles was er macht. Doch er traut sich immer etwas neues zu und alleine für seine komplexen Geschichten und Fantasien, hat er meinen ...

Eschbach ist speziell ! Mann weiß es und sicherlich gefällt einem nicht alles was er macht. Doch er traut sich immer etwas neues zu und alleine für seine komplexen Geschichten und Fantasien, hat er meinen größten Respekt.

Auf einem fernen Planeten, der durch eine sehr dicke Wolkenhülle umgeben ist, leben Nachfahren von Menschen, denen durch Genmanipulation Flügel gewachsen sind und in sogenannten Riesenbäumen in Nestern wohnen. Es gibt über 30 verschiedene Stämme, die untereinander nicht heiraten dürfen. Dazu gibt es den Magor, ein Wesen das den Boden beherrscht und sowie sich jemand auf dem Gras niederlässt, wird er vom Magor einfach ausgesaugt. Es gibt Ausnahmen an denen der Magor nicht ist, aber es gibt einen Grund warum die Menschen in der Luft und auf Bäumen leben. Es gibt Bücher von den "Ahnen" und Technik im weitesten Sinne ist nicht erwünscht, doch es gibt einen Menschen , der den Wunsch hat, einmal die Sterne zu sehen und das Verhängnis nimmt seinen Lauf....

Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde und habe zunächst gestutzt als ich gesehen habe, wie viele Kapitel es gibt. Auch dachte ich zunächst, habe ich jetzt ein Jugendbuch vorliegen und war schon etwas frustiert, da mir die Aquamarin Reihe ebenfalls überhaupt nicht gefallen hatte. 42 Stunden Jugendbuch mit Menschen die Flügel haben und alle so nett sind, das wäre für mich das blanke Entsetzen gewesen, doch irgendwann ist man einfach drin in diesem Universum und nichts scheint irgendwie merkwürdig. Es ist ausschweifend, es ist faszinierend, es ist eine heile Welt und selbst die Bösen versuchen mit kleinen Attentaten zum Ziel zu kommen, die aber niemand umbringen sollten.

Was mit Owen beginnt und seinem Versuch den Himmel zu erreichen und zu durchstoßen, entwickelt sich zu einer sehr komplexen Welt, in der viele Bewohner eine Geschichte haben, und diese auch erzählt wird. Einfach mal geradlinig eintauchen geht nicht, da braucht man viel Lust sich auf diese große Welt und Ihre Bewohner einzulassen. Wer das schafft, bekommt keinen Thriller aber eine wunderbar erzählte Geschichte, die Anfangs als Märchen und zum Ende hin als blanker Alptraum weiter führt und nichts mehr mit einem Jugendroman zu tun hat.

Es ist schwer das zu beschreiben. Wer permanente Action sucht, ist hier klar falsch. Wer eine Mischung aus Märchen/ Fantasy / Sciene Fiction sucht, bei der man viele Personen und ihre Geschichten kennenlernen muss , mag der kann hier zuschlagen. Für mich nach 42 Stunden, der in die Welt eingetaucht ist, ein Schmerz wieder aufzutauchen ! 5 Sterne von mir, weil das wirklich nachhallt !

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Veröffentlicht am 10.03.2019

Irgendwie nicht überzeugend

Lazarus
1

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich eine Entdeckung machen und zum ersten Mal ein Buch von Lars Kepler lesen, von dem ich schon so viel gehört, aber noch nichts gelesen hatte. Sehr informativ kam vom ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich eine Entdeckung machen und zum ersten Mal ein Buch von Lars Kepler lesen, von dem ich schon so viel gehört, aber noch nichts gelesen hatte. Sehr informativ kam vom Verlag eine Broschüre mit Informationen und damit wusste ich dann, dass Lars Kepler ein Pseudonym für ein Ehepaar ist, das zusammen die Romane schreibt. So war ich denn neugierig wie 2 Personen zusammen einen Thriller schreiben und ob ich einen Unterschied in der Schreibweise feststellen kann. Vorab nein ! Spannend von Anfang bis Ende und sehr gut und flüssig geschrieben, da gibt es nichts zu bemängeln, aber zur Geschichte:
Joona und Saga sind schwedische Polizisten und bekommen es mit der Angst zu tun, als verschiedene Mordopfer in Europa auftauchen, deren Tod sehr genau an eine Verbrechensweise eines toten Serienkillers erinnern, der von Saga erschossen wurde und der schon einmal Joona und seine Familie bedroht hat, doch Saga ist sicher dass er erschossen wurde. Nachdem Joona in Deutschland einen Tatort besichtigt hat, ist er fest entschlossen, Urlaub zu nehmen und seinen Notfallplan durchzuführen...ja er hatte wohl immer geglaubt, dass Jurek ( der Serienkiller) noch immer am Leben ist. Joona verschwindet völlig vom Erdboden. Saga und Ihr Kollege Nathan sollen ermitteln und den neuen Killer fangen, doch ist er wirklich neu ?
Da ich die vorhergehenden Bücher der Reihe nicht kenne, kannte ich die Vorgeschichte gar nicht, was aber nichts ausgemacht hat, da doch vieles gut beschrieben wurde und es war wirklich spannend. Aber....

Ja dieses aber beschäftigte mich sehr lange und wenn ich mir die Frage stelle, wie mir die Geschichte gefallen hat, bin ich sehr Zwiespältig. Die Geschichte wäre gut gewesen, wenn nicht alle außer Joona bei der schwedischen Polizei so naiv, leichtsinnig, voller Fehler mit Hang zur absoluten Blödheit gehabt hätten.
Das hat mir die Geschichte ziemlich kaputt gemacht.
Die Darsteller waren am Anfang so gut beschrieben und die Sympathie war sofort da, die Spannung auch aber immer wieder war da ein Killer der vor Perfektion strotzt und eine Polizei die alles falsch macht, was meine 15 Jährige Tochter nur anhand Krimis besser machen würde. Damit fehlt mir das nachvollziehen in der Realität , das ich bei Büchern , die nicht in der Fantasy oder Sci FI Realität angesiedelt sind, erwarte.
Eine logische oder spannende Lösung oder ein Zufall der hilft den Verbrecher zu schnappen, sind mir recht.
Zum Nachdenken gibt mir immer wieder, dass ich es einfach nicht darauf beruhen lassen kann, dass ein Buch unterhalten soll und weiter nichts. Irgendwie habe ich mehr erwartet und bin darüber enttäuscht, aber mehr als 3 Sterne kann ich einfach nicht geben.

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  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.12.2018

Neue Ideen und liebenswerte Charaktere

Dämliche Dämonen
1

2008 erschien das Buch mit dem sicherlich besseren Originaltitel Daemonkeeper und die Meinungen sind sehr zwiespältig. Da ich gerne ein bisschen verrückte und verspielte Bücher mag, liege ich sicherlich ...

2008 erschien das Buch mit dem sicherlich besseren Originaltitel Daemonkeeper und die Meinungen sind sehr zwiespältig. Da ich gerne ein bisschen verrückte und verspielte Bücher mag, liege ich sicherlich bei der Miniserie von Royce Buckingham richtig, so dachte ich und so war es auch. 222 Seiten im Taschenbuchformat rutschten nur so durch die Finger....

Geschichte: Nathan erbt von seinem Pflegevater ein Haus , das nicht so ganz normal ist. Jede Generation hat einen Dämonenhüter, der dafür ausgebildet wurde, sehr schädigende Dämonen vor den Menschen wegzuschließen und zu bewachen, als auch harmlose Dämonen vor den Menschen zu schützen. Das ganze Haus ist also voll mit Dämonen, mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Nathan ist komplett überfordert. Als 2 seiner Mitschüler Nathan ärgern wollen und in das Haus eindringen ist das Chaos perfekt und der schrecklichste Dämon " Das Tier " kann fliehen um richtig Schaden in der Bevölkerung anzurichten. Nathan und ein paar " dämonische Helfer" müssen das Tier suchen und einfangen, was aber nicht so ganz einfach ist.....

Das Buch hat viel Tempo und der Einstieg ist sehr rasant. Man lernt Nathan kennen, aber ist eigentlich sofort in der Geschichte drin und die hat Tempo, Spannung und keine Zeit für eine gemütliche Vorstellungsrunde. Das Buch ist sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene zu empfehlen, die nicht unbedingt eine sorgsam herausgearbeitete Geschichte a la Harry Potter erwarten. Das hier macht einfach Spaß und wie wir am Ende erfahren, wird es einen 2. Teil geben, den ich in jedem Fall lesen werde. Einsteigen und Spaß haben ist das Motto, wobei es teilweise sehr blutrünstig zur Sache geht aber auch jugendliche damit nicht überfordert werden.

Mir hat es sehr gut gefallen, daher 5 Sterne !