Die komplizierte Liebe zwischen Müttern und Töchtern und die große Frage, wie wir einander verzeihen können
Drei Wissenschaftlerinnen, drei Generationen, eine Familie. Die Großmutter flieht im 2. Weltkrieg aus Polen in den Libanon. Die Mutter verlässt den Libanon für ein Leben in Deutschland. Die Tochter muss für eine Zukunft zurück nach Polen. Ein berührender Roman über das Erbe unserer Mütter, das wir alle mit uns tragen.
Die Großmutter ist eine der ersten Chemikerinnen im Libanon. Die Mutter ist eine angesehene Medizinerin. Die Tochter ist Studentin der Informatik. Sie alle verbindet die Wissenschaft. Doch das Band zwischen den Generationen ist gerissen, Lucy spricht seit Jahren nicht mit ihrer Mutter. Bis plötzlich ein Klavier in ihre Wohnung geliefert wird. Der Steinway, auf dem Lucy als Kind spielen lernte. Sie hasst dieses Klavier. Es erinnert sie an alles, was sie hinter sich lassen wollte: den goldenen Käfig ihrer allzu behüteten Kindheit, die hohen Ansprüche ihrer Mutter und die fehlende Nähe. Als mit dem Klavier auch der polnische Mädchenname ihrer Großmutter auftaucht, setzt Lucy sich kurzentschlossen in den nächsten Zug nach Sopot, den einzigen Ort, den sie mit ihr verbindet. Sie muss die losen Fäden ihrer Familie zusammenführen, um ihre eigene Zukunft in die Hand zu nehmen.
Drei Generationen, drei Frauen, Mütter und Töchter. Ein Roman, der sich über Jahrzehnte spannt und über verschiedene Kulturen und Länder. in sehr bildhafter Sprache werden Gefühle und Gedanken der drei ...
Drei Generationen, drei Frauen, Mütter und Töchter. Ein Roman, der sich über Jahrzehnte spannt und über verschiedene Kulturen und Länder. in sehr bildhafter Sprache werden Gefühle und Gedanken der drei Frauen geschildert. Vieles ist sicher universal - Unverständnis und Missverständnisse zwischen den Generationen, die Liebe zur Tochter und der Wunsch sie zu beschützen. Aber was gut gemeint ist, ist nicht automatisch gut. Geprägt von der jeweils eigenen Kindheit und dem eigenen Lebensweg, handeln die Frauen, wie sie es für das Beste halten. Einerseits ein Gefühl des Feststeckens, aber auch Möglichkeiten eines Neubeginns.
Ich finde der Roman beleuchtet aus den drei Perspektiven, wie es zu Entfremdung in der Familie kommen kann und tut dies ohne zu verurteilen.
Es steckt viel Schmerz in den Zeilen und der Roman hat mich sehr berührt.
"Die Summe unserer Teile" ist ein Buch über drei Generationen von Frauen. Jede muss sich auf ihre eigene Art einen Platz erkämpfen, sei es in der Männer dominierten Arbeitswelt oder an einem neuen Wohnort. ...
"Die Summe unserer Teile" ist ein Buch über drei Generationen von Frauen. Jede muss sich auf ihre eigene Art einen Platz erkämpfen, sei es in der Männer dominierten Arbeitswelt oder an einem neuen Wohnort. Aber auch der Platz in der eigenen Familie will erkämpft werden. Ich kann gar nicht sagen, welche der drei Frauen beziehungsweise Lebensgeschichte mir am besten gefallen hat.
Das Buch handelt von Generationenkonflikten und von Abgrenzung, von inneren und äußeren Kämpfen, von Lügen und Familiengeheimnissen, aber auch von Selbstverwirklichung und Freundschaft.
Dabei ist der Schreibstil der Autorin sehr eindrücklich und einnehmend, ihre Beobachtungen sind sehr feinfühlig und ihre Metaphern treffen immer den Nagel auf den Kopf.
Ich lese eigentlich sehr selten Gesellschaftsromane, aber dieser hier hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt einen ein bisschen nachdenklich zurück, aber auf positive Art und Weise.
Die Thematik begegnet mir immer wieder, immer wieder anders. Die Frage, woher komme ich, woher kamen meine Vorfahren, wo sind die Geschichten verborgen, die ich noch nicht einmal erahne. Das fragt sich ...
Die Thematik begegnet mir immer wieder, immer wieder anders. Die Frage, woher komme ich, woher kamen meine Vorfahren, wo sind die Geschichten verborgen, die ich noch nicht einmal erahne. Das fragt sich auch Lucy, die hier im Debütroman von Paola Lopez das sucht, was ihr immer verschwiegen wurde. Lucy ist eine junge Frau, die in einer WG lebt, mit ihrer besten Freundin Phil und Oliver, und die plötzlich einen Flügel – einen Steinway! – mitten in ihrem Zimmer vorfindet. Es ist der Flügel, auf dem sie als Kind spielte, spielen musste. Nur ihre Mutter Daria konnte es sein, die ihr dieses unerwünschte Geschenk geschickt haben kann. Nur, sie kann ihre Mutter nicht fragen, Funkstille seit drei Jahren, die will sie nicht unterbrechen. Auch wenn sie deshalb nicht fragen kann, warum als Absender ein polnischer Name angegeben wurde. Daria Krawczyk. Weit hinten in ihrem Gehirn wohnt das Wissen, dass ihre Großmutter Polin war, im Krieg aus Polen flüchtete und im Libanon studierte und eine angesehene Chemikerin wurde, verheiratet mit einem Libanesen, ihrem Doktorvater. Sie kennt diese Großeltern nicht, weiß nichts über ihr Leben, auch nicht von ihrem Tod.
Der Roman spielt in Berlin, im Jahr 2014, ist Ausgangspunkt für die Rückblicke nach Beirut und München und für Lucys Reise. Nach einem Streit macht sie sich, die eigentlich Lyudmiła heißt, so wie ihre Großmutter, kurzerhand auf den Weg nach Polen. In Sopot will sie nun endlich einmal mit eigenen Augen sehen, wo ihre Wurzeln sind, will fühlen, wie es ist, dieses unbekannte Polen.
Die Autorin erzählt die Geschichte der drei Frauen in einzelnen Kapiteln, verknüpft mit Ereignissen bestimmter Jahre, die die Frauen verbinden. Man erfährt über Lyudmiła in Beirut, wie sie ihren Mann Amin kennenlernt, über ihr Studium, ihr Leben, ihre Arbeit und den Absturz in die psychische Tiefe nach der Geburt von Daria. Man ist dabei, wie sie ihre Tochter Daria in München besucht, um ihr Enkelkind zu sehen. Das ist die kleine Lyudmiła, kurz Lucy genannt. Das Miteinander ist selbst an den paar Besuchstagen nicht ganz einfach, aber die Großmutter freut sich dann doch. Und Daria und ihr Mann Robert sind im Endeffekt froh, die Besichtigung überstanden zu haben. Merkwürdigerweise setzen sich Missverständnisse und Zwiespälte zwischen den Generationen aber auch bei Daria und Lucy fort. Schwierig, über den eigenen Schatten zu springen.
Fazit: Lucys Reise nach Polen nimmt einen vollkommen anderen Verlauf, als sie sich das vorgestellt hat. Ich konnte den Sand zwischen den Zehen spüren und das leichte Schlagen der Ostseewellen auf dem Weg von Sopot nach Gdynia. Mir haben Lucys Gefühle, ihre Gedanken und all die Erlebnisse in Sopot sehr gefallen. Paola Lopez hat einen angenehmen Erzählstil, unterhaltsam, aber nicht beliebig. Manchmal nachdenklich, traurig und dann träumerisch oder ironisch. Das hat mich bis zum Schluss an diesen wunderbaren Roman gefesselt, den ich gerne mit fünf Sternen bewerte.
3 Frauen, 3 Generationen, 3 Länder und doch eine Familie.
"Die Summe unserer Teile" erzählt von drei Frauen einer Familie und Generationenkonflikten. Die Geschichte führt uns aber auch vor Augen was Geheimnisse ...
3 Frauen, 3 Generationen, 3 Länder und doch eine Familie.
"Die Summe unserer Teile" erzählt von drei Frauen einer Familie und Generationenkonflikten. Die Geschichte führt uns aber auch vor Augen was Geheimnisse mit einer Familie machen können und wie wichtig es ist über geschehenes zu reden, egal wie schmerzhaft die Dinge sind.
Obwohl das Buch auch Themen wie Freundschaft, Flucht, psychische Gesundheit und die Wissenschaft aufgreift wirkt es, mit seinen gerade einmal 250 Seiten, nicht zu vollgeladen. Paola Lopez schafft es all das zu einer runden Geschichte zusammenzufassen.
Nicht zuletzt durch Ihren ruhigen Schreibstil liest das Buch sich sehr angenehm und man hofft noch weitere Werke von Ihr zu lesen.
Besonders gut gefallen mir die Beschreibungen der Schauplätze und Protagonistinnen, wodurch man sich sehr gut in alles hereinversetzen kann.
Jedes Ich hat viele Teile habe ich einmal gelesen, aber viele Teile müssen nicht unbedingt ein ganzes ergeben. Ein Generationsroman der mich schon in der Leseprobe aufgenommen hat, drei Frauen, drei Leben, ...
Jedes Ich hat viele Teile habe ich einmal gelesen, aber viele Teile müssen nicht unbedingt ein ganzes ergeben. Ein Generationsroman der mich schon in der Leseprobe aufgenommen hat, drei Frauen, drei Leben, eine Familie, eine Geschichte, dennoch ist jeder sein ganz eigenes ich, manchmal muss man sich mit seiner Geschichte auseinandersetzen um im Leben anzukommen. Ein Leben birgt, eine Zeit in der viel geschehen kann, Dinge werden vergessen, verdrängt, verlebt, und Erinnerungen bleiben Erinnerung. Ohne in diese Rezension Spoiler einzubauen hat mich die Wendung der Geschichte begeistert, wie warmherzig und doch zugleich direkt die Autorin eine Thematik aufgenommen hat die ich zunächst nicht erwartet habe. In vielen Beziehungen wie hier in der Tochter, Mutter, Großmutter Beziehung bleiben Dinge oft ungesagt, warum eigentlich, gehen sie im Lebenslauf verloren und wie geht man dann mit der Verletzung um, bleiben da nicht wie hier Menschen unnötig gekränkt zurück? Ein sehr gelungener Debütroman der Autorin Paola Lopez der zurecht den Theodor-Körner-Preis bekommen hat, vielen Dank.