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Valja

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Veröffentlicht am 18.08.2017

Hätte stärker sein können

Crazy right now
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Inhalt
Da Harper Dale geheiratet hat, braucht Peach dringend eine neue Bleibe. Zum Glück ist das Paar aber in den Flitterwochen, weshalb sie vorerst in Dales Wohnung Unterschlupf finden kann. Unerwartet ...

Inhalt
Da Harper Dale geheiratet hat, braucht Peach dringend eine neue Bleibe. Zum Glück ist das Paar aber in den Flitterwochen, weshalb sie vorerst in Dales Wohnung Unterschlupf finden kann. Unerwartet steht dann schließlich Bradford, Dales bester Freund, vor ihrer Tür. Dieser ist sofort von Peach hingerissen und erschleicht sich durch eine Lüge die Unterkunft bei ihr. Bradford flirtet wie wild und sucht immer mehr ihre Nähe. Doch hat eine Beziehung, die mit Lügen beginnt, überhaupt eine Chance? Es kommt aber noch schlimmer, erschüttert ein Ereignis doch Peachs ganzes Leben.

Meine Meinung
Nachdem Harper im ersten Band ihr Glück bei Dale fand, ist es nun an Peach die Liebe zu entdecken. Dass sie diese bei Dales bestem Freund Bradford ausmachen könnte, damit hätte sie sicherlich nicht gerechnet.

Peach ist die mittlere Schwester, kommt sich aber oft genug als die Vernünftigste vor. Sie freut sich für Harper, muss deshalb aber eine neue Wohnung suchen. Durch Zufall lernt sie Bradford kennen, einen Mann, der verdammt sexy ist, den sie aber schon durch die Erzählungen ihrer Schwester kennt. Sie weiß, dass sie sich von ihm fernhalten sollte, doch er macht es ihr unheimlich schwer. Bradford zeigt ihr genau, dass er sie will, doch sie weiß nicht recht, ob sie ihm vertrauen kann. Peach wünscht sich Sicherheit und Geborgenheit, allerdings scheint er nicht unbedingt der Typ für so etwas zu sein.

Bradford ist der beste Freund von Dale und ebenfalls ein ziemlich erfolgreicher Unternehmer. Er führt einen Sexclub, den man bereits im ersten Band kennen lernen durfte. Er findet Harper sexy, weshalb er immer nach einer Schwester fragte und als er dieser schließlich gegenüber steht, weiß er, dass sie die Richtige ist. Kopflos sucht er ihre Nähe und will sie für sich gewinnen. Dass er dabei etwas schwindelt und sein Leben verändert, trägt dazu bei.

Auch diese Kurzgeschichte legt ein flottes Tempo vor. Es wird viel geflirtet und es geht relativ schnell zur Sache. Dabei ist es aber nicht plump, eher sinnlich, komisch und auf gewisse Art erotisch. Die Beziehung, die zwischen Peach und Bradford heranwächst, ist voller Katastrophen und Missverständnisse. Sie wollen einander, haben aber auch Angst einander zu verlieren. Die Autorin sorgt dafür, dass es genug Szenen gibt, über die man sich ärgern kann.

Etwas übertrieben fand ich die Katastrophe, die schließlich auch die jüngste Schwester ins Spiel bringt. Man hat versucht sie dramatisch zu gestalten, dann aber doch sehr schnell hinter sich gelassen. Ich weiß ja nicht, aber es war irgendwie unpassend. Hätte es die Schwestern nicht mehr mitnehmen sollen? Hätte es nicht vielleicht auch anders gelöst werden können?

Positiv hingegen war Bradfords Wandlung. Er hat einiges nach der Begegnung mit Peach verändert. Er wollte ein sauberes Image, etwas, was er durch die Gespräche mit ihr, für sich festgestellt hatte. Es war schön, dass er diese Entscheidung für sich selbst trifft und es auch durchzieht.

Überaus passend war auch die Einführung der Geschichte des dritten Bandes, denn auch dort trifft man auf bereits bekannte Charaktere. Diese findet kurz gegen Ende hier statt, das selbst ein wenig schwächer war. Da hätte mehr Romantik eingeflochten werden können.

Fazit
Manchmal trifft dich die Liebe ganz unerwartet, dies jedenfalls musste Bradford am eigenen Leib erfahren als er Peach begegnete. In einer locker leichten Liebesgeschichte findet nun auch die zweite Hanson Schwester ihr Glück. Dank dem üblichen Chaos und so manch Missverständnisse, wird die Reise ins Glück ergreifend, witzig und charmant. Ohne die Einbringung der Katastrophe, wäre die Geschichte aber noch stärker gewesen.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Zu schnell

Crazy about you
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Inhalt
Harper Hanson leidet, schließlich hat ihr Exfreund sie direkt vor dem Altar stehen lassen. Ihre Schwester Peach, will sich dies nicht länger ansehen und zwingt Harper dazu, sich auf einer Single ...

Inhalt
Harper Hanson leidet, schließlich hat ihr Exfreund sie direkt vor dem Altar stehen lassen. Ihre Schwester Peach, will sich dies nicht länger ansehen und zwingt Harper dazu, sich auf einer Single Börse anzumelden. Dort lernt sie recht schnell den User "King" kennen. Dass sie ihm auch bald gegenüber stehen könnte, damit hätte sie nie gerechnet. Dale King glaubt in Harper alles gefunden zu haben, was er bei einer Frau immer gesucht hat, weshalb er sie unbedingt kennen lernen will. Als sie schließlich vor ihm steht, weiß er, dass er sie haben muss. Daher unterbreitet er ihr ein Angebt, das sie einfach nicht ausschlagen kann.

Meine Meinung
Ich muss gestehen, ich bin völlig ahnungslos an die Geschichte ran gegangen. Ich habe eine süße Liebesgeschichte erwartet, vermittelt das Cover doch so einen Eindruck, dass dabei doch so viel erotischer Einfluss beinhaltet ist, war für mich eine Überraschung.

Harper ist leidenschaftliche Innenarchitektin, sie liebt ihren Job, lebt mit ihrer Schwester zusammen und glaubt an die Liebe, doch mit wollte es bisher nicht klappen. Zwar stand sie schon vor dem Traualtar, doch dort blieb sie allein. Peach zwingt sie schließlich dazu wieder einen Blick auf die Männerwelt zu riskieren, vorerst aber durch einen Bildschirm. Doch die dort geschlossene Bekanntschaft steht schon bald leibhaftig vor ihr und sieht verdammt sexy aus. Dazu macht sie ihr ein Angebot, das durchaus verführerisch ist.

Dale ist ein überaus erfolgreicher CEO, der mit seiner Firma so viel Geld verdient hat, dass er nie wieder etwas tun müsste. Die Liebe hat er allerdings noch nicht gefunden, denn eigentlich zieht er es vor Frauen zu dominieren. In einer Single Börse stößt er zufällig auf Harpers Profil, die sofort sein Interesse weckt. Um jeden Preis muss er sie kennen lernen. Als sie vor ihm steht und er ihre überaus unschuldige aber doch sinnliche Seite wahrnimmt, weiß er, dass er etwas wahnsinnig kostbares gefunden hat. Die Frage ist allerdings, ob sie ihn so annehmen kann, wie er ist.

Zu Beginn scheint es, als würde hier eine SM-Story entstehen, doch dem war zum Glück nicht so. Was hart zu werden schien, wurde sexy und sinnlich. Obwohl die Erotik eine wichtige Stellung einnimmt, wird sie nicht wichtiger als die Handlung selbst, was ein positiver Punkt ist. Zudem wird viel Humor eingebracht, der besonders in Harpers Handlungen zutage tritt.

Es wird ein schnelles Tempo vorgelegt, weshalb manchmal der Eindruck entstand, dass hier durchgehetzt wurde. Alles geschah super schnell, vielleicht etwas zu schnell. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn dem Geschehen mehr Platz gegeben worden wäre.

Trotz des rasanten Fortgangs, gibt es in der Handlung Höhen und Tiefen. Die Autorin hat kleine Dramen eingebaut, die zwar irgendwie erzwungen wirkten, dem Ganzen aber auf die Sprünge halfen. Die Charaktere selbst blieben zum Glück nicht blass, denn trotz der Kürze der Story, sind sie lebendig und haben ihre Eigenheiten, sie sind interessante Persönlichkeiten. Die Freundschaften sind spritzig und reizvoll beschrieben, ebenso wie die Beziehung zwischen den Schwestern. Sie haben etwas an sich, was sie besonders macht.

Der Schreibstil der Autorin hat etwas Fesselndes und Einnehmendes. Man findet sich schnell in der Geschichte wieder und will unbedingt weiter lesen. Die Seiten verfliegen nur so, weshalb am Ende nur die Enttäuschung bleibt, dass die Geschichte nicht noch länger ist.

Fazit
Eine leichte, erotische Geschichte, die zwar nur wenige Seiten umfasst, aber doch zum Schmunzeln einlädt. Locker und flüssig geschrieben, ist Harpers und Dales Beziehung ein netter Leckerbissen für Zwischendurch, der noch seine kleinen Macken hat.

Veröffentlicht am 09.08.2017

War leider etwas schwach

We could be heroes
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Inhalt
Plötzlich scheint der Vorschlag ihres Vaters aufs Land zu ziehen, gar nicht mehr so übel. Die Stadt hat Lou, die auf einer Party ihre beste Freundin geküsst hat, schließlich nichts mehr zu bieten. ...

Inhalt
Plötzlich scheint der Vorschlag ihres Vaters aufs Land zu ziehen, gar nicht mehr so übel. Die Stadt hat Lou, die auf einer Party ihre beste Freundin geküsst hat, schließlich nichts mehr zu bieten. Die Flucht vor Natalie und den Gefühlen ihr gegenüber, kommt da gerade recht. Auf ihrer neuen Schule läuft alles gut, sie findet Freunde und lebt sich ein. Doch dann läuft ihr die geheimnisvolle Elia über den Weg und Lou spürt, dass bei ihr alles anders werden könnte. Sie ahnt allerdings nicht, dass sie nicht die Einzige ist, die ein Auge auf Elia geworfen hat.

Meine Meinung
Es ist nicht leicht jemanden zu lieben, besonders wenn dieser jemand zum eigenen Geschlecht gehört. Die Angst vor Unverständnis und Vorurteilen ist immer groß, doch auch die eigene Angst vor Offenbarung errichtet innere Barrieren.

Lou kennt sich mit dieser Angst aus. Seit einer Weile schon, fühlt sie sich zu ihrer besten Freundin hingezogen, doch sie weiß, dass das Zeigen ihrer Gefühle die Freundschaft zerstören würde, denn Natalie steht nun mal auf Jungs. Im betrunkenen Zustand kommt es aber zu einem Kuss, der zwischen ihnen alles verändert. Die Freundschaft bleibt, doch die Distanz zwischen den Freundinnen wächst. Auch in ihrer neuen Umgebung findet Lou ein Mädchen, das ihr Herz schneller schlagen lässt. Sie gesteht sich aber ein, dass es sich intensiver anfühlt als bei Natalie. Lou wünscht sich nichts sehnlicher als Elia kennen zu lernen, mit ihr Zeit zu verbringen und ihr nahe zu sein. Sie sucht nach Möglichkeiten sie zu treffen, stalkt sie schon beinahe, doch ihr klar zu sagen was sie fühlt, kann sie nicht. Die Angst vor Zurückweisung ist zu groß.

Aus Lous Perspektive erlebt der Leser das Gefühl der Verliebtheit und das damit verbundene Chaos. Die Art, wie die Autorin dieses innere Durcheinander, die Sehnsucht und Angst in Worte fasst, ist unglaublich gelungen. Man bekommt den Eindruck, dass es genau so sein könnte. Wobei eigentlich jeder, der mal heimlich verliebt war, die Gefühle nachvollziehen kann. Das Geschlecht spielt dabei ja weniger eine Rolle. Doch neben der Verliebtheit, herrscht bei Lou auch die Unsicherheit vor, wie ihre Umgebung darauf reagieren könnte, dass sie nun mal Mädchen mag. Ihr Bruder hat sie akzeptiert, doch werden es andere auch tun?

Es gab viele positive Aspekte in der Umschreibung, allerdings gibt es auch Dinge, die mich störten. Die Autorin hat eine tolle Beziehung zwischen Lou und ihren Bruder Tom geschrieben, doch leider lässt dies während der Handlung nach. Erst sind sie sich nahe, doch später reden sie kaum miteinander. Da wächst die Distanz. Der Vater ist auch keine Vertrauensperson, denn schließlich ist er dauerabwesend. Selbst die Freundschaften wirkten eher oberflächlich, denn die Freundinnen haben sie nur gezwungenermaßen einander anvertraut.

Es war schön, dass die Autorin Lou ein Vorbild geschrieben hat. Jemanden, der alles schon durchgemacht hat und von seinen Erfahrungen berichtet. Die Berichte waren interessant und sicherlich nahe am Leben. Doch so schön dieses lesbisch-sein auch angenommen wird, die Autorin zeigt nur eine Seite. Es gibt hier niemanden, der sich aufregt oder es eklig findet. Versteht mich nicht falsch, es wäre ja schön, wenn Outing so leicht angenommen werden würden, doch es ist ja nicht immer so. Ja, manche nehmen es an und sind damit im Klaren, doch andere sind angewidert, verständnislos und wenden sich ab. Diese Beleuchtung hätte vielleicht mit eingebracht werden sollen.

Laura Kuhn hat einen angenehmen und einnehmenden Schreibstil, trotzdem dauert es eine Weile, bis die Geschichte fahrt aufnimmt. Dadurch wirkt es zwar realistisch und authentisch, aber auch etwas in die Länge gezogen. Die Charaktere sind sympathisch, allerdings manchmal zu perfekt oder aber zu blass. Manche wirkten gar wie Statisten, die nur ein einer Szene gebraucht wurden. Dies mag daher rühren, dass Lou in ihrer eigenen kleinen Blase lebt und an ihnen keinerlei Interesse zeigt, was irgendwie schade ist. Etwas unnötig waren die Einschübe, brachten sie doch nur Unverständnis und Ratlosigkeit. Erst viel später wurde offenbart, dass sie zu einer bestimmten Person gehören. Im Grunde hätte man auf dieses Stilmittel verzichten können.

Fazit
"We could be heroes" ist ein leichter lesbischer Jugendroman für Zwischendurch, der nur bedingt überzeugen kann. Die Idee ist toll, beinahe alles wirkt authentisch und doch gibt es Punkte, die einfach zu schwach ausgearbeitet wurden. Die Autorin beweist, dass sie durchaus gut schreiben kann, nicht umsonst gewann sie mit dieser Geschichte den Tolino Schreibwettbewerb, doch mich hat sie mit dieser Handlung nicht völlig überzeugt. Dennoch bin ich gespannt, was Laura Kuhn uns als Nächstes liefern könnte.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Ein Mädchen verschwindet

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
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Inhalt
Selina hat den Großteil ihres Lebens in Indien verbracht, wo ihre Mutter an einem Umweltschutzprojekt arbeitet. Nun soll sie aber in Oxford zur Schule gehen und bei ihren Verwandten Leben. Obwohl ...

Inhalt
Selina hat den Großteil ihres Lebens in Indien verbracht, wo ihre Mutter an einem Umweltschutzprojekt arbeitet. Nun soll sie aber in Oxford zur Schule gehen und bei ihren Verwandten Leben. Obwohl sie nur ungern das bunte Indien gegen das graue England tauscht, freut sie sich unheimlich auf ihre Cousine Lily. Bei den Coopers angekommen, muss sie aber erfahren, dass Lily verschwunden ist. Die Polizei geht davon aus, dass sie ausgebüxt ist und bald zurück kommt, doch Lilys Freund Eric glaubt nicht daran. Er hatte eine SMS von ihr bekommen, nach der sie einer großen Sache auf der Spur ist, weshalb er überzeugt ist, dass sie entführt wurde. Gemeinsam machen sich Selina und Eric auf, die Puzzlestücke zusammen zu setzen, die Lily ihnen durch ihr Verschwinden hinterlassen hat.

Meine Meinung
Vom bunten Indien ins graue England. Diesem muss sich Selina stellen, denn nach Jahren mit Privatunterricht durch ihre Mutter, soll sie nun in Oxford zur Schule gehen. Es schmerzt sie das Reservat und all ihre Freunde dort zu verlassen, doch sie freut sich auf ihre Cousine Lily. Insgeheim hat sie ja den Verdacht, dass der Freund ihrer Mutter sie nicht da haben wollte. Ob es stimmt, bleibt ein Geheimnis.

Bei ihren Verwandten angekommen erfährt Selina, dass Lily verschwunden ist. Es gibt verschiedene Theorien, doch die Polizei geht davon aus, dass sie davon gelaufen ist. Anscheinend hatte sie bereits eine ähnliche Sache zuvor getan. Zwar ist die Sorge große, doch man geht davon aus, dass sie zurück kommt. Einzig Eric, der Nachbarsjunge und Freund von Lily, glaubt an eine Entführung. Zusammen mit ihm begibt sich Selina auf die Suche nach der Wahrheit, auch wenn die Erwachsenen ihnen immer wieder Steine in den Weg legen.

So entwickelt sich ein kleiner Kriminalfall, bei dem die Kinder Detektiv spielen. Natürlich fällt es ihnen nicht leicht Spuren zu finden, schließlich wollen die Erwachsenen sie aus dem Weg haben. Es ist nicht böse gemeint, doch sie empfinden das Eingreifen der Kinder als störend, glauben, dass sie nur noch mehr Ärger verursachen würden und halten ihre Ermittlungen teilweise für Spielerei. Trotz allem lassen sich Selina und Eric von allen Rückschlägen nicht von der Sache ablenken. Sie wagen sich an Orte, die ihnen Angst machen, stellen sich furchteinflößenden Erwachsenen und knacken geheimnisvolle Codes.

Mit einigen düsteren Momenten werden auch einige Mysterien eingeflochten, die ein wenig für Verwirrung sorgen. Man kann sich nicht recht erklären, weshalb auf diese Dinge so großen Wert gelegt wird. Erst nach und nach offenbaren die Informationen, die Selina und Eric sammeln, wie sie ins Bild passen. Die völlige Wahrheit, die zum Schluss gelüftet wird, ist schließlich grausam und abartig. Es wird eine Grausamkeit aufgezeigt, die besonders junge Leser und auch solche, die leicht schreckhaft sind, erschrecken dürfte.

Renee Holler hat einen gut angepassten Schreibstil an das Alter der Protagonisten, auch wenn diese dann manchmal doch aus ihrer Rolle brachen und etwas erwachsener wirkten. Dagegen war die Darstellung der Erwachsenen zum Großteil eine Katastrophe. Sie wirkten zumeist unfreundlich, abweisend und kalt. Sie hielten die Kinder auf Distanz und sahen in jeder Tat eine Einmischung in Sachen, die sie nichts angehen. Dabei wird klar rausgestellt, dass der Fall eher gelöst gewesen wäre, wenn sie mal den Ideen und Anregungen der Kinder vertraut hätten.

Fazit
Ein rätselhaftes Verschwinden, geheime Spuren und die Idee eines Mannes, die schon an Wahnsinn grenzt. Selina und Eric geraten in einen verzwickten Fall, bei dem vieles nicht so ist, wie es scheint, doch, nur wenn sie ihn lösen, können sie Lily retten. Kindgerecht und doch spannend geschrieben, dürfte der Jugendkrimi begeisterte Leser von Detektivgeschichten überzeugen können

Veröffentlicht am 21.07.2017

Nicht ganz überzeugend

Falsche Schwestern
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Inhalt
Vor 13 Jahren wurde Laurel Logan aus dem heimischen Garten entführt, ihre jüngere Schwester Faith wurde dabei zurück gelassen. Nun ist Faith 17, doch in ihrer Familie mehr ein Schatten als eine ...

Inhalt
Vor 13 Jahren wurde Laurel Logan aus dem heimischen Garten entführt, ihre jüngere Schwester Faith wurde dabei zurück gelassen. Nun ist Faith 17, doch in ihrer Familie mehr ein Schatten als eine Tochter. Obwohl Laurel nicht da ist, drehen sich alle Dinge nach wie vor um sie. In Zeitungen und im Fernsehen wird ihr Bild allgegenwärtig gehalten. Eines Tages kommt dann aber ein Anruf von der Polizei, Laurel ist wieder aufgetaucht. Plötzlich steht das Familienleben Kopf und Faith weiß nicht recht, wie sie auf ihre Schwester reagieren soll. Besonders schlimm wird es aber, als Laurel sich immer mehr in ihr Leben drängt und sich schließlich sogar an ihren Freund ranschmeißt. Doch darf man seine Schwester nach ihren Erlebnissen für ihr Handeln hassen?

Meine Meinung
Cat Clarke hat sich ein schwieriges Thema vorgenommen, die Umsetzung konnte aber nicht völlig überzeugen. Irgendwas hat noch gefehlt.

Die Geschichte selbst wird aus der Sicht von Faith erzählt. Sie ist die jüngere Schwester, die immer im Schatten von Lauren steht. Sie war vier Jahre alt, als ihre Schwester verschwand, doch ihr Verschwinden wurde in der Familie nie wirklich verarbeitet. Obwohl Laurel nicht da ist, ist sie allgegenwärtig. Faith fühlt sich dabei ins Abseits gedrängt und vernachlässigt, denn ihre Meinung wird von ihren Eltern kaum wahrgenommen. Zum Glück sind wenigstens ihre beste Freundin Martha und ihr Freund Thomas für sie da. Als Laurel zurück in die Familie kommt, weiß Faith nicht, wie sie sich verhalten soll. Einerseits will sie eine gute Freundin und Schwester sein, andererseits will sie nicht noch mehr ignoriert und verdrängt werden.

Faiths Charakter wird äußerst interessant gestaltet. Sie wünscht sich Aufmerksamkeit, als Person wahrgenommen zu werden und mehr Nähe zu ihren Eltern. Mit der Zeit hat sie allerdings gelernt, dass ihre Wunsche nicht anerkannt werden. Ihre Eltern haben Laurel verloren und irgendwie auch Faith aufgegeben. Sie klammerten sich an das verlorene Kind, ohne das Verbliebene wirklich zu beachten. Trotz aller Schwierigkeiten ist aus ihr eine starke Persönlichkeit geworden. Sie weiß, wer sie ist, auch wenn andere es nicht bemerken.

Der Leser erlebt Faiths Reaktion auf die Rückkehr ihrer Schwester. Plötzlich ist da eine Person, die zu deiner Familie gehört, die du nicht kennst, aber akzeptieren musst. Das ganze Leben steht Kopf, alle wollen etwas von dir oder erwarten etwas. Wie soll man in einer solchen Reaktion reagieren? Wie geht man damit um, dass man immer nur hinten ansteht?

Während Faith gefühlsbetont und nachvollziehbar dargestellt wird, bleibt Laurel undeutlich. Man bekommt augenblicklich mit, dass da etwas nicht stimmt. Ihre Art und ihr Verhalten machen stutzig. Natürlich kann höchst wahrscheinlich niemand wirklich sagen, wie sich ein solches Opfer fühlt oder wie es sich verhält. Niemand kann nachvollziehen, was diese durchgemacht haben.

Die Art, wie Cat Clarke die Geschichte schreibt, die Schwere, die mit eingebracht wird, ist überaus emotional. Das tolle ist, dass sie dabei die Perspektive der verbliebenen Tochter wählt, statt die des Opfers. So bekommt der Leser den Eindruck, wie es sich anfühlen muss in einer zerrissenen Familie zu leben und immer nur an zweiter Stelle zu stehen. Dadurch wird Empathie erzeugt und Faith wird greifbarer.

Wie bereits zu Beginn erwähnt, hat mir hier etwas gefehlt. Ich konnte absolut nicht mit Laurel mitfühlen. Ja, es gibt in diesem Zusammenhang ein Geheimnis, doch es ändert nicht daran, dass diese ein Opfer darstellt. Die Laurel, die man kennen lernt, bleibt unnahbar. Versteht mich nicht falsch, viele der erzählten Details sind furchtbar und grausam, doch die Art, wie sie vermittelt werden, stellt nicht zufrieden. Es wirkt, als wären es einfach alltägliche Sachen, die man so nebenbei erzählt. Es hat einfach nicht gepasst, was schließlich auch Faith auffiel.

Überhaupt hätte ich etwas mehr Drama erwartet, mehr Sorge um Faith und vielleicht sogar Überfürsorge aus Angst ihr könnte was Ähnliches passieren, stattdessen gab es aber eher Geldgier. Man hat nicht versucht zu einem normalen Leben zurückzukehren, man wollte Profit aus der Sache schlagen. Auch die Sache mit Laurel, die immer im Mittelpunkt stehen will, hat mich wirklich verständnislos gelassen.

Fazit
Obwohl Faith und ihre Geschichte gut umgesetzt wurden, hatte ich nicht das Gefühl, dass der Hintergrund passend war. Ja, ihre Rolle des Kindes, das in den Hintergrund gedrängt wurde, ist glaubhaft und lädt zum Mitfühlen ein, doch alles außerhalb erschien katastrophal. Das Verhalten der Eltern und auch das von Laurel erschien realitätsfremd. Man bekam einfach nicht den Eindruck, dass dieses Mädchen etwas durchgemacht haben soll. Es fehlten die Emotionen. Cat Clarke hat einen tollen Schreibstil, doch der kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung nicht ganz passend ist.