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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2018

Ein vielschichtiger Krimi

Der Tod des Chiemseemalers
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Schauplatz ist ein kleines Dorf am Chiemsee um 1930. Die Menschen leben beschaulich dahin.
Als der zugezogene Maler Josef Sachrang ermordet aufgefunden wird, ist nichts mehr wie vorher. Es gibt mehrere ...

Schauplatz ist ein kleines Dorf am Chiemsee um 1930. Die Menschen leben beschaulich dahin.
Als der zugezogene Maler Josef Sachrang ermordet aufgefunden wird, ist nichts mehr wie vorher. Es gibt mehrere Dörfler, die einen guten Grund hätten, den Maler zu ermorden.

Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto mehr kommen den Polizisten die Tatverdächtigen abhanden, denn der eine oder andere erhält ein Alibi. Dass hierbei auch streng gehütete Geheimnisse aufgedeckt werden, versteht sich von selbst.

Wer also hat den Maler auf dem Gewissen?

Meine Meinung:

Wer hier einen ruhigen Krimi mit zeitgeschichtlichem Flair vermutet, ist hier richtig. Die Autorin beschreibt die Gegend
Rund um den Chiemsee sehr plastisch. Alles wirkt ein wenig retardiert. Die Zeit scheint langsamer als in München voranzuschreiten.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten. Man kann ihnen ihre Gefühle recht gut abnehmen. Vor allem die Gekränkten und vom Leben Enttäuschten sind gut getroffen.

Fazit:

Ein ruhiger Krimi mit viel Lokalkolorit und zeitgeschichtlichem Hintergrund. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Stille Nacht - das wohl bekannteste Weihnachtslied

Stille Nacht
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Als vor 200 Jahren das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ das erste Mal in der Dorfkirche zu Oberndorf erklingt, kann sich niemand vorstellen, welchen Welthit Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr hier gelungen ...

Als vor 200 Jahren das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ das erste Mal in der Dorfkirche zu Oberndorf erklingt, kann sich niemand vorstellen, welchen Welthit Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr hier gelungen ist.

Die Zeit, in der das Lied entsteht ist eine denkbar schwierige. Sie ist gekennzeichnet durch wirtschaftliche Not, die einerseits durch den Ernteausfall in ganz Europa und das Ende der Napoleonische Kriege als deren Folge einige Salzburger Gebiete an Bayern abgetreten werden müssen.

Meine Meinung:

Genau dieser geschichtliche Rückblick macht den Reiz dieses Buches aus, das gediegen in Gold daherkommt. Obwohl, diese barocke Pracht sicherlich nicht im Sinne von Gruber und Mohr sein kann. Die beiden haben ja ein eher ärmliches Leben gefristet, der eine als Dorfschullehrer, der andere als Hilfsprediger.

Die Autorin geht dem Weg der Verbreitung des Liedes nach, das einige Zeit als „Tiroler Lied“ in Deutschland bekannt wird.


Das Buch ist in mehrere Abschnitte gegliedert, die sich u.a. mit den diversen Weihnachtsbräuchen beschäftigen. Natürlich dürfen die Biografien von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr nicht fehlen. Ergänzt wird das prächtige Buch durch eine Landkarte auf der alle jene Orte eingezeichnet sind, denen die „Stille Nacht-Gesellschaft“ eine Nahbeziehung zu dem Lied einräumt.

Das Buch ist penibel recherchiert. Leider ist die braune (?) Schrift auf den goldenen Seiten, die einen chronologischen Überblick geben, schlecht zu lesen. Das kostet den 5. Stern. Hier hätte das Layout auf die Leser ein wenig mehr Rücksicht nehmen sollen.

Inzwischen kann man sich Weihnahten ohne dieses Lied kaum vorstellen. Es wird in über 300 Sprachen und Dialekten auf der ganzen Welt gesungen. Sei in den tief verschneiten Bergen Mitteleuropas oder im heißen Wüstensand in Australien. Selbst nicht christliche Länder spielen das wohl bekannteste Weihnachtslied. Ob ihnen der Inhalt bekannt ist?

„Stille Nacht“ wird auch als Symbol der Völkerverständigung und des Friedens verstanden.

„… Heiligabend 1914 singen es die Soldaten der verschiedenen Nationen in den Schützengräbern von Ypres, Flandern – vermutlich jeder in seiner Sprache. … Wie sehr »Stille Nacht« gerade heute für Frieden und Völkerverständigung steht, zeigt sich Weihnachten 2016, als 40 muslimische Mädchen des Imam Sadr Foundation Choir es auf Arabisch in der Griechischen St. Elias-Kathedrale in Beirut singen.“
Dem ist wohl wenig hinzuzufügen.

Fazit:

Ein Buch zum wohl bekanntesten Weihnachtslied, das sich auch gut als Geschenk eignet. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Heilmittel aus der Natur

Die Natur-Apotheke
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Dieses Buch über 99 Heilpflanzen ist im Salzburger Servus Verlag erschienen. Die beiden Autorinnen Karin Buchart und Miriam Wiegele beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren mit Heilpflanzen und deren ...

Dieses Buch über 99 Heilpflanzen ist im Salzburger Servus Verlag erschienen. Die beiden Autorinnen Karin Buchart und Miriam Wiegele beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren mit Heilpflanzen und deren Anwendungen.

Die Heilpflanzen, vom urtümlich anmutenden Ackerschachtelhalm bis hin zum gemeinen (Haushalts)Zwiebel, werden sehr detailliert auf jeweils einer Doppelseite präsentiert. Man erfährt viel Wissenswertes aus der Botanik. Neben dem lateinischen Namen werden die Inhaltsstoffe und Anwendungsmöglichkeiten erläutert. Wunderschön sind die Abbildungen, die mich an die Zeichnung von Sibylla Maria Merian erinnern.
Allerdings wundert es mich, dass ein Warnhinweis, über giftige Teile fehlt. Der manchmal übermotivierte Laie könnte hier wohl ein wenig Hilfe brauchen. Paracelsus sagt zwar „die Dosis macht das Gift“, aber manchmal genügt schon eine kleine Menge …

Ob als Tee, Aufguss, Salbe oder Tinkturen, die äußerlich und/oder innerlich anzuwenden sind – das Spektrum der Darreichung ist groß. Eine Vielzahl von Rezepten wird, nach Monaten geordnet auf den Seiten 164-187 vorgestellt. Vom „Belegten Brot“ gegen Grippe (S. 165) im Jänner, über den „Veilchen-Sirup“ im Mai (S. 172) bis hin zum erfrischenden „Limetten-Pfeffer-Sprudel“ im Juli (S. 177) finden sich einige leicht nachzumachende Anleitungen.

Fazit:

Ein tolles Buch, aber wegen des fehlenden Hinweises auf Giftigkeit mancher Pflanzen(teile), kann ich nur 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Beinahe ein Thriller

Weil ihr böse seid (Ein-Sarah-Spielmann-Krimi 3)
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Gerade jetzt, wo sich das Leben der Polizistin Sarah Spielmann langsam wieder normalisiert und sie mit ihrem Freund Christian so etwas wie eine Beziehung eingeht, platzt diese scheinbar zusammenhanglose ...

Gerade jetzt, wo sich das Leben der Polizistin Sarah Spielmann langsam wieder normalisiert und sie mit ihrem Freund Christian so etwas wie eine Beziehung eingeht, platzt diese scheinbar zusammenhanglose Mordserie in ihr ohnehin nicht einfaches Leben.

Doch bei näherer Betrachtung gewinnt die Tarotkarte des „Luzifers“, die bei jeder der schrecklich zugerichteten Leichen zu finden ist, an Bedeutung. Denn Luzifer ist nicht ausschließlich der „gefallene Engel“ oder Teufelsfürst, sondern für einige Menschen ein Heilsbringer.

Bei Durchforstung des persönlichen Hintergrundes des jeweiligen Opfers stellt sich heraus, dass diese selbst keine Unschuldslämmer waren. Der eine fährt eine Frau über den Haufen, die danach ein Pflegefall ist, der andere verletzt einen Gegenspieler in einem Eishockey-Match so schwer, dass er im Wachkoma liegt und ein dritter ist ein abscheulicher jugendlicher Sexualstrafstäter, der es brillant versteht, seine Betreuer in der Wohngemeinschaft an der Nase herumzuführen.

Nimmt hier jemand, der die Gerichtsurteile für zu milde erachtet, die Bestrafung selbst in die Hände? Nur wer?

Welche Rolle spielt die Reporterin, die noch vor der Polizei am Tatort ist? Es scheint, als erhielte sie ihre Informationen direkt vom Mörder. Wird sie auch nur benutzt, um die Polizei schlecht dastehen zu lassen?

Je tiefer Spielmann und ihre Crew in die Fälle eindringen, desto öfter kreuzen sich die Wege mit einer alt eingesessenen Wiener Familie, die mit ihrer Stiftung bedürftigen Jugendlichen hilft.

Meine Meinung:

Auch in ihrem dritten Fall hat die Profilerin mit den tiefen Abgründen der Menschen zu tun. Der Autor versteht es, die Grauslichkeiten der menschlichen Seele zu offenbaren. Dass hier Jugendliche betroffen sind, die quasi ferngesteuert werden, macht den Krimi beinahe zu einem Thriller.

Diesmal wird eine Menge neuen Personals eingeführt: Zum einen die Reporterin, dann Christians Mutter und die Staatsanwältin. Alle drei wirken auf ihre jeweils eigene Art aufdringlich. Selbst Christians Mutter, die es gut mit ihrem Sohn und Sarah meint. Doch wie man weiß, ist „gut gemeint“ das Gegenteil von gut. Sie wirkt auf mich wie eine „Helikopter-Mutter“, die ihre Kinder umschwirren, nur dass der Sohn schon erwachen ist. Einfach mit einem Menage-Reindl in der Dienststelle von Sarah aufzutauchen und ihr selbst gekochte Speisen aufzudrängen? Na, ich weiß nicht. Ich würde mir das strikt verbitten.

Eine etwas undurchsichtige Rolle spielt auch die neue Staatsanwältin Anandita Devi. Sie wird einmal als „Anwältin“ und dann wieder als „Staatsanwältin“ bezeichnet. Das sind zwei völlig unterschiedliche Positionen im Rechtssystem.

Auch sonst gibt es kleinere Ungenauigkeiten wie zum Bespiel auf Seite 71: Hier wird von einer Heilsteinkette gesprochen, die bernsteinfarbene, blaue, schwarze und weiße Steine enthält. Sodalith und Lapislazuli sind dunkelblau, Chalzedon hellblau (oder als besondere Varietät rosa), der Topas bernsteinfarben. Keiner der genannten Steine ist schwarz oder weiß.

Der Schreibstil ist salopp und dem jugendlichen Milieu, in dem der Krimi spielt, angepasst.

Fazit:

Wer Krimis, die an der Grenze zum Thriller balancieren mag, ist hier gut bedient. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Ein gelungener Auftakt einer Krimi-Reihe

Tödlicher Reichtum
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Das ist der Auftakt zu einer witzigen Krimireihe, die im kleinen fiktiven Ort Klein Schiessling spielt, der idyllische an der Grenze Waldviertel zu Weinviertel liegt.

In Ermangelung attraktiver Freizeitgestaltung ...

Das ist der Auftakt zu einer witzigen Krimireihe, die im kleinen fiktiven Ort Klein Schiessling spielt, der idyllische an der Grenze Waldviertel zu Weinviertel liegt.

In Ermangelung attraktiver Freizeitgestaltung haben die Dorfbewohner ihr liebstes Hobby kultiviert: Das Tratschen.

Als zwei Spaziergänger die Leiche von Hias, dem Sonderling auffinden, ergehen sich die Dorfbewohner in wilden Spekulationen. Der Hias, so hört man im Dorf, hätte in Kürze einen „fetten Geier“ erlegen sollen. Obwohl, ganz genau weiß man es nicht, denn die Vogelart Geier ist in Klein Schiessling nicht heimisch.
Ob der Tote vom Steinbruchbesitzer Knaller, in dessen Betrieb es nicht mit rechten Dingen zugeht oder doch irrtümlich von einem der Jäger, die ja auf alles schießen, was sich bewegt (sogar auf Autos), getötet worden ist?

Die Ermittler, der cholerische Inspektor Julius Schreiner und der besonnene Sepp Tauber - zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, haben in ihrem ersten Fall alle Hände voll zu tun.

Meine Meinung:

Ein witziger Krimi, der aus dem (dörflichen) Leben gegriffen scheint. Man erfährt so manchen Dorftratsch und manchmal ist hier auch ein Körnchen Wahrheit zu finden.

Erzählt wird das Ganz aus der Sicht von Sandra, einer der redseligen Damen, die auch gerne selbst Hand anlegt.

Es geht um Freunderlwirtschaft, Neid, Geldgier und undurchsichtige Machenschaften, in denen nicht nur der Bürgermeister seine Finger stecken hat.
Mit viel Lokalkolorit (Konditorei in der Mittelalterstadt Eggenburg), witzigen Dialogen und herrlichen Familiennamen – so heißt der Dorfwirt gleich einmal „Krügerl“ (in Österreich gängige Bezeichnung für 0,5l Bier) und die Weinbauern nach Weinsorten Burgunder, Uhudler, Sylvaner und Rieslinger.

Fazit:

Ein durchaus witziger Krimi, dem ich gerne vier Sterne gebe.