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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein starkes Buch über Freundschaft, Liebe, Familie, Trauer und das Erwachsen werden

Love Letters to the Dead
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Im Englischunterricht bekommt Laurel die Aufgabe gestellt, einen Brief an eine bedeutende verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Dies fällt ihr besonders schwer, weil sie vor nicht allzu langer Zeit ...

Im Englischunterricht bekommt Laurel die Aufgabe gestellt, einen Brief an eine bedeutende verstorbene Persönlichkeit zu schreiben. Dies fällt ihr besonders schwer, weil sie vor nicht allzu langer Zeit auch ihre Schwester May verloren hat und sie deren Tod noch nicht verwunden hat. Sie hat immer zu ihrer großen Schwester aufgeblickt, sie bewundert und sie als Vorbild gesehen. Seit jenem schicksalhaften Tag fühlt Laurel sich innerlich zerrissen und hat sich selbst verloren. Sie hat das Gefühl sich niemandem anvertrauen zu können, weil sie sich selber die Schuld an Mays Tod gibt. So beginnt sie einer Reihe von Berühmtheiten Briefe zu schreiben. Darunter befinden sich Sänger wie zum Beispiel Kurt Cobain oder Amy Winehouse, aber auch einige Schauspieler oder eine Pilotin. Zu jeder dieser Persönlichkeiten baut sie im Verlauf des Buches eine besondere Verbindung auf, die ihr hilft, sich dem Tod ihrer Schwester, ihrer Vergangenheit sowie ihrer Gegenwart zu stellen. Sie vertraut ihnen ihre geheimsten Gedanken und Wünsche an, berichtet über ihren Neubeginn an der Highschool, neue Freunde, die erste Liebe. Dabei bekommt der Leser immer wieder Häppchen vorgeworfen, was wirklich in der Nacht von Mays Tod geschehen ist. Dadurch steigert sich Spannung kontinuierlich bis sie sich endlich öffnet und dem erwartungsvollen Leser die wahre Geschichte berichtet.

Laurel durchläuft während des Buches eine unglaubliche Entwicklung. Das zerrissene, hilflose, verzweifelte und von Schuld geplagte Mädchen, welches die Kleidung der toten Schwester trägt und sich kontinuierlich fragt, was diese in verschiedenen Situationen wohl getan hätte und unbedingt so sein will wie sie, findet im Verlauf Stück für Stück zu sich selbst. Ihr Charakter wirkt auf mich unglaublich authentisch. Ich habe mit ihr gelitten, geliebt und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Auch sämtliche andere Charaktere konnte ich in mein Herz schließen. Ob das nun ihr Schwarm Sky, ihre Freundinnen Hannah und Natalie oder ihre Familie war. Alle hatten ihre eigene tiefgehende und liebenswerte Persönlichkeit mit ihren eigenen Wünschen, Hoffnungen und Problemen, die Laurel in ihren Briefen wunderbar einfängt.

Es ist ein starkes Buch über Freundschaft, Liebe, Familie, Trauer, das Erwachsen werden und die Schwierigkeiten, die das mit sich bringt. Dies alles ist verpackt in emotionale und tiefgründige Briefe, die wirklich ans Herz gehen. Ein tolles Buch, welches man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Würdiges und zufriedenstellendes Finale einer magischen Trilogie

Töchter des Mondes - Schicksalsschwestern
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Cate, Maura und Tess sind Schwestern und sie sind Hexen. Dies darf jedoch niemand erfahren, denn sie leben zur Zeit der Hexenverfolgung. Sollte jemals jemand erfahren, was sie sind, droht ihnen Verbannung ...

Cate, Maura und Tess sind Schwestern und sie sind Hexen. Dies darf jedoch niemand erfahren, denn sie leben zur Zeit der Hexenverfolgung. Sollte jemals jemand erfahren, was sie sind, droht ihnen Verbannung und im schlimmsten Fall sogar der Tod. Eines Tages stößt Cate im Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter auf eine Prophezeiung, die besagt, dass drei Hexenschwestern entweder in ein neues goldenes Zeitalter führen oder den Beginn einer Schreckensherrschaft auslösen werden. Schnell ist Cate klar, dass nur sie und ihre Schwestern gemeint sein können und setzt alles daran, dass sich die Prophezeiung zum Guten hin erfüllt.


Dies ist der finale Teil einer Trilogie, die sich um Hexen, Magie, Familie, Freundschaft, Liebe, Loyalität und Verrat dreht. Sie spielt im Mittelalter, in einer Zeit, in der Frauen keine Meinungsfreiheit oder Stimme in der Gesellschaft hatten und solche, die dagegen aufbegehrten ebenso wie Hexen verbannt oder sogar getötet wurden. Das Buch spiegelt diese Stimmung sehr gut wieder und lässt den Leser ganz in dieser Welt versinken.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht der ältesten Schwester Cate, die ihrer Mutter vor ihrem Tod versprochen hat, auf Maura und Tess aufzupassen und zu verhindern, dass ihnen aufgrund der Hexerei etwas schlimmes zustößt. Nicht nur aus diesem Grund herrscht zwischen den Schwestern im Großteil der Trilogie ein gespanntes Verhältnis. Im Verlauf des Buches stellt man jedoch bei allen drei Protagonistinnen eine sehr große Entwicklung fest, welche auf mich authentisch wirkte. Ich mochte besonders Cate, die aufopferungsvoll für ihre Familie, ihre Liebe und für die Rechte der Frauen und Hexen kämpft. Kraft gibt ihr dabei ihre Liebe zu Finn, den sie schon seit ihrer Kindheit kennt. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist sehr gefühlvoll und gut beschrieben.

Der Schreibstil insgesamt ist leicht zu lesen und kurzweilig. Obwohl am Anfang des Buches eigentlich noch nicht so sehr viel passiert, wird es dennoch nicht langweilig. Die Story rennt nur so dahin und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Erst ab ungefähr dem zweiten Drittel wird es richtig actionreich und nervenaufreibend. Es kommt zu der ein oder anderen nicht erwarteten Wendung und gipfelt in einem atemraubenden Finale. Es ist ein würdiges und zufriedenstellendes Ende der Trilogie mit teilweise offenen Fragen, bei denen der Leser sich seine eigenen Antworten hineininterpretieren kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine gute Zeitreisegeschichte mit dystopischem Touch

Wer weiß, was morgen mit uns ist
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Prenna kommt aus der Zukunft. Dort ist eine Pandemie ausgebrochen, die Unmengen an Menschenleben fordert. Nur wenigen gelingt die Flucht in unsere Gegenwart. Sie und die mit ihr Gereisten unterstehen der ...

Prenna kommt aus der Zukunft. Dort ist eine Pandemie ausgebrochen, die Unmengen an Menschenleben fordert. Nur wenigen gelingt die Flucht in unsere Gegenwart. Sie und die mit ihr Gereisten unterstehen der totalen Überwachung und müssen sich an eine Menge Regeln halten, die Ihr Leben, ihre Beziehungen und ihren Handlungsspielraum einschränken. Absolute Geheimhaltung, keine Einmischung in die Zukunft, keine emotionale Bindung zu Jetztgeborenen. Bisher hat Prenna sich daran gehalten, doch dann verliebt sie sich in Ethan.


Prenna und auch Ethan finde ich als Charaktere sehr gut. Prenna ist sehr intelligent und stellt ihr System in Frage. Man merkt, dass ihr Herz dagegen aufbegehrt. Andererseits handelt sie in bestimmten Situationen ziemlich naiv und blauäugig und hat mich damit manchmal um den Verstand gebraucht. Ethan wirkt auf mich total sympathisch, er scheint genau zu wissen, wie er sich in den verschiedensten Situationen richtig verhält. Er ist ein Gentleman, sehr humorvoll und mutig. Zeuge der Entwicklung ihrer zarten Liebesgeschichte zu sein war wirklich etwas besonderes.

Mir gefällt, dass der Prolog aus Ethans Sicht geschrieben ist. Genau wie er möchte auch ich sofort wissen, was es mit dem mysteriösen und verängstigten Mädchen auf sich hat, welches scheinbar aus dem Nichts erschienen ist. Weiter geht es dann aus der Sicht Prennas, gespickt von einigen Briefen, die sie an einen gewissen Julius schreibt. Dieser Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist schnell und flüssig und lässt sich wirklich schnell weg lesen. Dadurch, dass es wirklich niemals langweilig oder langatmig wird, möchte man das Buch am Liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen.

Neben dem Ausbruch der Pandemie wird auch die Ökonomie thematisiert. Dies finde ich für ein Jugendbuch sehr passend, da es ein immer wichtiger werdendes und allgegenwärtiges Thema ist. So wird die Klimaerwärmung und deren Folgen als eine Kooponente genannt, weshalb die Zukunft im Buch so ist, wie sie ist.



Alles in allem eine gute Zeitreisegeschichte mit dystopischem Touch mit zwei sympatischen Protagonisten und interessantem Hintergrund.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein poetisches, bezauberndes , originelles Märchen für Erwachsene im Tim-Burton-Stil!

Die Mechanik des Herzens
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Jack wird 1874 in Edinburgh mit einem schweren Herzfehler geboren. Seine Hebamme und spätere Ziehmutter Madeleine setzt ihm eine Kuckucksuhr zur Unterstützung des schwachen Herzens ein. Immer wieder warnt ...

Jack wird 1874 in Edinburgh mit einem schweren Herzfehler geboren. Seine Hebamme und spätere Ziehmutter Madeleine setzt ihm eine Kuckucksuhr zur Unterstützung des schwachen Herzens ein. Immer wieder warnt sie ihn, sich bloß nicht zu verlieben. Selbst wenn Jack die Liebe an sich überleben würde, so wäre doch der Schmerz, der unweigerlich mit ihr einhergeht zu viel für sein Uhrwerk. Doch im zarten Alter von 10 Jahren trifft er auf die Tänzerin und Sängerin Miss Acacia und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Ist dies sein Todesurteil?

Dieses skurile und fantastische Märchen für Erwachsene, hat mich von der ersten Seite direkt in seinen Bann gezogen. Jedes Wort, jeder Satz und jede Seite lässt im Kopf des Lesers eine zauberhafte und bizarre Welt entstehen, die zum Träumen verleitet. Der metaphorische Schreibstil des Autoren ist einfach wunderbar und etwas ganz besonderes. Er flutet die Phantasie des Lesers mit Wellen von bunten und interessanten Schauplätzen, liebenswerten Charakteren, jede Menge Kuriositäten sowie aufwühlenden und echten Gefühlen.

Jack auf seinem Lebensweg zu begleiten, seine Wünsche, Sehnsüchte, Ängste und Verzweiflung zu spüren, nach und nach seiner Entwicklung beizuwohnen ist wirklich sehr kurzweilig und spannend gewesen. Ich konnte mich gut in ihn hinein versetzen. Ich habe mit ihm gehofft, geliebt, gelitten. Er ist ein toller Charakter mit viel Persönlichkeit. Auch Miss Acacia habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Sie und auch all die anderen Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet worden und wirken so, als würde man sie persönlich kennen.

Ein poetisches, bezauberndes , originelles Märchen für Erwachsene im Tim-Burton-Stil!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buchladen zum Verlieben

Ein Buchladen zum Verlieben
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Sara aus Schweden reist nach Iowa, um dort endlich ihre Brieffreundin Amy zu treffen. Doch als sie in dem kleinen Dorf Broken Wheel ankommt, muss sie feststellen, das diese vor kurzem verstorben ist. Doch ...

Sara aus Schweden reist nach Iowa, um dort endlich ihre Brieffreundin Amy zu treffen. Doch als sie in dem kleinen Dorf Broken Wheel ankommt, muss sie feststellen, das diese vor kurzem verstorben ist. Doch sie beschließt, ihr Abenteuer nicht durch diesen Schicksalsschlag platzen zu lassen, zieht kurzerhand in Amys Haus und eröffnet kurze Zeit später mit Amys Büchersammlung eine Buchhandlung. Mit Hilfe der Bücher versucht sie, das verschlafene Nest ein wenig aus der Reserve zu locken, schließlich liebt sie selber Bücher über alles.


Ich habe mir derart viel von diesem Buch erwartet, dass ich etwas enttäuscht war... Für mich zieht sich das Buch unheimlich in die Länge. Erst etwa in der Mitte des Buches, wurde ich langsam warm mit der Handlung und seinen Charakteren. Es ist einfach urkomisch, was die Bewohner von Broken Wheel alles drauf haben. Manchmal frage ich mich, ob die nicht einen Sprung in der Schüssel haben. Ihre Handlungen sind zumindest im Verlauf der Story humorvoll und sehr skurill und haben mich mehr als einmal zum schmunzeln gebracht.

Sara scheint sich in ihrem bisherigen Leben ja nicht mit viel anderem beschäftigt zu haben, als mit Büchern. Einerseits natürlich verständlich, denn ich liebe Bücher ja selber. Auf der anderen Seite lebt sie in deiner kompletten Traumwelt, sie identifiziert sich total mit den Helden aus ihren Geschichten ohne dabei ein "richtiges" eigenes Leben zu führen. Deshalb hat sie auch keine Freunde und ist irgendwie total weltfern und in sich zurück gezogen. Ihr großer Traum ist es, selber eine Rolle in ihrem Leben zu spielen, unternimmt aber keinerlei Anstalten, selber etwas dazu beizutragen. Erst als sie nach Broken Wheels kommt, scheint sie etwas aus sich heraus zu kommen und zu sich selbst zu finden.

Was mir im Verlauf des Buches und besonders natürlich auch am Ende gefallen hat, ist der zunehmende Zusammenhalt der Bewohner Broken Wheels. Aus welchen Gründen auch immer haben sie Sara in ihr Herz geschlossen und möchten, das sie bleibt.

Das Sara die Leute ausgerechnet mit den Büchern in ihren Bann zieht, finde ich allerdings fragwürdig. Außerdem finde ich, dass die Bücher an sich auch nicht ausschlaggebend sind für den Gesinnungswechsel der Stadt. Bücher werden in dem Buch zwar thematisiert, aber leider nicht in der Form, in der ich mir das erhofft hatte. Vor allem in den letzten Kapiteln spielen sie eigentlich gar keine Rolle mehr.

Obwohl das Buch hauptsächlich aus Saras Perspektive geschildert ist, springt es teilweise zwischen den anderen Bewohnern der Kleinstadt, was dem ganzen nochmal zusätzlichen Pfeffer gibt und den Leser einige Personen besser kennen lernen lässt, was mir wirklich gut gefallen hat, da in Broken Wheel so viele tolle und spannende Charaktere leben.
Ich mag an dem Buch auch die Zwischensequenzen, in denen man Amys Briefe an Sara lesen darf. Das bringt sie einem näher und zeigt schön, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Frauen entwickelt hat.

Alles in allem war es ein nettes Buch für zwischendurch, dessen Story für mich anfangs eher lahm war, aber dann zunehmend spannender, witziger und skuriller wurde und in einem kitschigen aber schönen Ende gipfelte.