Profilbild von Ute54

Ute54

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Ute54 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ute54 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2024

Wildpflanzen - ein naturnahes Hobby

Nature Guide Wildpflanzen
0

Für ihren Wildpflanzenführer hat Theresa Ester-Nacke ein schlichtes Cover gewählt, aber es wird sofort deutlich, dass es ein ein Format für den Rucksack ist.
Insgesamt 89 Pflanzen werden mit Steckbrief ...

Für ihren Wildpflanzenführer hat Theresa Ester-Nacke ein schlichtes Cover gewählt, aber es wird sofort deutlich, dass es ein ein Format für den Rucksack ist.
Insgesamt 89 Pflanzen werden mit Steckbrief und näheren Infos vorgestellt. Die Farbe der Blüten grenzt die Wildpflanze schon ein, nämlich grün/braun, blau,weiß,rot und gelb. In anschaulichen Bildern werden der Blattaufbau und die Blütenform vorgestellt. Das genaue Merkmal wir durch Pfeile hervorgehoben. Es ist wunderbar, wie sie ähnlich aussehende Pflanzen mit Bildern gegenüberstellt, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Das ist für Anfängerinnen sehr hilfreich. Es liegt der Autorin am Herzen, Achtsamkeit, Wertschätzung und die Nähe zur Natur zu fördern. Hilfreich für die Größenbestimmung sind die Photos mit der Handfläche. Ein alphabetisches Register am Ende des Buches hilft bei der Suche nach einer bestimmten Pflanze.
Der Lebensraum der Pflanzen wird beschrieben, was die Suche erheblich vereinfacht. Ester-Nacke ist es wichtig hervorzukehren, wie die Pflanzen und deren Früchte genutzt werden können, aber sie weist auch sehr deutlich auf eine mögliche Ungenießbarkeit hin.
Besonders gut gefallen mir die tollen Rezepte. Ich konnte schon den ersten Bärlauch am Waldbächlein ernten und zu einer leckeren Suppe verarbeiten. Es hat sehr geholfen, dass man erfährt, welche Sammelstellen zu welcher Zeit geeignet sind.
Anfänger
innen erhalten mit diesem gut aufgebauten Werk sichere und schnelle Erfolgserlebnisse. Ich habe dadurch ein neues naturnahes Hobby entdeckt und konnte mir ein gefestigtes Basiswissen erarbeiten.

Veröffentlicht am 16.03.2024

Das Dorf ist überall

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
0

Beim Anblick des Covers habe ich gleich an Jan Fedder gedacht in seiner Rolle als tüffeliger Bauer in der Fernsehserie „ Neues aus Büttenwarder“. Dazu passen die ihm eigenen schmutzigen Gummistiefel. Das ...

Beim Anblick des Covers habe ich gleich an Jan Fedder gedacht in seiner Rolle als tüffeliger Bauer in der Fernsehserie „ Neues aus Büttenwarder“. Dazu passen die ihm eigenen schmutzigen Gummistiefel. Das aufrüttelnde Signalrot der Beschriftung und speziell der saubere, rote Gummistiefel beziehen sich wohl auf die Neuzugezogenen.
In seinen Ausführungen zum Befinden auf dem Lande stützt sich Vedder auf seine Erfahrungen als Kind im “gebirgichten“ Westfalen, wo jeder, der nicht der gesellschaftlichen Norm entsprach, ausgrenzt und gehänselt wurde.
Als Städter aus München berichtet er vom Wohnen am Ammersee, wo tradierte Werte gelebt werden von der reichen, ehemaligen Münchner Schikeria.
Ich denke, beides sind nicht unbedingt repräsentative Beispiele. Wir sind an einen ländlichen Ort, 40Km von der Großstadt Hamburg entfernt, gezogen. Vieles wird dort von einem provinziellen Geist und einer paternalistischen Autoritätsstruktur beherrscht, jedoch nicht in dem von Vedder angeprangerten Maße.
Der Autor bezieht sich in seinem Exkurs auf die Landflucht der Rechten und Linken, erklärt aber, dass viele “normale“ Familien ihren Kindern ein naturverbundenes und unbeschwertes Leben gönnen wollen, obwohl es für die Eltern, ehemals Bewohner in der großstädtischen Anonymität, nicht immer einfach ist., den sozialen Normen und dem damit verbundenen Druck standzuhalten, denn soziale Harmonisierung wird gefordert.
Auf dem Lande herrscht die Devise: Ich darf, was ich wollen soll.
Vedders Haltung dem dörflichen Geist gegenüber ist sehr negativ, und er glaubt zu wissen, dass das Dorf mittlerweile überall ist.
Auf S.101/102 schreibt er:“ Das Leben auf dem Lande zeigt, welchen Preis eine Gesellschaft zu zahlen droht, die ihren Zusammenhalt in einer wertegestützten Gemeinschaft finden will: autoritäre Herrschaft und Hypermoral, Verachtung der liberalen Gesetze und Institutionen, Reinlichkeitsideologien und Verekelung der anderen, ihr Ausschluß und ihre Entrechtung, Heuchelei – und Gewalt“.
Meist verwendet der Autor den elaborierten Code in seine Ausführungen und untermalt diese, sehr gut recherchiert, mit Exkursen auf, zum Beispiel, Philosophen wie Adorno, Heidegger, Habermas, Sartre, Camus... . Dazu finden wir in den “Anmerkungen“ 109 Literaturverweise. Und das bei 144 Seiten Text!
Das Werk hat mir viele Denkanstöße geliefert, besonders auch die historischen Exkurse.
Es sollte aber nur von Personen gelesen werden, die mit einer analytischen Distanz an die Sache herangehn.

Veröffentlicht am 28.02.2024

Olaf zwischen Politik und kriminalistischer Recherche

OLAF ERMITTELT – Der Kanzler-Krimi
0

Schon das Cover finde ich super gelungen. Olaf Scholz' Kopf mit seinem typischen schlumpfigen Grinsen hinter einer riesengroßen Lupe macht klar, dass es sich um eine Karikatur handelt. Dazu noch das dunkellila ...

Schon das Cover finde ich super gelungen. Olaf Scholz' Kopf mit seinem typischen schlumpfigen Grinsen hinter einer riesengroßen Lupe macht klar, dass es sich um eine Karikatur handelt. Dazu noch das dunkellila als eye-catcher. Toll!
In die Handlung sind viele reale Persönlichkeiten eingebunden; zu denen gibt es Infos und außerdem gibt es Hinweise auf wichtige Orte, die hinten im Buch unter „Wissenswertes“ erläutert werden.
Allerdings ist mir nicht klar, ob nur der Plot komplette Fiktion ist, oder ob alles andere, z.B. die Beziehung zwischen Schnuf und Olibär, komplett erfunden ist, denn das Werk erstrebt es , außergewöhnlich und ständig witzig zu sein.
Hervorzuheben ist auch noch, dass norddeutsches Temperament auf Wiener Schmäh trifft. Auch das Berliner Lokalkolorit kommt nicht zu kurz . Zu Beginn jedes Kapitels gibt es Sprüche und Zitate, die zum Nachdenken anregen können.
Das Werk besticht durch die vielen politischen Hintergrundinformationen, die eigentliche kriminalistische Recherchearbeit kommt dabei allerdings manchmal zu kurz.Auch gibt es leider Längen, wenn Olaf von seinen Küchengeräten schwärmt. Er ist sehr praktisch veranlagt dargestellt und kommt neben seinen politischen Verpflichtungen nur mit einigen “Assistenten / innen“ voran, allen voraus eine Kellnerin.
Bei seinen Recherchen trifft er auf Kleinkriminelle, sogar auf eine Obdachlose, die ihm wichtige Informationen gibt.
Besonders hat mir Schröder mit seiner roten Socke gefallen. Mit seiner Hilfe kann Olaf 3 Mordfälle lösen. Dabei wird erst im Verlauf der Handlung klar, inwiefern diese zusammenhängen, denn Spannung ist bis zum Schluß vorhanden.
Hofer hat einen einfachen und bildhaften Schreibstil, gespickt mit Wortwitz, der beim Leser Schmunzeln erzeugen kann.
Etliche Politiker werden leicht lächerlich gemacht, Olaf jedoch wird immer respektvoll dargestellt.
Das Werk “Olaf ermittelt - Der Kanzler-Krimi“ ist eine leichte, auf keinen Fall blutrünstige Lektüre, immer humorvoll und meist spannend. Das war die Intention des Autors. Er hat sein Ziel erreicht. Daher 5 Punkte

Veröffentlicht am 26.12.2023

Ein neues Leben

Eine halbe Ewigkeit
0

„Mondscheintarif“ von Ildiko von Kürthy habe ich damals mit großem Amüsement verschlungen. Nun war ich auf die Fortsetzung nach 25 Jahren gespannt, in der die Protagonistin, Cora Hübsch, ihr Leben bilanziert.
Angezogen ...

„Mondscheintarif“ von Ildiko von Kürthy habe ich damals mit großem Amüsement verschlungen. Nun war ich auf die Fortsetzung nach 25 Jahren gespannt, in der die Protagonistin, Cora Hübsch, ihr Leben bilanziert.
Angezogen von dem sehr farbenfrohen Cover mit Blick auf die Ostsee, wurde ich sofort in eine „Gute Laune-Stimmung“ versetzt.
Cora Hübsch berichtet von einem Wochenende am Meer, welches zur Zerreißprobe für ihr Leben wird. Sie erzählt von den Widrigkeiten ihres Daseins und liefert einen Einblick in die Frauenseele einer Frau Mitte fünfzig. Der Buchtitel „ Eine halbe Ewigkeit“ passt sehr gut zu der Geschichte. Sie spricht damit viele Frauen ihrer Altersgruppe an, die feststellen müssen, dass sie in der Tretmühle einer festgefahrenen Existenz verharren, die ihre Pläne, Ideen und auch Träume nicht verwirklicht haben, jetzt aber Mut gemacht bekommen, neu durchzustarten, um sich eventuell noch selbst zu verwirklichen, denn die Kinder sind aus dem Haus, und die Beziehung zum Ehemann ist abgekühlt.
Ildiko von Kürthy liefert sehr facettenreiche Charaktere, aber ich muste feststellen, dass das Werk zwar Informationen aus dem wahren Leben liefert, aber auch den Anspruch hat, die Leserin zu amüsieren, denn der Humor kommt nicht zu kurz. Sie schreibt in einem witzig pointierten Schreibstiel, geistreich, aber auch mit selbstkritischen Spott.
Obwohl ich mich nach 25 Jahren nur mit wenigen ihrer Themen identifizieren kann, denke ich, dass sie den „Zahn der Zeit“ getroffen hat mit ihrem sehr facettenreichen Werk, das, natürlich, nur Frauen ansprechen soll. Einige Fakten haben mich allerdings auch zum Nachdenken angeregt!
Ein Werk für Frauen, die loslassen und neu beginnen wollen.

Veröffentlicht am 23.12.2023

Wer sind die wahren Monster ?

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
0

Als der neue Taunus-Krimi „Monster“ von Nele Neuhaus erschien, musste ich, als Neuhaus-Fan ihn natürlich sofort haben, zumal das tolle Cover mit der Eule, deren Augen den Leser überallhin verfolgen, in ...

Als der neue Taunus-Krimi „Monster“ von Nele Neuhaus erschien, musste ich, als Neuhaus-Fan ihn natürlich sofort haben, zumal das tolle Cover mit der Eule, deren Augen den Leser überallhin verfolgen, in der romantisch-mysteriösen Schnee-Landschaft sofort zusätzlich meine Neugier geweckt hat.
Neuhaus hat sich an heikle Themen herangewagt. Larissa Böhlefeld wird erdrosselt aufgefunden. In Verdacht gerät ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber, der wegen Vergewaltigung vorbestraft ist, jedoch nirgendwo aufgefunden werden kann. Das bekannte und bewährte Ermittlerduo Pia Sander und Oliver von Bodenstein ermittelt.
Ein weiterer Handlungsstrang führt zu einem Mann, der von einem Auto erfasst wurde, jedoch schon vorher schwere Bisswunden erlitten hatte. Die beiden Handlungsstränge werden geschickt und spannungsreich miteinander verwoben. Die Ermittler stoßen dabei ferner auf diverse rätselhafte Todes- und Vermisstenfälle und decken Parallelen auf. Gesellschaftliche Abgründe werden deutlich! Der Höhepunkt ist ein Selbstmordattentat, bei dem Bodenstein fast ums Leben gekommen wäre. Hass in der Bevölkerung, Fanatismus und falsche Anschuldigungen werden auf grausame Weise deutlich. Aber wer ist das wahre Monster? Die Spannung bleibt bis zum Ende hoch, jedoch sind die ersten 100 Seiten recht kleinschrittig und eintönig.
Die Agierenden wirken durch die Einbettung in ihr privates Umfeld mit all ihren Problemen, sehr realistisch und sympathisch. Als sie in ihren eigenen Reihen ermitteln müssen, werden sie mit einem fürchterlichen Horrorszenario konfrontiert.
Die Erzählweise erfolgt aus unterschiedlichen Blickwinkeln in einem sprachlich eingängigen Schreibstil.
Leider kam das Ende recht plötzlich und wenig vorbereitet, jedoch wird der damit intendierte Überraschungseffekt erreicht. Es wird also alles recht schlüssig aufgeklärt. Für mich gibt es diverse Monster in diesem Werk, aber das muss jeder Leser*Leserin für sich selbst herausfinden. Insgesamt ein spannender Kriminalroman, der 5 Punkte verdient hat.