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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Damaskus
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Sigrid Melin verlässt nach einem Eklat eine NGO, die sich für Menschenrecht einsetzt, und nimmt das Angebot einer norwegischen Telekomfirma an, sich in Syrien für Demokratie und Frieden, deren Pflänzchen ...

Sigrid Melin verlässt nach einem Eklat eine NGO, die sich für Menschenrecht einsetzt, und nimmt das Angebot einer norwegischen Telekomfirma an, sich in Syrien für Demokratie und Frieden, deren Pflänzchen im Arabischen Frühling gehegt werden müssen, zu engagieren.

Sie lässt ihre Familie zurück und reist nach Damaskus, um sich mit ihrer ehemaligen Studienkollegin Reem zu treffen, die in Syrien eine anerkannte Sicherheitsfirma betreibt.

Was niemand außer dem Ehemann weiß, Sigrid leidet nach einem tragischen Ereignis in Kopenhagen an einer PTBS, die sie häufig in emotionalen Stress abgleiten und ausrasten lässt. Sigrid glaubt, mit dieser Reise ihr damaliges Versagen kompensieren zu können.

Schon bald gerät Sigrid zwischen alle Mühlsteine der Politik und niemand ist vor der Willkür des Diktators Baschar al-Assad sicher, der auch davor nicht zurückschreckt, langjährige Weggefährten aus dem Weg zu räumen. Selbst Reem und ihre Familie sind betroffen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, dessen Ausgang niemand vorhersehen kann.

Meine Meinung:

Die dänische Autorin Iben Albinus zeichnet in ihrem Debüt eine authentische Situation des Lebens in Syrien von 2011. Noch weiß niemand, wie sich die explosive Lage entwickeln wird. Mit dem Wissen von heute, 12 Jahre später, liest sich dieser Thriller gleich noch einmal fesselnder.

Für Zartbesaitete ist dieses Buch wohl eher nichts, denn es wird entführt, gefoltert, Autobomben explodieren, Familien auseinandergerissen und zerstört. Die Gewalt nimmt niemandem, der sich gegen das Regime stellt, aus. Das müssen auch ehemalige Weggefährten des Diktators feststellen.

Ein interessanter Aspekt ist die (unbewusste?) Mithilfe von europäischen Firmen an den Gräueln der Regierung. Sendemasten für die Handynutzung aufzustellen kann etwas Positives sein, sich aber wie man hier lesen wird, sich schnell als Terrorinstrument für ein Unrechtsregime benutzt werden.

Auch wenn dieser Thriller eine fiktive Geschichte ist, so sind historische Ereignisse geschickt eingeflochten und ergeben ein authentisches Gesambild.

Fazit:

Ein Thriller, der es in sich hat. Gerne gebe ich diesem Debüt 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.01.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Zerteilt
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Dieses wohl letzte Buch dieser Reihe rund um den Gerichtsmediziner Dr. Fred Abel ist mein erstes aus der Serie. Warum eigentlich? Keine Ahnung.

Jedenfalls ist der Krimi äußerst spannend. Autor Michael ...

Dieses wohl letzte Buch dieser Reihe rund um den Gerichtsmediziner Dr. Fred Abel ist mein erstes aus der Serie. Warum eigentlich? Keine Ahnung.

Jedenfalls ist der Krimi äußerst spannend. Autor Michael Tsokos ist ein Meister seines Faches und lässt uns am brutalen Alltag der Gerichtsmediziner teilhaben. Interessant, dass es Querverweise zu echten Kriminalfällen wie den Einbruch ins Grüne Gewölbe von Dresden und dessen Drahtziehern gibt.

Für die eine oder andere Schilderung der Auffindungssituation einer Leiche braucht es einen guten Magen - nicht nur für die Polizisten und Gerichtsmediziner, sondern auch für so manchen Leser.

Ich kann gut verstehen, dass Dr. Fred Abel, der nun Vater wird, seinen Job an den Nagel hängt.

Fazit:

Diesem spannenden Krimi gebe ich leichten Herzens 5 Sterne. Ich werde mir die vier Vorgänger auch noch besorgen.

Veröffentlicht am 17.01.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Nach Band 1 „Der Tod in ihren Augen“ und Band 2 „Ihr Schrei in der Nacht“ dürfen wir nun den dritten (Grenz)Fall lesen.

Die deutsche Oberkommissarin Alexa Jahn ist nach der Schussverletzung aus dem letzten ...

Nach Band 1 „Der Tod in ihren Augen“ und Band 2 „Ihr Schrei in der Nacht“ dürfen wir nun den dritten (Grenz)Fall lesen.

Die deutsche Oberkommissarin Alexa Jahn ist nach der Schussverletzung aus dem letzten Fall noch rekonvaleszent und soll sich erholen sowie über ihre Zukunft als Polizistin nachdenken. Als dann ihr ehemaliger Kollege auftaucht und die Vermutung im Raum steht einen falschen Täter verhaftet zu haben, begeben sich die beiden auf erneute Spurensuche.

Parallel dazu bekommt es Chefinspektor Bernhard Krammer aus Innsbruck mit einem merkwürdigen Kriminalfall zu tun: Bei Bauarbeiten werden zwei Dachspräparate entdeckt in deren Bauch Babykleidung. Doch das dazugehörige Baby ist nicht zu finden. Die Spuren führen zu einem Vermisstenfall: Peter Fichtner, ein Tierpräparator, und sein Sohn sind von einer Bergwanderung nicht zurückgekommen.

Meine Meinung:

Der dritte Band der SPIEGEL-Bestseller-Serie schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an.

Obwohl (oder vielleicht gerade deshalb?) Alexa Jahn und Bernhard Krammer diesmal nicht gemeinsam ermitteln ist dieser Krimi extra spannend.

Wir begeben uns in ein schier undurchdringliches Dickicht aus Schuld und Sühne, Liebe und Verrat.

Neben den beiden Handlungssträngen, die fesselnd und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, gibt es noch Einschübe, die anfangs nicht genau einzuordnen sind.

Der Cliffhanger am Ende rund um das Verschwinden von Krammers ungarischstämmige Kollegin Roza Szabo, sorgt dafür, gespannt auf den nächsten Teil „In den Tiefen der Schuld“ (ET Frühjahr 2024) zu warten.

Man kann die einzelnen Krimis unabhängig voneinander lesen. Ich empfehle jedoch, mit Band eins zu beginnen, um die Verbindung zwischen Alexa Jahn und Bernhard Krammer kennenzulernen.

Fazit:

Eine spannende Fortsetzung, die durch authentische Ermittlungen, eine gelungene Hintergrundkulisse und sympathische Charaktere überzeugt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.01.2023

Penibel recherchiert und opulent erzählt

Das Gedächtnis des Winters
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Schauplatz dieses Romans ist die Jasnaja Poljana, das ehemalige Landgut von Leo Tolstoi im Herbst 1941.

Die deutsche Wehrmacht requiriert den Gutshof, in dem das Tolstoi-Museum untergebracht ist, mit ...

Schauplatz dieses Romans ist die Jasnaja Poljana, das ehemalige Landgut von Leo Tolstoi im Herbst 1941.

Die deutsche Wehrmacht requiriert den Gutshof, in dem das Tolstoi-Museum untergebracht ist, mit samt Nebengebäuden, um hier ein Behelfslazarett einzurichten. Dafür sollen im Garten ein Friedhof angelegt werden und das Grab von Tolstoi entfernt werden.

Es wird am laufenden Band operiert. Der Nachschub an verwundeten Soldaten nimmt kein Ende, die Ärzte sind am Limit. Noch dazu sind nicht alle gleich gut. Da ist Oberstleutnant und Arzt Metz, der sich eine unerprobte Droge spritzen lässt oder Chirurg Paul Bauer. Der zweifelt an der deutschen Propaganda und ist desillusioniert. Paul Bauer trifft auf Katharina Trubetzkaja, die Kuratorin des Museums, die den Deutschen natürlich keinerlei Zugeständnisse machen will. Doch das gemeinsame Interesse für Leo Tolstoi lässt die beiden miteinander sprechen, zumal die Trubetzkaja, als Tochter einer großbürgerlichen Familie mit Gouvernante, deutsch spricht.

Nach rund 6 Wochen treten die Soldaten mit ihren Verwundeten den Rückzug an. Die meisten werden, wie die Trubetzkaja prophezeit hat, ihre Heimat niemals wiedersehen. Dem russischen Winter und der Entschlossenheit der Verteidiger ist die schlecht ausgerüstete deutsche Wehrmacht nicht gewachsen.

Meine Meinung:

Autor Steven Colin hat mit diesem historischen Roman einen etwas anderen Blick als die üblichen Romane rund um den Russlandfeldzug.

Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Der Autor zeigt Zweifler am Regime, die jedoch dies nicht öffentlich aussprechen dürfen. Daneben gibt es reichlich skurrile Figuren wie den Oberstleutnant Metz, der sich vom Geist des Dichters Leo Tolstoi verfolgt fühlt.

Der historische Roman ist penibel recherchiert. Geschickt sind Fakten und Fiktion gemischt. Anleihen und Anregungen nimmt der Autor neben Tolstois „Krieg und Frieden“, aus dem auch zitiert wird, sind die Aufzeichnungen von Eve Curie („Eine Frau an der Front“, 1946), die die Jasnaja Poljana wenige Monate nach dem Abzug der Deutschen besucht hat.

Fazit:

Ein penibel recherchierter historischer Roman, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 14.01.2023

Ein fesselndes Sachbuch

Ndrangheta
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Die niederländische Journalistin Sanne de Boer hat ein beeindruckendes Sachbuch über die Ndrangheta, die wohl mächtigste Mafia der Welt geschrieben. Während die diversen Mafia-Clans durch lautes Getöse ...

Die niederländische Journalistin Sanne de Boer hat ein beeindruckendes Sachbuch über die Ndrangheta, die wohl mächtigste Mafia der Welt geschrieben. Während die diversen Mafia-Clans durch lautes Getöse - sprich Bandenkriege - auf sich aufmerksam mach(t)en, ist es der Ndrangheta gelungen unter dem Radar der Polizei ihr weit verzweigtes Netzwerk aufzubauen.

Meine Meinung:

Das Buch fasziniert und erschreckt zugleich. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, das verzweigte Netzwerk den Leser darzustellen, das von Kalabrien aus agiert.

Die einzelnen Kapitel sind gut strukturiert. Sanne de Boers Schreibtsil ist sachlich und anschaulich. Die Leser erfahren viel über die juristische Praxis in Italien sowie über Aussteiger, Opfer sowie juristische Mängel bei der Verfolgung der Mafia in Deutschland.

Interessant sind die Informationen aus den Niederlanden. Mit diesen Informationen sind die Berichte über eine Gefährdung der niederländischen Thronfolgerin, die vor Kurzem durch die Medien gegeistert sind, verständlicher.

Das Cover passt vorzüglich zu diesem Sachbuch: wie ein Krake breitet die Organisation ihre Tentakel aus. Kaum hackt man einen Arm ab, wächst schon wieder ein neuer nach.

Fazit:

Ein aufschlussreiches Sachbuch, das fesselnd über die vermutlich größte Verbrecherorganisation Europas berichtet. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.