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Ullap

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2025

Ein Haus auf Amrum

Der Duft von Kuchen und Meer
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Die alleinerziehende verwitwete Konditorin Maren erfährt völlig überraschend von ihrer Oma Undine, dass diese seit langem ein Haus auf der Nordseeinsel Amrum besitzt, das sie nun ihrer Enkelin übertragen ...

Die alleinerziehende verwitwete Konditorin Maren erfährt völlig überraschend von ihrer Oma Undine, dass diese seit langem ein Haus auf der Nordseeinsel Amrum besitzt, das sie nun ihrer Enkelin übertragen möchte. Warum hat Oma nie über das Haus und ihre damalige Zeit auf Amrum gesprochen? Kurzentschlossen macht sich Maren mit ihrer sechsjährigen Tochter Leni auf die Reise, um dort so einiges aus der Vergangenheit ihrer Familie zu erfahren. Bringt die Gegenwart vielleicht auch Neues für Maren?

In gewohnter Manier hat es die Autorin schnell wieder verstanden, mich als Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Verschiedene Rückblicke in die Vergangenheit bringen einem langsam den familiären Hintergrund verschiedener Generationen näher, der Fokus lag hier für mich jedoch auf der Gegenwartsebene. Wie der Titel schon verheißt, steigt der Duft von Gebackenem beim Lesen quasi aus den Zeilen, Spezialität Marens und auch der Insel sind die kleinen mit verschiedenen Cremes gefüllten Windbeutel, die man sofort probieren möchte. Auch die Umgebungsbeschreibungen einer wohl wunderschönen Insel sind hier wieder so toll gelungen, dass einen förmlich sofort die Reiselust packt. Insbesondere die Figur der pfiffigen sechsjährigen Leni ist hier wunderbar gelungen, die sich leichtgängig den Amrumer Dialekt aneignet.
Insgesamt wieder ein toller leichtgängiger Sommerroman, den man gerne bei gutem Wetter auf der Terrasse liest - oder noch besser: direkt vor Ort!
Als kleine Zugabe sind wieder am Ende des Buches einige Rezepte abgedruckt.
Eine klare Leseempfehlung von mir!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2025

Die Schatten der Vergangenheit

Die Inselschwimmerin
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Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Vater mit dem Tod ringt, kehrt Evie nach langen Jahren auf die schottischen Orkney-Inseln zurück. Vor langen Jahren hatte sie damals ihre Heimat Richtung London verlassen, ...

Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Vater mit dem Tod ringt, kehrt Evie nach langen Jahren auf die schottischen Orkney-Inseln zurück. Vor langen Jahren hatte sie damals ihre Heimat Richtung London verlassen, weil eine schwere Schuld auf ihr lastete, bei der auch ihre Schwester Liv eine grosse Rolle spielte. Zu Liv hatte sie seither keinerlei Kontakt mehr, einzig Freya, eine alte Freundin der Familie, stand immer noch in Verbindung zu Evie.
Auf verschiedenen Zeitebenen erfahren wir allmählich, wie es Evie in London ergangen ist, wir lesen von der beginnenden Verbindung ihrer Eltern und ganz zum Schluss hören wir auch von dieser vermeintlichen Schuld, die Evie seinerzeit zu ihrem überlasteten Aufbruch gezwungen hat.
Die Zeitenwechsel sind dabei gut strukturiert und leicht nachvollziehbar gewählt, bis zum Ende schwebt eine absolute Spannung über der Geschichte. Verschiedene Charaktere, von sympathisch bis unerträglich machen den Roman zu einem abwechslungsreichen Leseerlebnis, bei dem man gerade Evie manches Mal einen Schubs geben möchte.
Wenn man sich weder vom Titel noch vom Klappentext irritieren lässt, die hier leider am Thema ein wenig vorbeigehen, lernt man hier eine spannende und eindringliche Geschichte mit vielen Wendungen kennen, die einen kaum zum Atem holen lassen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Zwei Leben

Beeren pflücken
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In den frühen 60er Jahren kommt eine indianische Familie regelmäßig im Sommer nach Maine, um dort als Beerenpflücker ihren Unterhalt zu bestreiten. Eines Tages verschwindet die 4jährige Tochter Ruthie ...

In den frühen 60er Jahren kommt eine indianische Familie regelmäßig im Sommer nach Maine, um dort als Beerenpflücker ihren Unterhalt zu bestreiten. Eines Tages verschwindet die 4jährige Tochter Ruthie spurlos, ihr einige Jahre älter Bruder Joe hatte sie zuletzt gesehen. Ruthie taucht nie wieder auf, die Familie muss mit diesem Schicksal leben, Joe macht sich lebenslang Vorwürfe und verlässt nach einem Vorfall seine Familie, um rastlos durch die USA zu ziehen.
Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt: Der Joes und der Normas, eines Mädchens, das überbehütet bei seinen Eltern aufwächst und zeitlebens nach seinen Wurzeln sucht. Auch wenn man bald ahnt, was es mit Norma auf sich hat, dauert es doch sehr lange, bis nicht nur der Leser, sondern auch Norma selbst Gewissheit hat.
Die Autorin hat uns sehr einfühlsam die Geschichte einer Familie erzählt, die stellvertretend für die indigene Bevölkerung Amerikas steht, für die Probleme einer Bevölkerungsgruppe, aber auch mit ihrem höchstpersönlichen Schicksal zu kämpfen hat. Die innere Zerrissenheit der beiden Hauptfiguren wurde für mich sehr gut herausgearbeitet, ebenso aber auch der große Zusammenhalt einer Familie, in der jeder sein Schicksal anders verarbeitet.
Zwischendurch hatte für mich die Geschichte von Joe einige Längen und die "Auflösung" über Normas Leben hatte ich mir persönlich etwas spektakulärer vorgestellt. Es ist dennoch ein sehr lesenswertes Buch, das ich gerne empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Brotlose Kunst?

Wut und Liebe
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Nachdem ich "Melody" von Martin Suter quasi verschlungen habe, weil mich sowohl Stil als auch Geschichte absolut begeisterten, habe ich gespannt auf das neue Werk des Autoren gewartet.
Noah und Camilla ...

Nachdem ich "Melody" von Martin Suter quasi verschlungen habe, weil mich sowohl Stil als auch Geschichte absolut begeisterten, habe ich gespannt auf das neue Werk des Autoren gewartet.
Noah und Camilla sind ein junges und glückliches Paar. Eigentlich. Denn eigentlich hat Camilla keine Lust, Noah, den erfolglosen Künstler, finanziell zu unterstützen. Eigentlich sucht sie sich da lieber einen Freund mit mehr Geld. Da kommt Noah ein zwielichtiges Angebot der reichen Witwe Betty gerade recht, die ihm einen hohen Geldbetrag verspricht, wenn er ihren Itimfeind vernichtet, egal ob lebend oder tot.
Martin Suter hat das Buch in gewohnt sprachlich ausgeklügeltem Stil geschrieben, ich habe es in einem Rutsch gelesen. Allerdings konnte ich zu allen drei Protagonisten zu keinem Zeitpunkt eine nähere Beziehung aufbauen. Auch wenn in der Geschichte zwischendurch durchaus Spannung aufkam, ich nicht wusste, wie sie letztlich enden sollte und mich am Schluss eine unerwartete Wendung überraschte, plätscherte die Handlung trotz der wenigen Seiten zu sehr vor sich hin, ich hatte für mich sogar den Eindruck, einen Teil der Auflösung "technisch" gar nicht richtig verstanden zu haben, aber das liegt wohl eher an mir als an den Erklärungen.
Diesmal leider nicht so ganz meins, eingefleischte Suter-Fans werden dennoch begeistert sein.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Flucht nach Bella Italia

Der Sonne entgegen
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An ihrem Geburtstag erhält Romy einen Heiratsantrag ihres langjährigen Freundes, der auch schon konkrete Zukunftspläne über das gemeinsame Zusammenleben hat. Hiervon doch etwas überrollt, verlässt Romy ...

An ihrem Geburtstag erhält Romy einen Heiratsantrag ihres langjährigen Freundes, der auch schon konkrete Zukunftspläne über das gemeinsame Zusammenleben hat. Hiervon doch etwas überrollt, verlässt Romy fluchtartig ihre eigene Party und stößt dabei auf den Kunstexperten Valentin, der gerade ein Gemälde nach Italien überführen will. Kurzentschlossen steigt Romy zu ihm ins Auto, um ihn nach Italien zu begleiten. Ein Roadtrip der besonderen Art beginnt, bei dem sich die Protagonisten erwartungsgemäß immer näher kommen...
Durch das wunderbar sommerliche Cover und den passenden Titel habe ich mir eine schöne Liebesgeschichte mit untermalenden Landschaftsbeschreibungen versprochen. Fand ich die gemeinsame Reise und Romys Flucht zu Beginn noch recht unterhaltsam, so gab es für mich im weiteren Verlauf jedoch wenig Entwicklung, die Geschichte verlief recht oberflächlich und zu den Charakteren konnte ich keine enge Beziehung aufbauen. Lediglich die pfiffigen Wortwechsel zwischen Romy und Valentin haben mich hier gut unterhalten. Ansonsten plätschert die Handlung doch zu sehr vor sich hin.
M.E. soll hier auch eher eine jüngere Zielgruppe angesprochen werden, meins war es nicht so ganz.

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